Neues Equipment aus Japan

Letztes Wochenende war Besuch aus Japan bei Holblasinstrumentenmeister Thorsten Köhler in Pinneberg und der hat mehrere neue Produkte für das Saxophon aus dem Land der aufgehenden Sonne mitgebracht.

Neben den bekannten Forestoneblätter, konnte man auch die neusten Prototypen für den Jazztest anspielen. Zudem gab es noch die Gottsu Mundstücke, die seit einigen Monaten von sich reden machen (u.a. in der aktuellen Sonic), zwei Saxophonprototypen, sowie den Swing Chip und den Bird Strap von B.Air.

Die Ausstellung war ein angenehmes adventliches Zusammentreffen, für mich besonders schön, da ich Bekannte und Freunde wieder getroffen habe, denen ich nicht so oft live begegne. Und so wurde getestet, gehört, gespielt und gequaselt, was das Zeug hielt.
Eine andere Sicht des Ereignisses kann man im befreundetem Blog zajakonzerte  lesen.
Zwecks Demonstration der Klangqualität der Forestoneblätter wurde sogar spontan ein Saxophonquartett geformt und Weihnachtslieder intoniert. Mit etwas Glück folgt sogar noch ein zwei Videos davon.

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Zoom H1 – Recording für die Westentasche

Die Zoom-Geräte sind ja schon länger kein Geheimtipp mehr. Viele schwärmen von einer hervorragenden Klangqualität für ein mobiles Aufnahmegerät zu verhältnismäßig kleinen Preis. Ich habe etwas überlegt, ob sich ein Test darüber lohnt, da es schon genug davon in Audiodten-Blogs und Foren gibt. Zudem bin ich als Saxophonist Analogiker und mir ist alles Musikequipment mit Strom suspekt.
Aber ich musste hier mal wieder etwas schreiben und vielleicht gibt es unter meinen Lesern genug andere, die die Technikszene ebenfalls nicht so verstehen. Daher ist dieser Test eher ein alltägliches „hands on“ als ein eine technische Prüfung.

Das Zoom H1 ein ist der relativ neue kleine Bruder vom Zoom H2 und Zoom H4, die sich ja schon großer Beliebtheit erfreuen. Bevor ich mir das H1 besorgte, hatte ich ein H4, weshalb ich die beiden etwas vergleichen kann. Weiterlesen

iJazz – Apps für Musik

-Woher weiß man, ob jemand ein iPhone hat?
-Er sagt es dir!

Zur Zeit mein Lieblingswitz. Aber ist es nicht merkwürdig, dass iPhone-Besitzer immer nur von ihrem „iPhone“ reden und nicht mehr von ihrem „Handy“?
Naja, es ist schon ein schickes Teil und durch die zahlreichen Apps kann man damit auch viel machen (sogar telefonieren). Angeblich gibt es ja auch Android-Handys die so Zeugs auch können.
Tatsächlich war eine bestimmte App für mich sogar Kaufgrund für das Teil.  Viel gibt es kostenlos, aber meist sind diese Apps eher billiger Mist. Aber auch bei den Apps für 0,79 oder 2,39 weiß man nie ob sich der Kauf wirklich lohnt. Und gerade wegen dieser überschaubaren Masse, dachte ich, dass sich ein Artikel dazu lohnen könnte.
Was man z.B. alles damit machen könnte, kann man hier oder hier sehen. Weiterlesen

iClarinet – die clarinéo von Nuvo

Ja das Ding ist weiß, wie ein iPod, aber nicht von Apple. Sondern sie ist von Nuvo, heißt Clarinéo, ist von Graham Lyons entwickelt und stammt aus England.
Ich muß zugeben, ich habe mir das Ding hauptsächlich bestellt, weil es so cool aussieht, aber das ist eigentlich nicht das besondere dieser Klarinette. Es handelt sich hier um eine Plastiklarinette die speziell für Kinder entwickelt worden ist und extrem günstig.
Die Clarinéo ist leichter und kürzer, hat eine reduzierte Mechanik und ist in C gestimmt. Das macht vieles einfacher für die jungen Klarinettenanfänger. Ob es sich nun um ein schick aussehendes Spielzeug oder ernstzunehmendes Instrument handelt, werde ich nun untersuchen.

Schon auf den ersten Blick merkt man, das hier vieles anders ist als bei einer normalen Klarinette. Das Ding ist so optimiert alles einfacher zu machen, dass man fast meinen könnte, dass es sich um eine komplette Neuentwicklung handelt.
Gestimmt ist es in C. Das lästige transponieren fällt weg, Kinder können mit Blockflöten, Glockenspielen, billigen Keyboarden (und was sonst so im Kinderzimmer rum schwirrt) zusammen aus den selben Noten spielen.
Dadurch ist das Instrument kürzer, ähnlich einer Es-Klarinette. Tatsächlich passen auch Es-Klarinettenmundstücke und Blätter, aber dazu komme ich später noch.
Es ist komplett aus Plastik und somit robuster und leichter. Inzwischen gibt es ja viele Plastikklarinetten und einige sind auch richtig gut, aber zum Klang komme ich wie gesagt später. Weiterlesen

Intonations tuning

Heute möchte ich etwas vorstellen, was für jeden Saxophonisten essentiel ist. Ein Stimmgerät. Keiner will mit einem Saxophonisten spielen der nicht intoniert. Zwar sollte man das eigentlich alles selber hören, aber ein Stimmgerät ist eine sinnvolle Sache zur Selbstkontrolle oder ein schnelles eben mal einstimmen.

Sehr oft schreibe ich Testberichte über eher kostspieligeres Equipment. Das heute getestete Objekt kostet 10€ und ist damit wahrscheinlich mit das günstigste auf dem Markt. Zudem hat es sogar einen Clip mit Tonabnehmer. Über das Herkunftsland brauchen wir jetzt gar nicht mehr reden.
Daher ist auch der Name des Gerätes eher zweitrangig: Harley Benton MT100 Clip-Metro-Tuner.

Neben dem Stimmgerät bietet es noch die Funktion ein Metronoms und Tongebers. Es hat 6 Knöpfe aberfast schon zu viele funktionen, dass einiges unnötig umständlich wird.
Man kann einerseits die Stimmung des Instruments angeben (C, F, Eb, Bb). Finde ich überflüssig, da die meisten Musiker die ein transponierendes Instrument spielen das auch im Kopf können. Und man kann auch noch verschiedene Instrumente einstellen. Als ob ein 440Hz a ander bei einer Geige intoniert.
Man kann die Tonhöhe verstellen und zwar von 430 bis 450Hz. Auch hier muß ich mit dem Kopf schütteln. Wer hat schon mal (außer irgendwelche Barokmusiker) schon in 432 oder 339Hz gespielt? Das ärgerlichste an dem Gerät ist, dass es für das Verstellen der Stimmung nur einen Knopf gibt. Das heißt, dass wenn man von 442 auf 440Hz 18mal auf dem Knopf drücken muß, um wieder auf 440Hz zu kommen. Und oft tippt man da einmal zu viel und kann nochmal 19mal  drauf drücken.
Und dann gibt es da noch das Flattuning. Weiß der Geier wozu man das braucht.

Wenigstens kann man beim Tempo nach oben UND unten verstellen. Zudem kann man einstellen ob man 4tel, 8tel, triolen, 16tel, punktierte 8tel oder jazz 8tel haben möchte. Und dann gibt es noch alle Taktarten von 0/4tel bis 9/4tel Takt. Hä??
Man kann sogar die Lautstärke einstellen, aber insgesammt ist es so laut, dass man eh nichts mehr hört. Man kann es sich natürlich ans Ohr klemmen. Aber ist es ein selten häßlicher Ohrung und zweitens tut schnell das Ohrläppchen weh.

Das Stimmgerät funktioniert. Es gibt zwar stimmgeräte die feiner und schneller reagieren, aber eigentlich tut es dies hier auch. Wenn man Töne eh nicht halten kann, macht auch ein Stimmgerät nicht viel Sinn, oder?

Eines meiner lieblings Features dieses Gerätes ist seine Hintergrundbeleuchtung. Sie ist BLAU. Das macht ja bekanntlich glücklich. So erkennt man den Ausschlag halt auch im Dunkel als auch bei Tageslicht. Aber da es halt nur digitales Gefizel ist nichts für Kurzsichtige. Daher gibt es noch eine Leuchtdiode die Grün leuchtet, wenn es richitg ist und rot wenn man daneben liegt. Leider weiß man nicht in welche Richtung. Das ist bei anderen Geräten geschickter.
Und keine Angst wegen der Batterie. Das Gerät schaltet sich selbstständig aus. Und es eine Handelsübliche Kopfzelle drinne, die gefühlt ewig hält.

Aber der besondere Clou, weshalb dieses Gerät in meinem Koffer ist und nicht das schwarze Korg (welches ich jetzt auch verlegt habe, aber davon mal abgesehen), ist der Clip. Das Teil ist dermaßen praktisch. Mal davon abgesehen, dass es an windigen Tagen als Notenklemme mißbraucht werden kann, fliegt das Teil nirgends mehr herum oder muß es auf den Boden legen oder in irgendwelche Taschen. Einfach an den Notenständer klippen und es ist immer sofort griffbereit. Leider kann man den Klipp nicht einfach abmachen (nur abschrauben) weshalb das Teil nichts für die Hemdtasche ist.
Aber eigentlich will ich auf den  Tonabnehmer hinaus. Der funktioniert nicht nur bei Gitarren sondern tatsächlich auch bei Saxophonen und allen anderen Instrumenten die gestimmt werden müssen. Das hat den imensen Vorteil, dass man sich auch in lauter Umgebung (z.B. kurz vor Beginn der Probe) einstimmen kann. Es sieht auch sehr futristisch aus, wenn man so ein Teil am Becher klemmen hat, nur für mich als Brillenträger ist das etwas umständlich, da ich unter der Brille durchschielen muß und dann erkenne ich kaum noch das Display. Man kann das Teil natürlich auch am S-Bogen klemmen, aber das sieht etwas strange aus.

Aber am Becher geklemmt kann man das Teil sogar während des Spielens benutzen indem man einfach mal bei einem langen Ton drauf schielt. Gerade bei Streitereien im Satz kann man dann mit sicherheit sagen, „Ich war richtig, mein Stimmgerät hats bestätigt“. Ob man dann dabei die Wahrheit spricht, ist dann aber eher zweitrangig.

Kurzum, ich halte die 10Euronen für dieses Teil für eine sehr lohnende Investition. Obwohl ich kein Freund des Großkapitalistischen Konzerns Thomann bin verweise ich darauf, denn dort gibt es das Teil.
http://www.thomann.de/de/harley_benton_mt100.htm
Doch Obacht, der Thomann-Mindestbestellbetrag liegt bei 25€. Garantiert findet man in dem doch sehr großen Angebot etwas nützliches, aber es doch skuril, wenn man etwas mitbestellt, dass mehr kostet als der Artikel für den man sich eigentlich interessiert.

Die Smart Cap – Intelligente Kappen für das Mundstück?

Ich hatte es im großen Blattschraubenreport angekündigt, hier ist der große Mundstückkappentest!

Naja, bleiben wir mal auf dem Boden. Dennoch die Mundstückkappe ist ein unterschätztes „Gadget“, schützt es doch das so empfindliche Blatt. Gute Lösungen sind selten und bei den meisten highclass Ligatures passen die normalen Metallkappen nicht.

Die Plastikkappen von Rovner, die bei den Lederschrauben dabei sind, haben so die Angewohnheit schnell zu brechen . Einige Kappen sind mehr als unförmig und sperrig, also nichts für die Hosentasche.
Und ob man es glaubt oder nicht, die Metallkappen zu der Vandoren Optimum kosten bis zu 60 Euro!
Dabei geht es auch anders, wie man bei der geschickten Lösung von Ligaphon sehen kann. So flach, passt es auch in die Hemdtasche.

Eine Alternative gibt es, die Smart Cap von Francouis Louis. Außerdem in verschiedenen Farben!  Auch wenn die Kappe (wahrscheinlich) keinen Einfluß auf den Klang hat, mag vielleicht ein Test dennoch sinnvoll sein, weil sie die einzige Kappe (zur Zeit) auf dem Markt ist, die blattschraubenunabhängig auf dem Mundstück sitzen kann.

Es gibt die Smart Cap in drei Größen und fünf Farben, damit man etwas passendes für sich finden kann. Die Farbwahl überzeugt nicht wirklich. Standart schwarz, normales Rot und Blau und eigentlich sehr häßliches Türkis und Beige. Ich habe den Francouis mal auf einer Musikmesse kennen gelernt und irgendwie kamen wir auf das Thema. Tatsächlich hat das Beige sogar irgendeine Bewandnis. Da wir uns auf französisch unterhielten habe ich nicht alles verstanden, es ging irgendwie darum, dass diese Kappe farblich zum Beigen DeJaques-Gurtes seines Freundes passte.
Das mit den Größen ist so eine Sache. Die „Ärmchen“ müssen zum Mundstückumfang passen, sonst hält bzw. passt nicht. Zwar gibt es für den Fall, dass das Mundstück zu schlank ist, so kleine Gummischlaustulpen, nur halten die nicht auf den Ärmchen und gehen sofort verloren. Früher gab’s statt den Gummistulpen Korkstreifen die man einkleben konnte. Das war eigentlich durchaus besser, nur klebten die nicht gut und gingen schnell wieder ab. Ich habe einfach nen guten Sekundenkleber genommen, dann haben die gehalten. Aber wie gesagt, leider gibt es die nicht mehr, weshalb man sich jetzt selber etwas baseln muß, was man unter die Ärmchen kleben kann, wenn diese etwas zu weit für das Mundstück sind. Aber Optimal ist es nur, wenn die Kappe so schon auf das MPC passt.
Leider ist das bei nur drei Größen etwas schwierig. Die Kleine (I) halte ich für verfehlt. Zwar passen die Ärmchen auf Sopran HR MPCs (HR=HardRubber=Kautschuk, MPC=Mouthpiece=Mundstück), jedoch ist die Kappe deutlich länger als der Sopranblattausschnitt, steht also über und hält nicht gut. Da hatte man wohl auch an Metallalto MPCs gedacht. Nur ist die Kappe I eigentlich etwas zu schmal für Altoblätter (warum das ein Problem ist, dazu komme ich später). Mir bleibt schleierhaft, wofür also die kleine Variante passend sein soll, denn schon für KlarinettenMPCs sind die Ärmchen zu eng.
Größe II passt ideal auf Alto HR MPCs und vielleicht noch auf breitere TenorMetallMPCs. Für Klarinette ist sie zu lang.
Die Größte (III) passt auf gängige TenorHRMPCs.

Ein besonderer Clou der Smart Cap ist das Filzkissen auf der Blattseite. Dieses ist zum naß machen gedacht und soll so das Blatt feucht halten. Ein kleiner aber wirksamer Trick, damit die Blätter in Spielpausen nicht eintrocknen. Professionelle Doubler wissen es zu schätzen.

Ein weiteres Kappenproblem ist, dass man nie weiß wohin damit. Die skurrile Form bietet diverse kreative und spleenige Möglichkeiten dafür (siehe Photos). Ein grelle Farbe sorgt zudem dafür, dass man sie nicht so schnell verliert.

Jedoch kann ich die Kappe nicht uneingeschränkt empfehlen, da sie doch ein paar kleine Mankos. Neben der bescheidenen Farbauswahl, sitzt die Kappe auch wenn sie optimal passt nicht so fest wie man es gerne hätte. Auch ungeschickt ist die Rundung innen dort wo die Blattspitze ist. Dadurch kann es in Einzelfällen kommen, dass die Ecken des Blattes nach oben gebogen werden, was zu einer Verschlechterung der Ansprache des Blattes führen kann. Im Gegensatz dazu ist die Kappe der Ligaphone an der Stelle plan; das Blatt kann also nicht „wellen“.

Dennoch ist eine Smart Cap immer besser als gar keine Cap und mit 4,60€ auch nicht wirklich teuer. Sie ist fast überall erhältlich, wo es auch die Francois Louis Ultimate Ligature gibt. Jedoch die bunten Kappen habe ich bisher bei Mike Duchsteins Saxophon-Service erblickt. In gewissen Kreisen ist daher das Nachfragen bei Mike, ob sie bunte Kappen haben, ein beliebter Insider. Daneben, dass sie als einzige die bunten Kappen ist auch deren Lieferserice besonders.Ich hatte am Dienstag gegen Mittag bei ihnen anrufen und schon am nächsten Tag um 9 war das Paket da. Wenn das mal kein Saxophon-Service ist.

3 Koffer im vergleichenden Alltagstest

Heute werde ich drei meiner Koffer mal genauer unter die Lupe nehmen und vergleichen. Obwohl ich drei bestimmte Cases teste, ist dieser Artikel doch eher als allgemeiner Test und Ratgeber zu diesem Thema zu verstehen.
Die heutigen Testkandidaten sind das Selmer Lightcase fürs Alto, der Doppelkoffer für Alt und Sopran von Bags und der Formkoffer Pb-305 CT von Protec. Aber ich warne euch vor, der Artikel wird lang, da ich sehr ins Detail gehen werde.

Vielleicht mag für den einen oder anderen ein Koffertest eher banal sein. Aber diejenigen, die viel zu irgendwelchen Proben müssen und eher mit Fahrrad, zu Fuß oder gar öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, wissen garantiert um die Bedeutung  eines idealen Koffers. Und diejenigen die nachts im winterlichen Leipzig zu Fuß zwei Kilometer irgendwie mit Alt, Tenor, Sopran, Klarinette, diversen Ständern, Noten und Auftrittskleidung marschiert sind, sind wahre Experten im Case-Bereich.

Standard ist eigentlich ein solider eckiger Hartschalenkoffer. In einem hochwertigen Koffer liegt das Sax auch meist sehr sicher geschützt vor Stößen aller Art und gerade die teureren sehen oft sehr edel aus. Es gibt sogar einen Vintagekoffermarkt. Nur finde ich gerade bei den sehr alten die Polsterung oft suboptimal. Ich hatte mal vor einiger Zeit mal billig ein uralt Sopran bestellt. Abgeschickt wurde es als Straight und an kam es als Curved. Lag sehr an dem originalen Koffer.
Allerdings haben die soliden Koffer den Nachteil, dass sie schwer und unhandlich sind. Viele haben keine Möglichkeit oder nur einen einfachen Tragegurt zum Schultern.
Das mag für diejenigen kein Problem sein, die den Koffer in den Kofferraum schmeißen können. Aber für Studenten, Schüler und Jazzer, die anders von zu hause zum Probenort, dann zur nächsten Kneipe und dann nachts zu Fuß oder mit dem Rad zurück müssen, ist das durchaus ein schwer wiegendes Argument.
Zwar gibt es auch die leichten und soften Gigbags, diese bieten aber Meinung nach nicht wirklich viel Schutz. Ich habe sogar schon Fälle erlebt, bei denen sich die Mechanik auf Grund eines Transportes in so einem Gigbag verbogen hatte.

Für einen sehr guten Kompromiss halte ich die formstabilen „Trekking“-Koffer, die es in verschiedensten Varianten gibt. Sie sind formstabil, aber leichter als normale Koffer, meist aus einem strapazierfähigen Material wie Cordura und bieten zum leichten Transport eine Art Rucksacksystem. Das mag vielleicht älteren Herren zu juvial, einigen Klassikern nicht elegant und diversen Jazzern nicht stylisch genug  sein, aber es ist praktisch und sicher. Natürlich nimmt keiner sein Saxophon mit auf eine TreckingTour, jedoch haben sich diese Art Koffer in meinem saxophonistischen Alltag mehr als bewährt.

Die drei Testkandidaten stammen aus dieser Koffergattung. Zwar besitze ich auch diverse normale Koffer, aber über die werde ich nichts schreiben, da es erstens nicht nicht sehr ergiebig wäre und wer kauft sich einen normalen Koffer, wenn der eh schon beim Sax dabei ist.

Teilweise haben meine Cases schon viel mitgemacht. Mein Selmercase habe ich mir damals 2003 zu meiner SIII dazu gekauft. Ja, lange war bei einem Selmer normalerweise kein Koffer dabei. Die Firma meinte halt, dass diese Instrumente eh von Profis genutzt werden und die haben schon ihre Koffer; ich meine, dass Sie so einfach mehr Geld machen können. Die Begründung, warum ich mir damals diesen Koffer gekauft habe war „Wo Selmer drin steckt, muß auch Selmer drauf stehen“…
Den Bags-Doppelkoffer habe ich mir gebraucht gekauft gehabt, da ich zu Quartettproben irgendwie mit zwei Saxophonen kommen mußte. Der Koffer war wohl auch beim Vorbesitzer sehr genutzt worden, wenn man nach den Gebrauchsspuren geht.
Der Protec ist ein aktuelles Weihnachtsgeschenk. Interessanterweise ist er dem P.Mauriat Koffern verblüffend ähnlich (man könnte fast sagen gleich bis auf das Etikett, aber dazu später mehr), weshalb ich durch die Zeit mit meinem P.Mauriat System 76 also schon Erfahrungen mit diesem Case sammeln konnte.
Lustigerweise hat auch die Sonic genau diesen Protec Koffer in ihrer letzten Ausgabe getestet. Ihr könnt nun vergleichen, welchen Test ihr besser findet 😉

Am teuersten ist natürlich der Selmer Koffer für das Alt. 229 bei Thomann. Der Doppelkoffer von Bags liegt allerdings nur knapp mit 4 Euro darunter (bei Saxtoys). Nun ist Bags ja unter den Taschenherstellern ein sehr bekannter Name, auch wenn ich selten wirkliche Begeisterung darüber höre.
Für den Tenorkoffer von ProTec, eine Firma über die ich bisher noch gar nichts gehört hatte, habe ich bei Klarinetten Müller für 136€ erstanden. (Dort ist er natürlich auch übers Internet erwerbbar)
Da nun ein Doppelkoffer nicht mit einem normalen Altocase vergleichbar ist, hier mal nebeneinander die Preise für die Altocases der jeweiligen Firma:
Selmer 229€, Bags ca. 125€, Protec ca. 120. Damit ist klar, dass Selmer wieder über Gut und Böse steht und Protec und Bags ca. auf einer normalen Ebene.

Sicherheit
Das Selmer und Protec Case habe beide eine leichte und dünne, aber sehr stabile Hartschale. Diese ist so belastbar, dass ich mich seit Jahren ohne Bedenken auf meinen Selmer Koffer setze. Der Protec bietet aufgrund seiner Form leider keine bequeme Sitzmöglichkeit.
Der Faktor Sitzkomfort sollte nicht unterschätzt werden. Auf normalen robusten Saxophonkoffern, kann man sich normalerweise ohne Bedenken setzten (sofern man einen normalen BMI hat). Leider haben Tenorkoffer fast schon die Höhe von Barhockern, weshalb sich da nur sehr lange Menschen wie ich mich darauf setzen können. Einen Barikoffer kann man hingegen wieder schon als Bartisch mißbrauchen (war äußerst praktisch, als wir uns im Saxquartett auf dem vollen Weihnachtsmarkt so uns ein kleines Plätzlein für den Glühwein machen konnten).
Dem Bags vertraue ich da allerdings nicht so. Der hat nämlich keine Hartschale sondern scheint einfach nur eine dicke Styroporwand zu haben. Allerdings ist der Doppelkoffer eh sehr klobig und durch die Zwischenwand geht das eigentlich auch. Aber aus irgendwelchen Gründen ist er nicht so bequem wie der Selmer…

Auch das Innenleben ist unterschiedlich. Gemein haben sie nur, dass sie Schaumstoffgepolstert sind. Das Selmer hat ein gutes schwarzgraues Stoffinnenleben, das wie aus einem Guß wirkt, der Bags hingegen ist in einem faderen Schwarz gehalten und die Elemente wirken etwas klotzartig.
Wichtig ist auch, wie formgenau ein Saxophon in dem Koffer drinne liegt. Selmersaxophone liegen natürlich im Selmer Koffer perfekt. Kein Spiel. Aber selbst mein BigBell Cannonball passt noch rein. Aber ob jedes Vintage Instrument reingeht (gerade mit den tiefen Klappen noch links) wage ich zu bezweifeln. Daher beim Kofferkauf immer die Passgenauigkeit im Auge haben.
In den Bagskoffern ist dagegen immer deutlich mehr Luft, so dass möglichst viele Saxophone rein passen. Aber dadurch, so finde ich, haben die Saxophone evtl. zu viel Spiel beim Transport. Gerade wie mein Sopran in dem Koffer liegt, macht mich etwas skeptisch.

In den Protec möchte ich mich hingegen am liebsten selber rein legen. Ein Traum in blauem Samt. Es liegt eng an, ist dafür aber etwas weicher. Hier kommt kein Stoß ans Sax. Aber weil es so eng ist, könnte es durchaus Probleme mit der Passgenauigkeit geben. Daher gibt es für Vintageinstrumente auch eine zweite Variante mit größerer Becheraussparung. Mein Cannonballvintage passt gerade so rein, nur der Herzschoner (dieses Zapfenteil, welches man aufs Sax steckt) war zu lang. Aber da hat mir die Madleine von Klarinetten Müller freundlicherweise als Ersatz einen schönen Herzschoner aus Holz gedrechselt. (Vielen Dank nochmal an dieser Stelle dafür).
Die von Sonic scheinen da etwas strange drauf zu sein, denn die haben für ihren Test absichtliche ein E-Piano drauf stürzen lassen und den Koffer mit Sax tatsächlich mit der Post durchs Land geschickt. Gut, dann kann ich mir diese Test ja sparen und der Protec scheint diese auch mit Bravour bestanden zu haben.

Tragekomfort
Alle Koffer sind ausgesprochen leicht. Wie viel sie genau wiegen weiß ich nicht, aber kein Vergleich zu normalen Koffern und schon gar nicht zu Teilen von Cannonball (siehe deren Saxophonteste).
Selmer und Bags haben jeweils Rucksackgurte, die man an die Koffer clippen kann. Protec erstmal nicht. Dort ist normalerweise nur ein Trageriemen zum Schultern bei. Ich finden den aber etwas kurz. Man kann es also nicht quer über die Brust nehmen. Es reicht also eher für kurze Strecken zu Fuß und öffentliche Verkehrsmittel, aber längere Strecken oder Fahrradfahren gehen so nicht. Dafür gibt es noch einen Rucksackgurtsystem für ca. 15€ separat, dessen Anschaffung ich empfehlen würde. Er ist dick gepolstert, leicht verstellbar, einen kleinen Kritikpunkt habe ich aber doch an das Teil. Durch diese U-Form (siehe Bilder) kann es sein, dass es auf den Nackenwirbel drücken kann. Sehr ungünstig. Deshalb sollte man die Gurte etwas länger lassen. Das kann dazu führen, dass bei kürzeren Menschen das Case dann beim Fahrradfahren zu tief hängt.
Genial finde ich die Gurte fürs Selmer. Noch breiter, noch mehr gepolstert, ergonomisch geformt, mit Selmerschriftzug und sogar einer obligatorisch unnötigen Handytasche. Ich habe mit dem Koffer viele Strecken zurück gelegt und immer zufrieden.
Dagegen stinkt der Bags quasi ab. Einfache Riemen die nur mit einfachsten Karabiner befestigt sind, weshalb der ganze Koffer sehr auf dem Rücken wackelt. Zum verstellen gibt es nur einfache Metallschnallen auf Achselhöhlenniveau. Diese können unangenehm drücken, vor allem beim Radfahren.

Griffe
Über den beim Selmer brauche ich gar nichts sagen, der ist nämlich gut.
Den an meinem Protec finde ich auch gut. Bei vielen Koffern hat man zwei Henkel, die man in die Hand nimmt (ein riesiger Vorteil, wenn man ein Schussel wie ich ist, vergisst den Koffer zu zu machen und sich dann schwungvoll den Koffer greift…). Hier hat man zwei ineinandergreifende Plastikteikteile, die sich dann sehr bequem tragen lassen. Allerdings habe ich mitbekommen, dass man das bei neueren Modellen verschlimmbessert hat. Jetzt gibt es kein Plastikteile mehr, sondern nur eine Schlaufe mit Klett die man um beide Henkel nimmt und so trägt. Allerdings geht das bei anderen Taschen von denen ich das kenne im Alltag nie wirklich gut und das Tragen finde ich unangenehmer.
Auch der Griff für das Vertikale-Tragen ist sinnvoll positioniert. Nicht oben drauf, da die Tenorköffer für die meisten Menschen zu lang sind; sondern seitlich. So kann ein normal großer Mensch den Koffer an diesem Griff auch mit hängendem Arm tragen ohne das er auf dem Boden schleift.
Der Bags hat natürlich die einfache Schlaufenvariante, jedoch aus echtem Leder. Für ungünstig halte ich, dass die obere Schlafe über die Außentasche geführt wird. Also sollte die Tasche an den Henkeln getragen werden, kann der Tascheninhalt gequetscht werden. Zudem hat das dazu geführt, dass die Taschenumrandung (kann man leider auf den Photos nicht erkennen) beschädigt worden ist.
Ein Griff für das Vertikale Tragen fehlt.

Verschlüsse
Fast alle Treckingcases werden mit einem umlaufenden Reißverschluß geschlossen (nicht vergessen sie wirklich zu schließen, kann zu schweren Unfällen führen (aus eigener Erfahrung)). Dieser Reißverschluß ist nun mein einziges Problem am Selmer. Durch die intensive Nutzung ist einer der „Zuzieher“ (Die Dingensbumens haben garantiert auch einen richtigen Namen, aber ich bin da halt nicht vom Fach) aus einer Bahn raus gegangen und es ist unmöglich diesen wieder einzuführen. Auch die Bahn der Tasche hat schon ihre Stellen (siehe Photo). Man kennt dieses Problem auch von Jacken hier ist es min. genauso ärgerlich. Vielleicht sind Reißverschlüsse nur ein paar Jahre zuverlässig und müssen dann kaputt gehen, aber bei einem Selmer-Koffer für über 200€ halte ich das für eine Zumutung.
Der Bags hat fast gleiche Reißverschlüsse. Noch sind diese Ok, aber wer weiß, wie lange noch.
Protec hat auch Reißverschlüsse nur sind diese größer und machen mir einen robusteren Eindruck. Sie erwecken bei mir mehr Vertrauen als bei denen für Selmer. Sehr clever halte ich, dass die Zuzieher zudem noch eine Öse habe, durch die man ein Vorhängeschloss führen kann und somit den Koffer wirklich zuschließen kann.

Äußerliches
Nun, wie schon erwähnt, sehen Trekkingcases immer eher „sportlich“ aus. Das liegt einerseits an der Rucksacktrageweise und der Cordura-Oberfläche. Praktisches und strapazierfähiges Zeugs, dafür nicht sonderlich elegant.
Dennoch schafft es das Selmercase durch sein grau etwas eleganter daher zu kommen als seine Konkurrenz (aber vielleicht liegt es auch nur daran, dass Selmer drauf steht).
Der Protec hat es mir aber auch angetan. Die kleinen orangen Nähte und Spielereien und das Kunstlederimitat auf der Tasche verleihen dem Case ein gewisses Etwas und machen den Hauptunterschied zu den P.Mauriat-Cases. Allerdings sind auch die Aufhängungen für den normalen Tragegurt besser vernäht als bei Mauriat.
Für die, die es etwas gesitteter mögen, so glaube ich, gibt es den Protec auch in einer Lederausführung.

Stauraum
Ich habe noch nie einen Saxophonisten kennen gelernt, der nur sein Saxophon und ein Mundstück in seinem Koffer transportierte. Viele haben in ihrem Koffer noch Sachen rum fliegen wie Blätter, andere Mundstücke, Tuner, S-Bögen, diverse Blattschrauben, der Gurt, Noten, Aspirin, Ständer, Kondome, Drogen usw.
In diesem Punkt geizt der Protec. Im Inneren gibt es nur ein Fach für den S-Bogen und ein Mundstück (naja, ist halt ein Formkoffer) und auch die beiden Außentaschen sind nicht wirklich groß. Die eine reicht gerade mal um jeweils den ungenutzten Gurt zu verstauen, die andere ist zwar etwas größer, aber mein K&M Notenständer passt nicht (der kleine wackelige silberne passt).
Hier ist der Selmer mit seiner großen Außentasche deutlich geschickter. Notenständer, DIN A4 Noten und Wasserflasche sind kein Problem. Kleinere Aktenordner oder Realbooks leider schon nicht mehr.
In diesem Punkt gewinnt der Bags. Er hat den größten Stauraum. Nur der innen im Sopranfach ist nicht so geschickt, da wenn man das Sopran raus genommen hat und eben schnell das Altfach aufklappt, fliegt natürlich alles durch die Gegend.

Fazit
Dieser Test ist ja mehr als allgemeiner Test für Cases aller Art gedacht. Daher auch so ausschweifend und detailliert. Also Augen auf beim Kofferkauf.
Ansonsten würde ich sagen, dass hier im Vergleich, der Selmer schon der Gewinner ist aber bedenke ich den Preis würde ich mich beim nächsten Koffer wahrscheinlich wieder für Protec entscheiden.
Zudem bevorzuge ich für das Alt noch die rechteckige Lightcase Varianten, da diese erstens mehr Stauraum und eine ordentliche Sitzgelegenheit bieten, beim Tenor, einfach aufgrund der Größe, den Formkoffer. Aber das und viele der anderen Kofferfaktoren bleiben letztendlich wohl doch eine Frage des Geschmacks

Der Saxständer-Transformer von Hercules

Heute ein weiterer Testbericht über einen Saxophonständer der zusammenklappbar im Becher transportierbar ist. Wie einige es vielleicht noch in Erinnerung haben, war ich im Nachhinein mit der neuen Variante des mobilen Ständers von K&M, dem „Jazz“, doch nicht ganz zufrieden. So bin ich dann vor kurzem auf eine weitere Alternative zu diesem Ständer gestoßen. Es lohnt sich, den alten Test zum „Jazz“ nochmal kurz zu überfliegen, da ich hier öfters Vergleiche zu den direkten Konkurrenten machen werde.

Nach dem Umzug nach Bremen war auch quasi ein Antrittsbesuch bei meinem neuen „Local Dealer“ Pflicht für mich. In dem gemütlichen Räumen von KlarinettenMüller und ich fing an mit Mitarbeitern über dies und das zu fachsimpeln und alles auszutesten, was sie so da hatten (ich glaube ich ging den guten Menschen min. eine Stunde auf die Nerven).
So ist mir dann dort auch der Hercules TravLite Saxophone Stand DS430B aufgefallen. Wie bereits schon erwähnt, ist sein besonderer Clou, dass man ihn so zusammenfalten kann, dass er in den Becher des Saxophons rein passt, und somit ideal zu transportieren ist. Normale Saxophonständer sind ja meist eher von sehr klobiger und sperriger Natur. Damit steht der Hercules in direkter Konkurrenz zu Ständern „Saxxy“ und „Jazz“ von K&M.

Woher die Firma Hercules stammt konnte ich nicht raus bekommen. Der Name ist wohl ein Anspielung darauf, dass die Produkte genauso stark/standsicher sind wie der antike griechische Halbgott Herakles. Da wäre eigentlich der Name „Atlas“ passender, der ja bekanntlich als Strafe den ganzen Himmel auf ewig tragen muß (Obwohl, Herakles das auch kurz gemacht hat, aber das ist eine andere Geschichte).
Kurios finde ich, dass einer ihrer deutschen Endorser das Comedypärchen Mundstuhl ist.
Die Produkte selber werden in China hergestellt, genauer gesagt Tianjin, was zufälligerweise auch der Geburtsort meiner Freundin ist. Folgender Dialog entwickelte sich daraus (hier in Lautschrift):
„Hey, sag mal, du kommst doch auch aus Tiangjang?“ „Das heißt Tienjin.“ „Tanjing?“ „Nein, Tienjin!“  „Tangtang?“ „Tienjin“ „Tieinien“ „TIENJIN“ „Sag ich doch die ganze Zeit!

Zurück zum Ständer selber. Mit dabei, ein schwarzer Samtbeutel zur Aufbewahrung, damit das Sax innen nicht zerkratz. Die Verarbeitung und das Material des Ständers machen für mich einen sehr ordentlichen Eindruck. Allerdings so ganz an das deutsche K&M Niveau kommt es nicht ganz.
Dennoch finde ich das Design sehr gelungen. Es wirkt deutlich filigraner als der massive Jazz und sonstige normale Ständer. Zwar nicht ganz so durchgestylt wie dieser jedoch deutlich mehr als der Saxxy. Er ist auch nicht ganz so ausladend wie die Jazzs, was bei kleinen engen Bühnen schon mal ein Vorteil sein kann.

Alles was ich an dem „Jazz“ bemängelt hatte, scheint Hercules umgesetzt zu haben. Der Gabelüberzug ist deutlich griffiger, unten gibt es eine bessere Auflage und die Gabel selber arretiert sich. Beim Jazz hatte ich es öfters mal, dass sich beim Herausnehmen ein Arm nach oben stellte und ich es beim Zurückstellen fast nicht bemerkt hätte.

Das Auf und Abbauen folgt einem ganz anderen Prinzip als bei K&M. Dort muß man erst aufschrauben (beim Saxxy fand ich das noch nicht so gelungen gelöst), aufschrauben und wieder zudrehen, fertig.
Beim Hercules sind es ca. doppelt so viele Handgriffe. Das macht aber nichts, da diese mir viel mehr Spaß machen als das Geschraubsel. Man entwickelt eine gewisse infantile Freude beim Klick, Klack, Klick und Einrasten der ganzen technischen Raffinessen. Es ist so, als würde man mit einem Transformer spielen.
Ein weiterer Clou ist es, dass dieser Ständer sowohl für Alt als AUCH Tenor gedacht ist. Der Steg ist ausziehbar. Clever!
Demzufolge ist die Gabel für Altos auch etwas weit (wie bei normalen Ständern auch), ist aber egal, da der Gabelüberzug sehr griffig ist und somit das Alt nicht rutscht.
Das Tenor sitzt perfekt darin. Da nun der Ständer sehr filigran ist, schwingt er mit dem Tenor auch etwa hypnotisch, wenn man ihn ansößt. Es besteht aber kein Erhöhtes Risiko, dass das Sax dabei um- oder rausfällt, zumindest bei mir. Aber mal sehen, was der Langzeittest bringen wird. Anscheinend scheint der Ständer zumindest nicht für alle Saxophone ideal zu sein, denn von Hercules selber hat gemeint, dass einige Kunden nicht ganz zufrieden war.
Allgemein halte ich ihn jetzt für deutlich sicherer als den Jazz oder gängige 08/15 Ständer. Aber mal sehen, was der Langzeittest bringen wird.

Zwar ist der Hercules, da er auch ins Alto passen muß, deutlich kleiner als der Tenorjazz, jedoch auch deutlich schwerer. 490g sind fast ein halbes Kilo, dass man im Koffer schleppen muß. Da klingt zwar wenig, aber einem Saxophonisten muß ich nicht erzählen, wie schwer so ein Koffer mit viel Gedöns drinnen werden kann.

Preislich liegt er mit 37€ in etwa genau so wie die K&M Produkte. Halte ich für angemessen. Leider habe ich diesen Ständer bei keinem meiner anderen Händler gesehen außer halt bei meinem neuem: KlarinettenMüller. Dort kann man ihn auch über Versand erwerben. Auch ansonsten scheint mir der Laden freundlich und kompetent. Also grüßt von mir, wenn ihr dort bestellt.

Fazitös würde ich sagen, der Ständer ist sehr zu empfehlen (mal schauen, was beim Langzeittest raus kommt) und irgendwie ist der kleine Hercules ein sehr witzig Objekt. Auch wenn es hier so klingt mag, muß man allerdings seine vorherigen Ständer nicht sofort ad acta legen. Auch der Jazz und Saxxy sind eigentlich gut und ich würde fast meinen, dass im Endeffekt vielleicht sogar eher eine Frage des Geschmacks ist, welchen Ständer man besser findet. Dennoch wandert mein alter jetzt in die Kleinanzeigen, denn ich brauche keine 6 Ständer für 3 Saxophone.

Dejaques – einfach aber klasse

Naja, ob es wirklich der beste ist, weiß ich nicht, aber noch nie habe ich etwas vergleichbar gutes in den Händen gehabt. Die Rede ist von dem DeJaques-Gurt.

Was macht diesen Gurt so überragend? Klingt man durch diesen besser? Vielleicht, ich will es hier erstmal nicht ausschließen. Schließlich benutzt Brandford Marsallis gleich zwei von denen (das sagt doch schon alles (-; )

DSC00335Der Hauptgrund, warum ich ihn so toll finde ist es, dass es der praktischste und eleganteste Gurt ist, den ich kenne. Ich weiß nicht warum, aber noch nie hatte ich mit diesem Halsschmerzen auch wenn ein schweres Tenor dranhängt. Das hatte ich so noch nicht mal mit irgendwelchen gepolsterten Teilen mit ergonomischer Formung und sonstigem Gedöns. Das Gewebe passt sich anscheinend gut an und ist vorallem auch angenehm auf der Haut. Kein merkwürdiges Synthetic oder Leder unter dem man sofort eklig schwitzt. Das Teil ist sogar so komfortabel, dass ich regelmäßig nach dem Üben vergesse, dass ich das Teil noch trage. Es ist schonmal vorgekommen, dass ich im Kino war und plötzlich im Film bemerkte, dass ich das Teil noch um den Hals hatte.
Zudem ist es so schmal, dass das Teil auch unauffällig unter dem Hemdkragen verschwinden kann, was ich ja sehr geschickt finde. Durch die dünne Schnur und dem unauffälligen Verschluß wirkt der DeJaques nicht wie sonstige  Gurte mit Plastekarabiner wie ein Billigteil aus dem Baumarkt und man kann diesen auch zum schicken Bühnenoutfit tragen ohne das Gesammtbiild mit so einem Baumelteil zu ruinieren. Persönlich finde ich die Plastekarabiner sehr häßlich. Die aus Gußeisen haben leider das Manko, dass die ab und zu brechen. Ungünstig wenn das Sax noch dranhing.  Die Metallhaken sehen zwar etwas besser aus, jedoch kenne ich auch einige Geschichten, bei denen sich das Saxophon ausgeklinkt hat. Auch Ungünstig.

Der Verschluß des DeJaques ist etwas besonderes. Wie man an  den Photos sehen kann, besteht der Verschluß aus zwei kleinen Metallzapfen, die sich öffnen, wenn man sie gegen den Halterrungsring des Saxophones schiebt. Das Saxophon ist darin absolut sicher. Zum Lösen gibt es noch einen kleinen Nippel, dort gegendrücken und raushebeln (nicht verstanden? ich weiß leider nicht wie man das geschickt erklären könnte funktioniert aber super).

DSC00338Auch wenn das recht filigran wirkt, ist es doch recht robust. Das Teil hat bei mir echt viel mitgemacht. Jedoch ging mir das Teil neulich erst kaputt. Und zwar so, dass der Verschluß geklemmt hat (also selbst wenn das Teil kaputt geht, ist das Sax noch sicher). Ich habe dann den Hersteller angeschrieben und obwohl das Teil einige Jahre alt war, hat er mir das Teil ohne Beanstanung repariert. (Hier nochmal ein Dankeschöne an Hope Jaquith) Ich habe nun auch von anderen öfters von unkomplizierter Hilfe seitens DeJaques gehört. Wahrscheinlich haben sie auch den besten Saxophongutservice der Welt.

Tja, leider kostet so ein Superteil auch superviel. 62€ bei Duchstein (ich kenne sonst keinen anderen deutschen Händler, wo man den Gurt herbekommen kann und meinen habe ich aus Tokio), dafür gibt es ihn auch in den Farben IPod-Weiß und IPod-Schwarz. (Ich habe inzwischen beide Farbvarianten, weil ich wissen wollte, ob die unterschiedlich klingen).

Wie ihr wahrscheinlich schon ahnt, ich finde den DeJaques klasse und bekommt von mir eine eindeutige Kaufempfehlung, obwohl der Preis diesen Gurt zu einem Luxusgegenstand macht. Allerdings sollte man auch überlegen, wie oft und lange man so einen Gurt nutzt und ob einen der Luxus eines bequemen Gurtes für den Hals vielleicht den Preis doch wert ist.

Bestanden?! der neue Saxständer „Jazz“ von König und Meyer

Jeder der noch keinen Ständer hat kann nach oben gehen und…

so beginnt einer der ältesten Musikerwitze, aber dennoch schwört jeder, dass er das tatsächlich mal so gehört hat oder jemanden kennt, der dass wirklich so gehört (meist in der Kirchenmuckenvariante, wo dies dann der Pfarrer sagt).

Ich finde so ein schlechter Wortwitz ist die ideal Einleitung für alles, besonders für einen Ständertest. Relativ neu ist der K&M Saxophonständer Jazz. Der Clou, er ist so zusammenklappbar, dass er in den Trichter des Saxophones passt und somit ideal zum transportieren ist. Er scheint mir eine Weiterentwicklung des Saxxys zu sein, der sich in der saxophonistischen Szene ja schon recht großer Beliebtheit erfreut, aber auf mich immer einen leicht provisorischen Eindruck gemacht hat.

Beim Ständer ist ein passender Samtbeutel dabei, damit der Ständer beim Transport im Sax dieses nicht zerkratzt.
Der Ständer ist solide verarbeitet und wirkt deutlich durchdachter und designter als die 08/15 Ständer und dem direkten Vorgänger, dem Saxxy. Ich meine auch, dass das Saxophon sogar noch sicherer im Ständer sitzt, als bei den Normalen. Wie man auf den Bildern erkennt, sind die Vorderbeine recht ausladend. Da dieser Ständer für die Bühne gedacht ist, und dort Platz manchmal etwas sperrlich ist und manchmal zig Leute blind über alles stolpern, hätte ich eine etwas Platz sparrendere Variante sinnvoller gefunden. Aber vielleicht bietet der Ständer so noch mehr Stabilität. Dafür ist das Zusammenklappen einfacher und schneller aufgrund des neuen Rädchens. Rädchen aufdrehen, Ständer aufklappen, Rädchen zu, fertig ist der Ständer.

Allerdings passt er nicht für Alt UND Tenor. Für beides gibt es je eine größe. Schade. Aber mit ca 35€ (Alt) bzw. 40€ (Tenor) kostet der Ständer auch nicht die Welt und soviel Geld kann man schonmal für den sicheren Stand seines Saxophones (welches wahrscheinlich mehr als das 50fache gekostet hat) wert sein. Bei den Photos seht ihr übrigens ein Vergleich zwischen einem TenorJazz und einem AltoSaxxy. Das es zwei verschiedene Größen gibt, ließ sich wahrscheinlich nicht vermeiden, da er in den Schallbecher passen muß.
Der Jazz ist übrigens auch leichter als der Saxxy und zwar ganze 50Gramm. Naja, 0,4kg (Tenor) ist zwar nicht viel, aber bei einem schweren Koffer, mit schwerem Sax und viel Equipment macht sich das schon bemerkbar. Dennoch sind sie leichter, als jeder sonstige Ständer, die ich kenne. Und gerade für Doubler, die eh genug mit sich rumschleppen müssen, ist diese im Becher zu verstauende, und somit extrem praktikable Variante Gold wert. Nur nebenbei bemerkt, möchte ich noch erwähnen, dass zumindest mein Alto auch sicher im Tenorständer steht, wenn es allerdings auch gerade eben so passt.

Ob sich nun für diejenigen, die schon einen Saxxy haben der Wechsel lohnt weiß ich nicht. Von mir gibt jedenfalls es eine deutliche Kaufempfehlung für den Jazz. Günstig und schnell geliefert bekommt man es u.a. bei Saxtoys.

Nachtrag: Wie ihr aus dem Kommentaren hierzu vielleicht entnehmen konntet, hat sich der „Jazz“ im Langzeittest doch nicht so standfest erwiesen wie zunächst gedacht. Wenn man das Sax nicht sorgfältig in den Ständer steckt kann es durchaus passieren, dass sich das Sax raus dreht und fällt. Um dem ein wenig entgegen zu steuern kann man die unteren Nippel auseinander biegen und das Gummi etwas abschleifen, so, dass man dem Sax unten einfach mehr Auflagefläche gibt.
Also uneingeschränkt kann ich den Ständer so nicht mehr empfehlen.
Ich habe K&M bereits Kontaktiert und eine Antwort erhalten, dass man sich um dieses Problem kümmern wird. Ich werde ich auf dem laufenden halten.

Von Bissplatten und Selbstwahrnehmung

Ein selten besprochenes Thema dabei ist es eigentlich essentiell (zumindest halte ich es dafür). Als Saxophonist muß man sich bewußt sein, dass man sich anders hört, als der Zuhörer es tut. Der Saxophonist nimmt nicht nur den vom Saxophon an die Luft abgegeben Schall über das Ohr wahr, sondern nimmt sich selbst auch noch durch die Körperschwingungen wahr. Schall wird in wellenartige Impulse über ein Medium übertragen (deshalb hört man auch niemanden im All schreien (wegen dem Vakuum)). Das geht von dem Saxophon über das Mundstück, die Zähne und die Kieferknochen zum Innenohr.

Aber was bedeutet das nun für den Künstler konkret. Es hat den Nachteil, dass man nicht den realen Sound wahr nimmt. Das Phänomen, das die eigene Stimme auf der Aufnahme immer anders klingt, ist ja bekannt. So ist das mit dem Saxophon. Eigentlich ärgerlich, da es ja zählt, was beim Publikum ankommt.
Der große Vorteil an der Sache hingegen ist, dass man sich beim musizieren in einer Gruppe, wo der „Lärm“ der anderen den eigenen Ton überdeckt, sich immer noch selber hört. Eine Art Monitoreffekt könnte man sagen.

Wegen dieser Selbstwahrnehmung haben das Material des Mundstückes und die Bißplatte einen Einfluß auf den Sound.
Viele glauben, dass das Material des Mundstückes, den Klang verändert. Das stimmt so aber nicht ganz. Mundstückmaterial und Klang stehen in keiner DIREKTEN Beziehung (also zumindest nur sehr minimal). Allerdings  gibt es einen deutlichen indirekten Zusammenhang. Wie gesagt, kommt ein Teil des Gehörten durch das Mundstück. Schall wird nicht im jedem Medium gleich übertragen. He härter desto direkter, je weicher desto mehr Dämpfung.
Davon mal abgesehen, dass 90% der Metallmundstücke eine sehr kleine Kammer und eine riesige Stufe haben (DieKammerform ist eigentlich einzig klangentscheidend) und deshalb sehr hell und laut klingen und wahrscheinlich daher das Gerücht kommt, dass Metall lauter und heller klingt, ist es auch logisch, dass Aufgrund der Tatsache, dass Metall härter ist als Kautschuk ist, dass der Sound einem heller und lauter vorkommt.
Kurz: hätte man zwei Mundstücke die von der Form identisch wären, aber aus unterschiedlichem Material, würden wir selber einen Unterschied hören, der aber eigentlich real kaum wahrnehmbar wäre.
Nun spielt uns unser Körper unterbewusst aber einen Streich. Würde man von einem Kautschukmundstück auch ein gleiches nur in Metall wechseln, würde man sich ungewohnt plötzlich heller hören. Der Körper steuert diesem unterbewußt entgegen und spätestens nach 4 Wochen spielt man angepasst, man nimmst sich wieder so wahr wie gewohnt klingt aber effektiv dunkler, weil man Metall spielt.
Ich merke auch in der BigBand, dass ich mich auf einem Holzmundstück selber kaum noch höre. Man versichert mir aber, dass ich laut genug bin.

dsc00185Und genau deshalb hat auch die Bißplatte als Puffer zwischen Zähne und Mundstück einen enormen Einfluß auf die Selbstwahrnehmung und so indirekt auf den Sound. Mal davon abgesehen, halte ich die Bißplatte eh für eine der besten Erfindungen beim Saxophon seit der Erfindung des Saxophon selbst von Adolphe Sax im Jahre 1840. Sie schützt die Zähne vor zu starken Vibrationen des Mundstückes, sie schützt das Mundstück vor Bissabdrücke der Zähne, sie stabilisiert den Ansatz (man rutscht nicht mehr auf dem Mundstück und zudem findet man immer wieder „seine“ Position) und man kann mit ihnen lustige Verbesserungen für Blattschrauben machen (siehe ältere Blogeinträge).
Die Bissplatte hat aber auch noch einen erheblichen Einfluß auf die Selbstwahrnehmung, der landläufig gerne unterschätzt wird.
Dicke und weiche Bißplatten dämpfen mehr, man hört sich selber dunkler und weicher. Zudem nimmt man Verhätnismäßig mehr den realen Sound auf, hört sich aber schlechter in Bands. Dünne und harte Bißplatten leiten den Schall besser weiter, man hört sich also lauter heller und auch besser in geräuschvoller Umgebung.
Wie gesagt, der Körper reagiert auf ungewohntem Klang mit Gegensteuern. Zur Veranschaulichung erzähle ich drei kurze Erfahungen.
Als ich frisch auf dem Tenor war hat mir mein Lehrer ein altes weißes Runyon (es bestand aus einem älteren sehr leichtem Plastik) geliehen, mit einer dieser dicken schwarzen Bißgummis darauf. Für mich klang es sehr angenehm und weich. Leider habe ich mich im BigBandsatz überhaupt nicht mehr gehört, weswegen ich die alte Bißplatte durch eine meiner dünnen und harten Gummis ausgetauscht habe. Nun habe ich mich zwar besser gehört, aber ich mochte den Klang überhaupt nicht mehr: unangenehm hell und künstlich. Man versicherte mir aber, dass ich wie vorher gleich und mehr als passabel klang.
Ein zweiter Fall war, als mir mein Lehrer zwei gleiche Mundstücke vorspielte – das eine in einer 6er und das andere in einer 7er Bahnöffnung –  vorspielte, weil er meine Meinung hören wollte. Er nahm Mundstück A als heller und lauter wahr ich hörte aber Mundstück B heller. Woran lag es also? Auf Mundstück A war eine dünne und harte Platte und auf B eine der schwarzen dicken, weichen Gummis.
Ich habe mal den Saxophonisten einer sehr bekannten japanischen DeathJazzBand getroffen und der hat mir erzählt, dass er keine Bissgummis verwendet, wegen dem Sound, weil er sich dann zu schlecht hört. Er hat mir übrignes auch erzählt, dass er pro Jahr drei bis vier Meyer Mundstücke verbraucht, weil er sie durchbeißt. Darauf zeigte er mir sein Frontzähne und man konnte die runde Mundstückform an seinen Schneidezähnen mehr als deutlich erkennen.

Deshalb, wenn ihr irgendwelche Klang-Equipment-Tests macht, solltet ihr euch vielleicht ggf. selber aufnehmen oder zumindest gegen eine Wand spielen. Wenn man direkt gegen eine harte Oberfläche spielt, wird viel reflektiert und man hört den realen Sound besser.

Persönlich bin ich Fan von den dünnen und harten Bißplatten und zwar aus verschiedenen Gründen. Zuerst ist es eine Sache der Haptik; ich mag das Gefühl nicht, wenn es zu weich ist. Des weiteren hatte ich lange Zeit ein Problem mit einen zu schneidenen Sound und so konnte ich dem auch ein wenig entgegensteuern und zuletzt halten die bei mir deutlich länger.
Die Bissgummis von Yamaha habe ich immer sehr schnell durchgebissen, obwohl ich mit recht wenig druck spiele. Ich weiß nicht woran es liegt, ob ich selber so scharfe Zähne habe oder die Japaner nur so stumpfe (naja, fürs Sushi reicht das ja). Bei den Schwarzen (weiß leider nicht mehr genau welche Marken) ist es ähnlich, die gehen auch immer kaputt und das eklige war, dass ich dann immer so kleine schwarze Gummistückchen im Mund hatte.
Die besten Bißplatten die ich je gehabt habe waren die von Runyon. Kleben1A und sind quasi unzerbeißbar. Nie hat eine so lange gehalten wie die. Meines Wissens führt die allerdings nur Duchstein (grüßt von mir, wenn ihr da bestellt).

Noch ein letzter Tipp zum Schluß. Wenn ihr eine neue Bißplatte aufklebt, dann reinigt vorher die Oberfläche sehr sorgfältigt (auch mit einem Baumwolltuch nachpolieren), denn Fettreste verhindern, dass diese optimal kleben können. Deshalb fasst auch möglichst wenig mit euren Fingern auf die Klebeseite.

Falls ihr eigene Erfahrungen zu diesem Thema habt, würde mich das sehr interessieren, also hinterlasst sie bitte als Kommentar.

Der Resonanzring – und schon wieder ein Tuningteil?

Ein Ring sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden!

Ob nun dieser Ring wirklich so mächtig ist oder doch nur aus dem Kaugummiautomaten kommt, wird sich zeigen.

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Der Resonanzring kommt zwischen S-Bogen und S-Bogenhülse des Saxophones. Er ist aus Messing (unlackiert) und es gibt ihn  für die verschiedenen Saxophone, aber auch verschiedene Hülsendurchmesser.Zudem gibt es den Resonanzring auch in drei verschiedenen Ausführungen.Dick, Dünn und Flach, die alle leicht unterschiedliche Effekte haben.
Entwickelt wurde der Resonanzring von Klaus-Peter Herrmann und ist erhältlich für je 25Euro (z.B. hier: http://www.saxophon-service.de/homep/Resonanzring.html).

Aber wie klingt der Ring nun? Schwer zu sagen. Das alleinige herausziehen des S-Bogens um ein oder zwei Millimeter hat oft schon einen positiven Effekt (einfach mal ausprobieren).
Jedoch hat auch der Massenzusatz des Ringes noch einen Effekt.
Wie die verschiedenen Ringe nun klingen kann ich leider nicht sagen, da ich im Laden nur Dünn und zweimal Dick anspielen konnte und dann nur einen (der mit dem deutlichsten Effekt) mitgenommen habe. Sobald ich die Gelegenheit habe, auch die anderen Ringe gründlicher Test zu spielen, werde ich hier einen Nachtrag einreichen.

Wie auch bei den anderen Tuningteilen (Schucht, Klangbogen, etc.) ist der Effekt von Saxophon und Spieler unterschiedlich.
Ich habe auf meinem Saxophon einen etwas volleren Sound, weniger schneidende Obertöne, etwas mehr Charakter und einem klein wenig offeneren Sound festgestellt. Die Auswirkungen waren bei mir zwar nicht weltbewegend und ich meine auch dass der Ring etwas weniger Auswirkungen hat als z.B. die Schuchtprodukte (siehe den Testbericht „Pimp my Sax“), aber der Ring ist ja erstens auch kleiner und kostet weniger.

Mein Fazit: Jeder der an so etwas Interesse hat, sollte es selber ausprobieren, denn die Ergebnisse sind sehr individuell, aber ich und auch andere haben die Effekte als durchaus positiv wahr genommen. Viele halten diese Tuningprodukte für überflüssig, für mich sind sie eine Möglichkeit Nuancen im Klang meines Instrumentes bewusst zu beeinflussen.

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