Funk & Soul Night auf dem Hamburger Flughafen

WHAT IS HIP?

a) Maceo Parker
b) Tower of Power
c) Nils Landgren Funk Unit
d) alle drei!

Zum 100 Jährigen! Jubiläum des Hamburger Flughafens gab es eine Zusammenführung der besonderen Art. Im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festival gaben sich am 15.7.2011 Maceo Parker UND Tower of Power UND Nils Landgren und seine Funk Unit die Ehre. Und zwar auf dem ROLLFELD des Hamburger Flughafens. Genial!!

Ich denke nicht, dass ich diese Legenden wirklich vorstellen muß. Falls jetzt hier jemand doch nicht weiß, um wen es hier geht, der bekommt jetzt Blogleseverbot.

Die Karten waren für die Namen mit 45 Euro (ermäßigt die Hälfte) sogar Verhältnismäßig günstig. Und so kamen auch um die 4000 Fans von Soul und Funkmusik. Aber auf dem Rollfeld war genügend Platz und so hatte man eher ein Festivalfeeling.
Besonders reizvoll war der aeronautische Hintergrund. Etwas weiter hinten starteten und landeten Flugzeuge, nebenan startete ein Helikopter, worauf Maceo fragte ob es wohl auch „funky up there“ ist. Später wurden dann noch Heißluftballons aufgefahren (wohl aber nur, zur Präsentation weiterer Werbefläche). Anscheinend steht auch der Regengott auf gute Funkmusik, denn hatte es morgens noch heftigst geschüttelt wurde es gegen Abend noch angenehm trocken.

Der erste Akt war Maceo Parker und seine Band. Der Altmeister spielte jahrelang in der Hornsection von James Brown und das merkt einfach, groovt doch kein anderer mit nur drei Noten wie er. Und das mit 68. Natürlich war er auch wieder im Anzug auf der Bühne(keine Ahnung, warum Schwarze in Anzügen so verdammt cool aussehen, und Weiße immer spießig). Mit dabei hatte er neben der üblichen Rhythmusgruppe zusätzlich noch einen jungen Posaunisten und zwei Vocals wovon einer der Sohnemann von Maceo war. Bis auf den Keyboarder waren übrigens alle schwarz (pk: afroamerikanisch). Ob das der Quotenweiße ist?
Geboten wurde Oldschoolfunk at its best mit vielen „UH“s und „What?“s. Da gab es keinem auf dem Rollfeld, der dabei noch still stehen konnte. Nur ob man, wenn man zum Tribute von Ray Charles ein Stück von ihm singt, auch wirklich eine Sonnenbrille tragen muß, weiß ich nicht.

Als zweites kam Tower of Power auf die Bühne, die vor allem wegen dem fetten Sound ihres 5köpfigen Bläsersatzes bekannt sind. Tatsächlich tourt die Band schon seit 43 JAHREN um die Welt und hat wahrscheinlich jedes Klischee für Funk- und Soulbläsersätze bestimmt. Im Vergleich zu Maceo wirkt alles etwas weißer, was nicht nur an der Bandbestzung liegt, die tatsächlich bis auf den Sänger weiß war (ob das wirklich nur Zufall ist, dass die Bands fast monochrom sind). Aufgrund der Bläsersätze ist natürlich alles viel ausarrrangierter und tighter. Es liegt auch weniger Gewicht auf Solos der Instrumentalisten (die eh fast nur von dem Tenorsaxophonisten Tom E. Politzer gespielt worden sind) sondern sind viel popmäßiger aufgebaut. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass die nicht so abgehen. Im Gegenteil, die 5 Bläser machen so viel Druck, das man glaub ne komplette BigBand vor sich zu haben. In der zweiten Hälfte des Sets wurden dann auch die ganzen alten Hits gespielt, die das Publikum alle mitsingen konnte.

Zuletzt spielte dann Nils Landgren Funk Unit. Das Markenzeichen – die rote Posaune – war natürlich auch dabei. Jetzt wurde deutlich moderner und europäischer. Auch das liegt nicht nur an der jungen Band die aus den verschiedensten Ecken Europas und eines Amerikaners. Hier wurde auch mal komplexeren Harmonien und Skaalen gefröhnt. Zudem gab es hier auch einen schönen Mittelweg zwischen ausgeprägten spannenden Solos aber auch anspruchsvollen ausgeschriebenen Passagen. Ich muß wirklich sagen, dass dies am Abend mein persönliches Highlight.

Was soll man sagen, eigentlich war der Abend unbeschreiblich. Eigentlich sind diese Leute für sich ein Must-have-heard-live für jeden, der sich auch nur etwas für Funk und Soul interessiert. Genial, wenn man die alle drei auf einmal erleben kann. Es hätte nur noch grooviger werden können, wäre James Brown persönlich aus dem Grab gestiegen. Was bei dieser Musik eigentlich auch hätte passieren können, so belebend sie war. I’LL STILL BE DIGGN ON(for) JAMES BROWN!
Das Publikum war jedenfalls vollauf begeistert und „ging ab“. Das ist eigentlich schon bemerkenswert, da es sich hauptsächlich um Norddeutsche handelte und eine sehr hoher Anteil des Publikums wohl auch schon den 70igern gehört haben muß.
In Kombination mit der Flughafen Szenerie machte das dies zu einem einmaligen Abend und jeder der nicht dabei war, sollte sich in den Arsch beißen, denn es gab tatsächlich noch Karten.

So machte es auch nichts, dass wir aufgrund eines Bahnstreikes auch nachts nicht mehr, sondern erst Mittags des nächsten Tages nach Hause kamen und ich so zu meiner Posaune kam. Aber das ist eine andere Geschichte.

Aber vielleicht gibt es doch einen Satz, mit dem man den Abend zusammenfassen könnte:
SWEET SOUL MUSIC – THAT’S THE BEST! SO-O-O-OUL WITH A CAPITAL S!

Ein Gedanke zu „Funk & Soul Night auf dem Hamburger Flughafen

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