kleine Tipps und Tricks für den Sound (updated)

(Einiges ist seit der Erstveröffentlichung dazu gekommen)

Moin,

diesmal eine kleine Sammlung von Tipps, Tricks und kleinen Übungen, die sich alle um den Sound drehen. Einiges davon stammt sogar direkt von mir, anderes waren Tipps von Kollegen.
In meinem Blog über die Longtones habe ich ja relativ ausführlich über die wichtigsten Soundübungen und wie man sie „richtig“ macht geschrieben. Hier nun noch ein paar Ideen, für weitere Soundübungen.


Bariton spielen, für die Luftführung

Jeder, der mal etwas Bari gespielt hat, weiß, dass man dabei einen noch lockeren Ansatz und deutlich mehr Luft verbrauchen muß. Damit meine ich nicht, die Luft schneller fließen zu lassen sondern einfach mehr Luft zu verbrauchen.

Spielt euch mit dem Bari ein, macht die Longtoneübungen, weidet euch an diesen fetten Sound.

Nun legt ihr das Bari zur Seite und spielt mit diesem Sound im Ohr, dem gleichen lockeren Ansatz und der gleichen Luftführung in euer Alt/Tenor. Ihr werdet erstaunt sein, was aus eurem Instrument rauskommt.

Versucht das zu kultivieren.


Das verstopfte Sax

Hierbei geht es darum eure Hörgewohnheit (die unmittelbar mit eurem Sound zusammenhängt) zu überlisten und diese Auszunutzen.

Stopft ein paar dicke Skisocken in euren Trichter, bevor ihr spielt (der Becher muß richtig gestopft sein) und spielt euch ein und macht die Longtoneübungen.

Euer Ton wird stumpf, leise und matt klingen. Euer Ohr hört diesen ungewohnten Sound, und unterbewußt wird euer Körper versuchen dieses auszugleichen. Wenn ihr die Socke wieder raus nehmt, werdet ihr lauter, breiter und strahlender klingen, als normal. Versucht auch dieses zu kultivieren.

Intonationsspielraum

Es ist wichtig, in der Lage zu sein, Töne anpassen zu können. Das Saxophon ist intonatorisch kein einfach zu beherrschendes Instrument. Je kürzer die Luftsäule, desto mehr Spielraum. Man spricht hier auch von „kranken Tönen“

Greift das h“ und versucht es so tief zu spielen wie ihr könnt. (Öffnet euren Rachen, um möglichst tief zu kommen). Ihr solltet in der Lage sein, den Ton um eine Terz zu ziehen.

Durch diese Übung erkennt ihr eines der größten Probleme beim Sax (ich finde es deshalb auch unsinnig auf dem Tenor mit diesem Ton einzustimmen) und ihr bekommt ein Gefühl für die Abhängigkeit zwischen Rachenraum und Intonation sowie die Fähigkeit deses besser kontrollieren zu können.

Mundstückposition

Experimentiert mit der Haltung des Mundstückes in eurem Mund. Oft hört man, möglichst viel Mundstück in den Mund nehmen und ein Winkel von 90° zwischen Blatt und Kiefer. Das ist so eigentlich nicht korrekt, es sei denn man will einen megalauten unfelxiblen Brötzsound. Wer allergins sehr dünn, leise und schmal klingt, könnte es mal damit versuchen. Auch wenn hier einige glauben, dass es ein universales Patentrezept ist, stimmt das nicht. Einige halten das schlicht für besser und verewchseln Klangqualität mit Lautstärke. Viel mehr Sinn macht es, einen schönen und flexibelen Sound anzustreben und ein natürliches Gefühl im Mund zu haben (Achtung, nicht jede Mundstückform passt in jeden Mund).
Wie weit soll ich es reinnehmen? Probiert verschiedenes aus. Je weiter ihr es reinnimmt, um so mehr Blatt schwingt, also wird es lauter, brötziger. Je weniger, desto eleganter und kontrollierter.
Welcher Winkel sollte das Mundstück haben. Je gerader (max. 90°) desto direkt fließt die Luft (sehr durchsetzungfähiger Sound); je schräger, desto mehr wird die Luft auf die Decke gerichtet und desto indirekter trifft sie auf das Blatt (der Sound wird weicher).
Wer da in der Lage ist, dass alles bewußt zu benutzen und zu variieren wird mit einer flexibleren und bewußteren Soundgestalltung belohnt.


Tiefer spielen

Bei dieser Übung solltet ihr vorsichtig sein. Sie ist nicht geeignet, die noch unsicher sind mit ihrer Intonation. Ein offener Rachen ist essentiell für einen guten Sound und euch dürfte aufgefallen sein, dass je offener desto tiefer euer Sound. Das ist auch der Grund, warum professionelle Spieler oft viel weiter mit ihrem Mundstück drauf sind als Anfänger.

Wir drehen den Spieß jetzt um.

Steckt das Mundstück so weit drauf wie möglich, legt eine CD ein eurer Übungs CDs ein, wichtig ist, dass auf der CD das Saxophon auch mitgespielt wird. (Sehr gut sind die Jazzetüden von Niehaus).

Spielt mit der CD und zwingt euch in „in tune“ zu spielen. Dadurch, dass ihr gewollt so tief spielt zwingt ihr euch, den Rachen zu öffnen.

Aber wie gesagt, für diejenigen, die noch mit einer sicheren Intonation zu kämpfen haben, könnten durch diese Übung irritiert werden und noch unsicherer werden.


Mundstückübungen

Diese erwähne ich nur der Vollständigkeit halber. Ich bin absolut kein Fan von denen, weil ich sie für verschenkte Zeit halte. Einige finden sie klasse und üben sie täglich und kaufen sich für recht viel Geld ein Stück Plastik, damit sie nicht ganz so übel klingen.

Die Übungen verdeutlichen gut, wie wichtig Rachenraum, Zungenstellung, Ansatz usw. sind und dass die kleinste Veränderung großen Effekt haben kann.
Ich bin aber der Überzeugung, dass der Übeffekt der Mundstückübungen sich so nicht auf das Sax übertragen läßt. Was nützt es, nur mit dem Mundstück intonieren zu können, wenn die Rachenstellung mit dem Sax wieder eine ganz andere ist? Zudem werden Ansatz und Rachen bei den Mundstückübungen teilweise in Extremstellungen genutzt, die so nicht auf dem Saxophon nicht genutzt werden.

Geübte Spieler sollten ohne Probleme ohne großes Üben mit dem Mundstüc sauber einen geraden Ton halten können und eine Oktave abdecken können.


Tenorblätter auf dem Alt und Bariblätter auf dem Tenor

Ich spiele ausschließlich nur noch Tenorblätter auf meinem Alt. Der Sound hat mehr ausgeprägte Tiefen und klingt fetter. Nun ist das Geschmackssache und nicht jeder kommt mit der Kombination zurecht. Zudem geht sie nicht mit jedem Munstück. Soweit ich festgestellt hae, funktioniert sie eher auf Mundstücken mit weiteren Bahnen und längeren Fenstern (american facing). Bariblätter auf dem Tenor funktionieren auch. Ich habe irgendwo sogar mal aufgeschnappt, dass die Vandorren V1 Blätter für die Leute entwickelt wurden, die lieber Bariblätter auf ihrem Tenor gespielt haben. Einfach mal selber ausprobieren, ob es bei euch passt.


Bissplatte

Der Einfluß der Bissplatte auf den Sound wird weitesgehend unterschätzt. Man hört sich beim Saxophonspielen nicht nur über den Außenschall, den das Publikum hört, sondern auch auch über den Körperschall, der über das Sax, das Mundstück, die Zähne und Knochen zum Ohr kommt. Deshalb klingen – rein subjektiv – Metallmundstücke heller. Das Material leitet die Schallwellen schneller (weil es härter ist) als Kautschuk.

Und zwischen Mundstück und Zähnen klebt die Bißplatte. Je dicker und weicher, desto mehr wird gedämpft und man hört sich von außen (realer Sound) relativ mehr.

Je dünner und härter die Bißblatte desto heller hört man sich, und man hört sich selber besser (ein gewisse Art Monitoringeffekt, der gerade in lauten Umgebungen von Vorteil sein kann).

Deshalb testet Mundstücke immer mit gleichen Bissplatten.

Wer also, einen etwas weicheren und dunkleren Sound möchte, der sollte vielleicht auf dünnere und härtere Bissplatten umsteigen. Denn man hört sich dadurch härter und heller, der Körper schaltet unbewusst um, dass man sich wieder wie gewohnt hört und effektiv klingt man dann dunkler und weicher.


Marschgabelhalterungsschraube

Bei einigesn Saxophonen hat auch das herausnehmen der Schraube für die Fixierung der Marschgabel einen Effekt. Bei mir wurde der Sound strahlender und etwas heller. Man reduziert einfach Masse noch recht weit oben am Sax. Gerade um den S-Bogen rum, haben Kleinigkeiten oft einen erheblichen Effekt.


S-Bogen rausziehen

Probiert doch mal euren S-Bogen ein/zwei Millimeter wieder heraus zu schieben, und vergleicht euren Sound. Bei einigen Saxophonmodellen, kann das durchaus einen kleinen positiven Effekt haben. Gerade die hohen Töne, können voller und weniger schrill klingen.

Einfach ausprobieren.


P-Ligging

Dies ist die Idee von meinem Freund prinzipal und geht eigentlich in dem Bereich „Pimp my Sax“ (darüber werde ich demnächst nochmal einen eigenen Blog schreiben).

Man braucht dafür nur ein Stück Lederschnur. Diese wird ca. 1cm hinter dem S-Bogenkork 2-4 mal möglichst fest und stramm um den S-Bogen gewickelt und festgeknotet.

Der Größe des Effektes kann sich je nach Saxophonmodel unterscheiden. Je billiger und tiefer das Sax, desto größer der Effekt. Auf dem Bari war es ein kleines Wunder, was ein Stück Lederschnur ausmachen kann. Auf dem Sopran, gab es keinen Unterschied.

Die Schnur unterdrückt gewisse Schwingungen im S-Bogen, wodurch sich Ansprach und Klang etwas verändern.

Man hat einen leicht höheren Blaswiederstand (kann auch ein Nachteil sein) wodurch es zu einer höheren Lautstärke kommt. Zudem klingt das das Sax etwas weniger schrill und dafür voller.

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Longtones – Der Weg zum Erfolg

Immer wieder stelle ich fest, dass bei vielen Saxophonisten die Longtoneübungen unterschätzt, mißverstanden oder sogar falsch gemacht werden. Meiner Ansicht nach sind sie die beste Übung für die Entwicklung eines guten Sounds und für die Intonation.

Eigentlich ist dies nur eine Zusammentragung und Zusammenfassung von dem, was ich aus Liebman, Rascher,  von meinem Lehrer und aus den Gesprächen mit ein paar sehr fähigen Kollegen mitgenommen habe. Ich empfehle sehr, dass sich diejenigen, die sich intensiver mit diesem Thema auseinander setzen wollen, sich „Der persönliche Saxophonsound“ von David Liebmann und „Top Tones“ von Sigurd Rascher selber zu Gemüte zu führen sollten.

Ich habe das Gefühl, dass viele die Longtoneübungen als unliebsames „Muß“ sehen, als eine Art Krafttraining. Das ist wohl die falscheste Einstellung überhaupt. Saxophon spielen ist kein Bodybuilding.
Es gilt viel mehr ein Gefühl und Vorstellung für den Ton zu entwickeln. Man sollte Spaß an den Übungen entwickeln. Wenn man sich über den herrlichen Ton freut, den man produziert, dann macht man sie richtig.

Für einen guten Sound spielen sehr viele Faktoren noch vor dem Mundstück, also im Körper (vorallem Rachenraum), eine Entscheidende Rolle. Einige Saxophonisten vermitteln daher ihren Schülern, haarklein wie sie ihren Hals öffnen müssen, wie die ganz genaue Zungenstellung ist, reden von exakten Winkeln bei Mundstück und Kiefer.

Ich bin kein Fan davon. Dieser Ansatz kann den Spieler verwirren, da er alles gleichzeitig bedenken muß und er den Fokus für anderes verliert.
Man sollte den Körper zunächst einmal versuchen lassen. selber unterbewusst die für einen beste Stellung zu finden. Nur wenn man daran keinen Gedanken während des Spiels daran verschwenden muß, wird man auch auf der Bühne beim Solo so klingen können, wie man es möchte.
Dennoch sollte man sich der Faktoren bewußt sein, weil hier auch oft Probleme liegen können.
Genug der einleitenden Worte, nun geht’s zur Sache.

Das wichtigste ist die Tonvorstellung.
Das spielen der Longtones sollte immer entspannt bleiben. Wird es anstrengend macht man entweder etwas falsch oder das Setup ist ungünstig.

Die klassische Longtonübung
Man bläst einen Ton im pp an steigert ihn auf ff und senkt dann wieder auf pp zurück beendet. Der Ton sollte ungefähr 2 (langsames Tempo) ganzen Noten entsprechen und das komplette Lungenvolumen ausnutzen (am Ende des Tones solltet ihr keine Luft mehr über haben). Der Ton sollte kontrolliert angestoßen werden, die Intonation darf sich keinsten Falls verändern und natürlich sollte der Ton auch kontrolliert wieder beendet werden. Also kein Vibrato oder sonstiges Zittern. Diese Übung sollte über das ganze Spektrum ausgeführt werden.

Nun kann und sollte man noch viel mehr mit diesen Übungen machen. Allerdings wenn alles auf einmal machen möchte, verzettelt man sich, weshalb ich meinen Schülern immer rate sich bei jedem Ton auf einen anderen der folgenden Aspekte zu konzentrieren.

  1. Stütze:
    die Luftführung spielt eine entscheidende Rolle. Wie ihr wißt, sollte die Luft
    aus dem Bauchraum kommen. Der Druck sollte konstant von der Bauchdecke kommen. (Ich glaube von Karuso stammt folgender Satz „Der Ton kommt aus dem Arschloch“) Sollte das nicht optimal sein, rate ich zu gesonderten Atemübungen. Immer schön tief in den Bauch atmen.
  2. Rachen:
    der Rachen ist quasi die Engstelle auf dem Weg zum Sax. Ihr solltet ihn möglichst weit öffnen, damit der Ton auch schön voll wird. Stellt euch vor, ihr würdet das englische Wort „saw“ sagen. Ungefähr so sollte eure Rachenstellung sein. Das hat etwas mit der Luftführung und Resonanzräumen zu tun.
  3. Zunge:
    selbst du Zungenstellung spielt eine Rolle. Experimentiert, was euch liegt. Mir hat es geholfen die Zunge erst mal allgemein tiefer zu nehmen. Durch die Zungestellung kontrolliert ihr die Luftführung im Mundraum. Bei einer flachen Zunge (wie bei dem Vokal „oohh“) geht mehr Luft durch. Das kann z.B. bei der Ansprache der tiefen Töne helfen. Bei hohen Tönen (besonders das Altissimo, aber auch bei den Obertonübungen) kann man die Luft kanalisieren und somit schneller und zielgerichteter fließen lassen. Dazu sollte sie einen leichten Buckel nach hinten formen, ähnlich wie beim Formen des Vokals „iiiihhh“.
  4. Lippen:
    Lippenhaltung und Lippenspannung – also der Ansatz – sind essentiell. Habt ihr eine entspannte Ringspannung? Mir hat es sehr geholfen, mir vorzustellen, als würde ich „öööö“ (Achtung, nicht die Zungenstellung von “öö” , Zunge bleibt flach) sagen wollen. Genau so sollte die Lippe geformt sein. Es darf nie „Gebissen“ werden, also Druck mit dem Kiefer ausgeübt werden. Auch der sollte möglichst locker bleiben. Nur ein entspannter Ansatz ermöglicht euch stundenlanges spielen und eine vernünftige Intonation.
    Über den Ansatz wird viel aber auch zurecht gestritten. Hier gibt es keine eine absolut richtige Weise. Und je nachdem was man möchte kann für einen der klassische oder moderne Ansatz, oder etwas dazwischen, besser sein. Für mehr Infos könnt ihr den Artikel über den klassischen vs. modernen Ansatz durchlesen und den für so spielen um so zu klingen. Gerade beim Ansatz ist es sinnvoll sich von einem Lehrer helfen zu lassen.
  5. Volumen:
    Stellt euch vor als würdet ihr mit eurem Ton den ganzen Raum ausfüllen wollen. Laßt ihn so groß und schön wie möglich klingen. Damit ist nicht unbedingt laut gemeint. Projektion: Stellt euch vor, als würdet ihr mit dem Ton in die hinterste Ecke eures Raums zielen, oder noch besser, in nächste Zimmer. Laßt den Ton möglichst weit tragen. Bitte auch Projektion nicht mit Lautstärke verwechseln.
  6. Resonanzräume:
    Unter Sängern lange kein Geheimnis mehr. Jeder Hohlraum im Körper kann zur Klangverstärkung genutzt werden. Fragt mich bitte nicht, wie genau das funktioniert, aber es funktioniert. Das hat damit zu tun, dass die Luftsäule in beide Richtungen schwingt, also auch in den Körper.
    Bei den tieferen Tönen müßt ihr die Vibrationen im Bauch spüren. Das ist Resonanz. Nutzt sie, und versucht sie für immer mehr Töne
    zu nutzen. Weitere Resonanzräume habe ich im Brustbereich entdeckt, ja sogar im Kopf.
  7. Luftmenge
    Für einen großen Sound müßt ihr auch viel Luft verbrauchen. Damit meine ich nicht unbedingt, dass ihr einen riesen Druck aufbaut oder die Luft schnell fließen lasst. Versucht selbst im pp möglichst viel Luft zu verbrauchen.

Wie schon erwähnt, es hat sehr viel mit Vorstellung zu tun. Manchmal hilft es mir, als würde ich für eine ganz besondere Person spielen, das hilft auch viel, den Sound zu verbessern. Wirklich.

Es gibt noch einige weitere Longtonübungen die sehr gut für Intonation und ein ausgeglichenes Spektrum sind.

Power-Longtones
Das ist ein etwas anderes Konzept als die klassischen Longtones, die aber sehr gut funktioniert, seinen eigenen Sound zu entwickeln.

Quinten und Quarten:

Hier geht es vor allem um die Intonation. Quinten und Quarten sind besonders reine Intervalle, also kleine Schwingszahlverhätnisse.

Ihr fangt mit einem tiefen Ton an, spielt darauf die Quinte, dann die Quarte, dann wieder die Quinte usw.. So hoch wie ihr könnt, und dann die Töne wieder abwärts. Wenn ihr Toptones schon könnt, bezieht sie mit ein.

Beispiel: c’ g’ c” g” c”’ g”’ c”” g”’ c”’ g” c” g’ c’

Die Töne sollten min. je eine halbe Note lang sein.
Versucht bevor ihr den nächsten Ton spielt ihn erstmal vorzuhören, ihn euch vorher vorzustellen wie er klingen soll.

Zur Unterstützung und Kontrolle kann man ein Klavier oder Stimmgerät (nicht die ganze Zeit drauf starren, ihr sollt selber hören, ob ihr richtig seid und dann nur mit dem Gerät nachkontrollieren) hinzuziehen.
Tonematching (oder auch die berüchtigten Obertonübungen)

Hier geht es nicht darum, wie oft gedacht, möglichst hoch zu kommen. Zubeißen und Töne
hochquetschen kann jeder klingt aber nur ekelhaft. Es geht hier darum Kontrolle und Gefühl für richtige Luftführung und Rachen-, Zungen- und Lippenstellung zu gewinnen und das alles unverkrampft, wie man sie später für richtige Toptones braucht.
Desweiteren entwickelt man so ein gut klingendes und stimmiges zweites Register.

Ist euch schon aufgefallen, dass die tiefen Töne oft viel besser und voller Klingen? Das ist auch eigentlich logisch, da dort das ganze Sax arbeitet. Das nutzen wir aus, und versuchen die hohen Tönen der Klangqualität der Töne mit der langen Luftsäule anzugleichen. Und das geht folgendermaßen:

Ihr greift einen tiefen Ton, überblast ihn (nicht Beißen oder Quetschen), dann spielt ihr im Wechsel den gleichen Ton mit dem normalen Griff. Ihr versucht den normalen Griff so klingen zu lassen wie der Überblasene. Sowohl Klangvolumen als auch Tonhöhe.

Beispiel: Ihr greif ein tiefes B und lasst ein b” klingen. Nun greift ihr das normale b” und versucht es genauso schön und voll klingen zu lassen.

Diese Übung kann etwas Zeit brauchen (Jahre) bis man sie beherrscht. Pressing (Beißen) sollte dabei auf jeden Fall vermieden werden. Es geht hier um Luftführung, Rachen und Zungenstellung sowie dem Ansatz. Ich hatte Probleme mit der 2. Oktave weil ich den Rachen zu weit geöffnet hatte, und zwar so viel Luft durch bekam, aber nicht zielgerichtet genug (diffuser Luftstrom). Zudem hat mir das experimentieren mit der Zungenstellung („iihh“) auch sehr geholfen.

 

RegisterausgleichenDies ist eine schöne Übung aus dem Rascher. Viele Spieler haben das Problem, dass sie unten zwar fett aber eher matt klingen, oben zwar einen schönen Strahl haben aber doch recht dünn sind.

Daher folgende Übung zum ausgleichen.

Ich fangt bei einem Ton in der Mitte an und bewegt euch nur chromatisch (auf oder ab) mit folgendem Rhythmus.
Halbe, Halbe, Ganze.

Dann wieder einen chromatischen Schritt zurück und so geht ihr immer weiter. Auf und ab und danach zurück. Bewegt euch so über das ganze Spektrum des Saxes. Der Sinn ist es, darauf zu achten, dass die Klangfarbe möglichst gleich bleibt. Gerade bei den Registerwechsel kann es zu Sprüngen führen. So bekommt ihre euren hohen Töne voller und die Tiefen strahlender.

Beispiel;

fis, g, gis ,

g, gis, a,

gis, a, ais, usw.

So das waren die wohl essentiellsten Übungen für den Sound. Ihr werdet davon nicht in einem Monat wie Coltrane oder Cannonball klingen. Das kann Ewigkeiten dauern.

Das Saxophon ist nicht wirklich so ein leichtes Instrument, wie oft gemeint wird. Viele unterschätzten die jahrelange Arbeit an der Soundgestaltung. Das ist halt der große Unterschied zu Instrumenten wie dem Klavier, bei dem man nur eine Taste anschlagen muß, und der Sound da ist.

 

 

Zuletzt bleibt die Frage, wie viel und wie lange man dieses Üben sollte. Ich kenne Saxophonstudenten, die sich mit diesen Übungen täglich min. eine halbe Stunde auseinander setzen. Halte ich aber für einen normalen Saxophonisten etwas übertrieben. Es ist besser jeden Tag min. 5 min vor der Übsession sich damit zu beschäftigen als einmal in der Woche dann für eine Stunde am Stück. Es geht hier nicht um eine Art Kraftraining sondern für das Entwickeln von Vorstellung und Gefühl. Ich starte gerne damit, meinen Ton erstmal richtig schön und groß klingen zu lassen, bevor ich mich an die Improvisation setze.

Natürlich gibt es noch weitere Übemethoden, Tipps und Tricks zur Soundgestaltung. Aber mit damit befasse ich mich in anderen Artikeln. Schaut einfach mal bei den Lektionen rein.

Viel Spaß beim Üben!

Der große Kunststoffblättertest

Immer wieder höre ich denn die Frage „Taugen denn diese Kunststoffteile überhaupt etwas?“ oder noch besser eine Pauschalausage „Dieses Plaste Zeug ist doch alles Mist“. Da frage ich gerne mal nach, ob der die wirklich schon mal getestet hat, worauf dann meist ein „nein“ oder „mal eine Minute angespielt“ höre.
Meiner Ansicht nach, haben Kunststoffblätter längst die Klangqualität von normalen Holzblättern erreicht. Viele Saxophonisten haben dennoch immer noch Vorbehalte, ohne sie jemals selber getestet zu haben. Ich spiele seit ein paar Jahren aus Überzeugung ausschließlich nur noch Kunststoffblätter und ich finde, dass jeder ernsthafte Saxophonist diese wenigstens ein mal durchprobiert haben sollte.

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Sie sind nicht besser oder ein Allheilmittel, aber eine vernünftige Alternative. Die Vorteile gegenüber Holz sind zahlreich. Um ehrlich zu sein, mein Entschluss nur noch synthetische Blätter spielen, basiert in erste Linie auf den Vorteilen. Ich bin der Meinung, dass das problemlose Handling mein Spiel wirklich konstanter macht und ich deshalb auf die letzten 3% Sound des Blattes verzichten kann. Erst später in einem größerem Blättervergleichstest stellte ich wieder fest, dass sie eigentlich auch klanglich für mich inzwischen am besten funktionieren.
Das wird aber sicherlich nicht bei jedem so sein. Bei vielen funktionieren die Plastereeds wirklich nicht, aber das muß nicht zwangsweise mit dem Material zusammenhängen. Viel wahrscheinlicher ist es, dass es am Blattschnitt liegt. Nicht jeder Blattschnitt bei Holz gefällt jedem Spieler, wie soll das also bei Kinststoff gehen, zumal es da mit den paar Marken eh noch keine wirklich große Auswahl gibt.
Zudem spielen sich die Plastikblätter in der Tat auch ein wenig anders (das heißt nicht schlechter) als normale Holzblätter. Daher sollte man beim ersten Versuchen, diesen mindestens einen ganzen Tag Eingewöhnung einräumen. Gerade das Carbon Fiberreed klingt bei vielen beim ersten mal oft grausam aber auf dem Tenor und Alt sind sie meine Lieblinge.
Auch wird ein Plastikblatt nie so gut klingen, wie das eine Lieblingsholzblatt. Auch das ist eigentlich ganz logisch. Holzblätter haben eine natürliche Varianz (je nach Marke mehr oder weniger), weil das Bambus ein organisch gewachsen Material ist. In einer 10er Packung gibt es vielleicht 2 Gurken, 3 brauchbare, 2 sehr brauchbare, 2 gute und ein exzellentes Blatt. Durch die natürliche Varianz gibt es nicht nur Abweichler nach unten in der Qualität, manchmal hat es gerade weil einzigartig ist, das Blatt Etwas, das es ganz besonderes macht. Wie soll da ein künstliches Blatt, das absolut gleich ist (naja, stimmt so auch noch nicht ganz) da mithalten. Dafür klingt es besser als die restlichen 9 Blätter in der Packung.

Vorteile

Kein Einspielen mehr: Kunststoffblätter gehen sofort los und klingen von der ersten Minute so, wie eine halbe Stunde später. Für jemanden so ungeduldigen, der immer gleich losspielen will, wie mich ideal. Auch ideal für so jemand faulen wie mich, der zu den Proben immer zu spät kommt und sich nicht sorgfältig einspielen will.

Müssen nicht gewässert werden: trocknen also nicht aus. Mit dem ersten Punkt sind sie deshalb ideal für Doppler (also Musiker die mehre Saxophone spielen) auf der Bühne.

Unempfindlich Feuchtigkeit und Temperatur: gerade im Außeneinsatz leiden Holzblätter durch die Umweltbedinungen. Daher sind Synthetics ideal für OpenAir und Marschingbandeinsätze.

Kostengünstiger: Zwar kostet ein Kunststoffblatt 4 bis 7 mal so viel wie ein normales Holzblatt, hält dafür aber je nach Hersteller 20-50mal so lang. Bei Baritonblätter lohnt es sich sogar noch mehr.

Langlebigkeit: Es ist immer ärgerlich, wenn das „gute Blatt“ an das man sich gerade erst gewöhnt hat nach zwei Wochen den Geist aufgibt. Das gute Synthetikblatt hält gerne mal ein halbes Jahr oder noch länger. So muß man sich sein Lieblingsblatt nicht immer nur aufheben, sondern kann es auch benutzen.

Konstanz: Für mich spieltechnisch der größte Vorteil. Da sie immer gleichbleibend sind auch über einen langen Zeitraum, lerne ich mein Blatt viel besser kennen. Ich habe dadurch einen besseren Sound und extremere Sachen (Altissimo, Problemtöne, Splatklänge, Effekte, usw.) funktionieren deutlich sicherer.

Keine Quitscher mehr: Ich habe seit ich die Kunststoffblätter benutze keine Quitscher oder Quäker mehr. Das liegt einfach daran, dass die Blätter alle gut sind und sich immer so verhalten wie sich ein Blatt zu verhalten hat.

Haptik: Ich persönlich und andere empfinden auch das Gefühl der Kunststoffblätter angenehmer als das der rauen Holzteile. Allerdings habe ich auch schon von einem Fall gehört, der von dem Kunststoffzeugs mit Hautreizungen reagierte.

Robuster: Die Blätter sind deutlich härter im nehmen. Wer kennt das nicht, mal kurz angeeckt und das Blatt ist Schrott. Bei Kunststoff ist die Wahrscheinlichkeit, dass es so etwas unbeschadet übersteht deutlich höher. Also auch für Grobmotoriker wie mich bestens geeignet.

Hygiene: Synthtik versifft nicht; da kann nichts in die Fasern eindringen und anfangen zu verschimmeln.

Gleichheit: Wenn man sich ein weiteres Blatt kauft, ist es so, wie das andere. Naja fast, je nach Hersteller gibt es kleine Varianzen, die fallen aber um einiges kleiner aus, als bei Holz. Hier konstatiere ich übrigens eine zunehmende Verbesserung bei den Herstellern.

weniger Zeitaufwendig: Roationssysteme braucht man nicht mehr, man muß nicht nachfeilen und schleifen und auch sonstiger Extraaufwand für die Holzteile fallen weg. Man kann die Blätter auch nachbearbeiten, aber da gehe ich bei den einzelnen Herstellern nochmal genauer darauf ein.

Optik: Also ich finde, dass sie cool aussehen. Ist aber wahrscheinlich Ansichtssache und nicht für jeden ein Kaufgrund.

Sound habe ich jetzt mal ganz bewußt, nicht als Vorteil aufgelistet, da dies auch immer eine Frage des Geschmacks ist. Ich kenne auch Spieler, die sich wegen Klang für eine Synthetikblatt entschieden haben und auch bei mir ist es so, dass ich sie klanglich am besten für mich finde. Wie gesagt, bin ich der Meinung, dass der Klang wie bei Holz sehr schnittabhängig ist. Deshalb ist es schade, dass es bisher nur so wenige Hersteller gibt und somit auch eher wenig Auswahl. Ich werde mich hier kurz nochmal mit den drei großen Kunststoffblattfirmen beschäftigen. Es gibt zwar noch Hahn und Bari, aber von denen ist hierzulande so gut wie nichts bekannt und in den letzten Jahren gab es bei denen auch keine weitere Entwicklung (zumindest ist mir nichts zu Ohren gekommen). Auch die Rico Plastikcovers werde ich hier ignorieren. Erstens sind es keine „echten“ Kunststoffblätter und zweitens haben die mich auch klanglich nicht wirklich überzeugt. Ich bezweifle, dass Holzfasern optimal schwingen können, wenn sie im schwarzem Plastik ertränkt werden.

Legere
Legere entspricht der Idee eines Kunststoffblattes am meisten. Das Prinzip basiert hier darauf, einen Kunststoff zu entwickeln, der genau die gleichen physikalischen Eigenschaften hat, wie das Holzblatt, also die selben Dichten und Schwingungseigenschaften. Sie werden mit einem Laser geschnitten, da gießen nicht möglich ist (so erklären sich auch die ca. 14€).
Besonders bemerkenswert ist hier, dass 30 Tage Umtauschrecht gegen eine andere Stärke. Man kann sich hier also genau die passende Stärke aussuchen die zu einem passt, was sich auch lohnt, da Legere in 1/4 Stärkenunterschiede anbiete. Das Umtauschrecht ist aber auch oft nötig, da sie ungewöhnlich hart ausfallen, man muss min1/2 Stärke vom gewohnten runterrechnen (besser 3/4).
Diese Blätter sind die robustesten und halten ewig (mein erstes 3Jahre funktioniert immer noch). Die Haptik ist etwas ungewohnt, da deren Oberfläche absolut glatt ist, was ich als sehr angenehm empfunden hatte und einige als Lösung zu gewissen “Reizproblemchen”.
Legere deckt die meisten Instrumente ab (ich glaube sogar auch Altklarinette) und für Alt/Tenor gibt es sie auch in der Jazzvarinate StudioCut. Die normalen haben eher einen klassischen und dunkleren Klang, während die Studiocut eher heller, straighter und moderner sind.
Man kann sie eher schwer nachbearbeiten; ist aber möglich; nicht schleifen, sondern Messer senkrecht dran und abziehen (es wird allerdings eher davon abgeraten und wer will das schon bei einem Umtauschrecht?). Man kann eigentlich nur bei Legere sagen, dass ein Blatt genau dem anderen gleicht.
Einige Spieler haben berichtet, dass nach über einer Stunde intensiven Spielens die Blätter leicht abschlaffen und die Intonation nach oben rückt. Hier rate ich einfach dazu, immer ein zweites in der Hosentasche aufzubewahren. Hosentasche deshalb, da die Legeres eine minimale Einspielung wegen der Temperatur brauchen und sich das durch die Hosentasche erübrigt.

Fibracell
Diese Blätter ähneln den Holzblättern am meisten, was Klang, Haptik und auch Aussehen angeht (gerade etwas für diejenigen, denen es peinlich sein könnte, nicht Holz zu spielen (Klassikorchester)).
Hier ist das Prinzip Teflonfasern so anzuordnen wie die Holzfasern der normalen Blätter.
Ihre Langlebigkeit liegt bei intensiver Nutzung bei über einem halben Jahr oder noch länger. Meist löst sich unten dann die Folie ab. Ich habe noch 10 Jahre alte weniger benutzte Klarinettenblätter und die spielen sich immer noch tadellos.
Leider hatten die Blätter früher eine etwas zu große Abweichrate. Die Blätter klangen nicht gleich, es gab Blätter die einfach überwältigend gut klangen und sich von alleine gespielt haben, es gab aber auch Krücken. Bei einem 15€ Blatt sollte das nicht so sein. Aber seid sie die Fibracell Premier rausgebracht haben, hat sich das geändert, und inzwischen sind sie sehr konstant.
Einige finden sie klanglich besser als die alten, andere meinen genau das Gegenteil, ich meine, Klangfarbe ist Geschmackssache. Ich habe gerüchteweise gehört, dass sie damals die Rezeptur und Herstellung verändern mußten, da aufgrund des 11.Septembers eine benötigte Chemikalie in den USA unzulässig wurde und sie deshalb umsteigen mußten.Nachberarbeiten kann man sie auch, erfordert doch viel Erfahrung und experimentieren bei diesen Blättern (vielleicht ein wenig kostspielig).
Klanglich empfinde ich diese Blätter als recht flexibel; von Rock bis Klassik geht alles. Ich meine auch, dass sie den organischsten Sound und zudem so einen gewissen „Buzz“ haben.

Fiberreed
Fiberreeds Tenor sopran alt neuHarry Hartmanns Fiberreeds sind zwar sind sie mit etwas über 20€ die mit die teuersten im Bunde aber wahrscheinlich aber dafür auch sehr interessantest. Zudem ist er ein Deutscher Hersteller. Hier ist das Prinzip, dass Herr Hartmann ein Material mit Hohlfasern benutzt, welche denen im Bambus ähnelt.
Leider habe ich noch nicht alle Blätter durchtesten können, denn er hat  im  Kunststoff bereich das  größte Angebot. Klassik, Jazz und Rock/Funkblätter. Blätter bei denen man die Andruckplatte ändern kann. (Blattschrauben die das ermöglich kosten 50€ und aufwärts).
Aber die lange Liste an prominenten Fans spricht für sich, wie David Liebmann, Archie Shepp, Jan Gabarek und viele mehr.
Ich habe lange das Carbon Fiberreed gespielt. Durch seine spezielle Struktur, erzeugt es mehr Obertöne, somit lauter und heller.
Die Langlebigkeit und Robustheit ist nicht ganz so wie bei den anderen. Bei intensiver Nutzung geht ein Blatt ca. 4 Monate, dann fängt es an etwas abzuschlaffen und weicher zu werden. Dafür ist hier das Nachbearbeiten unkompliziert. Einfach die Spitze etwas abschleifen, und das Blatt geht wieder. Allerdings sollte man aufpassen, wenn man zuviel nachschleift. Die Oberfläche ist mit einer Schutzschicht versiegelt, die verhindern soll, dass die Fasern ausspilttern und in die Lippe bohren. So eine mikroskopische Fasern kann ganz schön weh tun.
Ein ganz besonderer Service von Fiberreed ist, dass man sein Lieblingsholzblatt hinschicken kann, dass dort vermessen wird, und dann daraus ein Fiberreedklon hergestellt wird. Eine ewig haltende Kopie seines besten Blattes.
Die Konstanz hat auch hier früher ein bissle geschwankt, und die Blätter sind etwas unterschiedlich ausgefallen, auf meine Frage hin, bestätigte mir die Herr Hartmann dies und erzählte mir, dass sie deshalb neue Gerätschaften entwickelt haben. Und tatsächlich, die letzten Blätter die ich gekauft habe, hatten so gut wie kaum einen Unterschied.
Zur Musikmesse 2009 hat Harry übrigens einen neue Art Schnitt vorgestellt. Zum Test des „StraightCuts“ geht es hier!

Forestone
Last bot not Least Es eine noch recht junge japanische Firma, daher sind sie hierzulande auch noch nicht so verbreitet. Sie sind ein wenig den Legeres ähnlich, da Forestones auch einem Polymer bestehen, jedoch hat haben die es geschafft, das Blatt im Spritzgußverfahren herzustellen. Das besondere an den Blättern ist, dass das Poymer aus einem großen Teil aus natürlichen Bambusfasern besteht. Also ein natürliches Holzplasikblatt. Das macht sich auch im Klang bemerkbar, ein schöner runder ausgeglichener natürlicher Ton, insgeammt haben sie den klassischsten Klang der Kunststoffblätter. Aber man darf gespannt sein, was da noch so kommt.
Einen ausführlichen Test zu diesen Blättern gibt es hier.
Seit 2012 gibt es auch einen „unfiled“ Cut, der deutlich jazziger ist und mehr Power und Charakter hat.
http://saxophonistisches.de/die-neuen-forestone-unfiled-blatter/

Für mich persönlich ist Forestone mein Favorit, weshalb ich sie auch mit voller Überzeugung endorse.

Noch ein paar allgemeine Tipps
Es ist immer ärgerlich, wenn man sich mit der Blattstärke vertut, vor allem wenn das Blatt über 14 Euro kostet. Meist fallen die Kunststoffblätter etwas härter aus. Das liegt daran, dass die Särke angaben mit neuen Holzblättern verglichen werden. Da die Kunststoffblätter nicht nachgeben, sollte man, wenn man sonst 3er spielt, es eher mit einer 2,5 probieren. Hier eine Vergleichstabelle, die halbwegs stimmt und recht ausführlich ist.
Kunststoff versifft zwar nicht wie Holz, allerdings sollte man seine Blätter doch ab und zu mal reinigen. Warmes Wasser reicht meist schon für eine Säuberung. Wer es noch reiner braucht, kann etwas Zahnpasta benutzen oder den Blättern eine Kukidentkur verpassen. (Obskurerweise sind die Fiberreeds die einzigen Blätter die untergehen).
Ich benutze Übrigens immer zwei gleiche Blätter. Das eine wird ständig gespielt das andere ist Reserve. Blätter gehen immer dann kaputt, wenn man keine Reserve am Mann hat. Außerdem dient das 2. immer ab und zu als Kontrolle. Wenn man nur ein Blatt spielt, merkt man Veränderungen oft nicht, also wenn es weicher wird, abschlafft und seinen Geist aufgibt. Deshalb ab und zu mal vergleichend spielen und kontrollieren.

Fazit
Wie ihr merkt, bin ich begeistert von den Kunststoffblättern, aber ich möchte nochmal betonen, dass Kunststoffblätter nicht besser sind, sondern einfach eine gute Alternative. Die Blätter haben viele Vorteile, aber viele nehmen für den Sound alles in Kauf (eigentlich zurecht) selbst den ständigen Ärger mit Holzblätter. Ich hingegen würde nicht mehr zurück wollen und meine, dass sich das ausprobieren lohnt. Alleine um die ganzen falschen und veralteten Vorurteile abzubauen. Wie gesagt, für einen vernünftigen Eindruck reicht 5min anspielen nicht, da sie doch etwas anders sind. Es gibt eine Auswahl, allerdings ist diese recht überschaubar.

Mein Abschließender Rat:

EINFACH SELBER TESTEN !!!