Heute eröffne ich die neue Kategorie „Kritiken“, in der ich Konzerte, CDs, Filme und sonstiges bespreche, das ich für besprechenswert halte.
Heute hatte ich das Vergnügen Roger Hanschels Konzert in der HfK Bremen zu hören mit seinem Programm „Solo“. In diesem steht er allein auf der Bühne und demonstriert mit einer Eigenkompositionen, was für eine klangliche Vielfalt mit dem Saxophon möglich ist. Selbst ich war absolut überwältigt und habe an diesem Abend zig neue Klänge erlebt. Es begann mit einem (von mir noch nie zuvor gehörten) echten pppp (mit absolut klarem Ton). Man konnte das Atmen, der Zuschauer 4 Reihen hinter einem hören. Das ging, da leider das Konzert mit ca. 12 Hörern nicht wirklich gut besucht war (soviel zur Kulturlandschaft Deutschland). Dafür war der Saxophonklang noch präsenter. Zwar hat der Konzertsaal der HfK eine schöne Akustik, dennoch dürfte das Programm in einer Kirche noch imposanter klingen.
Aber auch so, war man überwältigt von dem gehörten, das man als eine faszinierende Fusion von Messiaenischen Klängen und jazzigen Linien und Figuren beschreiben könnte. Die gesamte Bandbreite, an technischen Mitteln, wie Zirkulationsatmung, Spaltkänge und Sachen für die ich nicht mal einen Namen weiß, und Klangfarben von zartestem klassischem Ton bis zu schneidende Flagolettes. Viele der besonders abgehobenen Effekte, hätten genauso auch in ein Funksolo gepasst.
Es war im höchstem Maße virtuos wie melodiös. Für mich faszinierend, wie sich in dieser modernen Musik oft märchenhaft klingende Momente einschlichen.
Einziges Hilfmittel war eine Loopstation die gelegentlich für Effekte genutzt worden, die mich sehr an die Organum Klänge gotischer Kathedralen erinnerte bzw. an traditionelle indische Musik.
Dementsprechend fordert der Abend aber auch Konzentration vom Zuhörer. Das Programm besteht aus nur einem Stück, dass ca. 50 min lang ist und die Masse an Klangeindrücken ist erschlagend. Also nichts für ungeübte Ohren. Aber gerade deshalb, war es eines der für mich in letzter Zeit lohnensten Konzerte und würde es jedem Saxophonisten und sonstigem Musikinteressiertem, der seinen Horizont erweitern mag, gerne ans Herz legen. Wer allerdings schon von Charlie Parker oder Bach überfordert ist, sollte den Konzertsaal meiden.
Mehr zur Person Roger Hanschel und seine Tourdaten schenke ich mir und verweise der Einfachheit halber auf seine Homepage.
Wer allerdings schon von Charlie Parker oder Bach überfordert ist, sollte den Konzertsaal meiden.
der beste satz seit langem in einem musikblog !
😀