DEKAdance erobert den Norden


…was allerdings auch nicht besonders schwer war, gab es doch recht wenig Gegenwehr, denn der Bremer Schlachthof blieb am 16.3. recht unterbesetzt, als die Dresdner Band DEKAdance einmarschierte.
Wer sich jetzt fragt, wer denn DEKAdance sei, kommt garantiert nicht aus den neuen Bundesländern, denn dort ist diese Band schon lange Kult. Und das zurecht!
Die unwissenden Wessis brauchen jetzt wohl etwas Aufklärung. In Wikipedia steht zu lesen „DEKAdance ist eine Rockband aus Dresden. Die Anfang der 1980er Jahre gegründete Formation bietet zappaeske Musikunterschiedlichster Stile – von Volksmusik bis Heavy Metal – unterhaltsam dar.“
Ich finde das trifft es noch nicht wirklich bzw. ist zu harmlos. Mir fällt es schwer, DEKAdance adäquat zu beschreiben, wenn ich es aber müßte, würde ich meinen, sie ist eine Mischung aus Helge Schneider, Rammstein und Los Wochos.

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Tingvall Trio rockt die Glocke

Tingvall? Klingt irgendwie skandinavisch? Sind die so etwas wie e.s.t.?

Ich nehme mal an, dass dem Tingvalltrio dieser Vergleich inzwischen etwas zum Halse raushängen dürfte, denn fast immer, wenn man über sie redet fällt auch zwangsläufig der Name e.s.t.. Für diejenigen, denen auch dieses Akronym nicht sagt, denen sei kurz erklärt, dass das für Esbjörn Svensson Trio steht. Diese war eine die angesagteste Jazzformation des letzten Jahrzehntes und hatten International großen Erfolg. Gerade in Deutschland erfreut skandinavischer Jazz mit seinen großen melancholischen Klangflächen großer Beliebtheit, seitdem in den 80ern Jan Gabarek mit dem, was ich gerne Fjordjazz nenne, aufkam. Und so war e.s.t. nicht nur bei den Hardcorejazzfans beliebt, sonder hatte für eine moderne Jazzgruppe eine sehr große Fangemeinde. Leider verunglückte der Pianist Svensson 2008 bei einem Taucherunfall tödlich.

Das Tingvall Trio ist zur Zeit das hierzulande angesagteste Jazztrio und viele Kritiker bezeichnen sie als e.s.t. Nachfolger. Ich finde, der e.s.t. Vergleich hinkt gewaltig. Weiterlesen

Joshua Redman und Brad Mehldau im Duo

Letzten Dienstag (22.11.2011) trafen die beiden jungen Jazzgiganten Brad Mehldau und Joshua Redman in der Bremer Glocke zusammen. Das besondere, nur die beiden als Duo und sonst nichts.

Oha, hat man denn da noch ein volles Konzerterlebnis? Ja und wie! Denn gerade in dieser „Reduktion“ lag der Reiz dieses Konzert. Man hatte das Gefühl, die Musiker viel „persönlicher“ und „näher“ zu hören. NUR der Künstler und kein Gebrumme und Gerödel, kein überflüssiger Kladderdatsch, dass ablenkt und alles zumatscht.
Ich denke nicht, dass ich vorschwärmen muß, wie toll Redman und Mehldau hier harmonierten. Das versteht sich ja irgendwie von selbst.
Neben diversen Eigenkompositionen wurde auch der ein oder andere Titel von Charlie Parker gespielt. Einer der Gründe, warum es als Duo so gut funktioniert hat, ist das Mehldau es versteht bei vielen der Stücke den „Puls“ von vorne bis hinten durchzuziehen. Dadurch bekamen viele der gespielten Stücke fast etwas schwebendes. Allerdings nichts so melancholisch bedeutungsschwanger, wie das gerne im Skandinavischem Fjord Jazz zelebriert wird. Im Gegenteil, viele der Stücke hatte eine angenehme Leichtigkeit, bis weilen sogar poppig (aber auf die gute Art).

Die Glocke war auch sehr gut besucht, allerdings gab es doch noch diverse freie Plätze, was vielleicht der doch etwas hohen Preisgestaltung zu verdanken ist. Das Publikum jedoch war merklich fasziniert und lauschte gebannt die ganzen zwei Stunden (ohne Pause!).
Insgesamtein fantastisches Konzerterlebnis, dass durch die eher ungewohnte Duobestzung fast etwas Kammermusikalisches bekommen hat. So passte auch der hanseatische Konzertsaal der Glocke perfekt zum Abend.

Redman und Mehldau befinden sich zur Zeit noch auf Europa Tournee. In Deutschland sind sie noch bei folgenden Gelegenheiten zu hören:

22.11. Bremen – Glocke
23.11. Düsseldorf – Tonhalle
24.11. Frankfurt – Alte Oper
25.11. Dortmund – Konzerthaus
27.11. Hamburg – Laeiszhalle

(wenn ihr Glück habt, gibt es vielleicht noch Karten)

http://www.bradmehldau.com/

http://www.joshuaredman.com/

http://www.glocke.de/

Bob Mintzer Workshop an der HfK Bremen

Dieses Wochenende habe ich das große Vergnügen an einem Jazzworkshop mit Bob  Mintzer teilnehmen zu können. Ich hoffe nicht, dass ich Bob (wie, wir ihn nennen dürfen) noch groß vorstellen muß, so ist er doch einer bekanntesten lebenden Tenorsaxophonisten, mehrfacher Grammygewinner, Mitglied bei Yellowjackets, Professor für Jazz an der USC, Composer unzähliger schöner und interessanter Bigbandcharts und Autor einiger sehr guten Lehr- und Etüdenbücher.
Mehr von und über Bob gibt es auch seiner Homepage:
http://bobmintzer.com/

Prof. Martin Classen hat jetzt Bob Mintzer für einen umfassenden Jazzworkshop an die Hochschule für Künste Bremen eingeladen, so dass die Musikstundenten andere Interessierte vom Meister direkt lernen können. Der Workshop ist nicht nur für die Saxophonisten lehrreich, denn neben einer Meisterklasse Saxophon („Schwerpunkte Sectionspiel. bläserische und interpretatorische Parameter“) gibt es noch Kurse über Improvisation, Arrangieren und Combospiel.

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Funk & Soul Night auf dem Hamburger Flughafen

WHAT IS HIP?

a) Maceo Parker
b) Tower of Power
c) Nils Landgren Funk Unit
d) alle drei!

Zum 100 Jährigen! Jubiläum des Hamburger Flughafens gab es eine Zusammenführung der besonderen Art. Im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festival gaben sich am 15.7.2011 Maceo Parker UND Tower of Power UND Nils Landgren und seine Funk Unit die Ehre. Und zwar auf dem ROLLFELD des Hamburger Flughafens. Genial!!

Ich denke nicht, dass ich diese Legenden wirklich vorstellen muß. Falls jetzt hier jemand doch nicht weiß, um wen es hier geht, der bekommt jetzt Blogleseverbot. Weiterlesen

Auf Weltreise mit Klaus Doldingers Passport

Ein Abend bei einem guten Jazzkonzert ist etwas schönes, fast noch schöner finde es, bei soetwas selber auf der Bühne zu stehen, aber Highlight ist es, einer echten Jazzlegende zuhören zu dürfen. Fantastisch wenn alles drei gleichzeitig passiert. So geschehen am letzten Freitag (16.4.2010) in der Stadthalle Bremerhaven.

Ich durfte als Unterstützung bei der Vorband zu Klaus Doldingers Passport spielen: Cool Jack. Eine Jazzband von Schülern des Bremerhavners Carl von Ossietzky Gymnasiums und der Musikschule Beck. Anfangs waren die jungen Musiker vielleicht noch etwas nervös wegen dem für sie ungewohnt großem Publikum von Jazzliebhabern und natürlich wohlwissend, wer nach ihnen die Bühne besteigen würde, aber dennoch sie meisterten ihren Teil des Abends mit Bravour, was sich auch in der begeisterten Reaktion des Publikums ablesen ließ. Auch ich gab Gas und ließ ordentlich die Finger kreisen, in der Befürchtung, der Meister könnte vielleicht lauschen.
Tatsächlich war deren Auftritt auch eine Klausurersatzleistung für die Schüler. Die 1+ dürfte sicher sein.

Nach Cool Jack betrat Klaus Doldinger und seine Band Passport die Bühne. Ich denke nicht, dass ich auf einem Saxophonblog noch groß erzählen muß um wen es sich hier handelt. Unwissende sollten sich schämen und schnell bei Wiki nachschlagen.
Genauso scheint es überflüssig zu sein, dass es sich um exeptionelle Musiker handelt, schließlich gibt es Passport schon fast 40 Jahre. Nicht ganz in der Besetzung, da die restlichen Bandmitglieder ungefähr halb so alt wie Klaus Doldinger zu sein.
So stellte er nach dem ersten Stück die Frage ans Publikum „Mir kommt das hier so bekannt vor, haben wir nicht hier schon mal gespielt“. Und anscheinend waren auch ein paar Gäste von damals da und wußten auch noch wann. „Was? 73? Du meine Güte!“
„Jazzurgestein“ mag da jetzt vielleicht der ein oder andere denken, aber weit gefehlt. Mit das faszinierenste an dem Konzert war, wie jugendlich doch Klaus Doldinger auf der Bühne wirkte. Er strahlte mehr Energie aus, als seine deutlich jüngeren Bandkollegen.

Die Band ist übrigens ungewöhnlicherweise mit drei Rhytmikern (1xDrums, 2x Percussion aller Art) besetzt. Daraus ergab sich oft ein großer und exotischerer Klangteppich. Daneben natürlich noch elektronischer Bass, Gitarre und Keys. Besonders spacig wurde es, wenn das Effektgerät für besonders viel Hall beim Saxophon eingeschaltet worden ist. Sehr gelungen in Verbindung mit dem Sopran. Neben diesem und seinem Hauptinstrument, dem Tenor, benutze er noch eine urige aber sehr schön klingede Bambusflöte, die er vor Jahrem einem afghanischen Straßenjunge für abgekauft hatte.

Das ist nur eine der vielen Anekdoten, die er zwischen den Stücken erzählte. An ihnen merkte man, dass er wohl doch schon etwas länger auf den Bühnen der ganzen Welt spielt. Geschichten aus Brasilien, Afghanistan, USA, das schwarze Meer, Marokko, Paris… (an den Rest kann ich mich nicht mehr erinnern). Das war mindestens genauso spannend wie die Musik selbst. Würde es eine Autobiographie von Klaus Doldinger geben, wäre es ein Pflichtkauf für mich, besonders die dann obligatroische Hörspielausgabe davon, denn ich hätte genauso gut auch den ganzen Abend auch nur seinen Geschichten lauschen können.
Auch musikalisch folgte man den Erzählungen rund um den Globus: the Cat from Katmandu, Samba Cinema, Riyad el Cadi um nur ein paar der Titel zu nennen. Zwar war alles irgendwie Jazz, aber die musikalsichen Einflüsse aus den verschiedenen Länder, sind für mich das faszinierenste des Konzertes gewesen. Weltmusik im eigentlichen Sinn. Und so erscheint auch der Bandname Passport nur logisch.

Das Programm entsprach zu großen Teilen seiner aktuellen CD „Passport on Stage“,.Aber nicht gänzlich, denn die Titel werden auf zuruf gespielt. Das gibt der ganzen Sache natürlich eine spontanere Atmosphere führte aber auch zu der typischen Sessionsituation, dass erstmal überlegt werden mußte, was man als nächstes spielen könnte.

Aber es gibt einen Titel, um den Doldinger wohl nie wieder drum rum kommt: „Genau, das Booooooooooot“. Die Bremerhavner dürften besonders vergrätzt gewesen sein, wenn das nicht gekommen wäre. Danach folgte direkt „Tatort“, der andere Titel der wahrscheinlich immer gespielt werden muß. Warum auch nicht, schien es doch den Abend perfekt abzurunden, nach der Weltreise wieder zurück an den heimischen Fernseher zurück geworfen zu werden.
Der Abschluß des Konzertes war „50 Years later“, eine quasi stilisitische Rückkehr an die Beat-Musik Zeiten, mit denen Doldingers Karriere ja eigentlich begann.

Also für mich war dies wahrscheinlich eines der besten Jazzkonzerte die ich gehört habe. Denn soviel Abwechlung, hohes Niveau, Freude auf der Bühne und Jazzlegende zum Anfassen gibt es selten.

Für mehr Information zu KlausDoldinger und Passport, sowie Konzertterminen, hier die Homepage:
http://www.klaus-doldinger.de/

(Photos von Michel Arriens)

Die BigBand der Bundeswehr besetzt die Bühne

Mit dem Saxophon im Schützengraben oder mit G36 im Orchestergraben? Nun ja, die Mischung aus Bundeswehr und BigBand mag zunächst befremdlich klingen, aber das stimmt so nicht. Gerade die BigBands haben eine ihrer Wurzeln im modernen westlichen Militär kämpften doch Benny Goodman, Glen Miller und Konsorten mit Jazz gegen die Nazis und später die Kommunisten. Aber diese Zeiten sind vorbei, genauso wie das große Zeitalter der Bigbands (gibt es da vielleicht einen Zusammenhang).

Aber auch die Bundeswehr hat eine BigBand, die in Köln (naja, Euskirchen) stationiert ist und ich hatte nun Gelegenheit sie vergangenen Samstag (10.4.2010) in Cuxhaven auf einer Benifizveranstalltung der Rotarier hören zu können. (Asche über mein Haupt, ich weiß leider nicht mehr, welcher gute Zweck es war.) Da die Musiksoldaten einen festen Sold vom Staat bekommen sind eigentlich alle öffentlichen Auftritte der Musikkorpse benefiz. Eigentlich eine tolle Sache.

Die BigBand BW ist mit großem Gerät und viel Gerödel aufmarschiert. Neben dem üblichen Bigbandkram gabs noch massig an Percussion (sogar Pauken), ordentlich viele Synthies, Keyboards und sonstigem Elektronikzeugs, gigantische Ton und Licht anlagen. Erstaunt haben mich die vielen BigBand eigenen Roadies. In meiner Zeit beim Wehrbereichsmusikkorps mußten wir niederen Dienstränge das ganze schwere Zeugs selber schleppen.
Also die Bühne, auf der normalerweise auch zwei Bigbands gepasst hätten war voll.
Übrigens der komplette Saxophonsatz ist ausgestattet mit Keilwerth-Instrumenten. Soweit ich weiß ist der Satz Endorser.
Damit dürfte die BigBand BW zu den best ausgerüsteten und organisierten Einheiten der Bundeswehr gehören.

Nicht nur das Equipment ist höchst professionel sondern auch die Musiker. Alles studierte Profis und somit gehört die BigBand BW auch wahrscheinlich mit zu den besten BigBands Deutschland und genießt auch International ein gewisses Renomeé. Ihr Bandleader ist Oberstleutnant Lieder (kein Witz).
Nun fällt aber beim Namen BigBand BW auch sehr oft das Wort Showorchester.
Zurecht, begann das Konzert mit Nebelmaschine und Spaceklängen während sich die Musiker auf die Bühne gesellten.
Danach ging es mit „Strike up the Band“ zu den Swingwurzeln. Allerdings hatte es sich damit auch mit tradioneller BigBandliteratur, denn keines der folgenden Stücke war für mich noch „echte Bigband-Musik“. Nein, ich zähle das GlenMillerMedley nicht, weil es ein Medley ist! Und es war nicht das einzige, folgten noch ein PhilCollins-Medley und ein QueensMedley. Das sich dafür einer der Rhythmiker sein Jacket auszog und seine Sonnebrille aufsetzte machte die Sache nicht unbedingt cooler, obwohl er verblüffend gut nach Phil Collins klang.
Die zweite Hälfte des Konzertes war auch deutlich moderner und legerer. Wechselten die Soldaten vom feinen dunkelblauen Luftwaffensmoking mit Fliege zum zur luftigen weißen Marineausgehuniform mit kurzärmligen Hemd.

Nun mag das für den ein oder anderen Jazzliebhaber recht negativ klingen, aber in der Tat handelt es sich hier weniger um „echte“ Bigband als um ein Showorchester. Man wirft ja auch James Last nicht vor, dass er zu wenig Count Basie oder Thad Jones spielt. Die Show, die die BB BW abliefert, war großes Kino. Alles hat gepasst. Stimmungsvolle Beleuchtung in allen Farben, ordentlich Happening auf der Bühne und sogar etwas Pyrotechnik.

Das war sogar für einige etwas zu viel. Zwei Ältere Damen haben bei dem Minutenlangen (aber guten) Basssolo den strategischen Rückzug angetreten. Der Alterschnitt war auch sonst sehr sehr hoch. Das kenne ich aber so auch noch aus meiner eigenen Musikkorpszeit. Da haben wohl viele, als sie Bundeswehr und Musik gehört haben, wohl mehr an „alte Kameraden“ gedacht. Auch spricht „Showorchester“  ja meist auch ein gesetzteres Publikum an, jedoch ist die BigBand BW nicht ganz so „seniorengerecht“. Wie schon gesagt, geht es teils ordentlich rockig zur Sache.

Auch wenn es für meinen Geschmack etwas zu wenig Jazz war, wurde ich doch auch sehr hohem Niveau gut unterhalten und das eher sinfonische „Andalusian Dreams“ war für mich auch ein musikalisches Highlight.

Für weitere Infos und Konzertermine geht es hier zur Homepage:
www.bigband-bw.de

Messiaen meets Jazz – Solo-Konzert von Roger Hanschel

Heute eröffne ich die neue Kategorie „Kritiken“, in der ich Konzerte, CDs, Filme und sonstiges bespreche, das ich für besprechenswert halte.

Heute hatte ich das Vergnügen Roger Hanschels Konzert in der HfK Bremen zu hören mit seinem Programm „Solo“. In diesem steht er allein auf der Bühne und demonstriert mit einer Eigenkompositionen, was für eine klangliche Vielfalt mit dem Saxophon möglich ist. Selbst ich war absolut überwältigt und habe an diesem Abend zig neue Klänge erlebt. Es begann mit einem (von mir noch nie zuvor gehörten) echten pppp (mit absolut klarem Ton). Man konnte das Atmen, der Zuschauer 4 Reihen hinter einem hören. Das ging, da leider das Konzert mit ca. 12 Hörern nicht wirklich gut besucht war (soviel zur Kulturlandschaft Deutschland). Dafür war der Saxophonklang noch präsenter. Zwar hat der Konzertsaal der HfK eine schöne Akustik, dennoch dürfte das Programm in einer Kirche noch imposanter klingen.

Aber auch so, war man überwältigt von dem gehörten, das man als eine faszinierende Fusion von Messiaenischen Klängen und jazzigen Linien und Figuren beschreiben könnte. Die gesamte Bandbreite, an technischen Mitteln, wie Zirkulationsatmung, Spaltkänge und Sachen für die ich nicht mal einen Namen weiß, und Klangfarben von zartestem klassischem Ton bis zu schneidende Flagolettes.  Viele der besonders abgehobenen Effekte,  hätten genauso auch in ein Funksolo gepasst.
Es war im höchstem Maße virtuos wie melodiös. Für mich faszinierend, wie sich in dieser modernen Musik oft märchenhaft klingende Momente einschlichen.
Einziges Hilfmittel war eine Loopstation die gelegentlich für Effekte genutzt worden, die mich sehr an die Organum Klänge gotischer Kathedralen  erinnerte bzw. an traditionelle indische Musik.

Dementsprechend fordert der Abend aber auch Konzentration vom Zuhörer. Das Programm besteht aus nur einem Stück, dass ca.  50 min lang ist und die Masse an Klangeindrücken ist erschlagend. Also nichts für ungeübte Ohren. Aber gerade deshalb, war es eines der für mich in letzter Zeit lohnensten Konzerte und würde es jedem Saxophonisten und sonstigem Musikinteressiertem, der seinen Horizont erweitern mag, gerne ans Herz legen. Wer allerdings schon von Charlie Parker oder Bach überfordert ist, sollte den Konzertsaal meiden.

Mehr zur Person Roger Hanschel und seine Tourdaten schenke ich mir und verweise der Einfachheit halber auf seine Homepage.