brachiale Klemme aus Puerto Rico: die neue Rhino Ligature

Dieses mal bin ich echter Vorreiter. Ich dürfte wohl der einzige in Europ sein, der bis jetzt eine dieser ganz neuen Blattschrauben sein Eigen nennen kann. Per Zufall im „Gesichtsbuch“ bin ich auf den Erfinder und Hersteller Roberto Feliciano gestoßen, der in Puerto Rico einen Ruf als hervorragender Saxdoc genießt. Ich habe ihn angefragt und er war so großzügig mir eine der ersten dieser Klemmen zum Testen für den Blog zu Verfügung zu stellen.

Die Ligature kam in einer schmucken Schmuckbox und nach dem Auspacken war ich erstmal verblüfft wie groß und massiv sie ist. Die Schraube macht ihrem Namen „Rhino Ligature“ alle Ehre.
Defintiv ist die stabilste Klemme die ich bisher gesehen habe.  Sie ist aus unlackiertem Messing und wirklich tadellos verarbeitet und wirkt deutlich professioneller als z.B. die Francois Louis Ultimate Ligature, die ja irgendwie noch den Charme einer Garagenarbeit hat.
Die Optik der Rhino dürfte vielleicht aufgrund der Größe Geschmackssache sein. Definitv ist sie ein Statement und ich persönlich finde; es hat etwas.

Bei genauerem Hinsehen erkennen wir auch ein paar Ähnlichkeiten zu anderen Hightechschrauben. Zum Beispiel die gelagerte Andruckplatte wie es von Francouis Louis kennen (wobei dieses Prinzip bei Otto Link schon deutlich länger bekannt ist und es auch inzwischen andere Hersteller wie Theo Wanne übernommen haben). Neu sind allerdings diese kleinen Flügelchen an der Platte. Die sollen verhindern, dass sich die Andruckplatte beim Zuschrauben quer stellt. Somit bleibt die Andruckplatte immer gerade, was auch für bessere Schwingungseigenschaften des Blattes sorgen soll Eigentlich eine pfiffige Idee, auch wenn ich allerdings damit bei anderen Schrauben noch kein wirkliches Problem hatte.
Ein weiteres schon von der FF fortissimo Ligature bekanntes Prinzip ist, dass der einzige Berührungspunkt oben Zentral auf dem Mundstück aufliegt. Die FF gilt ja als eine der frei schwingensten aber auch unhandlichsten Blattschrauben. Nun hat die Rhino aber an den Berührungspunkten einen Gummiüberzug. Das sorgt einerseits für noch bessere Schwingungseigenschaften (wie bei der Saxxas/Winslow) und gibt deutlich mehr Halt.

Ein weiterer Vorteil dieser Konstruktion plus der langen Schraube ist, dass die Rhino somit auf jedes Mundstück passt. Nun gut, auf dem Sopran sieht sie wirklich etwas lächerlich aus. Deswegen gibt es auch noch eine kleine  Rhino Version die speziell für Klarinetten, Sopran und Metallmudstücke gedacht ist.
Es wird wohl auch noch andere Größen geben und da es sich um reine Handarbeit handelt sind auch bei Roberto Feliciano Spezialwünsche zur Größe möglich.

Die Ansprache ist wie erwartet sehr gut. Sie geht einfach los von den ganz Tiefen bis hoch ins Flagolett. Dennoch wirkt die Ansprache recht organisch (also eher weicher wie bei den Lederschrauben und nicht so hart wie bei den Metallschrauben) was vielleicht an der Ledereinlage auf der Andruckplatte liegt. Wahrscheinlich ist dadurch der Sound der Rhino auch eher runder und wärmer als man es vermutet hätte. Ich würde den Klang der Schraube am ehsten mit der FL mit Gummiplatte vergleichen.
Aus diesem Grund wird Roberto zukünftig auch weitere alternative Andruckplatten anbieten, damit der Spieler die Möglichkeit hat, den Sound zu verändern. Meine Andruckplatte ist schon auf dem Postweg und sobald sie da ist, wird es hier einen Nachtrag geben.

Persönlich bin ich von der Rhino Ligature mehr als überzeugt und ich benutze sie in meinem regulären Sortiment auf dem Tenor. Damit bin ich nicht allein, denn auch der weltberühmte kubanische Altsaxophonist Paquito  D’Rivera benutzt jetzt die Rhino.

Wer nun Interesse bekommen hat, muß sich direkt an Roberto in Puerto Rico wenden, da die Schraube so neu ist, dass sich dafür noch kein Vertrieb gefunden hat. Einziges Manko ist der Preis, denn der liegt bei 150$.

Weitere Infos und Kontaktmöglichkeiten gibt es auf Roberto Felicianos Homepage:
http://www.drmusicpr.com/

3 Gedanken zu „brachiale Klemme aus Puerto Rico: die neue Rhino Ligature

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