Die Alternative zum Binden, die Silverstein Ligature

Silverstein LigatureHach, inzwischen macht das Saxophonbloggen oft richtig Spaß, vor allem dann, wenn man ständig die neusten Gadgets testen darf und der regelmäßige Leser kennt meinen Blattschraubenfimmel ja schon.
Heute kann ich sogar wieder ein Highlight präsentieren: the Silverstein Ligature!
In der englischsprachigen Saxophongemeinde gab es deswegen schon einen kleinen „Fuzz“, diverse hochrangige Saxophonisten (u.a. Liebmann und Bergonzi) berichteten extrem gutes und da wäre natürlich auch der extrem stolze Preis von 140$….

Natürlich wurde ich da neugierig, schrieb die Firma an und die waren so Freundlich mir ein Exemplar für einen Test zu überlassen. Ein paar Tage später hatte ich dann auch ein kleines Packet in der Post. Sehr überrascht und erfreut war ich, als ich gesehen habe, dass die sehr schicke Tinbox sogar mit meinem Namen personalisiert wurde.

Was der Idee der Silverstein zu Grunde liegt, ist für Klarinettisten schnell ersichtlich. Viele – vor allem die deutschen Klarinettisten – binden noch ganz traditionell ihre Blätter mit einen Bindfaden an ihr Mundstück, obwohl es doch eine Menge guter Blattschrauben und gibt und das Binden doch schon etwas umständlich ist. Daher ist anzunehmen, dass neben rein traditionellen Gründen wohl auch noch musikalische mitspielen.

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Natürliche Eleganz – die neue Abelet Holzblattschraube

Alto sax abelet XN ligatureMein Faible für Blattschrauben dürfte kein Geheimnis mehr sein. Dementsprechend erfreut hat mich dann vor einiger Zeit eine Email aus Straßburg. Und zwar hat mir Benoit Tissier geschrieben und gefragt, ob ich nicht seine neue Blattschraube mal ausprobieren wollte. Nach einem kurzen Blick auf die Homepage war ich sofort angefixt. Ein paar Tage später hatte ich dann auch 4 Blattschrauben zum testen da. Je zwei für Tenor und Alto, jeweils in M und L in Nussbaum und Bubinga.

Ja, ganz genau, es handelt sich um Holzblattschrauben. Weiterlesen

Forestone Ligature – die neue Blattschraube aus Japan

Forestone Saxophone Ligature (1)Wieder einmal wurde mir neustes japanisches Saxophonequipment  zugespielt. Einige wissen vielleicht, dass die Firma Forestone ihre Produktpalette erweitert hat. Neben einem neuen Saxophon (welches ich demnächst sicher auch noch testen werde) hat Forestone auch eine neue Blattschraube raus gebracht. Und wer hätte es gedacht, es handelt sich mal wieder um ein eher hochpreisiges Objekt.

Optisch ist sie definitiv ein kleines Schmuckstück. Die Konstruktion ist an sich ist simpel, aber gerade weil sie so schicht und minimalistisch ist, wirkt sie so edel. Ein weiterer Vorteil des Designs ist die reduzierte Masse und kleine Auflagefläche auf dem Mundstück, was beides ein leichteres Schwingen der Ligature ermöglicht.

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neues von der Musikmesse 2012


So, endlich habe ich Zeit, über das eigentlich wesentliche zu schreiben: dem ganzen neuen Equipment und Entdeckungen von der Messe. Die aktuellen Geschehnisse auf der Messe könnt ihr in meinem Liveticker nachlesen und mein persönliches Resümee hier.
Die Berichte aus den vergangenen Jahre findet ihr dort:
Musikmesse 2011
Musikmesse 2010 

Dieses mal geh ich alphabetisch vor. Die Berichte über Forestone, B.Air und Gottsu verfasse ich jedoch in einem gesonderten Artikel, da ich dort nun reichlich Produktproben zur Hand habe und diese etwas intensiver testen kann. Der Test folgt dann die Tage.

Zu einigen Herstellen wie Borgani, Francois Louis, Aaron Drake, Brancher, Cannonball, P.Mauriat, Buffet, Keilwerth usw. kann ich leider nicht viel schreiben obwohl ich mich dort länger und gerne aufgehalten habe und viel mit denen dort geschnackt habe. Aber bei den Herstellern gab es nicht wirklich etwas neues (bzw. was ich beim letzten mal nicht antesten konnte), über das ich berichten könnte.

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Designerblattschraube aus Silber – die neue NOM Ligature

Treue Leser wissen von meinem kleinen Blattschraubenfimmel. Und dieses mal bin ich auf etwas besonders edles gestoßen. Ich entdeckte in der aktuellen Sonic eine kleine Werbeanzeige über eine neue Ligature. Sah sehr schick aus, also sofort auf die Homepage. Oha, Einzelanfertigung aus Silber. Da war klar, muß ich ausprobieren. Also habe ich den Düsseldorfer Hersteller angeschrieben und der war so freundlich mir ein paar zum testen zu schicken.

Bei der NOM handelt es sich um ein echtes Designerteil aus dem Schmuckatelier. So entstand die Idee zu dieser Ligature eher aus einem Zufall. Man hatte für ein Klarinettenmundstück gerade keine Bindeschnur zur Hand, also nahm man einfach etwas Silberdraht, welches anscheinend in Goldschmieden mal so rum liegt. Das Ergebnis war wohl so gut, dass man sich entschloss weiter zu tüfteln. Ich habe mir sagen lassen, dass man viel mit Material, Dicke und Anzahl der Windungen experimentiert hatte, bis man das optimale Ergebnis gefunden hat.

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die saxophonistische Mega-Blattschraube

Bei meinem Blattschraubenfetisch war es ja nur eine Frage der Zeit, bis ich mal mit einer selber entworfenen Blattschraube komme. Und jetzt ist sie da. Natürlich ein kleines Meisterwerk, was Design und Funktionalität angeht. Noch habe ich mir keinen Namen überlegt. Vielleicht nenne ich sie „Löwenzwinge“

Leider bin ich Handwerklich nicht wirklich sehr begabt, weshalb ich mich mit meiner Idee an die Profis von Klarinettenmüller in Bremen gewendet habe. Fachmännisch (bzw. fachfrauisch) hat man mir die Klemme nach meinen Wünschen gefertigt. Mit dem Ergebnis bin ich mehr als zufrieden. An dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön dafür. Weiterlesen

Francois Louis Spectruoso Mundstücke und Pure Brass Ligature

Der Name „Francois Louis“ ist wohl in der Saxophonistenszene einer der schillerndsten. Sehr häufig wird er verknüpft mit dem Attribut „genialer Tüftler“.  Und da ist auch was dran. So hat er z.B. das Aulochrom (das erste Saxophon, dass schon alleine mit sich selber nicht intonieren kann) und die Francois Louis Ultimate Ligature, die zum echten Renner wurde. So habe ich schon mehrere ProfiBigBands gesehen, bei der 4 von 5 Saxophonisten min. 2 ihrer Instrumente damit bestückt hatten. Aber auch irgendwie zu Recht, denn die FL UL hat eine wunderbare Ansprache und einen hochwertigen Klang. Nur ist sie manchmal etwas frimelig und die Optik ist etwas rustikal; als würde sie in einer Garage zusammen geschustert worden sein.
Das ist vielleicht gar nicht so abwegig, denn der Belgier Louis ist passionierter Motorradler und hat als Mechaniker gearbeitet, bevor er sich dem Entwickeln von Saxophonequipment widmete.
So entstanden neben den Blattschrauben und dem Aulochrom noch die Smart Cap, eine eigene Blattlinie und er hat wohl auch Borgani bei deren Saxophonen beraten. Weiterlesen

brachiale Klemme aus Puerto Rico: die neue Rhino Ligature

Dieses mal bin ich echter Vorreiter. Ich dürfte wohl der einzige in Europ sein, der bis jetzt eine dieser ganz neuen Blattschrauben sein Eigen nennen kann. Per Zufall im „Gesichtsbuch“ bin ich auf den Erfinder und Hersteller Roberto Feliciano gestoßen, der in Puerto Rico einen Ruf als hervorragender Saxdoc genießt. Ich habe ihn angefragt und er war so großzügig mir eine der ersten dieser Klemmen zum Testen für den Blog zu Verfügung zu stellen.

Die Ligature kam in einer schmucken Schmuckbox und nach dem Auspacken war ich erstmal verblüfft wie groß und massiv sie ist. Die Schraube macht ihrem Namen „Rhino Ligature“ alle Ehre.
Defintiv ist die stabilste Klemme die ich bisher gesehen habe.  Sie ist aus unlackiertem Messing und wirklich tadellos verarbeitet und wirkt deutlich professioneller als z.B. die Francois Louis Ultimate Ligature, die ja irgendwie noch den Charme einer Garagenarbeit hat.
Die Optik der Rhino dürfte vielleicht aufgrund der Größe Geschmackssache sein. Definitv ist sie ein Statement und ich persönlich finde; es hat etwas.

Bei genauerem Hinsehen erkennen wir auch ein paar Ähnlichkeiten zu anderen Hightechschrauben. Zum Beispiel die gelagerte Andruckplatte wie es von Francouis Louis kennen (wobei dieses Prinzip bei Otto Link schon deutlich länger bekannt ist und es auch inzwischen andere Hersteller wie Theo Wanne übernommen haben). Neu sind allerdings diese kleinen Flügelchen an der Platte. Die sollen verhindern, dass sich die Andruckplatte beim Zuschrauben quer stellt. Somit bleibt die Andruckplatte immer gerade, was auch für bessere Schwingungseigenschaften des Blattes sorgen soll Eigentlich eine pfiffige Idee, auch wenn ich allerdings damit bei anderen Schrauben noch kein wirkliches Problem hatte.
Ein weiteres schon von der FF fortissimo Ligature bekanntes Prinzip ist, dass der einzige Berührungspunkt oben Zentral auf dem Mundstück aufliegt. Die FF gilt ja als eine der frei schwingensten aber auch unhandlichsten Blattschrauben. Nun hat die Rhino aber an den Berührungspunkten einen Gummiüberzug. Das sorgt einerseits für noch bessere Schwingungseigenschaften (wie bei der Saxxas/Winslow) und gibt deutlich mehr Halt.

Ein weiterer Vorteil dieser Konstruktion plus der langen Schraube ist, dass die Rhino somit auf jedes Mundstück passt. Nun gut, auf dem Sopran sieht sie wirklich etwas lächerlich aus. Deswegen gibt es auch noch eine kleine  Rhino Version die speziell für Klarinetten, Sopran und Metallmudstücke gedacht ist.
Es wird wohl auch noch andere Größen geben und da es sich um reine Handarbeit handelt sind auch bei Roberto Feliciano Spezialwünsche zur Größe möglich.

Die Ansprache ist wie erwartet sehr gut. Sie geht einfach los von den ganz Tiefen bis hoch ins Flagolett. Dennoch wirkt die Ansprache recht organisch (also eher weicher wie bei den Lederschrauben und nicht so hart wie bei den Metallschrauben) was vielleicht an der Ledereinlage auf der Andruckplatte liegt. Wahrscheinlich ist dadurch der Sound der Rhino auch eher runder und wärmer als man es vermutet hätte. Ich würde den Klang der Schraube am ehsten mit der FL mit Gummiplatte vergleichen.
Aus diesem Grund wird Roberto zukünftig auch weitere alternative Andruckplatten anbieten, damit der Spieler die Möglichkeit hat, den Sound zu verändern. Meine Andruckplatte ist schon auf dem Postweg und sobald sie da ist, wird es hier einen Nachtrag geben.

Persönlich bin ich von der Rhino Ligature mehr als überzeugt und ich benutze sie in meinem regulären Sortiment auf dem Tenor. Damit bin ich nicht allein, denn auch der weltberühmte kubanische Altsaxophonist Paquito  D’Rivera benutzt jetzt die Rhino.

Wer nun Interesse bekommen hat, muß sich direkt an Roberto in Puerto Rico wenden, da die Schraube so neu ist, dass sich dafür noch kein Vertrieb gefunden hat. Einziges Manko ist der Preis, denn der liegt bei 150$.

Weitere Infos und Kontaktmöglichkeiten gibt es auf Roberto Felicianos Homepage:
http://www.drmusicpr.com/

Endlich wieder da, die italienische Flexitone

Einer meiner ersten Artikel auf diesem Blog war der Testbericht zum italienischen Nachbau der Selmer Magnitone Blattschraube von Corrado Manuzzato. Ich bin von dieser Ligature restlos überzeugt und ich nutze sie regelmäßig auf meinen Instrumenten. Damit befinde ich mich in guter Gesellschaft. Schon Benny Goodman nutze das Original und Joe Lovano nutzt das aktuelle italienische Modell. Leider gab es diese Klemme eine Zeitlang nur im italienischen Eaby und dann gar nicht mehr. Ich bekam zig Anfragen, wo man denn diese Schrauben her bekommen könnte und ich mußte immer mit den Schultern zucken. Bis jetzt.

Denn nun ist sie unter dem eigenem neuen Namen „Flexitone“ endlich wieder erhältlich. Borgani, die auch wunderschöne Saxophone herstellen (siehe hier), hat den Gerneralvertrieb übernommen, so dass man sie um einiges leichter beziehen kann. Hierzulande sind sie schon bei Mike Duchsteins Saxophon-Service erhältlich.

Auch wenn der alte Test der Flexitone/Magnitone noch etwas ungelenk formuliert ist, so stimmt immer noch alles, weshalb ich jetzt einfach darauf verweise.
Es gibt aber ein paar neue Ausführungen. Zum einen gibt es die Schraube nun auch in einer Small-Variante für Sopran- und Metallmundstücke und es gibt sie in Vernickelt. Dadurch sieht silbern aus, läuft aber nicht an. Optisch passt sie somit besser zu den meisten Klarinetten oder silbernen Saxophonen, mit denen sich die die BareBrassVintage Optik beißen würde (es gibt Menschen, die beim Klemmenkaufen auf so etwas achten).
Daneben gibt es tatsächlich sogar noch einen kleinen akustischen Unterschied. Die Vernickelte klingt minimal direkter, kerniger und härter. Tendenziell würde ich klanglich eher die Unlackierte vorziehen, jedoch groß ist der Unterschied nicht, und wenn ich es funky will, benutze ich eher die vernickelte Flexitone.

Ein weiterer unschätzbarer Vorteil ist, dass die normalen Mundstückkappen perfekt auch über die Flexitone passen. Und dass sie verstellbar für die meisten Mundstückgrößen ist, muß ich denke ich nicht nochmal erwähnen. Zuletzt bin ich Fan der sehr eleganten Optik.

Deshalb bin ich froh, dass es diese Blattschraube nun in den normalen Handel geschafft hat, obwohl ich es auch etwas schade finde, dass ich meine Blattschraube wohl bald nicht mehr besonders exklusiv sein wird. Allerdings kostet die Flexitone aufgrund der Zwischenhändler nun 58€ und liegt damit auf dem Preisniveau ähnlich guter Schrauben.
Wer als die Flexitone Ligature will, der kann sie nun entweder bei Borgani oder Duchstein ordern.

Saxo Colores – Ligature oder Sextoy?

Neulich bin ich bei Ebay auf etwas kurioses gestoßen. Betitelt wurde der Artikel als „Saxo Colores Zwinger“. Es ist ein Ring aus Silikon der eher an ein Penisring aus dem Sexshop erinnert aber tatsächlich fürs Sax sein soll. Es handelt sich also um einen weiteren Vertreter auf dem Blattschrauben Markt. (Ich ahne schon, dieser Artikel wird zu einer Menge GoogleTreffern führen)
Ob es sich nun um eine brauchbare Ligature oder doch nur ein Sextoy handelt werde ich hier prüfen.
Ich muß sagen, dass ich im Vorfeld etwas skeptisch war, ob die Teile wirklich halten, genug Druck auf das Blatt ausüben, oder ob dieses ständig verrutscht. Außerdem gibt es diese in verschiedenen Farben, die auch noch unterschiedlich klingen sollen und somit auch passende Namen tragen: Swing (silber Glitter), Jazz (goldener Glitter), Blues (blauer Glitter (wie passend)) und Klassik (schwarz).
Natürlich habe ich dann gleich alle 4 zum Testen geordert. Bei einem Stückpreis von 12 Euro war das sogar mir, einem Studenten, möglich.

Bei „Zwinger“ scheint es sich um eine unglückliche Übersetzung von Ligature zu handeln. Da Zwinger mir deutlich zu martialisch klingt werde ich beim inzwischen üblichen Anglizismus „Ligature“ bleiben.
Auch merkwürdig fand ich etwas, dass der Händler mir keine Auskunft über den Hersteller geben wollte. Ich weiß nur, dass es aus der Gegend von Louisana kommen soll. Dort ist zwar auch der Saxequip-Guru Steve Goodson ansässig, aber von ihm scheint die Saxo Colores nicht zu kommen, denn ansonsten gäbe es dazu schon massig Vids von Steve in schlechter Qualität und auf SOTW würde man sich die Münder über diese Ligature verreißen. Das ist nicht der Fall. Im Gegenteil, die Schraube scheint weitestgehend noch unbekannt zu sein. Vielleicht ein Kaufgrund für den ein oder andern Saxequipment-Trendsetter.

Allerdings sieht die Ligature auch eher noch nach Heimarbeit aus. Daher nehme ich an, dass ein Tüftler eine gute Idee hatte und diese nun im kleinen Rahmen verkauft. Besonders kompliziert scheinen die Saxo Colores in der Herstellung nämlich nicht zu sein. Silikonmasse über ein Rohr gegossen, trocknen lassen, abziehen, schneiden, fertig. Für die besondere Optik scheint das Barbie-Glitzergloss-Arsenal der Tochter mit in den Teig reingemixt worden zu sein. Jedes Sexshopprodukt sieht hochwertiger aus. (Nicht das ich mich da auskennen würde)
Haben die Verschiedenen Glitter wirklich eine Soundeinwirkung? Insider wissen, dass die Zahnspangengoptik der ESM-Mundstücke auch nicht nur optischer Natur ist und ich bin der letzte, der da all zu skeptisch ist, denn durch mein Rumgeteste (siehe fast der gesammte restliche Blog) habe ich festgestellt, dass selbst die unwahrscheinlichsten Kleinigkeiten einen Einfluß haben können.
Aber neben den Glitterfarben gibt es auch noch andere Unterschiede unter den verschiedenen Colores. Die Swing ist vom Material etwas weicher, die Jazz hat innen ein paar eingeschnitzte Rillen auf der Blattauflage, die Klassik hat gar keine Blattauflage, abgeflachtere Enden und wirkt am härtesten und die Blues scheint so das Mittelding zu sein. Ob es nun wirklich Klangunterschiede gibt verrate ich erst gegen Ende des Artikels.
Insgeammt macht die Ligature nicht den professionell gefertigsten Eindruckt wie z.B. eine Vandoren Optimum. Andererseits  macht  das die Francois Louis Ultimate Ligature auch nicht. Aber mit 12 Euro dürfte Sie die günstigste Variante auf dem Schraubenmarkt sein, da will man mal nicht so pingelig sein und von ein bissle Abstand sehen die Dinger auf den Mundstücken unglaublich Spaßig aus. Fragende Sprüche von den Saxkollegen sind garantiert (was ja für manche Saxophonisten ein Hauptgrund für immer neues Equipment ist)!

Das Handling ist simpler als gedacht. Blatt anlegen und Ligature drüber stülpen. Bei Mundstücken die schmaler sind als Böhmklarinetten-Mundstücken wird es eng, bzw die Ligature zu weit. Bei allem was größer als ein KautschukTenormundstück ist, wird es schwer, diese Schraube noch überziehen zu können. Am besten sitzt die Colores auf Alto-HR-Mundstücken (HR=HardRubber=Kautschuk). Das Über und ab ziehen ist zwar an sich einfach, allerdings braucht man dafür schon zwei Hände und ein paar Sekunden bis alles sitzt. Da gibt andere Schrauben. Z.B. bei der Magnitone, welche (wenn einmal eingestellt), sofort sitzt.
Einmal alles an seinem Platz, hält die Colores das Blatt aber gut. Das Blatt kann zwar etwas hin und her rutschen ist mir aber beim Spielen noch nicht passiert. Auch Nachstimmen ist deshalb kein wirkliches Problem.
Bedenken habe ich, dass die Colores evtl. mit der Zeit ausleiert und an Spannung verliert, aber das wird wohl nur ein Langzeittest zeigen. Bei der Ligature, die ich für mein Tenormundstück benutze, meine ich schon, Schwangerschaftsstreifen entdeckt zu haben.

Ich möchte auch nochmal darauf hinweisen, dass natürlich keine normale Kappe auf das Mundstück passt, wenn die Colores drauf ist. Generell halte ich den Umgang ohne Kappe immer für unnötig riskant. Zu oft habe ich erlebt, dass bei Proben (und wenn man das Sax auch nur kurz aus den Augen lässt) jemand aus Versehen anstubst und Blätter sind sowieso so zerbrechlich. Gepaart mit Murphys Gesetz kann das bei einem Auftritt eine üble Sache sein. Daher rate ich, dass man sich zur Saxo Colores gleich noch eine passende Smart Cap (auch wenn sie nicht immer die beste Lösung ist) von Francois Louis besorgt. Tatsächlich gibt auch diese in verschiedenen Farben, man kann sie also farblich zur Colores abstimmen.

Die Ansprache finde ich besonders interessant. Sie erinnert ein wenig an die Lederligaturen. Zwar ist die Ansprache nicht so schnell und direkt wie bei einer Blechklemme dafür aber irgendwie organischer und fühlt sich natürlicher an. Davon bin ich zur Zeit recht begeistert.
Zweifel hatte ich auch, ob dieses elasitische Material genug Druck für die hohen Töne bietet und das Blatt wegbricht. Dem ist nicht so. Die vier Oktaven erreiche ich genauso gut wie mit meinen anderen Highendklemmen.

Genauso skeptisch war ich, ob die Colores wie die Lederschrauben nicht zu viel dämpft. Tut sie aber nicht. Das Silikon verhält sich eher wie eine Art Flummi. Der Sound ist aber wie zu erwarten recht rund. Alle Metallklemmen wirken im Vergleich resonanter und haben somit ein etwas ausgeprägteres und spitzeres Frequenzspektrum. Bei der Colores geht es etwas in die Breite ohne dabei zu dunkel oder dumpf zu werden. Aber wer eine Ligature sucht, die klarer und durchsetzungsfähiger ist und einen kleinen Extra Kick im Sound hat, sollte vielleicht doch eher bei den Metallklemmen bleiben. Daher weiß ich auch noch nicht, wie lange die Colores auf meinen Mundstücken bleibt.
Und nun lüfte ich, ob es Unterschiede zwischen den verschiedenen Colores gibt. Ja, gibt es. Zwar nicht besonders deutliche aber durchaus wahrnehmbar.
Die Swing (Silber) ist die dunkelste, wahrscheinlich weil sie auch die weicheste ist. Die Jazz (Gold) klingt etwas resonanter, was vielleicht durch die Rillen zustande kommt. Die Blues (Blau)  ist irgendwie auch klanglich das Mittelding; im Vergleich minimal heller und lauter. Ich hätte sie ja „Rock“ genannt, aber da lag die Farbassoziation wohl näher. Die Klassik (Schwarz) entspricht wirklich ihrem Namen; braver und kompakter als die anderen.

Ich habe diese Ligature nun übrigens auch in den großen Blattschraubenreport übernommen. Dort könnt ihr wenn ihr wollt, die Colores mit sonstigen Schräubchen vergleichen.

Mein Gesamturteil ist etwas durchwachsen. Klanglich ist die Saxo Colores durchaus brauchbar aber auch nichts wirklich besonderes. Das Handling ist OK, aber auch da gibt es Ligatures die schneller und unkomplizierter sind. Das eine große Plus ist halt, dass es ein sehr witziges Objekt ist die wirklich spacig auf den Mundstücken aussieht. Das andere Plus ist der Preis. Mit 12 Euro ist die billigste auf dem Klemmenmarkt und somit mal ein günstiges „Gadget“ für die experimentierwütigen Saxequipmentfetischisten (so wie ich einer bin). Für welche Version man sich man entscheiden soll würde ich eher von der zum Sax/MPC passenden Farbe und nicht unbedingt von den Soundunterschieden abhängig machen. Sie sind nicht so groß, dass sich wirklich 4 Versionen lohnen.
Bei mir sind die 4 Colores, die ich bestellt habe alle in Verwendung allerdings weiß ich nicht für wie lange, denn wenn ich ehrlich bin, bin ich vor allem aus optischen Gründen von diesen „Zwingern“ angetan.

Der große Blattschraubenreport

Mir wurde mal unterstellt ich hätte einen Bondage-Fetisch. Das war allerdings in einem amerikanischem Saxophonforum und es ging um Blattschrauben und tatsächlich stehe ich auf Klemmen, Zwingen, Schrauben und Ringe aller Art um das Blatt an das Mundstück zu binden. Mir ist dann aufgefallen, dass sich bei mir schon einiges in der Schublade angesammelt habe und dass ich da gerne und viel drüber rede.
Aber nicht nur ich scheine dafür ein Faible gefunden zu haben, unter professionellen Saxophonisten scheint inzwischen öfter über die Blattschraube geredet zu werden als über das Blatt, dass Mundstück oder gar über Mark6e. Es gibt sogar einen Vintageschraubenmarkt. Für die alte 3-Band-Ligature von Brillhart (wird u.a. von Kenny Garrett gespielt) wird bei Ebay regelmäßig über 1000Euro gezahlt. Verschiedene Hersteller trumpfen mit kuriosen Systemen auf und Brancher läßt seine sogar von Cartier herstellen.
Warum ist das so?

DSC00430Ich denke, dass sich die Saxophongemeinde erst jetzt wirklich dem Klangeinfluß der Schraube wirklich bewußt wird, zudem gibt es erst seit ein paar Jahren wirklich einen Markt dafür, der allerdings auch etwas „gehypt“ wird.

Was Blätter und Mundstück alles ausmachen, weiß jeder Saxophonist und da ist über die Jahre auch vieles passiert, aber so spannend ist das Thema nicht mehr. Bei den Saxophonen wird das Mk6 fast schon langweilig, weil jeder eines hat und langsam die Erkenntnis wächst, dass es vielleicht auch nicht mehr das Nonplusultra ist. Jedoch ist es jetzt verbreitet, wie viel eigentlich eine Blattschraube ausmachen kann. Früher wurde man ja eher belächelt von der Allgemeinheit, wenn man so etwas „ketzerisches“ behauptet hat. Tatsächlich höre ich ab und zu aber immer wieder von etwas nicht ganz so erfahrenen Saxophonisten, die nicht immer über Saxophon reden und ständig im Netz über das Thema surfen (so etwas soll es tatsächlich noch geben): „Ach, macht das echt etwas aus?“ Naja, es gibt ja auch noch Leute, die nicht glauben, dass der Daumenhaken am Klang mitwirkt (-;

Aber mal im Ernst, nach dem Mundstück, dem Saxophon, den Blätter (vielleicht auch noch dem Spieler) ist die Blattschraube wohl am wichtigsten. Die Blattschraube hat einen kleinen Einfluß auf den Klang und einen deutlichen auf die Ansprache des Blattes.
Eigentlich ist das auch ganz logisch, denn sie bestimmt, wie das Blatt schwingen kann (es zweifelt ja auch keiner daran, dass der Schnitt des Blattes essentiell ist).
So kann eine gute Blattschraube auch Schwächen eines Blattes ausgleichen. Zudem gibt es auch große Unterschiede im Handling der verschiedenen Schrauben.
Ich werde mich bei dem Schraubentest mit der Ansprache, den Klang, Handling, sonstigen Features sowie dem Preis befassen.

Bevor ich mich den einzelnen Schrauben widme, möchte ich noch kurz über die allgemeinen Tendenzen reden, die ich durch mein Rumgeteste meine festgestellt zu haben. Drei Faktoren halte ich für entscheidend: Andruckfläche, wie die Schwingungen weitergeleitet werden und das Material (also Form, Gewicht, welches Metall und selbst Finish).
Zunächst muß ich mal sagen, dass eigentlich fast alles besser ist als die 08/15 Klemmen. Diese sind meist aus billigem Blech. Sie haben keine richtige Andruckfläche und durch die zwei Schrauben hat man oft unterschiedliche Drücke auf das Blatt (ungeschickt fürs Schwingungsverhalten). Daher drehen viele ihre einfache Blattschraube um (also so, dass die Schrauben oben auf dem Mundstück sind). Die Auflagefläche ist so besser und der Druck wird auch besser verteilt. Eigentlich alle anderen Schrauben auf dem Mark bieten eine vernünftige Fläche auf das Blatt schwingt oder besser formuliert, mit der das Blatt schwingt. Liegt die Fläche ganz auf, ist der Ton meist dunkler und runder. Liegt das Blatt auf Schienen (oder Kanten) die längs zum Blatt verlaufen, klingt es resonanter. Wenn das Blatt nur ein paar Punkten liegt, ist die Ansprache leichter und der Klang transparenter und freier.
DSC00433Gerade über das Wie, wie die Schwingungen des Blattes weitergeleitet werden, haben sich einige Saxophontüftler Gedanken gemacht. Die Fortissimo (das ist die, die wie eine Antenne auf dem Mundstück aussieht) will die Schwingungen komplett frei lassen. Francois Louis führt die Vibrationen über ein Metallgestänge, dass auf Röhren aufliegt und somit wenig Auflagefläche am Mundstück bietet. Die Winslow hingegen ist an sich „gummigelagert“. Die Universalschraube von Heftrig hat nur kleine dünne Drähte, die sie zusammenhält. Diese Schrauben zeichnen sich durch eine leichte und freie Ansprache aus. Das ist aber kein Muß. Es gibt auch andere gute Schrauben, die wie gewohnt  aufliegen. Die Magnitone und die Snake sind eigentlich nur ein Ring, der draufgestülpt wird. Diese klingen eher rund, breit und farbig. Viele Schrauben haben eine Andruckplatte, die in der Mitte gelagert ist und von unten einen Druckpunkt haben (FL, Otto Link, usw). Diese nehme ich als resonanter wahr.
Das Material macht auch viel aus. Alleine eine schwerere und massivere Andruckplatte, läßt das Blatt anders schwingen. Ist die Schraube leicht (wie die Heftrig) kann sie schneller und leichter vibrieren, klingt also heller. Schwere massive Schrauben fördern eher die tiefen Frequenzen; sie können nicht ganz so schnell schwingen, da die Masse auch erstmal in Bewegung gesetzt werden muß. Leder und andere eher elastische Materialien machen den Sound warm weich, da sie die hohen schnellen Frequenzen wegdämpfen.

Durch dieses Wissen, kann man ein paar allgemeine Tipps zum Thema Blattschraube abgeben.
Es macht viel aus, wie das Blatt eingespannt wird. Wird das Blatt zu weit vorne eingespannt, kann es sich nicht frei entfalten; zu weit hinten kann es bei Blättern, die nicht ganz so gut sind, schnell zu Quitschern führen, da das Blatt zu frei schwingt und sich quasi „überschlägt“. Daher klemme ich es meist kurz unterhalb des Schnittansatzes fest.
Das man die 08/15 Schraube für ein besseres Ergebnis umdrehen kann, habe ich ja bereits erwähnt. Einige Saxophonisten kleben Bissplatten für besseren Halt und Ansprache oben auf das Mundstück. Hier findet ihr nochmal meine Weiterentwicklung dieser Idee. Wer einen weicheren,wärmeren Sound sucht, kann damit experimentieren eine Gummi oder Filzauflage auf die Andruckplatte zu kleben.
Auch macht es einen Unterschied, wie fest man die Schraube zudreht. Ist die Blattschraube eher locker, schwingt das Blatt mehr in sich und klingt „verschommener“ (sehr deutlich ist dieser Unterschied bei der Saxxas). Ist die Schraube fest, ist die Ansprache direkter und klanglich klarer. Persönlich ziehe ich meine Schrauben immer möglichst fest, da es ansonstem im Altissimo passieren kann, dass sie dort „wegbricht“. Im Flageolettbereich schwingt das Blatt extrem schnell und brauch etwas mehr „Stütze“.

Nun kommen wir endlich zu den einzelnen Modellen:

08/15 Schraube
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Viele Mundstücke werden mit so einem Teil ausgeliefert. Warum ich von diesen Schrauben eigentlich nichts halte, habe ich weiter oben bereits erwähnt. Aber ich muß auch sagen, dass es Unterschiede gibt. Die Selmerklemmen sind anscheinend von einem hochwertigerem Material. Sie klingt tatsächlich besser (könnte allerdings auch nur daran liegen, dass Selmer drauf steht). Ein Geheimtipp ist, diese Selmerklemmen noch einmal zu glühen und abzuschrecken, damit sie noch härter werden und noch besser klingen. Nennt sich p-glowing und ist eine Idee von meinem Freund prinzipal. Aber das habe ich mich noch nicht getraut selber zu machen. Das Handling ist eigentlich recht einfach. Tipps zum „pimpen“ habe ich ja schon gegeben. Es gibt auch Varianten, bei denen die Schraube oben ist und es eine Auflagefläche gibt. Diese sind tatsächlich besser.
Die einfachen Schrauben sind teilweise schon ab ca. 5 Euro zu haben, allerdings sind sie von der Größe des Mundstückes nicht wirklich flexibel.

Vintage
Es gibt natürlich auch Vintageklemmen. Für eine Brillhart 3Band-Schraube werden ja wie bereits erwähnt horende Summen gezahlt. Ob eine Spezielle wirklich so gut klingt oder nur gehypt ist, weil sie von jemandem wie Kenny Garrett gespielt wird, sei mal dahingestellt. Diese Einhandspanner die ich hier habe, waren bei irgendwelchen alten Mundstücken dabei, die mir eher zufällig in die Hände fielen. Sie klingt eher resonant aber nicht wirklich überragend, zudem ist das Handling mies, da sie nur sehr wackelig halten. Sie haben dafür aber einen gewissen „besonders urig“ Faktor. Preislich reichen die alten Schrauben von in-der-Mülltonne-gefunden bis hin zu ich-gebe-bei-Ebay-für-meine-Schraube-mehr-aus-als-mein-Sax-gekostet-hat.

Rovner (und andere Lederschrauben)
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Diese Lederschrauben sind allgemein sehr beliebt. Sie sind absolut einfach zu handhaben und von der Größe her etwas flexibel. Gerade bei Metallmundstücken gibt es ja keine Standartgröße. Wer einen dunklen und weichen Sound sucht, für den sind die Lederschrauben eine gute Wahl. Sie dämpfen die hohen und scharfen Frequenzen „weg“. Das ist gut, wenn man das will, persönlich meine ich aber, dass so Soundmasse verloren geht. Gerade die Kombination mit einem lauten und grellen Metallmundstück verstehe ich nicht. Warum einerseits ein anstrengendes und teures MPC spielen, wenn die Blattschraube die ganzen hohen Frequenzen, welches die Stärke dieser MPCs ist, wegnimmt. Jody Espina verkauft ja seine MetallMPCs mit den Rovners. Ich habe ihn auf der Musikmesse mal darauf angesprochen. Er war eigentlich sogar auch meiner Meinung, aber er hat sich für diese Schrauben entschieden, weil sie das Metall nicht verkratzen…
Die Lederligaturen sind ab ca. 20 Euro zu haben. Es gibt auch Varianten mit eingelegten Andruckplatten. Rovner bietet mit der Eddie Daniels II (VERSA) sogar austauschbare Metallplatten. So kann man natürlich ganz andere Klangergebnisse erziehlen, hat aber den Komfort  der Lederschrauben.

Fraincois Louis Ultimate Ligature
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Diese Schraube ist gerade super in. Bei einem Konzert der Leipziger Musikhochschul BigBand war die gesamte vordere Reihe damit bestückt. Allerdings auch zurecht. Die Schraube klingt gut und hat eine sehr gute Ansprache. Ein schöner sonorer und resonanter Klang.  Die Optik ist eigentlich auch etwas ungewöhnlicher (mir persönlich gefällt’s), aber da sie wird schon von so vielen gespielt, dass sie kaum noch auffällt. Es gibt eine Andruckplatte (das Blatt liegt eigentlich nur auf den seitlichen Rändern auf) die in der Mitte auf der Schraube gelagert ist. Die Schwingungen werden über den Draht weitergeführt, welcher auf diesen Röhren gelegt ist. Diese sollen einen möglichst geringen Kontakt zum Mundstück bieten, damit alles möglichst frei Schwingen kann. Jedem FL-User rate ich dazu, sich auch gleich die alternativen Andruckplatten zu kaufen. Neben dem Standartblechding gibt es noch eine mit Gummiauflage (weicher Klang) und eine dicke Messingplatte (mein Favorit, dunkler, mehr Charakter). Der Unterschied für die 6Euro ist verblüffend groß (also relativ gesehen bzw. gehört). Theo Wanne kann man sich sogar (wenn man zuviel Geld hat) auch Platten aus Platin und Gold kaufen.
Nachteile dieser Schraube sind, dass sie oft eher wacklig ist und von der Größe wenig flexibel. Man kann sie zwar etwas biegen und eine extra lange Schraube kaufen, aber mehr könnte das hier helfen.  Des weiteren passen bei dieser Schraube keine normal Kappen. Dies ist allerdings ein Problem von vielen der extravaganten Schrauben. Deshalb hat der Francois Louis auch die SmartCap erfunden. Diese ist allerdings auch nicht das gelbe vom Ei, dafür gibt es sie in verschiedenen Farben.
Inzwischen hat der Francois Louis weitere Schrauben auf den Markt gebracht, die alle irgendwie ähnlich sind. Die einfache abgespeckte „Basic“ Versiongibt es schon für 20 Euro.
Genial finde ich aber den fetten und massiven Bruder. Der Klang ist reosnanter und Fetter als bei der normalen FL UL.  Hier gibt es einen ausführlichen Bericht zur Pure Brass.
Die FL UL kostet je nach Finish zwischen 40-70 Euro und liegt damit im preislichen Mittelfeld der Hightechschrauben.

Optimum
Zur Zeit ist die Optimum meine Wahl auf dem Alt und dem Tenor (allerdings gepimmpt). Die Optimum ist bei vielen Spielern recht beliebt, vor allem bei den Klassikern. Das kann ich auch verstehen, da sie einen schönen vollen und flexiblen Sound bietet (u.a. auch wegen der drei verschiedenen Andruckplatten) und eine leichte und schnelle Ansprache. Leider passt die Schraube nur auf Standartgrößen von MPCs. Wundert euch nicht, dass meine versilbert sind, das liegt daran, dass ich eine für Klarinette und eine für Bassklarinette habe, da ich recht schmale MPCs habe. Die fürs Saxophon sind vergoldet. Ein weiterer Grund, warum ich sie spiele ist, dass sie ein fast perfektes Handling haben. Sie sitzen fest und gut, und mit einem Dreh ist sie zugezogen.
Allerdings ist sie mit ca. 55 Euro auch nicht ganz billig. Die Metallkapsel kostet übrigens nochmal fast 30 Euro zusätzlich (eine Plastikkappe ist übrigens schon ab drei/vier Euro zu haben).

Magnitone/Flexitone
Über die Magnitone habe ich schon einen ausführlicheren Test geschrieben, daher hier nur die Kurzversion. Es handelt sich eigentlich nur eine Replik einer Vintageklemme von Selmer. Sie ist Größenverstellbar (von Klarinette bis Bariton, keine MetallMPCs) und muß nur drauf geschoben werden. Hat also ein einfaches Handling. Der Sound ist voll und farbig und hat Sie hat eine gute Ansprache. Man sieht Joe Lovano öfters mal mit dieser Schraube spielen.
Inzwischen wird sie von Borgani vertrieben und kostet bei Duchstein 58 Euro.

Ligaphone
DSC00456Die Ligaphone ist eine Universalblattschraube; passt also auf jedes Mundstück. Für diejenigen, die viele MPCs testen oder gerne mal wechseln ist so eine in der Schublade zu haben sehr praktisch. Der Test zu dieser Schraube ist einer meiner ersten Berichte in diesem Blog und stammt eigentlich noch aus meiner Forenzeit. Diese Schraube hat eine kleine Gewebeeinlage, damit das Blatt gut aufliegt und ist vom Handling eigentlich auch recht einfach. Das Verstellen der Größe ist nur etwas viel Geschraube und das Kabel kann durchaus mal brechen (vor allem wenn man viel rumstellt), ist also ein Verschleißteil. Man sollte sich also gleich Ersatz mitkaufen. Klanglich empfinde ich die Ligaphone als rund. Sie geht ein wenig in Richtung der Rovner aber ohne gleich so dämpfend zu werden. Kostenpunkt sind 40Euro (mit einer sehr praktischen Steckkappe) und liegt damit auch im Mittelfeld. Es gibt sie in einer Klassik und Orchestervariante und in verschiedenen Finishes (tatsächlich klingt die Vergoldete etwas besser kostet aber natürlich auch mehr). Übrigens bei einigen Selmerklarinettenmundstücken wird eine Ligaphoneklemme mitgeliefert.

Snake
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Optisch ist die Snake mein Favorit. Klanglich hat sie auch etwas, recht farbig und voll. Auf dem Alt habe ich mich allerdings gegen die Snake entschieden, da sie schon zu süffig klang. Das Spektrum wurde so breit, dass es anfing zu schwimmen. Dafür nutze ich sie sehr gerne auf dem Sopran, wo sie sich hervorragend macht. Soprane haben ja oft die Tendenz zu grell und spitz zu sein. Die Snake gibt wie die Rovner hier einen in die Breite gehenden Ton hat aber mehr Soundmasse und Strahl. Die Ansprache ist gut; allerdings kann sie nicht die Stabilität einer Optimum oder FL geben, da das Material recht elastisch ist, damit die Snake schön über Blatt und MPC stülpen kann.
Das hat zur Folge, dass gerade in den Höhen vielleicht doch nicht ganz die gleiche Stütze geben kann, wie andere Schrauben.  Außerdem kann das Aufstülpen etwas friemelig sein und beim Nachstimmen verrutscht alles. Da sitzt die Magnitone deutlich fester.
Durch geschicktes biegen kann man sie etwas weiten oder verengen, wodurch sie auch etwas flexibel in der Größe ist. Die Snake gibt es in verschiedenen Größenvarianten (die Klarinettenversion ist versilbert) und kostet ca 40 Euro.

CH Universalblattschraube
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Die Blattschraube von Christoph (ich glaube, ich habe früher immer Christian geschrieben) Heftrig ist die zweite Universalklemme auf dem Markt (vielleicht waren sie auch vor Ligaphone draußen; weiß ich nicht). Ich finde sie sehr chic, da sie sehr minimalsitisch und elegant ist (sofern das Drahtende nicht ausgefranst absteht). Die Ansprache ist sehr gut und schnell und sie klingt sehr hell und transparent, aber eher auf eine klassische Weise. Auf dem meisten Mundstücken und Saxophonen ist mir das allerdings zu viel und kann schnell etwas grell werden. Aber gerade deswegen benutze ich sie gerne auf dem Bariton, da diese Saxophone ja oft die Tendenz haben, dass der Sound schwimmt. Mit dieser Schraube kann man dem ein wenig gegen steuern.
Zudem ist es eine Schraube, die man sehr fest knallen kann. Ich habe mit ihr schon öfters Blätter spielbar bekommen. Allerdings ist das Handling nicht gut. Wenn sie einmal eingestellt ist, dann ist es kein Problem mehr. Das richtige Einstellen erweist sich als echte Hürde. Bis man die richtige Länge eingestellt hat und mit dem Miniimbus den Draht wieder fixiert hat, kann schon ein wenig Zeit flöten gehen. Ein schneller wechsel ist das nicht, zudem ist der Draht recht scharf. Ein Freund von mir, hat sich beim Einstellen mal böse in den Finger geschnitten und bei Kautschukmundstücken schneidet sich der Draht sogar ins MPC und hinterläßt unschöne Rillen.
Kostenpunkt: 74Euro (ohne Kappe).

Saxo Colores
Die Colores ist auch eine Ligature zum drauf stülpen. Da sie aus elastischem Silikon ist, ist die Ansprache zwar nicht die direkteste dafür aber sehr „organisch“. Klanglich geht Sie in die Richtung der Lederschrauben, also rund, aber nicht ganz so dunkel und gedämpft. Handling ist auch OK. Besonderheiten sind meiner Ansicht nach, das sehr spacige Aussehen und der im Vergleich zu den restlichen Schrauben sehr günstige Preis von 12 Euro. Für mehr Infos verweise ich auf meinen ausführlichen Test der Colores.

Saxxas / Winslow
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Kommen wir nun zu der Teuersten Schraube in in meinem Sortiment: 100Euro (dafür mit riesen Kappe, Ersatznoppen und einer zweiten Feststellschraube). Die Saxxas ist eigentlich nur eine Replik der Winslow, die inzwischen schon Vintage ist und deshalb noch mehr kostet. Das Blatt liegt hier auf gummigelagerten Metallnoppen. Der besondere Clou an dieser Klemme ist, dass man die Noppen selbst anordnen kann. Je nachdem wie man die diese aufreiht, schwingt das Blatt anders und klingt somit anders. Z.B. hinten zwei vorne eine, lassen das Blatt mehr durschwingen, dadurch werden tiefere Frequenzen gefördert, andersrum (also zwei vorne hinten eine) bewirkt den gegenteiligen Effekt. Bei neun Steckplätzen gibt es diverse Möglichkeiten, die man durchprobieren kann. Mein Favorit war allerdings: vorne zwei hinten zwei.
Gerade bei der Saxxas macht es einen Unterschied, wie fest man die Schraube eigentlich zudreht, da der einzige Kontakt zum Mundstück über 4 Gummipunkte geht. Bei geringem Druck verschwimmen die Frequenzen eher und es klingt verlaufend (außerdem rutscht die Schraube so auch gerne schnell mal beim Verstellen den MPCs), fest zugezogen, wird es klarer/transparenter und sie spricht schneller und leichter an.
Die Gummilagerungen können auf Dauer auch Kaput gehen, wenn man mit hohem Druck spielt. Als kleiner Tipp, man kann diese auch mit einem scharfen Messer halbieren; dann reichen sie doppelt so lange.

Rhino Ligature
Ich bin wohl der einzige Besitzer dieses brachialen Teiles in Europa. Die Klemme stammt von einem SaxDoc aus PuertoRico. Aber das Prinzip ist genial und die Ansprache einmalig leicht. Optik ist etwas gewöhnungsbedürftig aber dafür fällt sie auch auf. Hier geht es zum ausführlichen Test der Rhino Ligature.

die saxophonistische Blattschraube
Bei so viel Leidenschaft für Blattschrauben war es doch nur eine Frage der Zeit, bis ich mal etwas eigenes entwerfe. Natürlich ist es die beste Blattschraube der Welt, klingt gigantisch, hat eine perfekte Ansprache, passt auf alle Mundstücke und sieht noch super aus.
Vermarkten werde ich sie wohl nicht, da ich so der einzige bleibe, der so ein Teil hat. Außerdem habe ich noch keinen Namen für die Megablattschraube. Vielleicht wird es „Löwenzwinge“. Mehr gibt es in dem Artikel zur besten Blattschraube ever. 😉

So das war es mit dem großen Schraubenreport. Ich hoffe, ihr habt jetzt ein wenig Klarheit über das warum des Blattschraubenhyps und eine kleine Übersicht über den aktuellen Markt bekommen.  Als nächstes kommt dann der große MPC-Kappen- und Kapseltest bei dem auch Optik, Handling und Klang bewertet werden.

Liste aller auf Blattschrauben bezogenen Artikel

Die neue alte Blattschraube aus Italien

Es handelt sich hier um einen Nachbau der alten Selmerligature Magnitone von Corrado Manuzzato.

Die Blattschraube gibt es zZ leider nur im italienischem Ebay, aber zu recht moderaten Preisen.
Sie kommt in einer kleinen schicken Box ohne Kapsel und jede Schraube hat ihre SerienNr. und wird sehr sorgfältig für den Postweg verpackt.

Das besondere an der Schraube ist, dass sie auf verschiedene Mundstückgrößen einstellbar ist. Jeder, der viel mit Mundstücken experimentiert oder mehrere Saxophone und Klarinetten spielt, weiß, dass es furchtbar frustrierend sein kann, für jedes Mundstück eine passende Schraube zu haben.
Sie passt von schmalen Kautschukalto- und Klarinetten- bis hin zu den fettesten Barimundstücken. Für Metall- und Sopranmundstücke ist sie zu groß.

Sie ist im Prinzip ein exakter Nachbau der recht begehrten Vintageschraube Magnitone von Selmer. Einziger Unterschied ist, dass sie ein paar mehr Rillen zum verstellen hat, also noch vielseitiger einsetzbar ist.
Erhältlich ist sie nur in unlackiert, läuft also mit der Zeit und an gewinnt so einen gewissen “Vintagelook”.

Das verstellen ist nichts für Grobmotriker, geht aber dennoch einfacher und schneller als bei den beiden anderen Universalblattschrauben, die auf dem Markt sind (Ligaphone und die von Christoph Heftrig).

Das Handling ist eigentlich sehr einfach. Drüber ziehen und gut. Das Blatt sitzt sicher und verrutscht nicht. Nur beim Nachstimmen muß man etwas aufpassen. (das ist jedoch ein Schwachpunkt sehr vieler Schrauben).

Kommen wir nun zum Klang und Ansprache. Definitiv spielt sie im Highendsektor der teuren Blattschrauben mit (Francois Louis, Optimum, Ligaphone, Saxxas, Snake usw.).
Die Ansprache ist sehr gut (meilenweit besser als die 08/15 Klemmen) von tiefen B bis hin ins hohe Altissimo.
Den Klang würde ich eher auf der helleren Seite und rund bezeichnen. Bezeichnenstes Merkmal ist, dass sie sehr farbig klingt, weshalb sie momentan zu meiner “Weapon of Choice” geworden ist.

Ich kann diese Blattschraube ohne Bedenken empfehlen, und wer selber den Versuch wagen möchte und in Italien bestellt, kann Corrado gerne von mir grüßen.

update:
Der Magnitonenachbau ist jetzt mit eigenem neuen Namen und vernickelt leicht erhältlich. Sie heißt nun „Flexitone“ und wird jetzt von Borgani vertrieben. Hierzulande ist sie bei Mike Duchsteins Saxophon-Service erhältlich. Alles weitere und genauer gibt es im aktuellen Artikel zur Flexitone zu lesen.