Vor kurzem erhielt ich von Ligaphone einen Newsletter in dem sie ihr neues Blatt ankündigten. Das Besondere ist, dass auch die Unterseite bearbeitet ist, genannt Konterprofil. Natürlich war ich sofort neugierig, habe die Firma angeschrieben und habe nun ein paar Exemplare zum Testen zugeschickt bekommen.
Ligaphone ist eine französische Firma die Zubehör für Holzblasintrumente herstellt. Am bekanntesten dürfte ihre Universalblattschraube sein. Ein cleveres kleines Teil. Tatsächlich war dessen Test einer meiner aller ersten Artikel hier (daher noch sehr ungefeilt formuliert und die Bilder sind auch verschütt gegangen).
Man war so freundlich mir einen kleinen Satz Saxophonblätter von Sopran bis Bari in verschiedenen Stärken (je zwei) zu schicken, weshalb ich mir gutes allgemeines Bild über die Blätter machen konnte.
Man kann sehr gut das Konter-Profil erkennen. Dabei handelt sich im eine längliche Mulde auf der Unterseite des Blattes, die beim Mundstück sowohl untern Fenster als auch Tisch liegt. Dies eine komplette Neuentwicklung von Ligaphone und ich habe auch noch von nichts vergleichbarem gehört. Aber auch der obere Schnitt ist eine Eigenentwicklung.
Es handelt sich hier um Klassikblätter, haben also einen filed cut. (auch französisch genannt). Jazzblätter sind aber, wie mir gesagt worden ist, schon in Entwicklung.
Das Rohmaterial der Blätter ist Naturrohr aus der französischen Var-Region.
Tatsächlich ergaben sich für alle Saxophon eigentlich gleiche Ergebnisse weshalb ich sie nun allgemein zusammenfassen kann. Ich bin ja eigentlich Kunststoffblattfan und nutze auf allen meinen Instrumenten Forestone, aber für den bessern Vergleich habe ich auch immer ein passende Vandoren-Blätter (Blau) genommen, die ja quasi Standard in der Klassik sind.
Ich habe die Blätter direkt aus der Packung genommen und nur etwas gewässert, bevor ich sie spielte.
Die Stärkeangaben entsprechen dem, was man auch tatsächlich darunter erwartet. Also eher Rico-Stärken. Das heißt, sie fallen im Vergleich zu Vandoren eine halbe Stärke weicher aus. Zwar gab es zwischen den einzelen Testblätter minimale Unterschiede, die aber unter der normalen Streuung von Holz fallen. Tatsächlich ging jedes Blatt sofort ohne Probleme los.
Die Ansprache war durch die Bank sehr gut. Ich würde sagen, definitiv besser als das durchschnittliche Holzblatt. In wie weit das dem neuen Konterprofil geschuldet ist, kann ich nur schwer sagen. Es gibt ja keinen direkten Vergleich. Ligaphone sagt, dass es Spannungen aus dem nimmt, wodurch man mehr Flexibilität, bessere Ansprache, Klangreichtum und so führt.
Ich könnte mir vorstellen, dass es überflüssige Masse wegnimmt und es dadurch freier schwingen kann. Vielleicht schafft es aber auch „Platz“ damit das nasse Blatt besser quellen kann oder die Blattschraube das Blatt nicht beim zudrehen „zuquetscht“.
Jedoch, das Klangergebnis kann sich hören lassen. Der Sound ist ist definitiv klassischer Natur. Rund, ausgeglichen, eher dunkler. Aber was mich besonders angesprochen hat, dass er zudem sehr farbig und voll war. Im Vergleich zu den Vandoren war er deutlich offener. Ich konnte damit meine Klangvorstellungen auf allen Instrumenten sehr gut umsetzen.
Leider gibt es sie meines Wissens noch bei keinem deutschen Händler, weshalb man sie am besten direkt auf der Herstellerseite ordern kann.
Fazit
Ob nun das Konterprofil einen großen Unterschied macht, weiß ich nicht. Es handelt sich also um keine Revolution, aber auf jeden Fall handelt es sich für mich bei den Ligaphone Double-Profile um sehr gute Klassikblätter für’s Saxophon, die man ruhig mal ausprobieren kann.
Ich werde wohl jetzt demnächst mal selber versuchen, was passiert, wenn ich in meine bevorzugten Forestone Kunststoffblätter so eine Mulde reinschleife.
Supi!
Ich finde auch, dass sie prinzipiell gut abgehen, hatte allerdings auch schon ne gewaltige Niete dabei. Die war so verkehrt, dass sie eigentlich nur in die falsche Kiste gerutscht sein kann.