Sprechstunde Nr.1

IK1600_IMG_4798n der Sprechstunde werde ich von Lesern eingeschickte Fragen rund um das Thema Saxophon beantworten. (oder versuche es zumindest). Ich hoffe, dass ich hier draus eine regelmäßige Rubrik machen kann.

Pia H. aus München fragt:
„Hallo Tobias,
ich habe noch eine Frage zum Ansatz.
Lasse ich die Backen locker, dh. beim Spielen etwas aufgeblasen, oder bleiben sie anliegend (so wie beim Hornansatz)?
Vielen Dank und viele Grüße
Pia“

Hallo Pia,
eigentlich sagen alle, dass man das ja nicht machen soll. Manchmal hört man als Begründung, dass davon die Backen ausleiern (siehe Dizzy Gillespie), aber persönlich schiebe ich das eher in das reich der Mythen. Ich denke, dass es vornehmlich nur blöde aussieht.
Es hat aber auch klangliche Auswirkungen, der Luftstrom im Mund wird dadurch diffuser, was zu einem weicheren und indirekterem Sound beiträgt. Ein bisschen in Richtung Paul Desmond.
Allerdings ist es wirklich nicht gut, wenn man das nicht kontrollieren kann, da dies auch ein Anzeichen eines schlechten Ansatzes ist.  Um die geblähten Backen weg zu bekommen, versuch deinen Ansatz eher wie bei dem Laut „ööö“ zu denken. Die äußeren Mundwinkel gehen nach innen. Das bringt die Backen in eine Grundspannung, die das Aufblähen verhindern sollte.

Stefan P. aus Haina fragt:
„Hallo Tobias,
Wie kann man zuverlässig und nachvollziehbar die Intonation bei einem Saxophon mit einem Stimmgerät überprüfen?
Ich besitze ein Alt mit großen Abweichungen beim C# und h gegenüber anderen Tönen. Ich habe ein Tenor, bei dem es aber passt. Überprüfe ich beide mit dem Stimmgerät bekomme ich ähnliche Anzeigen. Die Töne beim Tenor lassen sich aber beim Spielen durch den Ansatz besser angleichen.
Man könnte jetzt zwar sagen, dass ich dann wohl das Problem bin, aber ein Saxdoc, dem ich das Alt gegebenen habe, sagt auch: Intonation deutlich schlechter als bei anderen Sachen, einstellen kann man da auch nix.“

Hallo Stefan,
die erste Problematik ist, dass man nicht spielen soll und dabei auf das Stimmgerät schauen, weil man über die Augen korrigiert. Also Ton spielen, bis man meint, er sitzt, dann erst auf Stimmgerät linsen.
Das nächste ist, dass Intonation oft Tagesform abhängig (verschiedenste Faktoren spielen da rein). Daher ist es am besten, sich eine Intonationstabelle anzulegen. An verschiedenen Tagen geht einmal alle eure Töne durch und notiert die Abweichungen in Cent. Natürlich vorher gründlich einstimmen. Dann sieht man nach ein paar Messungen, wo es wirklich Abweichungen gibt und wie stark diese sind.
Ein guter Instrumentendoktor kann dann vielleicht mit der Einstellungen von Klappenaufgängen das Leben etwas erleichtern. Bei manchen Hörnern ist das aber auch Hoffnungslos und dann muss man an den Tönen halt extra arbeiten.
Eine gute Intonation entsteht allerdings nur, wenn selbst intonieren kann, aber das ist nochmal ein ganz anderes Kapitel, ach, was sage ich, ein ganzes Buch.
Und ein Kapitel davon wäre, dass manches Equipment leichter zu korrigieren ist oder auch stabiler steht.

Karlheinz W. aus Mannheim fragt:
„Hallo, ich spiele seit 3 Jahren bei einer Feuerwehrkapelle. Bei
manchen Stücken, wo eigentlich ein Contra-Zupfbass sein sollte,
versuche ich etwas in diese Richtung zu kommen, aber es gelingt mir
diese Hüllkurve zu erzeugen, nicht richtig.
Vielleicht ist ein kleiner Trick oder große Übung dahinter!??
Vielen Dank für die Antwort“

Hallo Karlheinz,
als erstes muss ich dich enttäuschen. Ein Saxophon ist kein Seiteninstrument, daher wirst du auch nicht so klingen können. Was du mit Hüllkurve meinst, erschließt sich mir nicht so wirklich. Was du wahrscheinlich möchtest, ist dieser „Bounceeffekt“ eines Walking Bass? Dieser Ton hat einen fetten Körper, mit einem gewissem Push im Attack und ist hinten offen: „Boh!“
Der Attack darf als nicht hart und zu obertonreich sein, also eher weich artikulieren und mit schön offenem und relaxtem Rachenraum spielen. Zudem muß die Luft nach vorne geschoben werden, also schön tief aus dem Bauch heraus stützen. Und nach hinten offen lassen, dass er kurz ausklingt. Nicht ganz einfach. Dein Equipment kann dir da das leben leichter oder schwerer machen. Eine etwas offenere Bahn, ohne Baffle, große Kammer und Kautschukmundstück könnte equipmenttechnisch hilfreich sein.
Vielleicht ist einen echten Bass spielen lernen dann doch leichter? 😉

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