Auch bei Forestone hat sich in Sachen Blattentwicklung einiges in diesem Jahr getan.
Wer auf der letzten Musikmesse am Forestonestand war, hat vielleicht unsere Limited Black Edition bemerkt. Die wurde nur für die Messe in einer limitierten Auflage (nur 50 nummerierte Blätter pro Stärke (Medium, Mediumhard und Hard) für Alt und Tenor). Tatsächlich bin ich auf diese Blätter selber etwas stolz, da ich an deren Entwicklung mit beteiligt war. Im Prinzip basiert die limited Black Edition auf den Forestone Unfiled Blättern, allerdings haben wir die Materialmischung verändert indem wir Carbon hinzugefügt habe. Das Blatt wurde zudem noch nach einer speziellen Methode per Hand nach bearbeitet. Zuletzt kommt die Limited Black Edition in einer stylischen Tinbox daher.
Sie kam auf der Messe besonders bei professionellen Jazzspielern sehr gut an. Im Vergleich zu den normalen Unfiled Blättern haben die eine deutlich härtere Ansprache, was besonders interessant ist, wenn man eine ausgeprägte Stütze spielt. Dadurch kann man im Piano schöne Subtones erzeugen und wenn man richtig Gas gibt, macht das Blatt schön auf und bietet genug Rückhalt.
Das meiste wurde allerdings schon auf der Messe verkauft. Nur einige wenige Shops haben noch ein paar vom Restbestand. Falls ihr davon irgendwo mal eines findet, das zuschlagen lohnt sich. Sie sind zur Zeit das, was ich fast ausschließlich auf Alt und Tenor spiele. Allerdings aufgepasst, die Altoblätter fällen etwas härter aus als gewohnt.
Aufgrund des großen Zuspruches wurde nun die Forestone Black Bamboos entwickelt. Sie basiert im Prinzip auf den Filed Cut und der Carbonmischung und Nachbearbeitungsmethode der Limited Black Edition.
Die Black Bamboo wird es für Sopran bis Bari geben. Da der Schnitt auf dem Filed Cut basiert, handelt es sich auch eher um ein traditionelleres Blatt.
Die Konzentrationen der verschiedenen Materialien (Carbon, Bambus und Kunststoff) wurden für den Schnitt und die verschiedenen Blattstärken nochmal feinjustiert sowie die Bearbeitung optimiert, so dass man die Blätter auch in Serie produzieren kann.
Obwohl die Black Bamboo auf dem klassischem Filed Cut basiert, klingt und verhält sich das Blatt deutlich anders. Der Unterschied durch den Carbonzusatz verhält sich sehr ähnlich, wie man es schon bei der Limited Black Edition zum jazzigen Unfiled Cut beobachten konnte.
Eine der großen Vorzüge der normalen Forestoneblätter war immer die erstaunlich leichte Ansprache. Einigen Spielern – oft Solche mit einer sehr ausgeprägten Stütze – sprachen die Blätter fast schon zu leicht an, denn wie auch bei Holz führt dies dazu, dass man im Fortissimo nicht mehr genug Rückhalt vom Blatt bekommt. Zudem erzeugen solche Blätter, wenn sie mit Power gespielt werden oft einen poppigen Buzz Sound. Das wird nicht von jedem Spieler gewünscht. Im Holzbereich sind das oft Blätter mit eher dünner Spitze, wie zum Beispiel die Vandoren ZZ. Dies reduziert übrigens auch die Langlebigkeit eines Holzblattes.
Forestone geht mit seinen schwarzen Blättern eine bewusst andere Richtung. Der Carbonzusatz macht das Blatt etwas steifer/härter, wie man es von Holzblättern mit dickerem Herz kennt oder halt härterem Holz. Das heißt die Ansprache ist nicht ganz so leicht, läßt aber so für erfahrenere Spieler mehr Möglichkeiten. Man kann das Blatt mehr Puschen, die hohen Töne stehen etwas stabiler, man kann etwas nuancierter Spielen, da mehr Widerstand auch etwas mehr Kontrolle bedeutet.
Auch wenn ich den Begriff an sich eher ungern verwende, weil ich meine, dass die aktuellen Kunststoffblätter extrem nah am Klang eines Holzblattes sind (in der Regel hört keiner mehr, ob jemand auf Holz oder Plastik spielt) klingen die Blackbamboo deutlich „holziger“/“natürlicher“. Bei der Limited Edition, als auch beim Testlauf der Black Bamboo haben wir recht häufig „closest to cane“ gehört.
Die Black Bamboo haben im vergleich zu den normalen Forestone Filed mehr dynamische Bandbreite, einen kompakteren und dunkleren Ton. Sehr homogen und ausgeglichen über das ganze Spektrum. Ich persönlich finde dass es ein schöner traditionellerer Klang ist. Man könnte die mit den Rico Grand Concert vergleichen.
Wie das filed im Vergleich zum unfiled mit Mundstücken, die eine klassische/traditionelle/französische Bahn haben, besser harmoniert, empfinde ich auch beim Black Bamboo, dass es oft besser harmoniert mit Mundstücken klassischen Typs.
Ich glaube, dass besonders klassische Saxophonisten von dem Blatt sehr erfreut sein werden. Das soll nicht heißen, dass das Blatt im Jazz nicht zu gebrauchen ist, ganz im Gegenteil.
Wer aber nach etwas ausgeprägt jazzigem sucht, der sollte kucken, ob er nicht doch noch eines der Limited Black Edition irgendwo bekommt. Zwar wird wahrscheinlich auch irgendwann ein regulärer Jazzcut in dieser Art kommen, aber nach meinen Information sicher nicht mehr in nächster Zeit.
Recht ansprechend finde ich finde auch das neue Verpackungsdesign. Ich nehme mal an, dass über kurz oder lang, dieses auch für die normalen Blätter verwendet wird. In Japan werden die filed und unfiled auch bereits in dieser Verpackung verkauft.
Übrigens führt Forestone mit den neuen Blättern auch neue Stärkeangaben ein, da die alten japanischen Stärken International oft zu Verwirrungen führte. Die Stärken werden nun in Buchstaben angegeben. Von S für Soft bis hin zu XH für Extra-Hard. Diese Angaben gelten auch für die alten Blätter und im nächsten Jahr noch parallel Verlaufen, damit jeder ohne Probleme das Blatt findet, das er braucht. Wie sich die Stärken verhalten könnt ihr der neuen Stärkentabelle entnehmen. Zusätzlich sollen in Zukunft sogar auf den Verpackungen stehen, wie die Blätter zu Vandoren und Rico sich verhalten.
Als Tipp, berücksichtigt beim Kauf, dass sich die Forestoneblätter in den ersten Tagen um ca. eine viertel Stärke noch einspielen.
Etwas verwirrend finde ich, dass die Black Bamboo jeweils eine halbe Stärke härter ausfallen. Das wird wohl Firmeninterne Gründe haben. Ähnliches kennt man ja auch von Vandoren.
Da die Stärkeangaben 1 und 1,5 für die Forestoneblätter auf der Tabelle fehlen, nehme ich an, dass diese wohl auslaufen werden. Ich persönlich finde diese auch extrem weich. Aber ich weiß, dass ein paar Leute, gerade das sehr mochten. Diese Leute sollten sich wohl am besten damit eindecken, solange es die noch regulär gibt.
Zu einem Test der alten Forestoneblätter geht es hier:
http://saxophonistisches.de/die-neuen-forestone-unfiled-blatter/
Fazit
Auch wenn mein Urteil nicht ganz Voreingenommen ist, da ich an den Blättern etwas mitgearbeitet habe, so bin ich davon überzeugt, dass die Black Bamboo vielleicht die besten Synthetic Blätter auf dem Markt sind. Auf jeden Fall sind eine sehr schöne Erweiterung für das Kunststoffsegment ist, welche besonders wohl den erfahrenen Spieler ansprechen werden.
Aller Voraussicht dürften die Forestone Black Bamboo hierzulande Anfang 2014 in den wichtigen Fachgeschäften zu erhalten sein.
http://www.forestone-japan.com/
Hallo!
Vielen Dank für den Artikel.
Jetzt muss ich mal die Augen offen halten denn die neuen Forestones möchte ich unbedingt testen. Schade das es die limitierten Reeds nicht mehr gibt bzw. das die Stückzahl so niedrig war.
Forestones spielen sich wirklich gut.
Hallo,
mal nachgefragt:
„Forestone geht mit seinen schwarzen Blättern eine bewusst andere Richtung. Der Carbonzusatz macht das Blatt etwas steifer/härter, wie man es von Holzblättern mit dickerem Herz kennt oder halt härterem Holz.“
Ok, was ist jetzt der Unterschied zu einem einfach härteren Blatt?
Merci im voraus!
Nicht ganz leicht zu beschreiben, aber probiere doch einfach mal verschiedene Holzblätter aus. Das ist ein großer Unterschied in der Spielweise.
Hallo Tobias!
Vielen Dank für deinen Bericht über die Musikmesse 2014!
Auch meine erste Anlaufstelle war Forestone weil ich unbedingt das neue Black Bamboo ausprobieren wollte.Ich wurde dann am Stand auch herzlich begrüßt und nach der Feststellung des geeigneten Reeds habe ich es auch gleich auf dem dortigen Forestone Tenor probieren wollen. Die Ansprache des Blattes war einfach Klasse aber leider wurde mir das Testen durch ein sehr schlecht eingestelltes Sax sehr vermiest und ich konnte das Reed nicht ausführlich genug testen.
Leider hatte ich nur am Freitag Zeit für die Musikmesse und muß nun mal sehen,wo ich die Bamboos mal irgendwo in meiner Nähe testen kann?
herzliche Grüße
Klaus
Ich habe deinen Kommentar auch schon im Forum gelesen. Also das Tenor hatten wir dann auch recht fix aussortiert und wir hatten am Stand noch ein zweites. Zudem selbst mit dem nicht gut eingestelltem Tenor kann man einen Eindruck vom Blatt bekommen, da man ja AB-Vergleicht mit seinem Holzblatt.
Ich weiß ja nicht, wo bei dir in der Nähe ist, aber natürlich kannste die halt bei diversen Shops kaufen, die meisten Fachhändler bekommen die jetzt.
Hallo Tobias,
welches Blatt kannst du den empfehlen spiele Normal 2,5 Blatt
von Vandorn Jazz
Welches Forestone Blatt kannst du empfehlen für einen Rockigen Blues Sound oder Rockabilly Sound
Gruß
Peter
Da würde ich am ehesten zum Forestone unfiled raten.
Hallo! Ich wollte mal wissen, ob es normal ist, dass die Forestone Blätter am Tip etwas gewölbt sind, also von der Seite gesehen, nicht absolut gerade, gerade so als ob jemand versucht hätte, das Blatt etwas zu verbiegen?
das kann vorkommen, lässt du das Blatt auf dem Mundstück drauf oder tust du es immer in den Reedguard, der sollte das eigentlich verhindern…
Ich habe mir auch gerade ein Black Bamboo für mein Tenor geleistet (war echt eine Überwindung evtl. die falsche Stärke zu kaufen) und meins war auch an der Spitze etwas nach Außen gewölbt. Es steckt jetzt in einem ReedGuard, mal sehen ob sich das legt. Unabhängig davon funktioniert es einwandfrei.
Ich musste mich erst daran gewöhnen, dass es etwas schmaler ist als meine Java und so glatt ist, aber es ist schön das es oben und unten gleich gut anspricht. Ich hatte immer Probleme mit Sprüngen von der mittleren bis hohen Lage zum Tief-C, denn das wollte dann nie kommen und fing an zu Farzen oder zu Blubbern. Einzig beim FF quietscht das Bamboo leicht.
Hallo,
ich dachte ich hätte mit black Bamboo M das Blatt fürs Leben gefunden. Nun habe ich ein neues gekauft und Schock! Das ist viel härter und ich mag es nicht. Wie kann das sein? Soll ich jetzt eine Stufe leichter wählen? Wieso gibt es solche Schwankungen
Fragt verzweifelt Annette
Das sind keine Schwankungen! Die Blätter spielen sich ein und man kann nicht erwarten, dass sich ein neues Blatt genau so spielt wie eines, dass schon einige Monate gespielt worden ist.
Ich spiele Alto un Baritonsax, habe vieles probiert und die Black Bomboo sind super. Für das Bariton ist est ideal, weil sie konstant gleich spielbar sind man kann ohne weiteres stundenlang darauf spielen ohne das sich das Blatt gross ändet. Mit den Holzblättern ist das nicht der fall (zu lang und grosse Wasserabsorptionsfläche) Ich finde die Forestoneblätter sehr angnehm und weich auf den Lippen. Ich spiele jetzt mein Bari-blatt seit 6 Monaten und es ist immer noch super. Das einzige Problem ist sich diese zu besorgen.
Hallo,
Ich habe an der Musikmesse diese Blätter ausprobiert mit einer positiven Erfahrung und gleich welche geholt. Zuhause dann aber leider erst festgestellt, dass Wasser zwischen Blatt und Mundstück läuft, was sehr beim spielen stört, da es zu dem bekannten Flattern des Tones führt (wie wenn Wasser irgendwo anders im Instrument ist), was mich diesen Kauf rückwirkend leider etwas bereuen lässt, da ich die Blätter nun nicht für die entsprechenden Auftritte nutzen kann wie ursprünglich geplant.
Zusammenfassung:
Super Idee und Umsetzung, nur leider nicht für lange Auftritte geeignet. 🙁
Grüße MM2015
Das kann ich so nicht bestätigen. Schon mal versucht die Blattschraube etwas fester anzuziehen. Denn zwischen Mundstück und Blatt sammelt sich eigentlich kein Wasser, das zum flattern führt, höchstens dein Mundstück ist nicht plan.