Kenny G hat 1997 den Guinnessbuch Weltrekord für die längste gespielte Note auf dem Saxophon aufgestellt. 45 Minuten und 47 sekunden hielt er ein Eb aus dem Sopran aus. Einige Kritik halten dies für eines der interessanteren Kenny G Solos.
Aber tatsächlich beeindruckt der Trick der Zirkularatmung immer wieder. Meist ist er allerdings eher Gaga und selten musikalisch sinnvoll gebrauchbar, dennoch wollte ich hier ein paar Tipps zum erlernen geben.
Genauso wie beim Growling ist dies eine dieser Techniken, bei denen man sich scheinbar ewig abmüht, es nicht gelingen mag und dann macht es plötzlich „klick“ und es funktioniert.
Der Trick funktioniert im Prinzip so: Man bläst die Backen auf, „speichert da quasi die Luft“, man macht den Gaumen zu, atmet durch die Nase ein während man indem man die Luft aus den Backen presst den Luftstrom aufrecht erhält.
Bevor man das aber auf dem Sax gleich ausprobiert, gibt es ein paar sinnvolle Vorübungen.
Als erstes sollte man üben, wie die Luft aus dem Backen presst und dabei durch die Nase einatmet. Das kann schon recht schwer sein für den ein oder anderen.
Wenn das läuft machen wir etwas, dass wir als Kinder immer schon gerne gemacht haben, aber es sofort Tadel von den Eltern gab. Wir nehmen ein Glas mit Strohhalm und blubbern!
So kann man trainieren die Technik mit einem konstanten Luftstrom zu kombinieren. Das kann auch ne Weile dauern, bist man den Dreh raus hat. Aber irgendwann macht es wie gesagt „klick“ und man hat den Bogen raus. Wenn das mit Wasser und einem dünnen Strohalm funktioniert kann man sich die Übung mit einem Milchshake erschweren.
Das dann allerdings auf das Saxophon zu übertragen ist dann allerdings der schwerste Part und erfordert etwas Übung. Es gibt so ein paar Faktoren die das ganze vereinfachen, erschweren oder gar unmöglich machen. Es ist klar, je größer der normale Luftverbrauch beim normalen Spiel desto schwieriger den Luftstrom mit den Backenreserven aufrecht zu erhalten. Eine große Mundstücköffnung macht es also schwerer, auch ein Blatt mit viel Widerstand. Tiefe Töne gehen deutlich schwerer (Zirkularatmung auf dem Bari fast ein Ding der unmöglichkeit). Auch sehr hohe Töne, die einen schnelleren und fokussierteren Luftstrom brauchen sind deutlich schwerer.
Einfacher kann man es sich also mit Sopran oder Alto Saxophon machen, mit einem Mundstück mit kleinerer Öffnung, Blättern, die eine leichte Ansprache haben, und einem mittleren Tonbereich mit nicht zu langer Tonsäule. Also z.b. a“ oder so.
Ich wünsche viel Spaß beim üben, blubbern und verzweifeln. Hier möchte ich allerdings noch einen Artikel zu den Gefahren dieser Technik verweisen 😉
Unsafe sax: cohort study of the impact of too much sax on the mortality of famous jazz musicians
Und zum Abschluß lasse ich nochmal den Maestro zu Wort kommen: