Neues Equipment aus Japan

Letztes Wochenende war Besuch aus Japan bei Holblasinstrumentenmeister Thorsten Köhler in Pinneberg und der hat mehrere neue Produkte für das Saxophon aus dem Land der aufgehenden Sonne mitgebracht.

Neben den bekannten Forestoneblätter, konnte man auch die neusten Prototypen für den Jazztest anspielen. Zudem gab es noch die Gottsu Mundstücke, die seit einigen Monaten von sich reden machen (u.a. in der aktuellen Sonic), zwei Saxophonprototypen, sowie den Swing Chip und den Bird Strap von B.Air.

Die Ausstellung war ein angenehmes adventliches Zusammentreffen, für mich besonders schön, da ich Bekannte und Freunde wieder getroffen habe, denen ich nicht so oft live begegne. Und so wurde getestet, gehört, gespielt und gequaselt, was das Zeug hielt.
Eine andere Sicht des Ereignisses kann man im befreundetem Blog zajakonzerte  lesen.
Zwecks Demonstration der Klangqualität der Forestoneblätter wurde sogar spontan ein Saxophonquartett geformt und Weihnachtslieder intoniert. Mit etwas Glück folgt sogar noch ein zwei Videos davon.

Besonders heiß war ich auf die Gottsu Mundstücke. Aber über die werde ich mich in einem extra Artikel etwas genauer äußern.

Allerdings war ich auch sehr gespannt auf die Jazzprototypen von Forestone. Wer die bisherigen Blätter kennt, weiß, dass der normale Schnitt eher klassischer Natur ist. Also eher rundlicher, wärmer, ausgeglichener und braver im Sound.
Daher haben viele immer wieder nach etwas „jazzigerem“ gefragt und Forestone ist dem nun gefolgt.
Der Firmenchef Lars Heuseler (ja, ein Deutscher aus Japan)  hat zwei Linien mitgebracht., die bei unterschiedlichen Temperaturen gegossen worden sind. Tatsächlich gab es signifikante Unterschiede im Klang und Modulationsfähigkeit. Sehr spannende Wirkung! Den Anwesenden gefiel durchweg die Variante B besser. Die genaue Backtemperatur bleibt aber Firmengeheimnis.
Die Blätter gehen verdammt gut los klingen deutlich zentrierter und durchsetzungsfähiger, etwas heller und haben einen angenehmen leichten „Buzz“ im Sound, der ideal zu einem modernen Saxophonsound passt, aber nicht so ausgeprägt ist, dass es sich auch mit einer etwas oldschooligeren Klangvorstellung passt.
Manche vergleichen sie in etwa mit Rico select Jazz unfiled oder La Voz. Man darf sich also schon auf das fertige Produkt freuen, welches wohl unter den Namen Tokio Cut laufen wird.

Angetan hat es mir aber auch der neue Bird Strap von B.Air. Die Standart Variante hat getrennte Nackenposter um den Halswirbel zu entlasten. Eine SEHR sinnvolle Sache, die man auch schon von einem anderen Gurt kennt (warum es jetzt bisher nur zwei mit diesem Prinzip gibt, ist mir ein Rätsel). Der neue Clou ist aber das „Verschieberstück in der Mitte der Schnur (übrigens aus Flugzeugaluminium). Das ist Vogelförmig, hat also zwei Flügel, die den Gurt aufspannen, so  dass der Hals nicht mehr zugeschnürt ist, wenn das Saxophon dran hängt. Der Komforteffekt dieser beiden Maßnahmen ist enorm. Der ganze Hals und Nacken fühlen sich ungewohnt entlastet für einen normalen Gurt.
Die Metallteile (Verschieber und Karabiner) sind übrigens kryogenisch  behandelt, damit sie deutlich belastbarer sind.
Der Gurt wird wohl für ca. 70€ in die Läden kommen. Damit ist er zwar nicht sonderlich billig, aber wer das Teil um den Hals hatte, weiß, dass er das wert ist.

Interessant waren auch die zwei Prototyp Altos, die Herr Heuseler mitgebracht hatte. Beides waren Taiwanesen. Das eine war ein mögliches neues Gottsu Saxophon, das wohl später für das mittlere Preissegment bestimmt sein wird. Der erste Eindruck war gewohnt gute Kost aus Taiwan.
Das andere war ein P.Mauriat 67R. Besonders für den japanischen Markt möchte man wohl eine neue edlere Submarke P.Mauriat Japan einführen, bei der die an sich schon guten Hörner nochmal in Japan „getuned“ werden sollen.
An dieser Front bin ich sehr gespannt, was da noch passiert und warte gespannt auf die nächste Musikmesse.

Zuletzt gab es noch den Swing Chip, ebenfalls von B.Air. Dies ist ein weiteres Tuningequipment, welches die Eigenresonanz des Instrumentes und somit auch dessen Sound verändern soll (kein Voodoo, sondern Physik!). Der Chip ist ein Metallpunkt, den man mit einem doppelseitgem Klebepads an verschiedene Stellen des Instrumentes pappen kann. Z.B. beim Tonabnehmer von E-Gitarren, an den Decken von Streichinstrumenten und halt eben an den S-Bogen vom Saxophon. Das Prinzip kennen wir ja schon dem Resonanzstein von Cannonball, oder diversen merkwürdigen S-Bögen von Steve Goodson. Auch wissen Vintageliebhaber von der Wirkung alter im S-Bogen integrierter Pickups.
Die Chips gibt es in Unterschiedlichen Größen und Materialien (Brass und Silver (mit Loch)). Man babbt sie einfach an und ab. Der Kleber ist Rückstandsfrei und die Chips sind mit genug Ersatzklebepads geliefert.
Wunder darf man jetzt nicht erwarten, tatsächlich muß man oft zweimal hinhören um den Klangunterschied wirklich auszumachen. Aber es macht Spaß zu experimentieren, welche Wirkung der Chip wo hat. Tatsächlich klingen die beiden Chips auch unterschiedlich.
Der Effekt ist zwar meist klein, aber da die Dinger nur um die 15 Euro kosten, ist es eher ein witziges Gimmik, dass man sich schon mal gönnen kann.

http://www.forestone-japan.com/

http://www.b-air.jp/

http://gottsu.shop-pro.jp/

http://zajakonzerte.wordpress.com/

http://www.holzblasinstrumenten-studio.de/

Vielen Dank an Herrn Zaja für die Bereitstellung seiner Bilder und natürlich ein großes Danke an Lars Heuseler und Thorsten Köhler für das Event.

PS: Weitere Bilder zu den Produkten folgen die Tage.

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