Selmer Mark VI – doch nur ein Mythos?

Immer und überall in der Saxophonistenszene fällt zwangsläufig in einer Diskussion das „Mark VI“. Es scheint omnipräsent zu sein und mir geht es zunehmend auf die Nerven. Deshalb möchte ich heute mal in diesem Thema aufräumen. Ich werde über ganz rationale Gründe über den Erfolg des Mark VI reden, diverse Gedanken über verschiedene Aspekte des Mythos verlieren und mich mit der Krux dieser übertriebenen Glorifizierung befassen.

Wenn man Saxophonisten nach dem „besten Saxophon fragt“ kommt sehr oft die Antwort „Mark VI“. Verwunderlich ist dann aber, dass alle Saxophonisten (Jazz) ganz individuell klingen wollen und die gängige Meinung über das Equipment ist, dass es eine ganz individuelle Sache sei und es bei keinem gleich zusammen passt.
Also jeder Saxophonist muß sein Equipment finden und alle klingen sie auf ihren Mark VI total unterschiedlich und individuell?

Zuerst muß ich hier aber auch sagen, dass selbst heutzutage die meisten Mark VI doch ganz gute Hörner sind, einige von ihnen sogar fantastisch; aber die besten? Ich meine: bei weitem nicht.
Aber wie kam es zu diesem gigantischem Erfolg und auch dem Mythos?

Ich glaube, da muß man wahrscheinlich im Jahre 1954 anfangen, dem Jahr an dem das Mark VI herauskam. Selmer war schon vorher bekannt und hat wie heute sehr gute Saxophone für den professionellen Bereich gebaut, die sich sowohl für Klassik wie auch Jazz eigneten. Jedoch war das Mark VI damals eine kleine Revolution. Es hatte damals mit Abstand die beste Mechanik. Klanglich spielte es auch ganz oben mit, wobei man aber ganz klar sagen muß, dass es zu der Zeit auch sehr gut klingende amerikanische Hörner gab (hier möchte ich z.B. das legendäre King S20 (Parker und Cannonball spielten es) erwähnen, welches mich persönlich vom Klang mehr anspricht).
Nun war aber noch in der frühen Nachkriegszeit die europäische Wirtschaft noch nicht so stark wie die Amerikanische, weshalb der Dollar deutlich mehr wert war als die französische Währung, wodurch das Mark VI auf dem amerikanischen Markt unschlagbar billig wurde.

Guter Klang, fantastische Mechanik und dazu ein unschlagbarer Preis; logisch, dass die ganzen Jazzer, die nie wirklich im Ruf standen, besonders vermögend zu sein, scharenweise auf das Mark VI gestiegen sind.

Da auch die Größen der Szene nun Mark VI spielten, wollte natürlich ihre Nachahmer, die genauso klingen möchten, auch alle ein Mark VI (das gilt auch heute noch so), vergessen dabei aber oft, dass für den Klang der Jazzlegenden wahrscheinlich eher deren jahrelanges Üben und Spielen verantwortlich sind, gefolgt von ihrer anatomischen Gegebenheiten und Blatt und Mundstück dürften auch noch ihr übriges dazu getan haben.

Wie dem auch sei, das Mark VI wurde damals zum Verkaufsschlager und wurde auch lange produziert. Teilweise wurden aufgrund der Nachfrage die Saxophone in die USA nur in Teilen endgefertigt, wodurch es zu den USA Lack und Gravierungen kam. Die restlichen amerikanischen Saxfirmen konnten damit nicht mithalten und machten Reihenweise ihre Produktionen dicht. Sehr schade. Und auch in Frankreich und dem Rest Europas hatten Konkurenzfirmen wenig Erfolg. Der Markt wurde recht einseitig und lange gab es kaum wirkliche Alternativen. Die Amis waren weg, die Japaner noch nicht da oder fertigten nur  auf Schülerniveau und Taiwan kam erst jetzt vor kurzem richtig auf den Markt mit brauchbaren Saxophonen. Einzig Keilwerth schien sich halten zu können.
Also auch kein Wunder, dass zeitweise fast alle Profis Selmer spielten.

Das Mark VI wurde dann von dem zu unrecht ungeliebten Mark VII abgelöst. Es war nicht wirklich besser, aber auf keinen Fall schlechter, nur moderner. Dabei waren die frühen Mark VII den späten Mark VI sehr ähnlich. Da es die hohen Erwartungen an den Mark VI Nachfolger nicht gerecht werden konnten, fiel es in Ungnade bei der Saxgemeinde (die Mark VII sind immer noch underpriced). Selbst heute muß sich Selmer immer wieder anhören, dass ihre neuen Hörner alle schlechter als das Mark VI seien.

Ein weiterer Grund für die heutige Beliebtheit, den ich persönlich gut nachvollziehen kann, ist dessen einmalige Verbindung von einem Vintageklang mit einer modernen Mechanik.
Tatsächlich ist das Mark VI der Prototyp der heutigen Hörner. Die Mechanik wurde zum Standard und auch das Klangideal orientierte sich sehr am französischen eher schlanken Ton mit dem leichten Näseln. Die Japaner kopierten anfangs ausschließlich Selmer. Sehr schade um den breiten fetten Sound der Amihörner. Dies ist meiner Ansicht nach auch ein Grund für den blühenden Vintagemarkt, weil es tatsächlich lange nichts mit dieser schönen Klangrichtung gab und man zwangsläufig auf die alten Geräte zurückgreifen mußte.

Aber nicht nur die Asiaten kopierten. Es gibt auf dem Markt unendlich viele Hörner, die Mark VI Kopien sein sollen. Als die besten gelten das Yamaha 62, das Selmer USA Omega, B&S Medusa, P.Mauriat System 76, Brancher und sogar Selmer kopiert sich mit dem Reference 54 selber.

Der vergleich mit dem Mark VI ist auch bei der Bewertung eines Saxes quasi obligatorisch. Je „Mark sexier“ etwas ist, desto besser.
Aber nach der Mark VI Fangemeinde erreicht keines von denen die Klasse, Charakter, Seele (oder was auch immer) des Originales. Viele meinen wirklich, dass mit dem Mark VI die Entwicklung des Saxophones abgeschlossen sei und danach die neuen Instrumente immer nur schlechter geworden sind. Ich denke hier sogar schon eine Art kleinen Fanatismus zu erkennen.

Zudem verwundert es mich, das keines der genannten Hörner wirklich ähnlich klingt, was mich mal zwangsläufiger zu der an sich einfachen Frage führte: „Wie klingt ein Mark VI denn nun eigentlich?“
Merkwürdigerweise bekommt man darauf sehr verschiedene Antworten und die Mark VI Spieler loben recht unterschiedliche Vorzüge ihres Horns. Von kräftig und hell über straight und kernig sowie charakteristisch und breit bis hin zu weich und dunkel.
Kann es vielleicht sein, dass es gar keinen einen Mark VI Sound gibt?
Wie kommt das? Dafür gibt es einige Erklärungen die eigentlich sogar auf Hand liegen.
Zunächst hat Selmer selbst heute noch ein kleines Problem mit der Produktionskonsistenz. Die Saxophone fallen trotz gleichen Modelles oft sehr unterschiedlich aus. Das war früher bestimmt nicht besser.
Ein weiterer Grund ist die Tatsache, dass die Instrumente schon alt sind. Ein Instrument verändert sich durch die Abnutzung, jede Generalüberholung. Andere Polster, andere Resonatoren und dann vielleicht noch neulackiert; schon hat man ein ganz anders klingendes Saxophon.
Ich muß zugeben, dass ich nicht der Mark VI Fachman bin, und vielleicht noch keine 100 Mark VI angespielt habe, jedoch waren die alle immer sehr verschieden, selten entsprachen sie ihrem Ruf und nur eines hatte mich vom Klang wirklich umgehauen, welches aber deutliche Intonationsprobleme hatte.

Ein weiterer Hauptgrund für dieses Klangspektrum liegt auch im langem Zeitraum, in dem es gebaut worden ist. In über 20 Jahren wurde das Mark VI nicht konstant gleich gebaut. Das Mark VI gab es ja sowieso in verschiedenen Varianten – mit oder ohne Hoch Fis, Altos mit Tief A, europäische oder amerikanische Variante, ich habe sogar eines im originalem lila Lack angespielt – sondern es wurden auch viele bautechnische Details verändert, Knie, S-Bögen, Mensuren, Material. Eine der kuriosten Legenden, die mir dazu zu Ohren kamen, war, dass man ursprünglich als Material Metall aus wieder eingeschmolzenen Kanonrohren aus dem zweiten Weltkrieg genommen hat (daher wahrscheinlich auch der bombastische Sound). Nachdem dieses Metall verbraucht war, wurden die Mark VI schlechter…

Aufgrund dieser baulichen Unterschiede kommt das Gerede über die Seriennummern zustande; dass es bestimmte Reihen gibt, die besonders gut seien. Aber die wenigsten kennen sich bei diesem Thema wirklich aus, zudem ist das oft eine Geschmacksfrage, was den nun besser klingt und zuletzt halte ich das wegen der Selmer naturellen Fertigungsschwankung und dem Zahn der Zeit für überhaupt nicht aussagekräftig.

So etwas ist dann nur wichtig, für die Sammler. Das sind auch die, die die Preise so hoch treiben. Persönlich finde ich, dass der gezahlte Preis in keiner Relation zu spielerischen Aspekten steht. Das Mark VI ist nicht so teuer, weil es so gut ist, sondern so gefragt.
Seriennummern, die angeblich besonders gut sind, erzielen hohe Preise. Begehrt sind die „5-digit“ (also nur fünfstellige Seriennummer). Ich bin überzeugt, dass hat nichts damit zu tun, dass die besser sind, sondern nur seltener. Aber da jetzt viele jetzt ein 5-digit Horn haben, ist das auch nicht mehr „hip“. Der neue Trend geht zum Selmer SBA. Die sind noch seltener.

Und was den Markt angeht; habt ihr euch noch nie gefragt, warum so viele Mark VI zum verkauf stehen, wenn es doch das beste Horn ist? Deshalb solltet ihr immer fragen, wenn euch eines angeboten wird, wer denn gestorben ist. Wenn die Antwort lautet: „Der Opa, der hat noch mit Miles und Coltrane auf der Bühne gestanden“ ist das ein Zeichen für ein gutes Saxophon, wenn die Antwort hingegen „Keiner“ ist, sollte euch das zu denken geben, warum dieses Sax eigentlich verkauft wird. Und seid gewarnt, viele Ebay Dachbodenfunde sind in Wahrheit nur Kellerausmistungen.

Viele Fans führen gerne an, dass auch heute noch die meisten Profis Mark VI spielen.
Die angehenden Jazzgöttern waren auch nicht vor dieser Selmerindoktrinierung gefeit. An den Musikhochschulen spielten die Dozenten und Lehrer die Teile und so dann auch die Studenten und wie bereits oben erwähnt, gab es lange Zeit auch nicht wirklich viele Alternativen.
Von Maceo Parker gibt es eine Aussage (in einer Sonic Ausgabe), wie er denn zu seinem Mark VI gekommen ist. Sinngemäß: „Damals spielten alle meine Vorbilder ein Mark VI. Ich dachte mir, wenn die das spielen ist das Horn auch gut genug für mich“.
Und warum sollten diese Leute nach 20 Jahren, nachdem sie sich auf diesem ihrem Horn eingespielt haben, jede Eigenart kenne und darauf ihren Sound entwickelt haben, wechseln, auf ein Horn, dass vielleicht objektiv etwas besser klingt und besser Intoniert, wenn sie dann nochmal 5 Jahre brauchen um sich so darauf einzuspielen, damit sie wieder auf ihren heutigen Stand kommen?

Zudem häufen sich Beispiele von jüngeren Profis die von ihren Mark VI auf die modernen Hörner der nächsten Generation wechseln. Wie oft da nun ein Endorsementvertrag mit Yamaha oder P.Mauriat dahinter steckt, wollen wir uns gar nicht fragen.

Vielen Mark VI Fans wird vieles was hier steht wahrscheinlich sehr aufstoßen, dabei ist es gar nicht meine Absicht, das an sich immer noch gute Horn irgendwie schlecht zu reden. Ich wollte nur einmal mit dem größten Mist, der darüber erzählt wird aufräumen, und ich hoffe, dass so manch ein Neuling in dieser Thematik ein etwas realistischeres Bild oder zumindest mal eine Gegenposition bekommen hat.

73 Gedanken zu „Selmer Mark VI – doch nur ein Mythos?

  1. Hallo,

    im großen und ganzen muss ich zu diesem Thema Mark VI zustimmen, aber speziell dieses Saxophones liegt nun mal am besten in der Hand, hat die flüssigste Mechanik und ist bisher das beste, was ich spielen konnte. (Ja, ich gehe immer zur Musikmesse und ärgere mich über die neuen unbrauchbaren Kannen!)

    Moderne Hörner wie P.Mauriat, System 54 und wie die sich alle nennen sind für mich Schrott, da kaum Wertbeständig und Intonation ist auch nicht das gelbe vom Ei. Zudem tauchen bei jedem !!! (siehe Sonic Fachzeitschrift!) Saxophon die selben Schwächen auf, weil ja alle denselben Korpus + Tonlochnetz haben.
    Ein ganz wichtiger Punkt ist bei Fernost Saxophonen (ausgenommen Yanagisawa + Yamaha), das hier billige My Pad Pisoni Polster mit Heißkleber eingebaut werden, wo wir Europäer nur noch schaudern müssen, denn bei echten Profi Saxophonen nimmt man gute Polster und klebt diese mit Shellack oder Siegellack ein.
    Auch die Mechanik finde ich bei den Fernost Hupen echt grauenhaft.

    Ich gebe meinen Schülern & Interessenten von Saxophonen einen guten Geheimtip: Kauft ein Selmer SA 80, denn das klingt gut, ist billig und kein Taiwan Schrott.
    Am besten das, was am meisten Beulen & Abnutzungspuren hat, denn wer auf Optik Wert legt, der soll sich lieber den Taiwan Einheits Mist holen.

    Wer mit mir kommunizieren möchte….kein Problem : SMG@gmxpro.net

    Dann kann ich Euch mal wirklich erzählen, was man spielen kann und was nicht.

    Und noch was………..es gibt den Spruch: „Ich habe nicht genug Geld, um billig zu kaufen“
    Da ist was wahres dran, denn einmal in was gescheites investiert spart viel Kohle……….besonders bei Saxophonen.

    • Im letzten Blog habe ich die Empfehlung gelesen zu einem Selmer SA zu greifen. Das kann ich nur bestätigen. Da ich ein Mark IV Tenor spiele mit dem ich sehr zufrieden bin möchte ich bestätigen dass das eine geile Kanne ist.
      Später habe ich mir zuätzlich ein neues SA I Alto zugelegt das mir überhaupt nicht gefallen hat. Ein SA II 80 kam her und davon bin ich restlos begeistert. Nun weiß ich nicht ob mein Eindruck zwischen dem SA I und dem SA 80II nur auf Fertigungsschwankungen oder den bei Selmer bekannten Fertigungsschwankungen beruht oder mehr auf die Weiterentwicklung des SA I zum SA 80II.

  2. Es stimmt, ein großer Vorteil der Mk6 ist die Wertebeständigkeit, gilt aber auch für viele andere Vintages und der Wiederverkaufswert spielt wenn ich mir ein Saxophon kaufe, von dem ich weiß, dass ich es mehr als nur 2 Jahre spiele, nicht wirklich eine Rolle. Neue Hörner verlieren mit dem Kauf schlagartig an wert, aber er gibt ja auch einen kleinen Markt professioneller Youngtimer.
    Die Mechanik des Mk6 war und ist teilweise noch genial. Deshalb wurde sie ja auch kopiert. Da fast alle modernen Hörner eigentlich eine kopierte Mk6 Mechanik haben, würde ich das nicht so eng sehen und vieles ist Gewöhnungssache. Bird hat auf allem möglichen Schrott Wunder vollbracht.
    Zudem sind Hände auch recht unterschiedlich und bei einem 50 Jahren alten Horn kann eine Mechanik nicht mehr so gut laufen wie am ersten Tag.
    Meiner Meinung nach, baut Yanagisawa zZ die besten Mechaniken.
    Was die Intonation angeht. Durch Klappenaufgänge kann man sehr viel beeinflussen und ich kenne genug Mk6 mit Intonationsschwächen.
    Zudem sollte man die Taiwanesen nicht über den Kamm scheren und allgemein als Schrott bezeichnen (schaut mal in meinen Cannonball- und Sequoiatest rein). Ich kenne von Selmer und anderen Europäern ganz andere Schlampereien.
    Heißkleber hat seine Vorteile gegenüber der meiner Ansicht nach veralteten Schellackvariante.
    Das mit dem Einheitsbrei ist leider so eine Sache, da so viele Firmen da gerade aus dem Boden sprießen und die alle recht ähnliche Instrumente basteln, ist es leider nicht mehr sehr einfach zu differnezieren, dennoch ist es erschreckend, wie gut viele von denen klingen.
    Was den Spruch mit dem „billig kaufen“ angeht, da kann ich bei den 300EuroChinainstrumenten zustimmen, aber was die guten Taiwanesen angeht, stimmt das nicht mehr.

    • hi there,
      ich spiele ein Alt Mark VI und ein Tenor Mark VI bei beiden Instrumentne habe ich ( 40 und 52 Jahre alt ) die Mechanik optimiert indem ich Klappenaufgang und Federwiderstand nacharbeitete mit dem Resultat, dass einige sehr kompetente Instrumentenmacher und Saxofonisten meine Saxpofone kaufen wollten.
      Das zum Thema ein altes Horn genüge nicht mehr bezüglich der Mechanik

  3. Hallo Thobiashaecker,

    doch, ich habe mich nicht falsch ausgedrückt.
    Ich kenne keine Mechanik von Selmer, Yanagisawa, Keilwerth die nach 10 Jahren intensiven spielen so ausgeleiert + runtergespielt ist wie eine von Jupiter oder Expression….und das ist aus Taiwan und schon eine echt feste Größe.
    Da ich mit einem Fachmann zusammen arbeite, habe ich schon vieles gesehen und wenn selbst das Taiwan Urzeitgestein Jupiter solche Fehlerquellen + Langzeit Qualität an den Tag legt, dann möchte ich nicht wissen wie das bei All Best Music (so heisst der Vertrieb wo alle anderen P.Mauriat, Sytem 54, Bellmonte herkommen)ist.

    Zum Thema Shellack (Siegellack) vs. Heißkleber………..da spiel am besten mal im Sommer ein Saxophon im Freien und selbst bei nur mittelmäßigen Temperaturen + Sonneneinstrahlung können Polster bei Heißkleber anfangen im Klappendeckel zu verrutschen.
    Das kann bei Shellack nicht passieren, da er eine viel höhere Schmelztemperatur hat.
    Heute wird Heißkleber nur verwendet, weil es billiger, aber keinesfalls besser ist.

    Klar haben die Taiwanesen keinen schlechten Klang und die neuen selbst betrachte ich auch als einigermaßen akzeptabel, aber günstiger als ein z.B neuwertiges Yanagisawa sind sie nicht mehr.
    Generell muss mann sagen, das die Chinesen heute da sind wo vor 10 Jahren die Taiwanesen waren und in Zukunft werden wohl die Preise und Löhne wegen des Wohlstandes auf europäisches Niveau angehoben sein, wobei dann die heutige Einheits Taiwan Qualität nicht mehr ausreichen wird um zu bestehen.
    Grundsätzlich bin ich deshalb immer für die europäischen Top Instrumente, denn z.B Selmer hat nicht plump kopieren können, sondern musste durch Innovationen den Rang hart erkämpfen.
    Deshalb sagen ich generell pfui zu Taiwan oder China, denn kopieren kann ich auch ohne Anstrengung und ein anderer leistet die Pionierarbeit.

    • Simon Guth schrieb:
      „Ich kenne keine Mechanik von Selmer, Yanagisawa, Keilwerth die nach 10 Jahren intensiven spielen so ausgeleiert + runtergespielt ist wie eine von Jupiter oder Expression….“

      Das ist aber keine Frage der Marke, sondern des Materials und der Verarbeitung.
      Der zitierte Satz wurde 2009 geschrieben, also waren die entsprechenden EXPRESSION-Saxe jüngstens vom Baujahr 1999. Da gab es aber von EXPRESSION nur die aller einfachsten Baureihen mit günstigem Material.

      Heute hat der Hersteller nicht nur wesentlich mehr Erfahrung, sondern es gibt auch die Profi-Hörner mit extrem stabiler Neusilber-Mechanik. Bis sich da etwas ausleiert und runtergespielt wird, muss man sich schon sehr hart anstrengen!

      Meine Meinung zu den Marken:
      Legenden in allen Ehren, doch für mich zählt vor allem, ob eine Firma die Meinung ihrer Kunden ernst nimmt und daran interessiert ist, die Produkte ständig zu verbessern.

      Man sollte sich nicht auf Lorbeeren ausruhen – auch nicht auf Vorurteilen, die möglicherweise in vergangenen Jahrzehnten mal berechtigt waren. 😉

  4. An die Qualität von Yamaha und Yanagisawa kommt keiner ran. Bei Selmer würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen. Da habe ich bei den aktuellen Hörnern ganz andere Erfahrungen gemacht.
    Man sollte jedoch beachten, dass der Taiwanmarkt sich in den letzten 5 Jahren drastisch geändert hat. Gerade durch Cannonball und dem danach aufblühenden P.Mauriat. Diese gibt es noch keine 10 Jahre, da muß man erstmal abwarten. Auch hat sich gerade bei Expression extrem viel geändert. System54 gibt es jetzt gerade mal 2 Jahre.
    Cannonball benutzt spezielles Messing für seine Mechanik und bisher gibt es noch keine Anzeichen, dass das Material nachgibt. Bei P.Mauriat habe ich nicht ganz so viel vertrauen. Auch System54 hatte ich schon in den Händen…
    Aber mein Sequoia ist absolut Top was die Mechanik angeht.
    Was die Heißkleber angeht, da gibt es verschiedene Arten mit verschiedenen Schmelzpunkten, man sollte nur den Richtigen aussuchen und man hat im Endeffekt die sauberere Lösung.
    Die Chinesen werden in 10 Jahren nicht auf dem jetzigen Stand der Taiwanesen kommen, da für diese der Profit mit Billigwaren noch ganz vorne steht während man in Taiwan jetzt bewusst auf Qualität wert liegt und sich inzwischen KnowHow angesammelt hat.
    Der Kern meiner Aussage, ich habe hier ein paar Toptaiwanesen in extremer Nutzung und bisher machen die sich sehr gut (und besser als mein Selmer). Ich kann nur nochmal raten, meine Testberichte zu lesen.
    Und mal ganz ehrlich, was gab es denn für Inovationen in den letzten 30 Jahren bei den alteingesessenen Marken. Die „großen“ Innovationen der letzten Zeit stammen fast alle von Cannonball, die zum großen Teil in Taiwan fertigen lassen.

  5. die einheitsloberei der überteuerten mark6 saxophone ist nicht begründet. wie überall auch gibt es da einige gute, längst nicht alle sind angenehm spielbar.

    alt geht durchaus : oder will irgenwer ernstlich behaupten , die raschér ´s hätten ihre alten büscher nicht unter kontrolle ?

    eine vielzahl von modernen instrumenten erweist sich als sehr gut spielbar , verschiedene modelle schmeicheln den verschiedenen händen.

    instrumente aus einem anderen grund als künstlerischen eigenen vorlieben zu benutzen ( „wertanlage“ )ist aus sicht der professionellen musiker eine beleidigung und widerlich. diese art der gier stürzt die welt grade ins chaos.

  6. Hallo! Sehr interessanter Beitrag. Ich selbst habe schon viele Mark VI angespielt und nicht alle wurden ihrem Ruf auf Anhieb gerecht. Die Auswahl eines Instrumentes sollte allein dem inneren Ohr überlassen bleiben (falls man so was hat:)).
    Wenn ich ein Sax. anspiele und es dem nicht nahe kommt lege ich es weg. Ein Chinasax kam mir nie nah genug, obwohl da für Schüler mit nicht so viel Geld brauchbares drunter ist. Ich kaufe ein Sax. auch nicht nach einer Nummer. Ich habe mir vor drei Jahren ein SBA gekauft, weil es genau so raus kam wie ich es wollte – nur das Zählt. Mein Tenor ist ein Silver Twenty, welches ich nie verkaufen würde, weil wunderbar. Ein Mark VI habe ich aber auch noch. Fast alle Mark VI singen so schön, kein Yamaha hat es je so weit gebracht. Es ist doch wunderbar, wenn man jeden Tag in so eins reinbläst und man wird nicht enttäuscht.
    Gruss Milo

  7. Selmer Mark: Häufig eine Imagefrage. Klang kommt bei denen vor objetiver Qualität (Dauerhaftigkeit, Intonation, etc.). Allerdings kommt man damit auf den Kern: Der Sound ist meistens schon sehr typisch!

  8. Ganz netter Artikel. Ich denke, es ist mit den Mark Vi Hörnern so, ie auch mit vielen anderen Dingen im Leben. Die Leute die eins haben sind gefühlt auf der richtigen Seite und müssen sich nicht rechtfertigen warum sie eines sppielen. Kommt etwas anderes zum Einsatz wird damit eine Außenseiterrolle eingenommen und das verkraftet nur, wer stark ist. Nur wer seinen eigenen Weg geht kann nicht überholt werden. Na, aber es gibt wirklich gute Mark VI Teile, aber auch welche die wirklich schlecht sind, wie bei anderen Typen auch. Ich spielte 10 Jahre ein Five Digit-Horn, dachte es wäre super. Schlecht war es auch wirklich nicht, aber jetzt kommt die Stelle wo viele lachen werden, habe es für eine sandgestrahltes Medusa verkauft. Der einzige der es zu Beginn verstanden hat war mein Sax-Dok, welcher auch Musik macht. Lustig ist, dass mittlerweile viele meiner Mitspieler finden das ich besser klinge. Letztendlich ist es aber auch egal, ich fühle mich besser, das Horn setzt bei mir mehr Spiellust frei, was soll da falsch sein? Ah, ja der Wert. Wenn die New Yorker Freaks demnächst alle SBA spilen, oder tun sie es schon, dann fällt der MK VI Preis auch demnächst. Aber besser als ins Aktien zu investieren ist es schon. Aber momentmal, machen wir Musik oder Finanzberatung?

  9. Hallo,
    ich studiere an einer Musikhochschule (wo mag ich nicht sagen) seit diesem Oktober Jazzsaxophon. Mein Dozent hat mich auf mein horn angesprochen (ich spiele seit 11 jahren ein Yanagisawa 991 alto) und die Diskussion lief auch gleich in Richtung „Mark 6“.. die intonation auf meinem Horn sei sehr schlecht, aber „es war ja auch ein günstiges Horn, deswegen könne man da nicht zu viel erwarten“.. da dacht ich mir zunächst auch einmal meinen Teil..
    Ich bin sehr froh, dass ich diesen Bericht gefunden habe und sage herzlichen Dank. (ich hatte mir bisher schon immer mein Bild zu diesem Thema gemacht, aber das hat mich nocheinmal – sehr sachlich – in meiner meinung bestätigt)
    herzlichen Dank!!!

    • Gern geschehen,
      wer etwas gegen ein Yanagisawa der 99x Serie sagt hat definitiv keine Ahnung über das Angebot auf dem Saxmarkt. Denn gerade aus technischer Sicht, sind die Yanas das beste was man auf dem Markt kaufen kann. Sollte deines nicht in sich stimmen, muß es wahrscheinlich nur ein wenig gerichtet werden. Das Yana meines Lehrers wurde 10 Jahre intensivst gespielt war nie beim Saxdoc und deckte immer noch perfekt. Das ist unerreichte Qualität.
      Für viele Saxophonisten ist es halt bequem, sich ein Mk6 zu kaufen und dann an den Mythos zu glauben. So muß man sich halt nicht mehr Gedanken um das richtige Equipment machen. Dass Mk6 ist kein Schrott und wer fleißig übt, der wird gut, egal welches Instrument er spielt.
      Und wenn sich jemand lange auf einem guten Instrument eingespielt hat, ist das eine Menge wert. Vielleicht findet man dann für einen selber kein besseres mehr, heißt aber nicht, dass man selber das beste Sax der Welt hat. Wer das Mk6 dennoch dafür hält trotz der Vielzahl und deren Inhomogenität, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Denjenigen sollte man dann zum Thema Saxwahl nicht weiter fragen, das heißt aber nicht, dass er zum spielen selber nicht noch eine Menge zu sagen hat.
      Und mal ganz ehrlich, selten ist es so, dass die großen Saxspieler auch Equipmentgeeks sind.

  10. habe im letzten semester einen neuen studenten getroffen, der auf einem sehr guten yamaha tenor mit normalmundstück von der stange einen echt fetten sound hat – sehr erfrischend, es geht auch anders als m6, ist billiger ( spart euch das geld für die neue kopfprämie ) und intoniert richtig.

    warum sollte man es verbieten, wenns gut klingt ?

  11. „Ich gebe meinen Schülern & Interessenten von Saxophonen einen guten Geheimtip: Kauft ein Selmer SA 80, denn das klingt gut, ist billig und kein Taiwan Schrott.
    Am besten das, was am meisten Beulen & Abnutzungspuren hat, denn wer auf Optik Wert legt, der soll sich lieber den Taiwan Einheits Mist holen.“

    Wait… meinst du das ernst??

  12. Das ein Selmer SA 80 mehr Substanz hat als die meisten Taiwanesen, das stimmt, aber die Forumlierung finde ich zu sehr pauschalisierend und so nicht mehr der Zeit entsprechend. Aber jeder hat halt seine Meinung und ich kenne noch ganz andere Ausagen zu Saxophonen, teilweise von diversen Hochschuldozenten.

  13. Ich spiele ein silbernes Selmer Mark 6 (Baujahr 1964) Tenorsax. Mein erstes Tenor war ein gutes Yanagisawa, danach hatte ich ein sehr gutes Selmer SA 80. Da ich silberne Saxofone schöner finde als goldene, hatte ich das o.g. Selmer gekauft. Es war deutlich leiser als das SA 80 und ich hatte ständig zwischen den beiden Instrumenten gewechselt. Irgendwann war ich dies leid und hatte aus kaufmännischen Gesichtspunkten das SA 80 verkauft.
    Ein Jahr später schimpfte mein damaliger Big-Band-Leader auch beim „leisen“ MK 6, dass ich zu laut sei. Nun wusste ich, dass ich mich an das MK 6 angepasst hatte.

    Heute weiß ich, die Zeit des Suchens des Idealsax sollte man lieber in seinen Ton (Üben!) investieren. 95 % des Sounds entstehen letztendlich im Kopf.

    Ich spiele heute die Instrumente, wo ich mich heute wohlfühle: gebogenes Sopran = Yanagisawa, Alt = älteres Keilwerth, Tenor = Selmer Mark 6, Bariton = altes Weltklang, Klarinetten = Buffet.

    Ansonsten möchte ich zum guten Artikel gratulieren!

    Gruß
    Michael

    PS: Man sollte die zukünftige Qualität der asiatischen Instrumente nicht unterschätzen. Sie werden immer besser, wenn man nicht die billigsten kaufen will.

  14. Noch etwas:

    Ein Nachtrag:
    Ich hatte damals bei Peter Neff mit einer Musikerfreundin 8 SA 80 II nagelneue mit fortlaufender Seriennummer getestet und nur eins, was ich damals auch gekauft hatte, war „aussergewöhnlich“ gut.

    Warum sollte dies bei MK 6 Saxofonen anders sein?

    Solch eine Qualitätsstreuung habe ich bei Yamaha und Yanagisawa nicht erlebt.

    Ich habe auch MK 6 von internationalen Profis anspielen dürfen und fand sie teilweise eher schlecht. Dennoch spielten sie selber darauf gnadenlos gut…

  15. Nachdem, was ich jetzt hier alles gelesen habe, bin ich froh, dass ich ’98 ein gerade 1 Jahr altes SA 80II von meinem Freund und Saxophonlehrer gekauft habe. Er hat es beim Neukauf für sich auch unter vielen SA 80II herausgesucht. Im Nachhinein für mich unbezahlbar und ich brauche mir keinem Kopf mehr über ein neues Horn zu machen. Es ist , wie es ist für mich perfekt.

    Das MVI ist ein Mythos wie zB die Leica M3(Kamera) und entweder man liebt es oder nicht. In Qualität oder Alltagstauglichkeit gibt es auf jedem mythenbehaftetem Markt mittlerweile gleichwertige oder bessere Produkte. Was man nun spielen möchte, muss man letztendlich für sich selbst entscheiden.

    Als ich von meinem Einsteigersax (Keilwerth) aufs SA 80II umgestiegen bin, fragte ich mich auch öfter, ob die Entscheidung richtig war. Als mein Saxophonlehrer darauf loslegte wusste ich, Ok, das Horn kann es, nun bin ich die „Schwachstelle“.

    Gruß
    Christoph

  16. hi tobias,

    hatte schon mal geschrieben, dass ich ein altes martin tenor spiele. toller sound, mechanik aber bescheiden.

    war also auf der suche nach einem neuen, sax. habe dann sehr unbefangen alles ausprobiert, hatte bis dahin kein mark VI gespielt gehabt, fand die preise auch für etwas sehr übertrieben. es waren bei meinem ausgiebigen tests viele gute saxophone dabei (u.a. auch ein selmer serie III, das sehr schön klang, aber auch ein refernce 54, das mich bitter enttäuschte).

    hatte dann das glück bei einem sehr guten und m.e. seriösen fachmann 4 mark VI anzutesten (alle instrumente top überholt und gut eingestellt, ausserdem keine wirkliche krücke darunter). es war für mich eine offenbarung, es liegen im sound und handling im gegnsatz zu anderen hörnern welten dazwischen. hätte ich nicht selbst sehr unbefangen diese erfahrung gemacht, würde ich es nicht glauben. jeden tag, den ich das von mir erworbene horn spiele ist ein guter tag! da hat sich jeder euro gelohnt……….

  17. Vielen Dank, Tobias Haecker, für die unprätentiöse Positionsbestimmung. Eine große Hllfe für einen entspannteren Zugang zur Materie.

  18. Vielen Dank für eine andere Sichtweise zum Thema „Mark VI“.
    Nach meinem Empfinden entscheidet der Spieler mehr als 80% über den Sound des Saxophons, daher finde ich diese Vergötterung zum Teil unpassend. Selber schon am eigenen Leibe erfahren, das ein Sax der selben Sorte sehr unterschiedlich sein kann.
    Da bleibe ich liebend gern bei meinem Oscar Adler Bj.39
    Erstens realtiv selten und zweitens klingt es – wie ich – und nicht wie jemand anderes!

  19. I bought a New MK6 alto (with low A) in 1963 – I’ve been playing it ever since. If there is a saxophone that plays better – for me – I’ve not come across it yet. I’ve worked with hundreds of sax players and I don’t think the type of saxophone dictates the sound its a combination of lots of things – or did Rollins sound like Coltrane?

  20. Man bringt aus jedem Horn eigentlich immer den Sound,Klang und Ton raus den man beherscht und ansatzmässig schaft.Erfahrung aus 50 Jahren blasen.Das Genie liegt wo anders.Auch das Naturtalent zum Ansatz und feeling.Es gibt Instrumente die besser klingen und welche die gar nicht klingen.Auch bei Mark VI.In diesem Sinne-üben,üben,üben.Peter

  21. Ich kenne den Hype um die MK6 Reihe, aber ich vielleicht gerade deshalb möchte ich ein anderes Horn haben. Ich kaufe mir ja auch kein Guardala (mag sein das es gutes Mundstück ist) um wie M.Brecker zu sein. Ende der Logik wäre = ich kaufe mir einen Audi Quattro und bin dann wie W.Röhrl.
    Was ich damit sagen will, es ist die Kombination Spieler – Sax, die es ausmacht. Und 80% davon gehen an den Part Spieler. Sicher muss ein Sax korrekt intonieren und sicherlich sollte die Mechanik gut, schnell und alt werden können. Abes es muß kein MK6 sein, es kann aber es muss nicht.
    Daher halte ich mein Tenor Oscar Adler Bj.1939 Immer hoch und erfreue mich daran.
    Insofern gehe ich konform mit der Aussage eines Vorgängers, lieber mehr Zeit ans Üben zu verwenden, als soviel Geld für ein MK6 auszugeben. Den der Preis für ein MK6 ist übertrieben – ohne Frage.

  22. Ich bin der Meinung, dass man nicht sagen kann „Das Saxophon ist das beste“, weil jeder Saxophonist ist anders. Jeder muss selbst wissen, wie er klingen will und muss ein dazu passendes Instrument finden. Es gibt kein „mastersaxophon“ meiner Meinung nach. Man muss verschiedene ausprobieren und entscheiden, welches am besten zu einem passt.

  23. Wenn das Mark 6 doch so gut ist oder war,warum wurde es dann bis heute so nicht so weiter gebaut? Kann das ganze Puristengelaber und Vintagehype nicht mehr hören.Jeder Musiker egal welches Instrument klingt immer nur so gut wie er sein Instrument spielt Habe jahrelang in einem bekannten Kölner Musikhaus nebenbei gejobbt und konnte viele verschiedene Hörner anspielen . Dabei musste ich dann feststellen das mir mein mittlerweile auch schon 28 jahre altes Selmer SA 1 Tenor am besten gefällt da es in vielen Musikstilen gut einsetzbar ist. Was man von einem Mark 6 nicht behaupten kann . Ich denke da besonders an Rockmusik mit lauten E- Gitarren.Allerdings habe ich des öfteren feststellen müssen das es bei Selmer über all die Jahre generell sehr oft qualitative Schwankungen gab.
    (Nicht nur bei den Vintages M6 M7 SBA).In puncto Fertigungsqualität und Präzision ist Yanigisawa und Yamaha mittlerweile eindeutig das Maß allerdinge.Das haben mir auch in den letzten Jahren mehrere Holzblasinstrumentenbauer bestätigt die in diesem Haus beschäftigt waren.Leider haben diese beiden aber nicht das Markenprestige, wie z.b.Selmer oder Keilwerth.

    • Nun, das Mk VI wurde sehr lange gebaut man wollte sich auch weiter entwickeln, passend zu neuem Klangideal in Klassik als auch im Pop, Rock, Jazz Bereich. Wenn man ein MK 7 anspielt, hört man das auch. Heller und moderner und ausgeglichener sowie obertonreicher. Allerdings (wie ich schon schrieb) war es nicht wirklich besser (eher anders) und die ganzen Jazzleute hatten halt schon ihr Mk6. Deshalb viel das Mk7 durch.
      Was die Fertigungsquaulität von Selmer angeht, die ist halt französisch, das ist nix neues.
      Aber was keilwerth angeht, da scheinste auch nicht mehr auf dem aktuellen Stand zu sein, die sind insolvent gegangen, wurden von Buffet geschluckt und Saxtechnisch hat sich bei denen in den letzten Jahren auch nicht viel getan.
      Dass die Japaner gute Instrumente mit 1A verabreitungsqualität herstellen ist auch kein Wunder. Nur klingen die Instrumente nicht sehr besonders (bzw. sprechen unsere Ohren vielleicht nicht so an, wie die, der Japaner).
      Die Yanas haben zwar ne tolle Klangqualität, jedoch eher konservativ und klassisch.
      Die neuen Taiwanesen haben trotz schlechterer Verarbeitungsqualität im Schnitt deutlich mehr Wumms.

      Davon abgesehen, gibt es nicht besseres, als von einem selber jahrelang eingespieltes Instrument!

  24. Vielen Dank für eine endlich gut fundierte, unprätentiöse Information ohne
    egoistische Attitüde und Selbstverliebtheit.
    Die werten Autoren haben mir ohne schmerzlichen Zeitverlust klar gemacht, wie man heute Meinungen zu div. Saxophonen einzuordnen hat, und Auslobungen
    kritisch sieht.
    Allergrößtes Lob dafür und Dank sowieso.
    MfG Wolfgang Franke

  25. Habe mit Interesse die Kommentare gelesen, habe dazu noch einige Bemerkungen:
    Coltrane, Brecker, Sanborn uva. bevorzugten das MkVI, vorwiegend die tiefen Serien-Nummern. Die alten MkVI ähneln im Klang den SBA, also ziemlich dunkler Klang (Amerikanisch), sind aber in der Intonation deutlich besser als ihre Vorgänger (Tonlöcher optimiert, längerer Becher). Im hohen Register (High Tunes) sind die alten Selmer unschlagbar, ebenso im Gewicht (bis zu 300 gr. leichter als die Konkurrenzprodukte. Auch die Mechanik ist durch die dünneren Teller leichter und dadurch auch mit schwächeren Federn ausgestattet. Die alten King und Conn Saxophone sind im tiefen Register etwas angenehmer (dunkler) doch wenn man vergleicht, so schaut man das Produkt im Gesamten an.
    Fazit: Wenn fast sämtliche Koriphäen weltweit heute und über Jahrzehnte diese alten Hörner geblasen haben erübrigt sich, darüber weiter zu spekulieren – die alten MkVI sind und bleiben die besten und beliebtesten Serien-Hörner auf diesem Planeten!

    • Moin,
      das Coltrane ne tiefe Seriennummer gespielt hat liegt wohl auch daran, dass er sich das Horn besorgt hat, als es die noch nicht so lange gab. Ich denke, ich habe in dem Artikel relativ logisch erklärt, warum einige MkVI „Fakten“ und Mythen überdenkenswert sind. Und ich meine, dass Leute, die das MkVI als bestes Horn des Planeten bezeichnen, einfach zu wenig andere gute Hörner angespielt haben.
      Ich habe diverse ältere Selmer angespielt. Darunter fantastische Hörner, aber so etwas wie das beste Saxophon gibt es nicht.

  26. Hallo,
    ich habe mal eine andere Frage: Gibt es ein Tenorsax auf dem man altissimo Töne/High Notes besonders leicht spielen kann? Kann man da hinsichtlich Mundstück und Blatt auch Empfehlungen geben?
    Viele Grüße
    Alex Volz

  27. mit dem bericht gehe ich völlig konform………… jede serie von selmer hat eine ordentliche streuung, und in jeder serie gibt es herausragende instrumente.

    ich hab auf dem tenor vom mVI auf ein SA80 gewechselt………. grund: liegt mir besser in der hand, klingt deutlich breiter und größer im sound, große intervalle lassen sich um längen besser spielen….

    was für mich subjektiv aber feststeht: selmer legt großen wert auf sound
    ich probier ab und dann auch beim sax-doc die asiaten aus. alle marken. viele gute hörner, aber in sachen sound und modulationsfähigkeit kommen die einfach an selmer nicht ran. die asiaten sind auf rumms und leichte ansprache ausgelegt…. das ist für anfänger optimal.

    das ist der grund, unabhängig von der serie, warum so viele auf selmer stehen. was für mich nicht erklärbar ist, warum es nicht komplett zu kopieren ist. das ist der mythos von selmer, nicht die serie oder seriennummer. es ist der sound.

    • Naja, das mit dem Sound ist immer ne Subjektive Sache. Und man darf die Asiaten nicht in einen Topf schmeißen. Die Topjapaner sind technisch das nonplus Ultra. Da kommen die Taiwanesen nicht ran, bieten dafür aber ein sehr gutes Preis/Leistungs-Verhältnis. Diverse Hörner aus der Region beiten definitiv schon volle Profiqualität. Und dann gibt es noch die CHinesen, aber das ist ein anderes Thema.

  28. hab ich ja auch geschrieben, das ist rein subjektiv. nur, diese subjektivität scheint bei vielen genau so vorhanden zu sein. das ist der grund für den erfolg.

    wegen verarbeitung: mein mVI ist deutlich besser verarbeitet als mein sa80. also wirklich optisch sichtbar. ist aber völlig egal da es sich super spielen lässt. und wegfliegen tut auch nix. den fokus auf perfekte verarbeitung scheint die profi-sax-welt nicht gelegt zu haben. es ist der sound und die flexibilität in der klanggestaltung welches selmer bis heute von den asiaten abhebt.

  29. Hallo Tobias!

    Sehr schöner Blog! Vielen Dank dafür.

    Zum Thema Sax und insbesondere Mark6 kann man stundenlang reden – und das tun die Saxophonisten nun mal gern 🙂

    Ich meine, das jeder das Horn spielen sollte, auf dem er gut klingt und mit dem er gut zurecht kommt (was meiner Meinung nach noch wichtiger ist). Alte Hörner haben immer einen Reiz, aber auch neue Saxos (gerade weil es so viele schöne Finish gibt) sind toll. Mir persönlich gefallen alte Saxophone besser – womit ich schon bei meinem Setup angelangt bin:

    Alto: Selmer Super Balanced Action (Silber ohne Gravur) von 1952 – Selmer Soloist Short-Shank (von Jon van Wie auf „F“ geöffnet) mit RicoRoyal 3

    Tenor: Conn „Chu-Berry“ New Wonder II von 1927 (matt Silber) mit Otto Link 9* und Rico Royal 3

    Ein Sopran habe ich auch, aber das ist ein absolutes Billig-China-Instrument – ich habe das auf dem Flohmarkt für 25,- (!) Euro gekauft – Marke „Palantino“ – Mundstück Otto Link Tone-Edge 7* mit 3 1/2 Rico Royal

    Die alten Hörner haben genau wie Schallplatten den „Hauch der Unvergänglichkeit“, sind aber nicht immer einfach zu spielen. Ich hatte Glück mit meinen Saxos, aber ein Mancher ist schon an so was verzweifelt. Da ich kein Vollprofi bin, kann ich mir den Luxus erlauben, auch nicht so 100% beherrschbare Instrumente zu spielen…

    Liebe Grüße
    Jens

  30. Hallo.

    Ich stimme generell zu, aber ich meine, dass viele Saxophone auch in der unteren Preiskategorie locker mit dem MarkVI mithalten können.Mein neues Tenor Sax, das ich aus Zufall auf einer Auktion erworben habe ich ein altes von der Marke Weltklang. Bestimmt sagt vielen Bloggern diese Deutsche Marke nichts, aber es hat eine perfekte Mechanik, die für das Jahr 1964 hervorragend ist. Ausserdem spielen Blätter wie Mundstücke eine grosse Rolle in den Verschiedenen Klängen.
    Das Mark VI war natürlich, und ist natürlich das Wertvollste Saxophon in der Preiskategorie. Wenn man ein Mark VI besitzt, egal in welchem Zustand und man es Reparieren ( Generalüberholt ) dann verzehnfacht sich der Wert sofort.

    Ich denke dass deshalb dieses alte Mark VI so berühmt ist und so beliebt ist, durch die Technik, der Wertanlage und natürlich weil Selmer die Besten Alt und Sopran Saxophone bauen. ( Fakt 🙂 )

    MFG Nils

    • Von Weltklang habe ich ein altes ausgezeichnetes Bariton-Sax. Es liegt überraschend gut in der Hand und klingt auch sehr gut.

      Meine früher gespielten Baritonsaxophone (Selmer SA80 und Mark 6) waren anders, aber nicht besser.

      Ein ehemaliger Schüler hat ein Weltklang-Tenorsax und es hat einen eigenen Sound. Billy Harper habe ich mal live auf einen Weltklang gehört. Er klang fantastisch!

      Die Fingermechanik ist teilweise gewöhnungsbedürftig.

      Das beste Horn ist das, was man immer gerne wieder spielt!

  31. Sehr interessanter Blog…!!

    Ich bin Hobby-Saxophonist und stolzer Besitzer eines „netten“ Satzes:
    – Sopranini (Selmer SA-80-II)
    – Soprano (Yanagisawa)
    – 2 Alto (Selmer SA-80-II + ein Yamaha)
    – Tenor (Cannonball „The Brute“)
    – Bariton (Yamaha)

    Vor langer langer Zeit begann ich damals mit einem Yamaha-Alto (es sollte ja nicht zu teuer sein, aber trotzdem eine gute Qualität haben…)! Als ich es dann endlich einigermassen anhörbar beherrschte, gefiel mir einfach der Klang nicht – er war nicht so, wie ich mir das wünschte! Mein Lehrer sagte mir damals, dass ich dann wohl umsteigen müsse; anderes Instrument UND (!!!) anderes Mundstück! Ich legte mir ein Selmer zu plus ein Jazz Mundstück und siehe da, mein „Wunsch-Klang“… Damit war ich Jahrelang überzeugt, es kann nur Selmer geben… Für mich war klar, für klassisch Yamaha und für Jazz Selmer – ganz einfach… Später habe ich mir zu den beiden Altos ein Sopran dazugelegt. Da ich als Schüler kein grosses Budget hatte, musste ein gebrauchtes Yanagisawa „ausreichen“… Und obwohl das Teil schon damals über 10 Jahre alt war, ich mit ihm nicht gerade zimperlich umging, hält das Ding noch immer! Hatte noch keine Reparatur (ausser mal ein neuer Korken). Der Klang ansich ist aber auch eher klassisch und ich überlege mir, ein neues zuzulegen… mal sehen. Später kaufte ich mir dann ein gebrauchtes Tenor (Selmer Super-Action 80 Serie II) – wurde aber nicht wirklich glücklich damit! Klang zwar okay, aber Intonation mies… Ich tauschte es gegen ein Keilwerth (auch weil das in unserem Raum – bin aus der Schweiz) etwas weniger vermarktet wird und ich je länger je mehr, auf „exotischeres“ stehe… Richtig glücklich wurde ich aber mit dem „Raven“ in schickem schwarten Lack aber auch nicht… Und dann: Cannonball „The Brute“! Bin begeistert von dem Teil! Preislich einiges unter Selmer, aber klanglich der Hammer und schick ist die „verrostete Dachrinne“ auch noch! Ausserdem wirkt die Verarbeitung sehr gut (Langzeittest steht noch an…). Das Instrument ist auch etwas schwerer – wobei für mich als hauptsächlicher Bariton-Spieler kein Problem ist… 😉 Ich denke, das „zusätzliche“ Material wirkt sich positiv auf den Klang aus… Mein Bariton (Yamaha) ist qualitativ ebenfalls super, aber der Klang ist auch eher klassisch – mit einem Pillinger-Jazz-Mundstück kriege ich aber auch hier einen anständigen Big-Band-Sound hin – komme Nahe an T.O.P.’s Dr. Kupka heran… 😉 Früher hatte ich übrigens ein Bariton Selmer Mark 4!! Top restauriert, in Silber… Ein sehr schönes Instrument, schade nur, dass es keine Tief-A-Klappe hatte, was für mich heute bei einem Bariton ein Muss ist (dafür kann ich ganz gut auf die Hoch-Fis-Klappe beim Bari verzichten…)! Ich hab’s dann nach 2 Jahren zum selben Preis verkauft, wie ich’s erstanden hatte, weil ich es damals zuwenig einsetzten konnte und es als sehr schade empfand, wenn ein solches Instrument nur herum steht… Zu meinem Sopranini: diese „Ziege“ ist verdammt schwer zu spielen (Intonation), was aber wohl bei allen Sopraninis (der Grösse wegen) der Fall sein dürfte. Mit anderen habe ich keine Erfahrung – kenne in meinem Umfeld auch niemanden, der ebenfalls eins hätte… Ansonsten kleben bei diesem Selmer einige Klappen! Neben den bekannten Selmerkrankheiten wie „Gis- und Cis-Klappen“, klebt mir da stendig auch das ober „h“ und auch das „a“ – könnte man wohl mit einer etwas harteren Feder lösen… Übrigens diese „Selmer-Krankheiten“: bei Keilwerth hatte ich dies auch; bei Yamaha, Yanagisawa und Cannonball bisher noch praktisch nie!! Und jeder weiss, wie „lustig“ dass ist, wenn Mitten im Solo die Klappen kleben…

    So, lange Rede (Saxer halt…), kurzer Sinn:
    Für mich ist Selmer schon lange nicht mehr das Mass aller Dinge. Neustes Beispiel: eine Blasmusik, wo ich aushelfe, hat ihre Saxophonisten neu ausgestatte, alle mit Selmer! Ich dachte noch: wow… Habe die 3 Altos mit meinem eigenen Mundstück angespielt; alle waren verschieden – keines wirklich gut (mein 20 Jahre älters zu Hause um Welten besser)! Ausserdem wurden die 3 (würde mal sagen „bescheidenen“) MusikerInnen auch nur mit den üblichen „Beginner“-Mundstücken ausgestattet – so macht das Ganze keinen Sinn; und dann sind sie überrascht, dass sie trotz „Selmer“ doch nicht besser klingen…

    Wie gesagt, ich werde mir nächstens wohl ein neues Sopran zulegen und vielleicht auch ein neues Alto – und werde mir auch die Taiwanesen (z.B. System 54) mal genauer anschauen und antesten – wenn ich mehr weiss, berichte ich wieder… Und wenn die nichts taugen, werde ich wohl nur noch Cannonball-Kunde… 😉

    Griäzi mitänand!

  32. Nachdem ich 5 Jahre aufeinem 400 Euro Billigsax gespielt habe brauchte ich eins bei dem sich die Reperaturkosten und Einstellungen an der Mechanik lohnen. Also fragte ich nach einem bezahlbaren, aber gut verarbeiteten Saxophon nach. Erstaunlicherweise hatte ich am Ende ein Expression ( Bronze, unlackiert ) an der Hand und ob es am Sax, an der Serie oder am Aussehen liegt, der Sound hat was und das höre ich von einigen (inklusive mein Lehrer) , obwohl die Marke einen furchtbaren Ruf hat und mein Lehrer einen halben Herzinfakt bekommen hat, als ich ihm das erzählt habe.
    Ich war aber auch schon auf einem Workshop, wo alle unheimlich schöne Ausstattung hatten aber im Gegensatz zu mir und meinem Schrott-Teil geklungen haben wie n schnarchendes Nilpferd (obwohl ich nicht herausragend gut bin).
    Am wichtigsten bleibt der Spieler.

    • Ja, aber das ist doch jetzt etwas offtopic oder. Außerdem hat Expression seit ca 4 Jahren deutlich bessere Hörner als früher (Taiwantrend sei dank) und gerade Bronce (alles Kupferlastige) klingt angenehm weich und gleicht vieles beim Anfänger aus.

  33. Hatte ein gutes Mark VI Tenor. Das habe ich 2008 eingetauscht gegen ein noch besseres Mauriat Influence. Da blieben sogar einige Euronen übrig. Bin auch nach fast fünf Jahren noch begeistert von dem neuen Horn. Taiwan-Hörner als Schrott zu bezeichnen ist schlichtweg Blödsinn.

    Mir wurde kürzlich ein Selmer SBA angeboten. Mir waren die 9000 Euro aber zuviel. Da hätte ich vorher fast meine gesammte Instrumentensammlung verkaufen müssen. 😉

    Ich habe sieben Hörner verschiedener Fabrikate (kein Selmer dabei) und aus verschiedenen Jahrzehnten zwischen 1930 und 2008.

    Es gibt Kollegen die da schon mal sagen können: „Du spielst aber ein Sammelsurium“. Mir ist das aber wurscht.

    Ich komme mit allen Instrumenten prima zurecht und fühle mich beim Spielen sehr wohl.

    Die Mechanik spielt eine untergeordnete Rolle. Auch ein Wechsel zwischen zwei oder drei Hörnern während eines Gigs ist für mich kein Problem. Nach ein paar Takten Spielen bin ich sofort wieder drin.

    Michael

  34. Hallo,

    ein sehr informativer Blog & interessanter Erfahrungsaustausch.

    Ich spiele schon seit Ewigkeiten meine Selmer Mark VI & Super Action 80 II Instrumente und war eigentlich immer mit dem Klang sehr zufrieden.Natürlich braucht man mehr Kraft zum spielen, weil der Blaswiderstand höher liegt als bei anderen Saxophonen.
    Dann traf ich bei einem Jazzfest in Frankfurt einen Saxophonisten, der auf seinem Selmer SA 80 II einen getunten S Bogen spielte und wir kamen ins Gespräch.

    Dieser Bogen war von SMG Custom, einem sehr kleinen Hersteller und öffnete den eher konservativen SA 80 Sound enorm.
    Der Kollege sagte mir wortwörtlich: „Hätte ich den S Bogen nicht gefunden, wäre mein Horn schon längst verkauft“

    Habe daraufhin den Kontakt gesucht und mich beraten lassen. Zwei Wochen später hatte ich dann ein paar SMG Custom S Bögen zum Probespiel bei mir und war überwältigt wie sehr ein S Bogen den Klang positiv verändern kann.

    Leider konnte ich mir aus derzeit beruflichen Gründen die Bögen nicht leisten und so habe ich einfach meine Orginalbögen für weitaus weniger Geld bei dem Hersteller überarbeiten lassen.
    Das hat auch schon einen sehr positiven Effekt gebracht und war sein Geld wert.

    Seit diesem Zeitpunkt kann ich behaupten, das alle Selmer Instrumente zur absoluten Spitzenklasse gehören (wenn richtig eingestellt!), aber die S Bögen eine hohe Serienstreuung besitzen und viele Spieler deshalb frustriert sind und nur noch verkaufen wollen.

    Hier mal die Adresse: http://www.smg-custom.com

    Gruß
    Mark

  35. Hallo miteinander,

    Ich beziehe mich auf meinen Eintrag vom 05.05.2013: in der Zwischenzeit habe ich mir von System54 jeweils ein Alto UND ein Sopran zugelegt – und bin mit beiden sehr zufrieden! Optisch sehen sie sowieso toll aus (Alto in „schwarz“… und Sopran in „matt-golden“)! Vom Sound her überzeugend – beim Anblick des grösseren Bechers (Bigbell…) werden die „klassischen“ Alto-Besitzer jeweils neidisch – und die Mechanik hält tiptop – anfangs mussten 2-3 Federn vom Händler des Vertrauens nachgestellt/härter eingestellt werden – aber das ist bei Selmer/Yamaha eigentlich auch immer der Fall! Und dann eben der Preis! Zwei absolute gute Instrument zum Preis von einem „Top-Instrument“… Ich bin glücklich… 🙂

  36. Was ich noch vergas: bin von meinem Cannonball-Tenor noch immer begeistert – aber nachdem ich die Mechanik mit einem System54 verglich, habe ich doch festgestellt, dass diese doch verdammt ähnlich (oder gleich?) ist… Kunststück: der „Ami“ wird ja ebenfalls in Taiwan hergestellt… „Mein“ Händler sagt, wenn er selber nicht überzeugt von System54 wäre, würde er diese gar nicht importieren – ausserdem müsse er teils weniger nacheinstellen, als er dies manchmal bei den teuren Anbietern müsse… Offen bleibt hier halt die Frage betreffend Langlebigkeit – ich werde es sehen…

  37. Hi allerseits,

    also zum Mk 6: Ich hatte bisher noch nicht die Gelegenheit eine solche Kanne anzublasen, doch was ich bisher so aus CDs gehört habe, war, das für mich der Sound schlichtweg zu schlank ist.

    Ich selber habe mit einem Jupiter 769-GL-Altsax angefangen. Mit 15 habe ich dann ein Selmer Ref. 36 Tenorsax gekauft, parallel ein Selmer Ref. 54 Altsax. Beide klingen gut, das 36er hat aber dann irgendwann meinen Ansprüchen nicht mehr genügt. Ich habe es lange Zeit mit einem Otto Link STM 6* gespielt, mit dem auch zufrieden war.

    Nach längerer Zeit des Spielens fand ich den Sound meines Ref. 36 nicht mehr ganz so spitze (aber nicht schlecht!!). Ich habe dann versucht es mit einem Otto Link STM 8 zu verbessern, das ist aber dann nach hinten losgegangen, weil sich Sound verschlechterte.

    Vor einem Jahr – in den Sommerferien – war ich dann mit meiner Familie in Japan. Wir haben dort meine Großeltern besucht (Ich bin halber Japaner). Ich wollte die Gelegenheit Vintage-Horn in Japan zu kaufen nutzen, da Japan doch einen beachtlichen Vintagemarkt hat. Wir waren dann in zwei Shops und im Letzteren hatte ich dann ein Super 20 Tenor (Bj. 1947) und ein Conn 10M (Bj. 1952) angespielt. Beide Hörner hatten einen Wahnsinns-Sound und das S20 fiel zudem auch durch seine super Artikulation auf, wodurch es für mich ein leichtes war, schnelle Riffs zu spielen. Eigentlich wäre das S20 jetzt mein Sax geworden, zumal ich eher im Bebop/Hardbop-Bereich spiele und die Kanne meiner Meinung nach super passt. Aber: der Preis war zu hoch. Umgerechnet 6.350,00 EUR wären fällig gewesen. So hab‘ ich mich dann für’s Conn Ladyface entschieden, weil es billiger. Aber auch das Conn ist ein fantastisches Horn und die Applikatur der Kanne ist auch nicht wirklich schlecht.

    So, um jetzt wieder zum eigentlichen Thema zurückzukehren: Welches Saxophon zu wem passt, hängt einfach vom Geschmack ab. Ich fahre jetzt nicht so sehr auf Yamaha ab, da die Instrumente mir zu hart klingen. Wobei ich sagen muss, dass die Yamaha-Applikatur sehr flüssig läuft. Und das Mk 6 klingt für mich zu schlank und zu hell. Sich halt auf irgendeine Legende zu stürzen, von der viele sagen, es sei das Beste, ist falsch. Lieber sollte das Ohr entscheiden.

    Gruß
    Valentin

  38. Hallo,
    die M6 sind Saxophone, wie andere auch, früher war
    „Saxophon=Selmer=Saxophon“ „die Regel”,
    heute gibt es eine nahezu unüberschaubare „Vielfalt“ an Saxophonen die einen „professionellen Anspruch“ haben.
    Ich würde das Saxophon nehmen das technisch am Einfachsten zu spielen, vom Handling und von der Ansprache.
    Für mich liegen die M6 ( Tenor ) phantastisch, sogar die „Haken(linke Hand)“.
    Allerdings liegen die M6 heute im Preisniveau deutlich über dem, was ich für ein gebrauchtes Saxophon auszugeben bereit wäre, deshalb würde ich heute, bevor ich mir ein altes M6 kaufe, was evtl. schon „aufgespielt“ ist:
    TM, RS-Berkeley, Saxgourmet und Mauriat, etc. , ppp.
    angucken….
    Wobei das TM möglicherweise die „beste M6 Kopie aller Zeiten“ ( Downbeat Test )
    ist… Der Tester hat seines gleich behalten… 😉

    Den Hype um M6 verstehe ich nicht so wirklich und man sollte bedenken das gerade die beliebten < 60.000 M6 schon mindestens 55 Jahre alt sind…
    Und für die wirklich hippen Saxer(Innen, M6 ist aut "Super Balanced Action" ( Vorgänger-Modell des M6 ) ist in… 😉
    Zum Klang, man spielt so das man hört was man hören will, ein objektives Urteil gibt es da, meines Erachtens nach, nicht ( wirklich )… Jedes Saxophon spielt sich zudem anders… Außerdem passt ein Mundstück nicht unbedingt zu jedem Saxophon, eine "Never-Ending-Story"…

  39. Ich spielte viele Jahre ein recht gutes Mark VI Tenor. Es war aber sehr abgenutzt, weshalb ich es 2008 zur Überholung bringen musste. Mein Saxdoc machte mich auf soeben neu eingetroffene Mauriat-Saxophone der 66er Serie aufmerksam. Für mich war es wie eine Offenbarung. Genialer Sound, super leichte Ansprache, viel besser als mein Mark VI. Einziges Manko waren die Polster, die ich habe austauschen lassen, weil sie zu dünn waren. Alles andere funktioniert bis heute fehlerfrei. Mit jeder Probe und jedem Gig habe ich das Gefühl, dass das Instrument besser geworden ist. So muss es sein!

    • hallo,
      ich spiele seit einigen Jahren ein Tenor Reference 54- damals bei Peter Neff in Köln gekauft. Es hat mich vom Sound her mehr überzeugt als die BA Modelle. Ebsonders der weiche, rauchige sound gefällt mir. Ich dachte lange, ch hätte eines der besten (modernen) Saxophonen, die es gibt. Bis ich für einen gig ein Mark VI (aus den 60er Jahren) geliehen bekommen habe, da mein Reference in Reparatur war. Nicht nur ich, auch meine Bandkollegen merkten sofort, dass das Mark VI nicht vom sound her, sondern vor allem von der Spielbarkeit um Längen besser ist!!! Ich bekam mit diesem Instrument auf einmal die hohen Töne viel leichter heraus und insgesamt hat mich die Mechanik und leichte Ansprache überzeugt, wodurch ich viel besser gespielt habe als je zuvor. Moderne Instrumente kommen an die Mechanik der alten vintage Instrumente nicht mehr heran, da damals die Instrumente noch von Hand hergestellt wurden.
      Bisher hat mich der hohe Preis abgeschreckt, aber da das Spielen auf den Mark VI einfach mehr Freude macht, überlege ich mir, mir eines zuzulegen.

        • Sorry, da muß ich leider echt widersprechen. In deinem Fall mag das stimmen, aber wenn man schon etwas länger sich mit dem Thema befasst und sowohl die professionellen Aspekte vom spielen, Handel, Herstellung und Reparatur kennt sowie die Historie, dann hat man da ein deutlich differenzierteres Bild.
          Jeder soll an seinem Instrument Freude haben, gerne auch an seinen Vintagehörnern. Aber das die besser seien, weil früher alles per Hand und „mit Liebe“ gemacht worden ist.
          Auch die Teile aus Fernost werden noch per Hand gemacht und keiner kommt an die Japaner ran. Sorry, nicht mal ein Franzose aus den 50zigern.

  40. Toller Artikel! Ich bin bestens zufrieden mit meinem Mark7. Den Hype um´s VIer konnte ich noch nie verstehen. Nur mit den vielen sog Vintage-Dingern tu ich mich schwer; viele haben klanglich was von einem Kontrafagott. Keine Eleganz im Ton. Aber das ist und bleibt Geschmackssache.

  41. Hi!
    Die vielen Kommentare beweisen, dass wir Saxofonisten immer auf der Suche nach der besten Lösung sind – diese ist aber individuell.
    Unser Körper, die Blätter und Mundstücke und die Praxis beim Spielen (Erfahrung) sind Faktoren, die unsere Möglichkeiten mehr beeinflussen als die Marke des Instrumentes.

  42. Viele Interessante Beiträge habe ich da gelesen. In den letzten 50 Jahren (ja – ich bin tatsächlich schon so alt) habe ich zahlreiche Tenorsaxophone besessen oder zumindest eine zeit lang gespielt, z.B. von SML, Buescher, Conn, King, Yamaha, Yanagisawa und sogar eines aus der ex-DDR war dabei. Ich habe schon seit Jahren sowohl ein Mark VI (silber) als auch ein Mark VII und kann die beiden deshalb ganz gut vergleichen. Das Mk VI liegt deutlich besser in der Hand, spricht auch in der Tiefe leichter an, die Mechanik ist super (wurde vor Kurzem generalüberholt) und der Ton für swingende Jazzmusik ist einzigartig. Das Mk VII klingt härter und metallischer (bei gleichem Mundstück natürlich), es hat mehr Biss und ich verwende es hauptsächlich für rockige und funkige Musik. Obwohl ebenfalls generalüberholt spricht es in der Tiefe nicht ganz so leicht an, hat aber dennoch seine Vorzüge. Dazu noch ein kleiner Nachsatz: Wenn ich Sax übe, kann meine Frau im Nebenzimmer genau hören, welches Selmer ich gerade spiele; auch ihr gefällt der Mk VI-Ton übrigens wesentlich besser. Aber eines stimmt sicher: die Preise für das Mk VI sind einfach zu hoch, diejenigen für das Mk VII evtl. zu niedrig.
    Sehr angetan bin ich im Übrigen auch von meinem Bariton Mk VI und meinem Yanagisawa-Sopran.
    Swingende Grüße

  43. Das Mark VI wurde dann von dem zu unrecht ungeliebten Mark VII abgelöst. Es war nicht wirklich besser, aber auf keinen Fall schlechter, nur moderner.

    Ich bin semi-Profi und spiele ein Mark VII Es-Alt Sax. Die Tiefe Lage (d-c-h und b) ist praktisch nicht spielbar. Ich bekomme so gut wie keinen Ton heraus. Das Sax habe ich im Alter von 20 Jahren von meinen Eltern bekommen die sich das Geld vom Mund abgespart haben. Nur deshalb spiele ich das Sax noch. Aber ich finde es von Selmer eine Frechheit so etwas auszuliefern.

  44. Hallo Tobias,
    Vielen Dank für Deine unermüdliche Aufklärung rund ums Saxophon. Schon seit einiger Zeit lese ich Deine Zeilen sehr aufmerksam. Ich persönlich versuche mich erst seit knapp 1,5 Jahren auf einem Alt-Saxophon yas-280. Vorher habe ich mit musizieren nichts im Sinn gehabt. Wahrscheinlich fehlt mir noch einiges an Erfahrung, dennoch würde ich mir gerne ein anderes Horn zulegen. In der engeren Auswahl hatte ich von Keilwerth ein SX-90R Shadow. Ich lies es mir dann auch vor ein paar Tagen zur Probe schicken und fand den Sound nicht kräfti genug, was mich wunderte, da es angeblich einen fetten Sound haben soll. Mein Musiklehrer spielte es auch und war der gleichen Meinung.
    Leider liest man ja sehr wenig über die Keilwerths der heutigen Generation.
    Heute spielte ich im ansässigen musikgeschäft ein Axos von Seles an. Das gefiel mir vom Ton her schon sehr gut. Hattest Du dieses Horn auch schon in den Händen?
    Viele Grüße
    Thomas

  45. Ich bin gerade auf Deinen Blog gestoßen…ich muss zugeben ich bin schon Selmer-Fan aber kein Mark VI Jünger. Ich spiele ein silbernes Selmer Super Action Baujahr 1953, lt. meinem Instrumentenbauer wurde es wahrscheinlich fürs Militär hergestellt, es hat keinerlei Gravur oder sonstigen Schnick-Schnack. Als ich es vor über 15 Jahren gekauft habe, hatte ich auch einige Mark VI zur Auswahl, da waren so richtig „coole“ Teile dabei, also schön fertiger Lack usw, wie man sich so ein altes Mark VI eben vorstellt und wie ich es vielleicht auch lieber gehabt hätte, zumindest optisch. Irgendwann habe ich meine damalige Begleitung gebeten, sich umzudrehen weil alleine durch die Optik waren wir irgendwie voreingenommen. Als es dann nur noch auf Sound ankam hat sich das Super Action ohne Frage gegen die Mark VI durgesetzt. Für mich ist das Horn einfach das Non-Plus-Ultra, auch wenn es auf den ersten Blick nicht allzu viel hermacht. Ich werde auch immer wieder sehr verwundert gefragt, was ich denn da für ein Saxophon spielen würde….ganz nach dem Motto, sieht nicht aus wie ein Mark VI klingt aber ziemlich gut (wobei wir bei Deiner Eingangsfrage wären, wie klingt ein Mark VI denn überhaupt???)

    LG Alex

  46. Danke für die tolle Reflexion, Tobias,

    ich spiele seit einundhalb Jahren ein Selmer Mark VII Altsaxophon und komme damit sehr gut zurecht. Es spricht über den gesamten Tonumfang super an, auch bei den tiefsten Tönen.
    Würdest du mir raten, doch mal ein neues Instrument auszuprobieren/zu kaufen, oder soll ich dabei bleiben, wenn es gut funktioniert?
    Was hast du für Erfahrungen mit diesem Modell gemacht?

  47. Habe gestern ein Mark 6 Alt mit Meyer Mundstück gehört – gespielt von Nicole Johänntgen. Kein helles Kreischen, sondern satter, tiefer und gleichzeitig rauchiger Sound. Ich glaube Sax, Mundstück, Blättchen und Spieler můssen zusammenfinden. Ich spiele ein Jupiter Tenor / Juchem Ergonomic, silber S-Bogen mit Otto Link 6 Stern Mundstück und habe je nach Blättchen einen härteren oder weicheren Sound und das hat Jahre gedauert, Gruß Klaus

  48. Spannend diese Beiträge zu lesen und wieder festzustellen, dass unser Autor doch im Grunde richtig liegt. Die persönliche Vorliebe und die Gewohnheit des Menschen entscheiden weit mehr über die Bewertung eine Saxophones (Intrumentes) als der tatsächlich objektive Anteil.
    Objektiv gesehen, rein aus der Verarbeitung heraus gibt es z.B. unter den Blasinstrumentenbauern eine fast einheitliche Meinung. Yanagisawa ist bei den Profi-Saxophonen aber auch schon bei den Einstiegsmodellen von der Mechanik und Haltbarkeit ganz vorne. Den Preis empfinde ich persönlich deutlich angemessener als bei Selmer.
    Im Übrigen konnten in einem Blindtest keiner der hochkarätigen Anwesenden im Raum den Unterschied zwischen Yanagisawa Tenor 991 und Selmer Mark VI (5 digit) oder Reverence 54 heraushören – aber den Spieler erkennt man sofort 😉

  49. Sehr interessant, was bisher geschrieben worden ist. Was ich da gelesen habe, hat mir geholfen und die Augen etwas mehr geöffnet…da ich mir nur schnell ein anderes Sopransaxophon kaufen wollte, da ich dachte, dass dies weniger kritisch sein wird als beim Kauf meiner Klarinetten…

    Als ausgebildeter Klarinettist kann ich bestätigen: der Klang entsteht in unserer Vorstellung, im Kopf; Kopf-Resonanzhöhlen, Grösse und Form des Rachenraums prägen ebenso den „persönlichen“ Ton bzw. Klang. Das wichtigste am Instrument ist Mundstück, Art des Blattes und seine individuelle Anpassung durch wässern, schleifen, Blattklammer und die Birne (kleines Teil zwischen Mundstück und Klappen. So ist es mir möglich, eine Klarinette mit deutscher Bohrung „französisch“ klingen zu lassen und umgekehrt…

    Seit kurzem spiele ich Sopransaxophon: Buffet, Super-Dynaction, wobei die tiefen Töne trotz Totalrevision schlecht ansprechen und die Intonation grenzwertig ist.

    Heute habe ich erstmals beim Händler andere Sopranos probiert. Mein Fazit: es wird wie bei den Klarinetten ein Suchen geben, bis mir ein Instrument wirklich passt. Ein klassischer, modulationsfähiger Klang, eher dunkles Timbre, nicht grell, verbunden mit einem guten Blaswiderstand und solider Mechanik. Mal sehen, was daraus wird.

  50. Hallo Musikfreunde,
    mir scheint, daß Retro-Saxofone immer beliebter werden. Seit Selmer die
    Referenz Modelle herausgebracht hat, haben auch andere Instrumentebauer
    Modelle aus den 20er-Jahren zum Vorbild genommen und mit moderner
    Technik verbessert nachgebaut. Ich suche ältere Saxofonisten, die sich an das
    Tenorsax „Favorit“ erinnern können und mir dazu Infos geben. Es wurde in
    Paris hergestellt , war versibert und mit vergoldetem Schallbecher, ein
    ziemlich hochwertiges Instrument, das auch von Profis in der Nachkriegszeit
    gerne gespielt wurde. Kommentare sind HIER höchst willkommen.

  51. DANKE für Deine Wahrnehmung des legendären Selmer Mark IV…;)
    Dachte Mir persönlich schon lange das dieses Sax mehr als überbewertet ist,
    was sich ja auch in den Preisen spiegelt…!

    Klar ist nen Selmer schon nen gutes Sax…, und die Mechanik war ne mechanische Revolution damals… Aber ob es jetzt gut in der Hand liegt, oder was einem an Ansprache gefällt, fand Ick immer schon nen Keilwerth SX90R wesentlich angenehmer.

    Ick selbst spiel nen alten Bariknochen von Conn aus den 20erm…, was in allen Bereichen mehr als gewöhnungsbedürftig ist, und da das Patent von 1914 stammt iss auch die Mechanik auf dem Stand von 1914, oder auch früher… Komischerweise gewöhnt man sich ja an alles, und die Jungs haben auch mit der Mechanik zu nem fetten Bebop gekommen…;)

    Allein vom Sound her möchte Ich meine Kanne NIE gegen nen Mark VI eintauschen wollen…;))

    Sound iss ja schon was spezielles…, liebe aber diese Nuancen im Bereich dunklerer und vorallem wärmerer Sound vom Conn wesentlich mehr…

    Aske Drasbaek hatt dazu nen schönes Beispiel aufgenommen…

    https://www.youtube.com/watch?v=lo1KFypXBso

  52. Hab heute nochmal meinen Horizont erweitert, indem Ick die Zeit nutzte bei Mike Duchstein, während mein Conn New Wonder auf der Werkbank lag, nen altes Büscher, nen altes Martin und nen Selmer Mark VI anzublasen… Das Selmer Mark VI hatt Mir persönlich nochmal gespiegelt das Ick mein altes Berg Larsen Grained Ebonite behalten werden, und nochmal gezielt nach Mundstücken für mein Conn suche… An Mundstücken hab Ick heut in dem Kontext nen Jody Jazz Jet, nen Otto Link nen Meyer und mein Berg Larsen abgecheckt… Fand das in dem Kontext echt derbe krass wie unterschiedlich die Saxophone ansprechen…;)

  53. Ich bin zu meinem Mark IV gekommen, wie die Jungfrau zum Kind. Da war ich schon 65. Hatte ein Yanagisawa und war mit dem Klang nicht zufrieden. Freunde verwiesen mich an Bruno Waltersbacher in Lahr. Dem erzählte ich, was ich mir so vorstellte. Der Name Selmer sagte mir bis dahin nichts. Ich wollte einen warmen runden Klang. Er stellte mir 5 verschiedene Instrumente hin, darunter 2 verschiedene Selmer. Nach meinen Tests blieben die 2 Selmer übrig. Ich bat ihn, sie mir vorzuspielen, da ich den Klang so besser einordnen konnte. Übrig blieb ein Mark 6 Baujahr 63, um dessen Klang ich immer wieder beneidet werde. Fazit: Ohne etwas vom Mark VI-Hype zu wissen, habe ich genau das Richtige für mich gefunden. Abgewandelt: Die Schönheit des Klangs liegt im Ohr des Spielers (Hörers)

  54. Liebe Sax-Nerds, den ganzen Blog habe ich mit großem Interesse gelesen, da ich ein „Gear-Geek“ bin und natürlich immer auf der Suche nach dem optimalen Sound.
    Ich spiele seit 12 Jahren als Nicht-Profi auf einem älteren Yamaha 62er Tenor. Der Hauptunterschied im Sound bin nach meiner Einschätzung zu 50% ich, zu 40% das Mundstück und dann kommt der Rest.
    Alleine, wie ich das Blatt exakt positioniere macht mehr aus, als das Blatt selber.
    Den persönlichen Durchbruch habe ich von der Ausrüstung her erzielt, als ich mich traute, mein OttoLink SuperToneMaster nach einem Youtube-Video selber innen auszuarbeiten und zu refacen. Seither bin ich nahe an meinem angepeilten satten Sound.
    Ligatur: Francois Louis, mit selbst gemachter Andruckplatte.
    Liebe Grüße in die Runde

  55. ….it goes round and round and round and round…..
    Seit mehr als 10 Jahren läuft nun diese Diskussion. Viele interessante Beiträge sind hier zu lesen und doch scheint auch nach so langer Zeit noch nicht alles gesagt. Meine Saxer-Laufbahn startete vor langer Zeit mit einem Yamaha YTS 62, das war wirklich ein cooles Horn: zuverlässig, gute Intonation, und ein Sound wie er Mitte der 80er aus einem Sax eben raus zu kommen hatte …. aber leider: immer gleich! Die nächste Stufe wurde ein abgespieltes und klappriges Selmer MkVII, das ich für wirklich kleines Geld von einem Kollegen kaufen konnte. Schon beim ersten Anspielen war klar: in Sachen Modulations- und Ausdrucksfähigkeit ein Quantensprung gegenüber der Yamaha-Kanne. So wurde dieses Saxophon mein langjähriger Begleiter. Bis ich mich dann doch dem Jazz zuwenden wollte und mir der MarkVii Sound irgendwie zu brachial wurde.
    Nach einem langen Tag bei Bruno in Lahr wurde ich dann stolzer Besitzer eines silbernen Mark VI Jhg.62 (es war das hässlichste und billigste aber der Sound!). Diese Entscheidung habe ich seit 20 Jahren noch nie bereut.
    Das heißt aber nicht, dass ich denke mein Mark VI wäre das beste Sax der Welt. Es ist aber eben ein sehr guter Kompromiss zwischen vielen Welten und zudem äußerst zuverlässig (ja auch auf die klebenden G#/C#-Klappen ist verlass).
    Mein bestes Saxophon der Welt hätte wahrscheinlich die Aplikatur und die Zentriertheit vom MK VI, den Ton vom Conn , die Durchsetzungsfähigkeit eines Martin die Leichtigkeit eines King Supersonic und die Wärme eines Buescher. … die Frage ist nur: Wo bekomme ich sowas her … und was soll das dann kosten? Ist das dann wirklich noch billiger wie mein MK VI (das ich übrigens heute für die doppelte Kohle verkaufen könnte)?
    Alle die o.g. Hörner habe ich ausprobiert und bin doch immer wieder auf mein MKVI zurück gekommen, weil es mir einfach sowohl von der Performance als auch von Sound und Modulationsmöglichlkeiten die größte musikalische Freiheit lässt.
    Zu behaupten es gäbe keinen typischen MarkVI Sound halte ich übrigens für gewagt.
    Natürlich klingen unterschiedliche Spieler:innen auf unterschiedlichen (oder auch den selben) Instrumenten sehr unterschiedlich. Ich klinge aber auf einem Mark VI immer wie Ich auf einem Mark VI und definitiv andere als auf einem Conn oder Yanni oder Martin oder …
    Ein weiterer Punkt erscheint mir noch wichtig. Zumindest ich empfinde den Sax-Sound (ähnlich wie meine Stimme) individuell ganz anders, als das für einen außenstehenden Hörer/Hörerin klingen mag. Das hat viel mit Körperschwingungen, pneumatischem Druck u.ä. zu tun, hängt m.E. aber auch mit der rein körperlichen Spielerfahrung und Tonbildung zusammen. Es könnte also sein, dass der typische MKVI-Sound tatsächlich nur in meinem Kopf entsteht. Da es sich aber um meinen Kopf handelt bin ich damit fein! 🙂

  56. Vielen Dank für deine – wie ich meine – recht ehrliche und sachliche Diskussion.
    Ich würde gern wissen, ob es deiner Meinung nach stimmt, dass die Selmer-Saxis vor 1980 einen viel besseren Lack verwendeten und auch z.T. daher die Wertbeständigkeit bzw. sogar Erhöhung kommt. Mein Fachhändler empfahl sogar, mein Mark VI nie nachzulackieren, da dies zu einer erheblichen Wertminderung führen würde. Danke vorab für deinen Kommentar!
    Liebe Grüße,
    Hannelore

  57. hallo saxfreunde. darf ich schnell meine 5 cent mit reinwerfen. es gibt viele gute saxe – das stimmt. ich hatte mal ein SML alto das war sehr fein. also – mein gedanke, meine bewertung ist wie folgt : wenn ich nur dieses eine horn hätte, kein extra geld zum ausprobieren, könnte ich auf diesem horn mein leben lang spielen? würde ich als profi gut über die runden kommen. ja, mit dem SML alto ging das. Und ich hatte ein Conn chu berry tenor, das war auch super. es konnte alles, schnelle mechanik und toller ton. tja, aber ich wohne in münchen neben einem sax-bauer. ich habe alles ausprobiert was es gibt. und mein fazit : ein gutes, altes selmer mk6 ist nun mal ein erlebniss. ich hab selbst ein SBA tenor und das vergleiche ich oft mit neuen saxen meiner schüler. hmm, es gibt gute saxe, aber wenn man selmer kennt, dann hört man diesen unterschied. und zum preis… würde ich auch das doppelte zahlen für ein altes mk6 ? ja , ein richtig gutes mk6 vom max frei in münchen überholt und neu gemacht ist auch das doppelte wert.

Schreibe einen Kommentar zu Simon Guth Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert