Musikmesse 2017 – ein Abgesang???

Nach einem ZIEMLICH langen Marsch vom Haupteingang zur Woodwind Area bekam ich den ersten Schock: „ist das alles???“
Was da so in der letzten Halle hinter dem Schallschutzvorhang noch an Ständen für Holz- und Blechblasinstrumente noch übrig war, ist vielleicht noch 30% von dem, was vor drei/vier Jahren noch da war. Vor dem Vorhang waren Noten und diverse leisere Akustikinstrumente. Was früher in 3 Hallen war, ist jetzt in einer in einer zusammengepfercht.
Ein Gutes hatte es allerdings: der allgemeine Lautstärkepegel war dieses Jahr fast angenehm.
Naja, also etwas angenehmer, was aber auch noch nicht wirklich angenehm ist…

Soweit ich mitbekommen habe, waren die Besucherzahlen auch geringer als letztes Jahr, jedoch waren die Aussteller im Woodwind noch geringer, dass die, die da waren, deutlich mehr Andrang hatten. Zumindest ging es uns so bei Forestone, weshalb ich selber kaum dazu kam, neue Sachen anzuspielen. Daher gibt es teilweise nur ein kleines Hands On.
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saxophonistische Neuigkeiten von der Musikmesse 2014

Musikmesse 2014 Saxophonistisches (50)Die Musikmesse ist vorbei. Und ich bin darüber sehr froh. Auch wenn es insgesammt wieder ein tolles Erlebnis war, dass viel Spaß gemacht hat, so bin ich doch dieses mal deutlich erleichterter, als es zu Ende war. Nachdem jetzt das Fiepen in meinen Ohren nachgelassen hat, erhohlen sich auch langsam meine Füße von dem konstanten rumgelaufe und gestehe.
Irgendwer in der Messeleitung hatte ja die glorreiche Idee, die Messe eine Stunde früher um 9 beginnen zu lassen und somit länger zu machen. Vielleicht sind es tatsächlich diese 4 Extrastunden gewesen, die ich jetzt mehr spüre als letztes Jahr?

Wer so ein bisschen nachverfolgen möchte, was so alles passiert ist, kann dies in meinem Twitterfeed dazu nachlesen.
https://twitter.com/TobiasHaecker

Das schönste für mich ist wie jedes Jahr, all die alten Freunde und Kollegen wieder zusehen und neue kennen zu lernen, das anstrengendste ist die konsequente Lautstärke. Als ich am Freitag mal die komplette Messe fix abging, hatte ich danach irgendwie den Eindruck, dass die Bläserhalle dieses Jahr tatsächlich die lauteste war.
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das deutsche Mark VI Mekka

K1024_Mark VI Armin Weiß Marburg legendary saxophoneVor kurzem verschlug es mich in den Laden vom Holzblasinstrumentenmeister Armin Weis in Marburg. Kenner der Szene wissen, dass es sich hier um einen ganz besonderen Laden handelt.
Armin Weis hat sich nämlich auf Mark VI Saxophone spezialisiert. Neben dem üblichen modernen Sortiments, das man in den meisten gut sortierten Saxophonläden findet hat Armin Weiß eine beeindruckende Palette alter Selmer Saxophone zusammen getragen.
Aber warum ist das jetzt so etwas besonderes?
Viele Saxophonisten glauben, dass das Mark VI „das beste Saxophon ever“ sei. Ich sehe das persönlich etwas differenzierter. Einen ausführlicheren Artikel zum Mark VI Mythos von mir findet ihr hier:
http://saxophonistisches.de/selmer-mark-vi-%E2%80%93-doch-nur-eine-mythos/

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Musikmesse 2013 – ein Abgesang?

K1024_Forestone Musikmesse 20137Vorweg, ich muß dieses Jahr ganz deutlich trennen zwischen meinem persönlichen Messeerlebnis und den eines Fachbesuchers. Denn die unterscheiden sich dieses Jahr drastisch. Während ich viel zu tun und erlebt hatte rund um den Forestonestand war die Messe an sich dieses Jahr mehr als mau.
Schon die letzten Jahre gab es einen Abwärtstrend aber der Einbruch in diesem Jahr fand nicht nur ich erschreckend. Ich schätze, dass die Musikmesse um ca. 30% geschrumpft ist. Zumindest hat man Halle 1 (dort waren ursprünglich die Bläser) ganz dicht gelassen und in Halle 3 und 4 gab es hinten jeweils abgesperrte leere Flächen. Auch wirkten die Gänge dieses Jahr irgendwie breiter und es kam mir auch so vor, dass es mehr „Ausruhflächen“ für die Besucher gab. Das verstärke dann natürlich nochmal den Eindruck, dass dieses Jahr auch noch deutlich weniger Besucher kamen als letztes Jahr. (obwohl es offiziell ein Besucherrekord gegeben haben soll)

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Musikmesse 2012 – ein persönlicher Bericht

Jetzt war ich zum 4. mal auf der Musikmesse, allerdings war es dieses mal etwas besonderes für, denn ich war nicht nur als Besucher vor Ort sondern für Forestone als Aussteller. Dadurch hat sich auch die Perspektive verändert.
Wen das geschehen auf der Musikmesse interessiert, sollte einen Blick in meinen Messeliveticker werfen.

Natürlich bin ich wieder durch die Bläserhalle gestapft auf der Suche nach allem neuen und habe alles interessante angespielt. (Jaja, ich bin schon am schreiben des Artikels über die Messeneuheiten). Auch sonst gab es viel interessantes zu sehen und hören, wie z.B. die größte Geige der Welt. Und obwohl ich dieses mal alle 4 Tage dort war, reichte die Zeit wieder nicht, um die ganze Messe zusehen, da ich die meiste Zeit am Stand von Forestone tätig war.

Das Highlight bei uns war der neue „unflied“ Cut von Forestone für Alt- und Tenorsaxophon. Während die alten „filed“ Blätter eher klassisch waren – rund, weich, homogen, eher dunkel – ist der neue Cut eher Jazzig, mit mehr Punch, Charakter, Lautstärke. Das liegt unter anderem auch dem neu entwickelten Oberflächenbehandlung. Desweiteren gab es auch noch ein überarbeitetes Klarinettenblatt.
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Taiwan Saxophon süßsauer – alles nur eine Soße?

In meinem ultimativen Saxophonanfängerguide hatte ich das Thema Taiwansaxophone schon angeschnitten. Der Saxophonmarkt wurde in den letzten Jahren von guten Hörnern aus Taiwan mit gutem Preisleistungsverhältnis überschwemmt. Aber bei der Masse an Marken fällt es schwer, die Hörner auseinander zu halten. Tatsächlich sehen sie sich nur mehr als ähnlich. Wie das kommt, wollte ich jetzt mal genauer unter die Lupe nehmen. Allerdings ist dies keine gründliche journalistische Recherche, weil ich mir erstens den Trip nach Taiwan nicht leisten kann und zweitens weil es nicht wirklich viele Infos durch die Firmen über dieses Thema gibt. Aber wahrscheinlich ist das gewollt.

Denn wer sich mal die Saxophone der verschiedensten Marken mal genauer anschaut entdeckt verwunderliches. Nicht nur, dass bestimmte Features wie Doppelarme und so Zeugs irgendwie bei allen auftauchen, man findet oft sogar gleiche Bauteile. Weiterlesen

viele viele Saxophon-Links

This is my incomplete link selection. If you know a good saxophone page which isn’t listed, please post it as a comment. I’m also interessted in interchanging links.

Hier habe ich mal verschiedenste Saxophonlinks gesammelt. Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wie sollte das auch gehen.
Und aufgrund der Masse, sind die Links hier auch ungeordnet und ohne weiteren Kommentar. Falls ihr noch tolle Saxophonlinks kennt, dann postet sie einfach als Kommentar und die ergänze ich dann. Falls ihr selber eine Saxophonhomepage habt, bin ich auch daran interessiert Verlinkungen  zu „tauschen“.

Hier geht es übrigens zur Auswahl der wichtigsten Links (u.a. gute Vergleichstabellen für MPCs und Blätter), die man als Saxophonist kennen sollte.

Saxophon Infoseiten:
http://www.saxpics.com/
http://www.mouthpiecemuseum.com/
http://www.caprimultimedia.com/
http://mpcroom.hp.infoseek.co.jp/
http://www.neffmusic.com/
http://www.shwoodwind.co.uk/
http://www.bestsaxophonewebsiteever.com/
http://www.phys.unsw.edu.au/

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Saxophon News von der Musikmesse 2011

Dear friends, readers and exibithors,
it was a great pleasure to meet you all on this year’s Musikmesse in Frankfurt. I collected plenty of impressions and a lot of your products impressed me a lot. It was also fun to chat with you and I’m sorry that each year there is little time. So I hope that we see again next year in Frankfurt. There is still no english version of saxophonistisches. de (but it will come) but you can get an idea of this article with google translation.

Liebe Freunde, Leser und Aussteller,
die Messe dieses Jahr, hat wieder viel Spaß gemacht und es war schön alte Freunde wieder zu sehen und ein paar neue kennen zu lernen. Schade nur, dass immer so wenig Zeit ist, daher hoffe ich, dass man sich nächstes Jahr in Frankfurt wieder trifft.

Auch dieses Jahr habe ich wieder massig Material von der Messe mitgebracht. Es wird also wieder ein längerer Artikel. Dieses mal war ich sogar einen Tag länger dort und ich hatte dennoch nicht genug Zeit alles was mich interessierte zu begutachten oder das, was ich begutachtete, gründlich unter die Lupe zu nehmen. Dafür gibt es dieses Jahr (zumindest kommt es mir so vor) mehr echte Neuigkeiten als letztes Jahr, (die Wirtschaftskrise scheint vorbei zu sein) weshalb ich mich dieses mal nur über wirklich neues schreibe (bzw. das, was ich letztes Jahr wahrscheinlich übersehen habe).

Wer sich auch für den Stand der Dinge oder die Unterschiede zum letzten Jahr interessiert, sollte also auch in den Messebericht von 2010 rein schauen.
Auch neu ist, dass ich dieses Jahr mal einen Messeliveticker versuchte. Wen also eine kurzweilige Beschreibung meiner Messereise interessiert, sollte auch da mal hineinschauen. Weiterlesen

Musikmesse 2011 Liveticker

So, die Messe ist vorbei und somit auch das Experiment Liveticker. Ob ich das nächste Jahr noch mache, weiß ich nicht, denn ich kam kaum zum schreiben, da es irgendwie immer wichtigeres im realen Leben gab. Dieses extreme Web 2.0, in dem man ja immer mitteilen muß, wenn man einen Kaffee trinkt, ist wohl doch nichts für mich. Und so kam es öfter vor, dass ich „aktuelle Geschehnisse“ erst 5 Stunden später schreiben konnte. Zudem  hat mich auch das iPhone massiv genervt mit der etwas umständlichen Bedienung und der penetranten Rechtschreibkorrektur, die aber wie man sieht, nicht viel bringt bzw. sogar noch Fehler einbaut.

Den ausführlichen Messebericht gibt es hier zu lesen.

Wer jetzt den Liveticker von Anfang lesen will, muß erst mal ganz runter zum Anfang scrollen (wie bei Livetickern üblich), denn hier oben ist das Ende.

 

20:14 Lasse im Bordbistro des ECs bei einer Cola und einer Curry Wurst die letzten beiden Tage Revue passieren. Viel Rumgerenne, viele Bekannte und Freunde wieder gesehen, viel gesehen, zuviel gehört. War schön, aber gut, dass die Musikmesse für mich jetzt zu Ende ist. Jetzt freue ich mich auf Essen und den Besuch bei Markus Zaja, aber das ist eine andere Story, die er hier und hier festgehalten hat.

19:29 der ICE Fußboden ist gemütlich als man denkt. Jetzt erstmal die Einträge nachtragen, zu denen ich während der Messe keine Zeit hatte und die Rechtschreibkorrekturen des ihhPhones korrigieren. Weiterlesen

saxophonistische Adventszeit 2010

Advent, Advent ein Saxophon brennt.
Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier,
dann kommt die Erkenntnis,
dass das Saxophonquartett mal lieber nicht mit Pyrotechnik rumgespielt hätte.

Naja, zumindest wäre es mal eine Abwechslung auf dem Weihnachtsmakt.

Adventszeit heißt das wieder Aufkommen von gepanschtem Glühwein, dickmachendem Gebäck, fetten alten Männern in roten Mänteln und von Überall wird man beschallt mit schrecklich intonierenden (Kinderflötenensembels) oder überverkitschten und überspielten (Last Christmas) Weihnachtslieder. Aber es gibt schönes. Und zwar viele Adventsaktionen von verschiedenen Firmen und Menschen für Saxophonisten. Einige davon habe ich hier gelistet: Weiterlesen

saxophonistisches Weihnachtsprojekt von Lukas Hensel

Liebe Leser,
mich hat jetzt vor kurzem ein junger Saxophonist und Komponist angeschrieben mit einer Projektidee, die ich so toll fand, dass ich es hier weiter leiten möchte.
Lukas Hensel ist gerade mal 16 Jahre alt, komponiert aber schon seit einem Jahr. Er spielt Klarinette, Klavier und hat vor 3 Jahren Saxophon angefangen. Sein Saxophonlehrer ist der hier gut bekannte Markus Zaja, der ihn kräftig fördert. Sein Kompositionsprojekt soll in einem öffentlichen saxophonistischen Adventskalender münden, den er seiner Familie widmet. Aber um das zu realieren braucht er eure Hilfe, aber am besten lest ihr selber: Weiterlesen

Zu Besuch bei Orfeo Borgani

Auf der letzten Musikmesse habe ich Orfeo Borgani kennen gelernt und ich war damals sehr angetan von seinen Instrumenten. Es entstand ein regelmäßiger Kontakt und er lieh mir sogar eines seiner Instrumente für einen Test. Zu dem Test geht es hier lang.
Orfeo hat mich zu einer Werksbesichtigung nach Macerata eingeladen und zufälligerweise war eh ein Familienurlaub ende August geplant, weshalb ich die Gelegenheit natürlich ergriffen habe.

Macerata liegt ungefähr auf Höhe Roms am rechten Rand Italiens. Es ist keine besonders große Stadt, dafür hat sie eine der ältesten Universitäten und liegt bezaubernd auf einem kleinen Berg (bzw. großen Hügel) so dass man an schönen Tagen eine umwerfende weite Aussicht hat.
Wir waren etwas irritiert, als uns das Navi auf der Fahrt nicht in das Industriegebiet sondern immer weiter auf den Berg in eine sehr zentrale Wohnsiedlung lotste. Aber tatsächlich, der Borganibetrieb befindet sich im Herzen von Macerata.

Wir wurden sehr freundlich von Orfeo Borgani und seinem Assistenten Massimo begrüßt. Man erklärte uns dann auch, warum sich sein Betrieb mitten in einer Wohnsiedlung befindet, denn dieser ist hier schon seit über 50 Jahren.
Daß Borgani ein Familienbetrieb in der 4. Generation ist (gegründet 1872) und so einer der ältesten Saxophonfirmen (älter als Selmer) ist, hatte ich schon ausführlicher im Test zu dem Alto erzählt. In diesem Haus ist sogar der jetzige Firmenchef Orfeo geboren worden.

Dort werden auch alle Arbeiten ausgeführt, bis auf das Gehämmere und die galvanischen Arbeiten, um die Nachbarn nicht zu belästigen.
Leider hatten wir nur am letzten Tag Betriebsferien Zeit, weshalb uns nur Orfeo empfangen konnte. Dennoch hat er uns jeden Arbeitsschritt gezeigt und erklärt vom Ausstanzen des Bleches bis hin zum fertigen Saxophon. Dabei macht Borgani vieles etwas anders, als wie man es von anderen größeren Firmen kennt. Aber am besten Fange ich ganz von Vorne an.

Es wird nur das beste Messing verwendet, nach einer speziellen Legierungszusammensetzung, die Borgani durch viele Experimente bestimmt hat und tatsächlich wird JEDES Teil handgehämmert (nicht nur der Becher, wie so oft heutzutage). Orfeo erklärte mir, dass dies essentiell für ein gut klingendes Horn ist und man früher die Saxophone nur so hergestellt hat und wahrscheinlich dies der Grund ist, warum die alten Kannen oft so gut klingen. Denn am Material selber kann es nicht liegen, denn hier hat sich die Qualität in den letzten 70 Jahren deutlich gesteigert.
Interessant fand ich das Verfahren, mit dem Borgani nach dem Hämmern, die Hauptschallröhre glatt und in Form bringt. Das Rohr wird über einen Dorn aufgezogen, und dann würd über das Rohr mechanisch ein Bleiring gezogen (vergleichbar mir dem überrollen eines Kondoms, bloß mit viel mehr Kraft). Der Bleiring weitet sich natürlich und ist danach müll, aber dadurch wird das Messingrohr glatt und die Metalldicke des Bleches ist schön gleichmäßig.
Zur Demonstration nahm Orfeo ein fertig bearbeitetes Rohr und schlug es wie eine Glocke an. Tatsächlich hörte man einen schönen reinen Klang, der angenehm nach klang. Da ahnt man schon, dass hieraus später ein gutes Instrument wird.
Der gehämmerte S-Bogen wird zwecks Formvollendung hydraulisch aufgeblasen. Leider weiß ich nicht mehr genau, welcher Druck angelegt wird, ich weiß nur, dass ich sehr beeindruckt von der Bar-Zahl war.

Der nächste Schritt ist Tonlöcher stanzen und Kamine ziehen. Hierbei wird drauf geachtet, dass man kein Tonloch durch die noch kaum zu erkennenden Lötnaht gezogen wird, denn das würde das Sax an der Stelle instabil machen. Tatsächlich sollte es also bei jedem Sax eine Längslinie geben, auf der es keine Tonlöcher gibt.
Dann wird poliert. Bis zu 7 mal mit verschiedenen Lappen (die zunehmend flauschiger werden). Für die Vintage-Variante wird die Oberfläche wieder angerauht.
Bemerkenswert ist, dass die Mattfinishes nicht durch eine Politur oder Sandstrahlen zustande kommen, sondern einfach anders galvanisch veredelt werden. Vergoldet ist also nicht gleich vergoldet.

In einer weiteren kleinen Halle werden die Kleinteile hergestellt. In HANDARBEIT. Keine gestanzte Massenware. Jedes Teil hat sogar seine zum Saxophon passende Seriennummer.
Einer der größten Unterschiede zu den meisten anderen Marken ist, dass Borgani die Säulchen der Mechanik einzeln an das Saxophon. Dafür wird eine gruselige Maschine benutzt (siehe Photo), um die Säulchen alle auf die richtige Position zu setzen. Das ist natürlich viel aufwendiger (mehr Zeit, mehr Sorgfallt), als vorgefertigte Rippen draufzuklatschen. Aber durch die einzelnen Säulen kann das Instrument viel freier schwingen und mehr Klangnuancen geben.  Es ist die Extraarbeit also wert.
Die Instrumente, die keine Vintages werden sollen, werden nun galvanisch behandelt (versilbert, vergoldet, usw.) und dann nochmal poliert. Lackierungen gibt es aus Soundgründen nicht. Sehr lobenswert.

Jetzt geht es an das Zusammensetzen. Wieder ungewöhnlich ist, dass sie erst die Mechanik anschrauben und perfekt justieren und dann die Polster einsetzen, während die Mechanik noch drauf ist. Auch das ist wieder recht aufwendig, man könnte doch die Poster vorher einsetzen, bzw. die Mechanik wieder ab und dann die Polster nacheinander reinsetzen (so wie es die meisten SaxDocs machen). Aber das Polstereinsetzen ist eine Wissenschaft für sich, denn einerseits müssen alle Mechanikkopplungen gut zueinander passen, die Klappenaufgänge genau passen und dann müssen die Polster auch noch perfekt sitzen. Hier muß oft, solange der Kleber noch flüssig ist, nachgebessert werden. Zwar mag Borganis Methode sehr frimelig sein, aber so garantiert man, dass die Polster bestmöglich sitzen und das Sax so lange und gut deckt.
Zuletzt wird natürlich alles nochmal gecheckt und probegespielt und fertig das das Borgani Saxophon.

Natürlich ließ ich es mir nicht nehmen die verschiedenen Hörner nochmal gründlich anzuspielen. Dafür ging es zurück in den Vorführraum in dem an viele Photos berühmter Saxophonisten mit Unterschrift hingen, die schon bei Borgani ein und aus gingen. Da waren Jan Gabreck, Gerry Muligan, Michael Brecker und natürlich Joe Lovano. Und jetzt ich!

Ein Borgani hatte ich ja bereits mal ausführlich getestet (siehe hier), daher wußte ich, was für schöne Hörner mich erwarten. Jedoch zwei Sachen haben mich doch wieder überrascht. Erstens wie groß die Unterschiede zwischen den einzelnen Finishes sind. Einige halten das ja für eine Glaubensfrage oder Voodoo, ich hingegen weiß, dass es tatsächlich einen (auch physikalisch erklärbaren) Unterschied gibt. Aber ich war doch überrascht, wie groß und deutlich die Unterschiede bei Borganisaxophonen ist. Das liegt vielleicht auch daran, dass die Borganis recht dick galvanisiert werden. So bieten sie eine große Klangpalette von weich und gedeckt  bis hin zu hart und funky an. Es lohnt sich also verschiedene Finishes durchzutesten.
Nun mag der ein oder andere meinen, dass liege wie bei Selmer an einer natürlichen Schwankung bei der Herstellung. Das ist aber nicht der Fall, aufgrund der zweiten Sache die mich so überrascht hat. Ich habe auch Saxophone mit dem gleichen Finish im Vergleich gespielt und sie waren kaum unterscheidbar. Das spricht für eine sehr hohe Produktionsqualität.

Eigentlich wollte ich da gar nicht weg, da ich mich natürlich in eine dieser italienischen Schönheiten verkuckt hatte (ich meine natürlich ein Saxophon). Ein Vintage mit mattversilberter Mechanik. Orfeo war so freundlich es mir zurückzulegen und nun spare ich. Daher stehen meine anderen Altsaxophone nun auch zum Verkauf.

Also zuletzt möchte ich mich nochmal ganz Herzlich bei Orfeo Borgani bedanken für die ausführliche Tour und die Nerven die er gezeigt hat, als ich danach zwei Stunden seine Saxophone ausprobierte. Zudem habe ich so einiges über die Produktion von Saxophonen gelernt und an vielen Punkten kann man sehen, wie viel Mühe und extra Arbeit sie in ihr Produkt stecken. Das macht sich leider auch im Preis bemerkbar, aber wer mal ein Borgani in der Hand gehabt hat, weiß, dass die es wert sind.

http://www.borgani.com/