Aurus Clarinet & Saxophone Trainer – sinnloses Gimmik oder sinnvolles Gadget?

Hä? Auwas? Was’n das jetzt? Warum?
So ähnlich sind vielleicht bei vielen die ersten Reaktionen zu diesem Gerät.
Dieser Zwerchfelltrainer basiert auf einer Übung, die ich während meines Studiums kennen gelernt habe. Bei dieser zieht man beim Spielen die Oberlippe hoch wodurch natürlich viel Luft über dem Mundstück entweicht. Durch diese „Verschwendung“ muß man deutlich mehr „Gas“ geben damit noch ein Ton erklingt. Dafür muß die Atmung mal RICHTIG aktiv werden, ohne Stütze aus dem Bauch geht gar nichts. Man merkt so sehr deutlich, wie nötig die abdominale Atmung ist. Kurz, eine effektive Übung.

Allerdings ist die Kontrolle der Operlippe gar nicht so einfach und eine ziemliche Gesichtsverkrampfung, weshalb diese Übung eher etwas für deutlich fortgeschrittene und hartnäckige Spieler ist.
Der Aurus ist quasi ein „Oberlippenheber“. Weiterlesen

Zirkularatmung – der Trick mit dem langen Ton

Kenny G hat 1997 den Guinnessbuch Weltrekord für die längste gespielte Note auf dem Saxophon aufgestellt. 45 Minuten und 47 sekunden hielt er ein Eb aus dem Sopran aus. Einige Kritik halten dies für eines der interessanteren Kenny G Solos.

Aber tatsächlich beeindruckt der Trick der Zirkularatmung immer wieder. Meist ist er allerdings eher Gaga und selten musikalisch sinnvoll gebrauchbar, dennoch wollte ich hier ein paar Tipps zum erlernen geben.
Genauso wie beim Growling ist dies eine dieser Techniken, bei denen man sich scheinbar ewig abmüht, es nicht gelingen mag und dann macht es plötzlich „klick“ und es funktioniert.

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Stimmbildung und Gesang

Eine meiner entscheidendsten Einsichten der letzten Jahre was guten Sound und Funktion des eigenen Körpers betrifft, dass Saxophon spielen und Singen sich in sehr vielen Punkten überschneiden. Fast alles, was für eine gute Gesangstechnik gilt, gilt fast genauso für das Saxophon. Insofern ist es für den Saxophonisten spannend, mal in diverse Gesangslektionen reinzuschnuppern, da sich Sänger schon ein paar Jahrhunderte länger mit Atmung, Stütze, Intonation  Klangfarbengestalltung, Resonanzräume und dergleichen länger beschäftigen als es das Saxophon überhaupt gibt. Daher poste ich hier ein paar Videos und Seiten, die ich zu diesem Thema für ganz sinnvoll erachte.
Aber Vorsicht, nicht alles ist immer eins zu eins übernehmbar und unter Sängern laufen auch so manch Esoteriker rum, weshalb man manchmal auch recht skurriles in diesem Gebiet zu hören bekommt.
Wenn ihr noch einen guten Link zu dem Thema habt, postet ihn doch als Kommentar unter dem Artikel.

Dieser Link führt zu einem Gesangsworkshop mit schönen Videos. Gerade die Basics können so auf das Saxophon angewendet werden.
http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/video-gesangsworkshop-teil-1.html

Hier drei Videos aus dem tollen Youtube Channel von Klaus Kauker. In diesem geht es verschiedenste aber immer spannende Themen in der Musik, wie z.B. die Analyse von diversen Popsongs, Lektionen, Tipps oder halt auch diesen drei Videos zum Thema Stimmbildung.

Hier noch ein Video zu guten Warmup-Übungen

Power-Longtones !!!

Einer der Artikel von mir, die ich auch jetzt noch für lesenswert halte, ist meine Lektion über die Longtones. Und es ist wohl auch sinnvoll diesen parallel zu dieser Lektion zu lesen:

Longtones – der Weg zum Erfolg

Nun habe ich in meinem Unterricht eine etwas andere Variante entwickelt, die bei meinen Schülern sehr gut zu fruchten scheint.

Bei den klassischen Longtones geht es darum Tonkontrolle zu entwickeln. Zwischen pp bis ff und wieder zurück, dass die Intonation und Klangfarbe gleich bleibt, sowie, dass Crescendo und Decrescendo möglichst gleichmäßig ist. Und das alles mit einem kompletten vollen Atemzug.
Das ist gar nicht mal so leicht, denn wenn man Töne leiser spielt, geht die Intonation nach oben und so ein h“ ist ein ziemlich kranker Ton (sehr kurze Luftsäule) und schwankt daher ganz schön.
Also eine essentielle Übung!

Allerdings, wo genau bleibt da jetzt die Entwicklung zu einem größeren Ton? Schließlich muß man doch mit den Faktoren Rachen, Zunge, Luftführung, Ansatz und so weiter experimentieren um so eine Verbesserung erzielen zu können.

So kam ich schließlich auf das Konzept der Powerlongtones. Hier geht es nur darum, den Sound zu formen. Während bei den klassischen Longtones Intonation und Klangfarbe gleich gehalten werden sollen, passiert bei den Power-Longtones genau das Gegenteil! Weiterlesen

Ein paar Gedanken zur Übmethodik

Vorweg, ich werdet von mir hier jetzt keine explizite Anleitung bekommen, wie ihr etwas zu Üben habt. Ich werde mir hier auch nicht anmaßen, hier jetzt eine Große Wahrheit zu verkünden, sondern ich fasse jetzt ein paar meiner Gedanken, Meinungen und Methoden von mir zusammen. Ich stehe eigentlich selber auch noch relativ am Anfang meines saxophonistischen Weges. Es kann also durchaus sein, dass in einem Jahr das eine oder andere nicht mehr ganz so sehe. Zudem geht es noch weitaus tiefer in Lernmethodiken und wie unser Gehirn bei so etwas arbeitet, als die meisten jetzt hier ahnen. Mit dem Thema wurden schon ganze Regale gefüllt.

Aber eines steht für mich fest, die eine absolute und einzig wahre und richtige Methode gibt es nicht. Alles was von sich behauptet, die beste oder schnellste Methode zu sein oder zu haben, liegt schon am Anfang ziemlich falsch.
Ich bin an sich ein sehr fauler Mensch und übe eigentlich zu wenig. Daher habe ich eigentlich nur eine Maxime: die beste Übmethode ist die effizienteste Übmethode.
Damit ist gemeint, dass ich mit möglichst wenig Übaufwand möglichst viele Fortschritte mache.

Diese Mittelchen und Wege funktionieren aber nicht bei jedem gleich. Jeder hat unterschiedliche Fähigkeiten, Talente, Voraussetzungen, Ambitionen und Zielrichtungen. Doch allgemein halte ich problemorientiertes Üben für sinnvoller als so allgemein gehaltene Übungspläne. Oft höre ich von Lehrern oder lese in Schulen, dass man doch idealer Weise pro Tag 15min Soundübungen, 20min Intonation, 20min Skalen und Appegien, 15min Blattlesen, 15min Licks Üben und auswendig lernen, 30min diverse Stücke üben, 30min improvisieren, 30min Jazzplatten hören, 35min Klassikplatten hören, 40min Charlie Parker anbeten, 70min Blattpflege uswusw.
Antiquierter Schrott meiner Meinung nach. Warum sollte jemand, dessen Finger 64tel spielen können genauso lange Skalen üben wie Soundübungen machen, wenn er einen Sound wie eine sterbende Giraffe und eine unterirdische Intonation hat.
Legt eure Übungsschwerpunkte auf das, was ihr nicht könnt. Den Kram zu üben, den man schon kann, finde ich ineffizient und zu bequem.

Der moderne Mensch ist nicht so multitaskfähig, wie er gerne glaubt. Daher eine weitere Faustregel: reduziert eure Übungen auf das Kernproblem. Es bringt nichts zu versuchen, sich eine neue Skala in allen Tonarten drauf zu drücken und dabei gleichzeitig Zungen- und Fingergeschwindigkeit und dabei gleichzeitig noch auf Intonation und Sound zu achten.
Wirklich konzentrieren kann der Mensch sich nur auf eines. Deshalb klappt auch alles geübtes in Stücken selber nie so gut, weil man sich da vornehmlich auf die Noten konzentriert.
Geübtes sitzt nur dann, wenn ihr es unterbewusst – quasi voll automatisch – abspulen könnt. Daher macht die Übungen gründlich und gewissenhaft bis sie wirklich sitzen. Gepfutsches Geübe kann man sich gleich sparen. Es gilt fast immer, langsames Üben ist schnelles Üben.

Also teilt euch eure Übzeiten sinnvoll ein. Zudem ist die Konzentrationsfähigkeit eines modernen Menschen äußerst begrenzt. Aktuelle Meinungen liegen bei ca. 17min wirkliche Konzentration. Das heißt 6 Stunden Dauerüben sind für’n Arsch. Legt euch also die schwersten Brocken nach vorne und das fürs Hirn nicht so anstrengende eher nach hinten und macht auch mal zwischendurch eine echte Pause.
Da muß ich jetzt auch viele Hobbysaxophonisten vor den Kopf stoßen, die Saxophon nach der Arbeit aus Ausgleich und Entspannung sehen. Echtes Üben ist Arbeit! Alles andere ist eher dudeln, aber das muß auch drinne sein. Wenn ihr 30min hochkonzentriert geübt, dann muß auch etwas für die Motivation getan werden. Wenn ihr euch nur in der Übzelle frustet, bringt die Sache sowieso nichts. Daher besetzt euren Übplan auch immer mit genügend das Spaß macht, aber wie gesagt, durch manche Sachen muß man sich einfach auch mal konzentriert durch quälen.

Des weiteren kann auch ein Übetagebuch oft viel Sinn machen. Man bekommt so einen besseren Überblick, was man geleistet hat und man kann sich schnell Notizen machen (also ggf. ein Heft mit Notenlinien).

Nachdem ich jetzt furchtbar allgemein geblieben bin, möchte ich doch noch etwas konkreter werden.

Sound und Intonation
Ich meine, dass der Sound der wichtigste Aspekt beim Saxophon ist, daher sollte jeder Saxophonist da einen besonderen Schwerpunkt legen. Es interessiert kein Schwein ob ihr 1024tel spielen könnt, wenn ihr scheiße klingt.
Sound und Intonation hängen meiner Ansicht nach stark zusammen, da es bei beidem dermaßen auf das Hören ankommt (und nicht so viel über die reine Ansatzphysik wie viele denken). Das effektivste sind wohl wahrscheinlich intensiv gespielte Longtones. Es gibt da verschiedene Übungen aber nehmt euch da zeit euch zu zuhören. In meinen Artikel dazu gehe ich auf die verschiedensten Faktoren ein, aber auch hier rate ich euch wieder, konzentriert euch nicht auf alles gleichzeitig.
Auch bin ich der Meinung, dass man sich nach kurzem Einspielen am Anfang immer zumindest  minimal 5min mit dem Sound beschäftigt. Erstens, damit das zur Routine wird und zweitens um euch quasi auf einen guten Sound „einzupegeln“. Oft ist es so, wenn man das Saxophon auspackt und sofort loslegt, bläst man nur irgendwie rein. Wenn man sich aber 5min am Anfang ganz konkret damit beschäftigt, bleibt das eher für den Rest des Übens/Spielens so hängen. Man eicht quasi sein Ohr vorher auf einen guten Sound ein.

Aber alles weitere und genauere findet ihr in diesen Artikeln:
Longtones
Tipps und Tricks
klassischer vs. moderner Ansatz
so spielen um so zu klingen
Atmung
Hals

Technik und Skalen
Eigentlich ist das Sax ein einfaches Instrument verglichen, z.B. mit dem Klavier oder einer Geige oder gar einer Trompete. Es gibt sau gute Saxophonisten, die eine Kackfingertechnik haben. Naja, beim Saxophon geht es ja nur um Klappe auf und Klappe zu. Die Finger bleiben quasi auf den Tasten und das Sax überbläst ganz bequem eine Oktave. Das ist sogar leichter als Blockflöte. Dennoch, eine gute Fingertechnik schadet nie.

Für die reine Fingertechnik schaut ihr mal hier rein.

Auch hier weise ich nochmal drauf hin, das Skalen/Tonleiter-Üben nicht gleich Skalen/Tonleiter-Üben ist. Man sollte auch hier wieder zwischen den einzelnen Faktoren trennen, die reine Fingertechnik, die Geschwindigkeit der Finger, die Geschwindigkeit der Zunge, die Koordination von Zunge und Finger und natürlich die Tonleiter selber.
Oft hakt es eher an einer Sache und dann werden irgendwelche komplizierte Skalen benutzt und man macht sich unnötig Gehirnfasching. Wenn es an der Koordination zwischen Zunge und Fingern liegt, warum sollte man das mit C#-Alteriert üben. C-Dur reicht da vollkommen. Je weniger Hürden, die nicht mit dem Kernproblem zu tun haben, desto besser. Und wenn es euch erleichtert, dann legt euch die Noten vor.
Allerdings, wenn ihr die Skalen und Tonleitern selber lernen wollt, macht das aus den Kopf. Alles was ihr stur von den Noten ablest wandert nur langsam ins Gedächtnis eurer Finger.

Zuletzt kommen im wahren Leben nicht nur Halb- und Ganztonabstände vor. Das heißt, ihr könnt Skalen, Tonleiter und Fingerübungen soviel üben wie ihr wollt, das heißt aber nicht, dass ihr technisch für die Noten Kuddelmuddels aller anspruchsvoller Stücke gefeit seid. Außerdem in der Improvisation, spielt man selten nur Skalen hoch und runter (Obwohl das auch schon mal vorkommt, selbst bei Hochschülern, da sind da aber die benutzten Skalen etwas abgefreakter).
Daher sollte man auch andere Fingerübungen machen. Es gibt Tonnen von Büchern dazu, aber die sind eigentlich überflüssig, weil man die sich leicht selber zusammen stellen kann.
Ein paar Beispiele. In 8tel 3 terzen (also Tonleiter eigene Töne) hoch, dann eine Sekunde hoch und drei Terzen runter. c e g h, c a f d, e g h d, e c a f  usw. und dann wieder runter.
So kann man sich durch durch alle Skalen arbeiten.
Oder folgendermaßen c e g h, a g f e, d f a c, h a g f usw.
Warum nicht mal in Quarten, oder Triolen. Warum nicht gestoßen und gebunden Variieren. Oder sucht euch andere Motive, mit denen man so arbeiten kann.
Ihr seht, es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten. Man könnte jeden Tag eine neue Übung erfinden. Und wie gesagt, macht die im Kopf (nicht aufschreiben). Solche Übungen verursachen gerne mal Synapsensalat, aber dadurch sind sie effektiv.

Timing
Das ist keine kleine chinesische Edelhure, sonder einer der wichtigsten Bestandteile in der Musik. Vor allem im Jazz muß die Time stehen wie der Fels in der Brandung. Manchen Leuten liegt das im Blut (geht sehr oft kohärent mit der Hautpigmentierung), anderen, so wie mir, nicht. Da gibt es zwar auch viele Konzepte wie Taketina und noch esoterischeres, aber auch hier gibt es nicht nur einen Weg. Dennoch ein Metronom ist fürs üben eine sinnvolle Sache. Ich weiß, dass das üben mit dem Sklaventreiber keinen Spaß macht, aber das ist ein Anzeichen dafür, dass es effektiv ist. Neben Time zu Halten, habe ich persönlich oft Probleme mit der „und“. Da hat mir das spielen in der RaggaeBand einiges gebracht. Aber auch so einfach mal Offbeats spielen ist eine gute Übung.

Fernziel ist es, dass es einem ins Blut geht, man den Rhythmus fühlt und es von alleine groovt, swingt, tänzelt oder was auch immer.
In der Tat hilft es mir ganz oft, richtig in Time zu kommen, wenn ich mich beim spielen zur Musik bewege. Persönlich empfinde ich den Rhythmus als einer der körperlichsten Aspekte in der Musik.

Stücke erarbeiten
Für Antirhytmiker macht es oft auch Sinn, Stücke erstmal rhythmisch zu erarbeiten. Bevor man das Instrument in die Hand nimmt, Klatscht und Singt man das Teil auf einem Ton durch. Danach nimmt das Instrument und spielt es nur auf einem Ton.

Schwere Passagen sollten gesondert geübt werden. Bloß nicht Stücke immer von vorne bis hinten spielen und dann über die schweren Stellen stolpern.
Bei vielen schnellen technisch anspruchsvollen Stellen helfen folgende Methodiken:
Krebst euch von hinten durch. Spielt nur die letzten 4 Noten, wenn die setzen, übt die 4 davor, wenn die dann auch setzen, setzt diese Zusammen und erarbeitet euch so die ganze Passage.
Das ist die „Salamitaktik“.
Auch gut ist es, solche Passagen in verschiedenen Rhythmen zu spielen. Z.B. Triolisch, umgekehrt Triolisch (also die kurze Note zuerst) oder spielt 8tel (bzw 16tel) Gruppen mit immer einer rythmischen und tonlichen Gewichtung auf einer Noten der Gruppe: 4888 4888 4888  bzw 8488 8488  8488  usw.
Die Lange Note dient einerseits als Ruhepunkt wie auch Impuls. So geht die Passage besser richtig in die Finger.
Am besten erarbeitet man sich so die Stücke von hinten ab.

Ein weiterer sehr effektiver Weg zur erarbeitung von Stücken, ist Singen. Wenn man ein Stück nicht singen kann,  zeigt da,  dass man noch nicht verstanden hat, was musikalisch passiert, bzw. dass man sich das Stück noch nicht vorstellen kann. Kann man das Stück singen, sind Ryhthmus, Intonation, Melodie und Stilistik schon klar in der Vorstellung und das muß dann nur noch auf das Instrument übertragen werden. Das ist ein deutlich kleinerer Sprung, als gleich das ganze Stück auf dem Sax zu spielen.

Was man nie machen sollte: Fehler stehen lassen. Also wenn man sich verspielt, nicht einfach weiterspielen, so scheifen sich Fehler nur noch mehr ein. Man nimmt sich die verfehlte Passage herraus und übt sie, bis sie mehrfach hintereinander fehlerfrei funktioniert hat. Der Expertenmodus ist 7mal fehlerfrei hintereinander, aber schon drei mal kann schon frustig genug sein. Da sieht man ganz oft, wo man eigentlich steht und mit was für einer Geschwindigkeitman eigentlich üben müßte.

Musikalität und Hören
Würde eine gute Technik und ein guter Sound ausreichen, bräuchten wir keine Musiker, denn das können Roboter inzwischen auch schon. Ich meine, dass man sich Musikalität nicht wirklich in einer Übebox trainieren kann. Ich persönlich bin der festen Überzeugung, dass gute Musik (besonders Jazz) im Zusammenspiel mit anderen Musikern geschieht. Also sucht euch Bands, Projekte und Gruppen und geht auf Sessions. Eine Stunde Session kann mehr bringen, als 10 Sunden in der Box. Es geht also ums Zuhören. Natürlich, erstens, damit man mit den anderen spielt und nicht nur für sich, aber auch um musikalische Ideen und Vorstellung aufzusaugen. Auch hier kann ein Lehrer eine verdammt große Hilfe sein.
In die selbe Sparte gehört auch, Platten zu hören. Massenweise. Wenn man etwas spielt, wäre es gut es Stilecht spielen zu können. Zwar kann man Bach verjazzen und triolisch durchbraten, klingt nicht immer gut und klassische Musik ist das dann bestimmt nicht mehr. Klischees zu kennen und bedienen zu können ist nie falsch. Man muß es ja nicht immer so spielen.
Im Jazz geht nichts über eine gute Jazzphrasierung. Daher sollte ein Saxophonist sich damit auch gründlich damit beschäftigen. Gott sei dank gibt es dafür viele gute Schule von Greg Fishman, Jim Snidero und Konsorten.
Gerade im Jazz ist eine gute Technik zum erlangen der Stilistik und erlernen eines Jazzvokabulars (typische Licks, Motive, Lines), das heraushören von Soli (gerne Charlie Parker). Das stammt vor allem aus Zeiten, als Jazz noch nicht an Hochschulen Unterricht worden ist im Handel noch keine Massen an Jazzschulen gab. Damals gab es nur die Platten, und wenn man Bebop spielen lernen wollte, mußte man Parker raushören. So war das damals. Dennoch ist immer noch eine gute Methode Ohr und Stilistik zu schulen. Die Methodik ist folgendermaßen. Die Platte zig mal hören, bis man es auswendig singen kann. Dann das Instrument nehmen, und versuchen nachzuspielen, danach erst aufschreiben. Vielleicht sollte man nicht gleich mit Parker Anfangen. Desmonds Take5 Solo ist z.B. ein schöner Einstieg.
Desweiteren sollte man sich regelmäßig auch mal selbst zuhören. Beim spielen kriegt man so einiges nicht mit. Daher am besten selbst aufnehmen und sich in Ruhe analysieren. Selten ist man damit zufrieden, weil man nur Fehler hört. Aber das ist gut so.

So, das ist erst mal genug Text. Wie gesagt, jeder muß beim Üben schließlich seinen eigenen Weg finden, der für ihn funktioniert, aber ich hoffe, das der ein oder andere hier ein/zwei gute Anregungen bekommen hat.  Ich will auch nochmal darauf hinweisen, dass das jetzt keine Aufforderung alle vorgesetzten Übmethoden über den Haufen zu schmeißen. Man braucht schon ein System; und durchdacht sollte es ein.
Aber wenn ich mal ganz ehrlich bin, so ganz befolge ich meine Übratschläge auch nicht immer. Aber ich versuch es zumindest.

Bergonzi in der Röhre

Neulich habe ich im Internet ein paar Lehrvideos von Jerry Bergonzi gefunden. Ich hatte ja bereits das Vergüngen ihn live kennen zu lernen und zu hören. Die Videos halte ich für sehr gut und empfehlenswert, da sie auch den ein oder anderen Gedanken haben, der noch nicht so allgemein bekannt ist. Da sie auf Youtube allerdings sehr ungeordnet sind habe ich sie hier für euch einfachheithalber in einer sinnvollen Reihenfolge gelistet.

so spielen um so zu klingen

Eine der zentralen Fragen der Saxophonisten – und das zurecht – ist: „Ich will so und so klingen, was muß ich dafür tun?“. Bei diesem Thema werde ich mich fachlich etwas aus dem Fenster lehnen, da ich dabei auch immer noch selber dazu lerne, aber ich kenne leider sonst keinen Text, der dieses Thema mal so anspricht, weshalb ich es jetzt doch wage.

Viele denken erstmal/nur ans Equipment und so ist oft zu lesen: „Ich will so und so klingen, was muß ich dafür kaufen?“.
Als Reaktion darauf sind zwei Sachen zu lesen. Einerseits Empfehlungen von viel teurem Equipment, das erstaunlichweise fast immer von dem Empfehlenden gespielt wird, was erstaunlich ist, da der Fragende einen bestimmten Sound gefragt hat. Da habe ich schon Empfehlungen vom Otto Link Supertone Master für Funk-Sound gelesen.

Anderseits wird dann gerne schnell vorgeworfen „Du mußt einfach mehr üben!“. Leicht gesagt, aber was? „Longtones!“ Hö, die gleiche Übung für alle Sounds soll mir helfen wenn ich so und so klingen soll? Longtones sind wahrscheinlich die wichtigste Soundübung, aber eher allgemein für einen guten Sound. Wenn man einen bestimmten Sound will, reicht das aber nicht.

Fangen wir erstmal mit dem zweitrangigem/eigentlich unwichtigem an: dem Equipment! Das Equipment muß zu den Soundwünschen passen, ansonsten legt man sich nur unnötig Steine in den Weg. Mit einem Selmer Klassikmundstück wird man kein Rock spielen können. Genauso geht mit einem metallenem Mundstück mit Stufe und kleiner Kammer wird man keinen Klassik- oder Oldschooljazzsound bekommen.
Desweiteren, auch wenn man das „passendeste“ Equipment hat, wird man nicht automatisch so klingen, wie man es sich vorstellt.
Für weitere Infos, welches Equipment wie klingt, was gut ist, was „hip“ und „in“ ist und was man kaufen „soll“ braucht nur den Rest dieses Blogs lesen.

Es wird immer unterschätzt, wie essentiel die Spieltechnik für den Sound ist. Mit Spieltechnik meine ich nicht Ansatz, Atmung und so weiter, sondern wie der Ton angestoßen wird, Vibrato, Growl, Phrasing und alle anderen Stilmittel. Eher das ist es, was den Spieler unverwechselbar macht, als nur der Klang des Tones selber. Hier kann ich nur dazu raten, viel die gewünschte Stilistik zu hören und zu spielen. Für vieles gibt es tolle Schulen zum kaufen, ein guter Lehrer der fit in der Stilistik ist, ist Gold werd und natürlich sehr gut sind für so etwas Transkriptionen.

Kommen wir nun zum Kern dieses Artikel: konkrete Hinweise, Tipps und Tricks für welche Spielweise wie klingt. Soetwas liest man zu selten. Viele Lehrer und Schulen vermitteln immer nur eine „ultimative“ Spielweise. So gut z.B. „der persönliche Saxophonsound“ von David Liebmann auch sein mag, aber es schreibt doch strikt vor (der regide Ton könnte auch übersetzungsbedingt sein), wie man zu spielen hat. Allerdings dürfte das eigentlich nicht für jeden so passen. Konkret ist es z.B. für Klassiker nichts.
Auch gibt es sehr viele Beispiele von Jazzlegenden, die keine Bilderbuchspielweise haben, aber dennoch genial und individuell klingen. Oder vielleicht gerade deswegen?
(das soll jetzt keine Legitimation für eine Spielweise nach gut Dünken sein „Ich habe keinen falschen Ansatz, dass ist nur meine individuelle Technik für meinen Sound“. So eine Einstellung führt vielleicht zu einem „einmaligen Sound“, der dann aber von anderen nicht gehört werden will)
Hinzufügen muß ich, dass einige der vorgeschlagenen Techniken eher Kompromisse sind. Sie bringen einem zwar dem gewünschtem Sound näher, aber meist etwas auf Kosten der eigentlichen Soundqualität. Einen schön vollen und extrem durchsetzungfähigen und hellen Funksound gibt es einfach nicht.
Da ich nicht alles wieder von vorne erkläre, wer es vielleicht für den ein oder anderen sinnvoll, vorher den Longtones-Artikel von mir oder den Liebman zu lesen. Aber nun wirklich zu den konkreten Hinweisen:

Luftführung
Man kann so und so ins Horn blasen. Allgemein gilt, je mehr Luft verbraucht wird, desto mehr Sound. Wer einen lauten Sound mit viel Druck will, sollte auch so pusten, als ob er gerade alle Kerzen auf seinem Geburtstagskuchen ausblasen möchte. Ein schneller konzentrierter kräftiger Luftstrom. Wer einen vollen in die breite gehenden Sound möchte, sollte er „fluffig“ blasen und viel Luft mit wenig Druck verbrauchen.  Fast als würde man den gesammten Luftvorrat ohne Widerstand entweichen lassen. Das verbraucht eine Menge Luft, macht aber einen guten Jazzsound. Vielleicht erinnern sich einige an den Tipp mit dem Bariton spielen. Das kann man eigentlich nur so spielen, während ein Sopran einen deutlich konkreteren Luftstrom abverlangt.

Zungenstellung
Oft heißt es, Zunge soll man flach halten. Jedoch gerade für’s Altissimo muß man in die „iiie“- Stellung gehen. Es stimmt, dass tiefe Töne besser mit einer flachen Zunge gehen und das Altissimo mit einer hohen, der Umkehrschluß ist dann aber, dass eine tief gehaltene Zunge für einen volleren Ton mit mehr Tiefen führt und eine hochgehaltene Zunge mehr durchsetzungsfähige und stahlende Obertöne.

Unterlippe
Die meisten wissen schon, dass dieses schon immer eine Streitfrage zwischen Klassikern und Jazzern ist. Eingezogen oder ausgeklappt. Eigentlich ist es noch viel komplizierter und differnzierter. Liebmann schreibt, dass bei tiefen Tönen mehr Unterlippe an das Blatt gelegt werden muß. So werden die Blattschwingungen gedämpft, weshalb die Tiefen besser kommen. Das ist natürlich für die hohen Töne unvorteilhaft, weshalb dann weniger Unterlippe angesetzt werden soll. Liebman redet da von der V-Stellung. Auch hier gilt wieder der Umkehrschluß, wer einen gedämpften warmen Sound will, sollte allgemein mehr Unterlippe anlegen. Wer es hell und durchdringend will, sollte demensprechend weniger dämpfende Unterlippe ansetzen.
Beim eingeklappten Klassischen hat man das so nicht, allerdings ist der Druckpunkt am Blatt hier viel konkreter und starrer, weshalb das Blatt nicht so frei schwingen kann. Mit daher rührt der etwas „introvertierte“ Klassiksound.

Wieviel Mundstück im Mund
Probieren wir mal beide extreme aus. Ganz wenig, und es klingt es dünn, leise, zwart. Nehmen wir ganz viel in den Mund. Jetzt klingt es wie eine Ente auf Extasy. Je nachdem ob ihr einen brötzigen lauten Rocksound oder einen sanften oder klassischen Ton sucht solltet ihr damit ein wenig experimentieren, wie viel Mundstück ihr in den Mund nehmt

Mundstückwinkel
Oft hört man, dass das Mundstück ganz gerade aus dem Mund gehen soll (90° zwischen Kinn und MPC). Aber oft sieht man auch Extremfälle (z.B. Sanborn), die das Mundstück sehr schräg spielen (45°). Das beeinflußt, wie die Luft auf das Blatt trifft. Bei 90° trifft die Luft direkt auf das Blatt, das einen lauten durchdringenderen Sound zu folge hat. Bei schrägerem Winkel trifft die Luft eher auf das Dach des Mundstück und „prallt“ dann zum Blatt ab. Dadurch ist alles etwas indirekter, was alles etwas weicher macht. Sanborn spielt wahrscheinlich so extrem, weil er sein extrem helles und durchdringendes Mundstück so ausgleicht. Unter den ganzen Pop, Funk Jazzern ist er einer mit dem vollerem Sound. Vielleicht ein Zusammenhang?

Druckpunkt am Blatt
Die letzten drei Punkte beeinflussen auch wo denn nun genau der Druckpunkt der Lippe am Blatt ist. Je weiter hinten (also zum Saxophon hin) desto mehr schwingt das Blatt durch, dadurch lauter und brötziger. Je weiter vorne, desto weniger Blatt schwingt, umso kontrollierter ist der Ton. Hier möchte konkret darauf hinweisen, dass hier Equipment (Mundstück, Blatt) zu der eigenen Anatomie und spielweise passen muß. Jazzer, mit dicken Unterlippen, die viel Mundstück in den Mund nehmen und viel Unterlippe ansetzen, brauchen ein Mundstück mit längerer Bahn und als auch ein Blatt mit längeren Ausstich (also eher Jazzblätter). Klassiker, mit eingezogener Unterlippe, die wenig Munstück um Mund haben und zudem noch etwas Schräger spielen, brauchen Mundstücke mit kürzeren Bahnen, die natürlich mit Klassikblättern harmonieren.

Backen
Es ist eigentlich verpöhnt, beim spielen die Backen aufzublasen. Dennoch sieht man das bei einigen großen Jazzern immer wieder und tatsächlich kann man den Sound so beeinflussen. Durch das Backenaufblasen, wird die Luft im Mund mehr verwirbelt, was den Klang weicher und fluffiger macht. Dennoch ist Vorsicht geboten. Erstens siehts bescheuert aus, zweitens kann es, wenn man es sich angewöhnt, zu Gewebeschwäche führen, weshalb sich die Backen immer und immer mehr aufblasen wie bei einem Frosch. Gillespie litt da besonders schlimm dran.

Blatt einspannen
Das geht eigentlich fast schon wieder in den Bereich des Equipment und Spieltechnik. Wie man das Blatt einspannt, hat auswirkungen darauf, wie es anspricht und und schwingt. Es macht einen Unterschied, ob die Blattspite mit der MPC-Spitze abschließt, übersteht oder etwas nach hinten versetzt ist. Steht das Blatt etwas vorne ab, stößt sich der Ton direkter, häter und pervussiver an. Nimmt man das Blatt etwas zurück, klingt der Anstoß weicher.
Auch wie doll man das Blatt einspannt macht einen Unterschied. Je fester die Schraube angezigen wird, desto klarer klingt es und die hohen Töne sprechen besser an. Nicht ganz so streff, wird der Sound meist etwas verschwommener und farbiger.
Zuletzt wirkt sich noch aus, wo die Schraube ansetzt. Setzt die Schraube direkt am Schaft des Blattes (also dort wo der Ausschnitt anfängt) schwingt weniger Blatt. Die Blattschraube weiter hinten, desto mehr schwingt das Blatt. Das hat wieder einen brötzigeren Sound zur Folge, kann aber auch Probleme bei der Ansprache hervorrufen. Kiekser häufen sich.

Nun ihr merkt, vieles ist ein Kompromiß. Es gibt da zwei Herangehensweisen. Bei Liebmann wird der Ansatz dementsprechend geändert, wo man sich gerade im Register befindet um das optimalste Ergebnis (laut und voll) zu erziehlen.

Bei Klassikern ist das anders, dort wird ein gleicher Ansatz für das ganze Register gepflegt um einen möglichst homogenen Sound über den gesammten Umfang zu erziehlen. Das sind zwei Extreme und jeder muß selbst entscheiden, wo er sich zwischen den Polen bewegen möchte.
Eine schöne Übung ist die mit den Sekundschritten aus dem Longtoneartikel. Ich rate diese Übunge (sowohl nach oben als auch nach unten) bei dem Ton zu beginnen, der einem bei sich selber am besten gefällt.

Vorstellung
Super wichtig ist die Vorstellungskraft. Alleine, dass man sich einen bestimmten Sound vorstellt, kann man ihn erzeugen. Wer eine Ballade spielen will, sollte sich vorstellen, dass er für seine Angebetene spielt. Beim Blues sollte man sich in eine traurige Grundstimmung fallen lassen, für einen Bossa, sich vielleicht eine entspannende Strandszene vorstellen und beim Funk kann meinen seinen Agressionen freien lauf lassen. Das macht mehr aus als ihr denkt. Es kaum etwas langweiligeres als ein emotionsloses technisches Solo.
Auch wie ihr den Ton klingen lassen wollt, müßt ihr euch vorstellen. Wenn ich einen großen Ton erzeugen will, stelle ich mir vor, als würde ich ihn in die entfernteste Ecke des Saales strahlen lassen wollen, dass er den gesammten Raum einnimmt, usw.
Auch hier gibt es einen Unterschied zwischen Klassik und Jazz. Beim Jazz stelle ich mir vor, wie der Ton nach vorne geht, aus-/wegstrahlt – quasi extrovertiert. Wenn ich Klassik spiele, versuche ich den Ton in mir zu halten/klingen, dadurch ist er viel introvertierter.

Tja, das war jetzt viel Stoff und wahrscheinlich werde ich es öfters mal ergänzen, da ich bei diesem Thema immer noch dazu lerne. Viele dürften zu vielen hier vielleicht andere Ansichten haben und garantiert ist nicht alles „100% waterproof“, aber ich hatte das Bedürfnis, diese „Techniken“ zu sammeln, die ich immer nur hier und dort aus verschiedensten Quellen und Lehrern mitbekommen habe. Das wenigste ist so von mir. Aber auch Liebmann hat so einiges bei Rascher „abgeschrieben“, der ja nun bekanntlich Klassiker war.

Dem einen oder anderen stellt sich nun die Frage, was ist nun richtig oder zumindest „am richtigsten“.
Die Frage läßt sich nicht beantworten, da irgendwie alles seine Berechtigung hat. Für viele ist so ein heller schneidener greller Popsound etwas unerträgliches, andere finden es total „geil“. Genauso finden viele den klassischen Klang zu „lasch“ andere finden gerade den schlanken Ton wunderschön.
Vielleicht ist es am richitgsten, dass man versucht, alles etwas zu können, damit man flexibel ist und alles das spielen kann was man will und nicht nur einen Sound anbieten kann. Gerade Profis sind darauf angewiesen, dass sie das liefern können, was gerade mal verlangt wird. Pop muß anders klingen als Swing oder Klassik. Nur die wenigstens können es sich erlauben immer ihren eigenen Sound spielen zu können. Maceo Parker ist vielleicht der Inbegriff des Funksax und seine Platten verkaufen sich für einen Saxophonisten wie geschnitten Brot, aber Klassik würde ich nicht von ihm hören wollen.
Ich kann jedem nur raten, mal die verschiedenen Spieltechniken einfach mal auszuprobieren. Persönlich macht es mir Spaß, mich in den verschiedensten Stilistiken bewegen zu können und so zu klingen wie ich es brauche und will.

Feel the Pearls – Tipps zur guten Fingertechnik

Vielleicht ist beim Sax die Fingertechnik in der Tat recht einfach im Vergleich zu anderen Instrumenten und wahrlich gibt es beim Sax schwerwiegendes, woran jeder arbeiten muß. Deshalb ist es wahrscheinlich kein sehr oft behandeltes Thema und zugegeben wer nur „Oh Tannebaum“ spielen will, muß darüber auch nicht viel nachdenken. Aber dennoch meine ich, dass es oft auch unterschätzt wird, wie wichtig eine richtige Fingertechnik ist und ich habe schon einige, eigentlich fähige Saxophonisten gesehen, die es anscheinend versäumt haben, es von der Pike auf richtig zu lernen und langsam an ihre technischen Grenzen stoßen. Schade.
Aber vielleicht lege ich auch ein wenig zu viel Gewicht darauf, da ich ursprünglich vom Klavier komme, und dort eine gute Technik essentiell ist. Ich bin mir auch sicher, dass ich wegen dieser Vorerfahrung jetzt eine sehr gute Fingertechnik auf dem Sax habe und eigentlich nie technische Probleme.
Dennoch will ich dieses Thema hier einmal gründlich ab handeln. Zwar stehen in vielen Lehrbüchern irgendwelche Etüden oder zig Skalen aber wirklich auf das essentielle gehen diese selten ein.

Die richtige Haltung
Die Finger sollten rund sein und der Druck beim Schließen sollte eher von oben kommen. Das ist die natürliche Haltung und nur wenn sie unverkrampft ist kann sie wirklich schnell werden. Auf gar keinen Fall sollten die Finger gestreckt und gerade sein und der Druck seitlich von der Klappe kommen.
Ein guter Weg, sich zu kontrollieren ist, Fingerübungen vor dem Spiegel zu machen. Da fällt dann oft er auf, wie krüppelig man spielt.

Feel the Pearls
Damit ist gemeint, dass die Finger immer nahe an den Tasten bleiben und im Ruhezustand auf ihnen liegen. Viele spreizen die Finger förmlich ab, was aber zu längeren Wegen führt, wodurch man natürlich langsamer wird. Also beim öffnen der Tasten, möglichst wenig davon abheben.

Was ich auch öfter sehe, dass der linke kleine Finger wie beim Teetrinken absteht (sieht immer ein wenig verkrüppelt aus). Wer das mal kurz ausprobiert, merkt, dass sich sich dort die Sehnen und Muskeln in der Hand im Weg stehen. Also zwingt euch, auch diesen Finger auf dem Gis liegen zu lassen.DSC00224DSC00222

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Impuls
Das Öffnen und Schließen der Klappen sollten immer mit Impuls passieren. Klingt komisch, ist aber so. Nur weil man im langsamen Tempo spielt, heißt das nicht, dass sich die Finger langsam bewegen. Das ist unsauberes spielen, kann zu einem unsauberen Ton führen und dass beim Schließen mehrer Klappen nicht alle gleich decken und dies zu einem Quietscher führen könnte.

Eine tolle Übung dazu: Trocken spielen! Spielt Tonleitern ohne ins Saxophon zu blasen. Wenn ihr das richtig macht, sollte das Klappengeräusch absolut rhythmisch und „in Time“ sein (übt mit Metronom). Das klingt vielleicht erstmal einfach, aber spätestens bei Cis-Dur wird das echt anspruchsvoll. Beginnt diese Übung erstmal sehr langsam.

Also: Kurze schnelle Wege und runde lockere Finger!

Zungenstoß
Nicht nur schnelle Finger sind für schnelles spielen wichtig, sondern auch eine schnelle Zunge die synchron mit den Fingern arbeitet. Eine gute Übung hierfür ist das:
Spielt eine Tonleiter (eine Oktave) hoch und runter, erst legato und dann gleich nochmal jeden Ton gestoßen.
Empfohlener Rhythmus: 488888848888884   (4=4tel; 8=8tel)
Nach dem ihr die Oktave zweimal hoch und runter gespielt habt, wiederhohlt ihr das einen Ton höher. Diese Übung sollte so schnell wie möglich gespielt werden, aber so, dass jeder Ton gut, gleich und rhythmisch gestoßen wird. Durch das Legato vor dem Stoßen, werden Ohr und Finger auf das Stoßen vorbereitet. Bleibt auch in C-Dur. Es geht in bei dieser Übung darum, die Zunge schnell und synchron zu bekommen. Die Übung durch Cis-Dur unnötig zu verkomplizieren bringt keinen positiven Zusatzeffekt. Es geht hier um die Zunge! Konzentriert euch darauf.

Alternativgriffe
Vielleicht liegt es wirklich nur daran, dass ich vom Klavier komme, aber ich persönlich bin Verfechter dafür, dass man als Saxophonist je beide Griffe für die Töne F#, Bb, C und F“‘ kann und benutzt. Viele beschränken sich immer nur auf eine Variante. Jeder Griff hat seine Berechtigung und es gibt genug Situationen, bei denen manchmal der eine Griff deutlich technisch mehr Sinn macht als der andere (besonders in chromatischen Phrasen). Es ist reine Bequemlichkeit, den zweiten Griff zu ignorieren. Ich habe auch nicht immer alle Griffe verwendet, aber nun benutze ich ohne Nachzudenken beide Varianten, je nach dem, was wirklich besser für die Finger ist. Meine Meinung ist, wenn man die technischen Möglichkeiten gegeben hat, sollte man sie auch nutzen.

DSC00227Palmkeyrisers
Gerade wer lange Finger hat, wird vielleicht schon mal bemerkt haben, dass für ihn die Palmkeys eigentlich zu tief liegen und dass dies gerade bei schnellen Wechsel zwischen einem Palmkeyton und einem aus dem normalen Register dies sehr unvorteilhaft ist, da beim Drücken der Palmkeys die Finger sich zwangsweise immer von den Tasten entfernen. Keilwerth bietet deswegen bei seiner SX90-Serie verstellbare Palmkeys an. Alle anderen jedoch können sich leicht mit so genannten Palmkeyrisers. Ich empfinde sie eigentlich als sehr komfortabel und haben mir so manche Passagen schon vereinfacht. Persönlich fixiere ich sie immer noch mit ein wenig Gewebetape, damit sie bei intensiveren Spielen nicht abrutschen.

Übmethodiken
Manchmal gibt es einfach einen Tonsprung, der einfach nicht klappen will. Einfach drüber hinweg spielen wird nichts bringen. Greift euch nur den Tonsprung raus und übt ihn gesondert. Spiel ihn in schleife im folgenden Rhythmus:
4884884884       Steigert langsam das Tempo.
Gerade bei meinen Schüler die total am Anfang stehen, lege ich da großen Wert drauf. Sie hatten ein Problem gehabt, den Wechsel von z.B. c“ zum d“ sauber zu spielen.Wie oben erwähnt, führt es zu Quitschern, wenn man die Klappen nicht alle gleich schließt. Es ist also nicht immer ein Problem des Ansatzes oder der Luftführung, wie bei so einem Problem zuerst vermutet wird und diese Übung hilft hier sehr gut.

Bei vielen schnellen technisch anspruchsvollen Stellen helfen folgende Methodiken:
Krebst euch von hinten durch. Spielt nur die letzten 4 Noten, wenn die setzen, übt die 4 davor, wenn die dann auch setzen, setzt diese Zusammen und erarbeitet euch so die ganze Passage.
Das ist die „Salamitaktik“.

Auch sehr hilfreich ist es, solche Passagen in verschiedenen Rhythmen zu spielen. Z.B. Triolisch, umgekehrt Triolisch (also die kurze Note zuerst) oder spielt 8tel (bzw 16tel) Gruppen mit immer einer rythmischen und tonlichen Gewichtung auf einer Noten der Gruppe: 4888 4888 4888  bzw 8488 8488  8488  usw.
Die Lange Note dient einerseits als Ruhepunkt wie auch Impuls. So geht die Passage besser richtig in die Finger.

Damit habt ihr gutes Rüstzeug um euch eine vernünftige Technik anzueignen. Wenn ihr weitere Tipps und Anregungen oder Fragen habt, hinterlasst einfach einen Kommentar.

Longtones – Der Weg zum Erfolg

Immer wieder stelle ich fest, dass bei vielen Saxophonisten die Longtoneübungen unterschätzt, mißverstanden oder sogar falsch gemacht werden. Meiner Ansicht nach sind sie die beste Übung für die Entwicklung eines guten Sounds und für die Intonation.

Eigentlich ist dies nur eine Zusammentragung und Zusammenfassung von dem, was ich aus Liebman, Rascher,  von meinem Lehrer und aus den Gesprächen mit ein paar sehr fähigen Kollegen mitgenommen habe. Ich empfehle sehr, dass sich diejenigen, die sich intensiver mit diesem Thema auseinander setzen wollen, sich „Der persönliche Saxophonsound“ von David Liebmann und „Top Tones“ von Sigurd Rascher selber zu Gemüte zu führen sollten.

Ich habe das Gefühl, dass viele die Longtoneübungen als unliebsames „Muß“ sehen, als eine Art Krafttraining. Das ist wohl die falscheste Einstellung überhaupt. Saxophon spielen ist kein Bodybuilding.
Es gilt viel mehr ein Gefühl und Vorstellung für den Ton zu entwickeln. Man sollte Spaß an den Übungen entwickeln. Wenn man sich über den herrlichen Ton freut, den man produziert, dann macht man sie richtig.

Für einen guten Sound spielen sehr viele Faktoren noch vor dem Mundstück, also im Körper (vorallem Rachenraum), eine Entscheidende Rolle. Einige Saxophonisten vermitteln daher ihren Schülern, haarklein wie sie ihren Hals öffnen müssen, wie die ganz genaue Zungenstellung ist, reden von exakten Winkeln bei Mundstück und Kiefer.

Ich bin kein Fan davon. Dieser Ansatz kann den Spieler verwirren, da er alles gleichzeitig bedenken muß und er den Fokus für anderes verliert.
Man sollte den Körper zunächst einmal versuchen lassen. selber unterbewusst die für einen beste Stellung zu finden. Nur wenn man daran keinen Gedanken während des Spiels daran verschwenden muß, wird man auch auf der Bühne beim Solo so klingen können, wie man es möchte.
Dennoch sollte man sich der Faktoren bewußt sein, weil hier auch oft Probleme liegen können.
Genug der einleitenden Worte, nun geht’s zur Sache.

Das wichtigste ist die Tonvorstellung.
Das spielen der Longtones sollte immer entspannt bleiben. Wird es anstrengend macht man entweder etwas falsch oder das Setup ist ungünstig.

Die klassische Longtonübung
Man bläst einen Ton im pp an steigert ihn auf ff und senkt dann wieder auf pp zurück beendet. Der Ton sollte ungefähr 2 (langsames Tempo) ganzen Noten entsprechen und das komplette Lungenvolumen ausnutzen (am Ende des Tones solltet ihr keine Luft mehr über haben). Der Ton sollte kontrolliert angestoßen werden, die Intonation darf sich keinsten Falls verändern und natürlich sollte der Ton auch kontrolliert wieder beendet werden. Also kein Vibrato oder sonstiges Zittern. Diese Übung sollte über das ganze Spektrum ausgeführt werden.

Nun kann und sollte man noch viel mehr mit diesen Übungen machen. Allerdings wenn alles auf einmal machen möchte, verzettelt man sich, weshalb ich meinen Schülern immer rate sich bei jedem Ton auf einen anderen der folgenden Aspekte zu konzentrieren.

  1. Stütze:
    die Luftführung spielt eine entscheidende Rolle. Wie ihr wißt, sollte die Luft
    aus dem Bauchraum kommen. Der Druck sollte konstant von der Bauchdecke kommen. (Ich glaube von Karuso stammt folgender Satz „Der Ton kommt aus dem Arschloch“) Sollte das nicht optimal sein, rate ich zu gesonderten Atemübungen. Immer schön tief in den Bauch atmen.
  2. Rachen:
    der Rachen ist quasi die Engstelle auf dem Weg zum Sax. Ihr solltet ihn möglichst weit öffnen, damit der Ton auch schön voll wird. Stellt euch vor, ihr würdet das englische Wort „saw“ sagen. Ungefähr so sollte eure Rachenstellung sein. Das hat etwas mit der Luftführung und Resonanzräumen zu tun.
  3. Zunge:
    selbst du Zungenstellung spielt eine Rolle. Experimentiert, was euch liegt. Mir hat es geholfen die Zunge erst mal allgemein tiefer zu nehmen. Durch die Zungestellung kontrolliert ihr die Luftführung im Mundraum. Bei einer flachen Zunge (wie bei dem Vokal „oohh“) geht mehr Luft durch. Das kann z.B. bei der Ansprache der tiefen Töne helfen. Bei hohen Tönen (besonders das Altissimo, aber auch bei den Obertonübungen) kann man die Luft kanalisieren und somit schneller und zielgerichteter fließen lassen. Dazu sollte sie einen leichten Buckel nach hinten formen, ähnlich wie beim Formen des Vokals „iiiihhh“.
  4. Lippen:
    Lippenhaltung und Lippenspannung – also der Ansatz – sind essentiell. Habt ihr eine entspannte Ringspannung? Mir hat es sehr geholfen, mir vorzustellen, als würde ich „öööö“ (Achtung, nicht die Zungenstellung von “öö” , Zunge bleibt flach) sagen wollen. Genau so sollte die Lippe geformt sein. Es darf nie „Gebissen“ werden, also Druck mit dem Kiefer ausgeübt werden. Auch der sollte möglichst locker bleiben. Nur ein entspannter Ansatz ermöglicht euch stundenlanges spielen und eine vernünftige Intonation.
    Über den Ansatz wird viel aber auch zurecht gestritten. Hier gibt es keine eine absolut richtige Weise. Und je nachdem was man möchte kann für einen der klassische oder moderne Ansatz, oder etwas dazwischen, besser sein. Für mehr Infos könnt ihr den Artikel über den klassischen vs. modernen Ansatz durchlesen und den für so spielen um so zu klingen. Gerade beim Ansatz ist es sinnvoll sich von einem Lehrer helfen zu lassen.
  5. Volumen:
    Stellt euch vor als würdet ihr mit eurem Ton den ganzen Raum ausfüllen wollen. Laßt ihn so groß und schön wie möglich klingen. Damit ist nicht unbedingt laut gemeint. Projektion: Stellt euch vor, als würdet ihr mit dem Ton in die hinterste Ecke eures Raums zielen, oder noch besser, in nächste Zimmer. Laßt den Ton möglichst weit tragen. Bitte auch Projektion nicht mit Lautstärke verwechseln.
  6. Resonanzräume:
    Unter Sängern lange kein Geheimnis mehr. Jeder Hohlraum im Körper kann zur Klangverstärkung genutzt werden. Fragt mich bitte nicht, wie genau das funktioniert, aber es funktioniert. Das hat damit zu tun, dass die Luftsäule in beide Richtungen schwingt, also auch in den Körper.
    Bei den tieferen Tönen müßt ihr die Vibrationen im Bauch spüren. Das ist Resonanz. Nutzt sie, und versucht sie für immer mehr Töne
    zu nutzen. Weitere Resonanzräume habe ich im Brustbereich entdeckt, ja sogar im Kopf.
  7. Luftmenge
    Für einen großen Sound müßt ihr auch viel Luft verbrauchen. Damit meine ich nicht unbedingt, dass ihr einen riesen Druck aufbaut oder die Luft schnell fließen lasst. Versucht selbst im pp möglichst viel Luft zu verbrauchen.

Wie schon erwähnt, es hat sehr viel mit Vorstellung zu tun. Manchmal hilft es mir, als würde ich für eine ganz besondere Person spielen, das hilft auch viel, den Sound zu verbessern. Wirklich.

Es gibt noch einige weitere Longtonübungen die sehr gut für Intonation und ein ausgeglichenes Spektrum sind.

Power-Longtones
Das ist ein etwas anderes Konzept als die klassischen Longtones, die aber sehr gut funktioniert, seinen eigenen Sound zu entwickeln.

Quinten und Quarten:

Hier geht es vor allem um die Intonation. Quinten und Quarten sind besonders reine Intervalle, also kleine Schwingszahlverhätnisse.

Ihr fangt mit einem tiefen Ton an, spielt darauf die Quinte, dann die Quarte, dann wieder die Quinte usw.. So hoch wie ihr könnt, und dann die Töne wieder abwärts. Wenn ihr Toptones schon könnt, bezieht sie mit ein.

Beispiel: c’ g’ c” g” c”’ g”’ c”” g”’ c”’ g” c” g’ c’

Die Töne sollten min. je eine halbe Note lang sein.
Versucht bevor ihr den nächsten Ton spielt ihn erstmal vorzuhören, ihn euch vorher vorzustellen wie er klingen soll.

Zur Unterstützung und Kontrolle kann man ein Klavier oder Stimmgerät (nicht die ganze Zeit drauf starren, ihr sollt selber hören, ob ihr richtig seid und dann nur mit dem Gerät nachkontrollieren) hinzuziehen.
Tonematching (oder auch die berüchtigten Obertonübungen)

Hier geht es nicht darum, wie oft gedacht, möglichst hoch zu kommen. Zubeißen und Töne
hochquetschen kann jeder klingt aber nur ekelhaft. Es geht hier darum Kontrolle und Gefühl für richtige Luftführung und Rachen-, Zungen- und Lippenstellung zu gewinnen und das alles unverkrampft, wie man sie später für richtige Toptones braucht.
Desweiteren entwickelt man so ein gut klingendes und stimmiges zweites Register.

Ist euch schon aufgefallen, dass die tiefen Töne oft viel besser und voller Klingen? Das ist auch eigentlich logisch, da dort das ganze Sax arbeitet. Das nutzen wir aus, und versuchen die hohen Tönen der Klangqualität der Töne mit der langen Luftsäule anzugleichen. Und das geht folgendermaßen:

Ihr greift einen tiefen Ton, überblast ihn (nicht Beißen oder Quetschen), dann spielt ihr im Wechsel den gleichen Ton mit dem normalen Griff. Ihr versucht den normalen Griff so klingen zu lassen wie der Überblasene. Sowohl Klangvolumen als auch Tonhöhe.

Beispiel: Ihr greif ein tiefes B und lasst ein b” klingen. Nun greift ihr das normale b” und versucht es genauso schön und voll klingen zu lassen.

Diese Übung kann etwas Zeit brauchen (Jahre) bis man sie beherrscht. Pressing (Beißen) sollte dabei auf jeden Fall vermieden werden. Es geht hier um Luftführung, Rachen und Zungenstellung sowie dem Ansatz. Ich hatte Probleme mit der 2. Oktave weil ich den Rachen zu weit geöffnet hatte, und zwar so viel Luft durch bekam, aber nicht zielgerichtet genug (diffuser Luftstrom). Zudem hat mir das experimentieren mit der Zungenstellung („iihh“) auch sehr geholfen.

 

RegisterausgleichenDies ist eine schöne Übung aus dem Rascher. Viele Spieler haben das Problem, dass sie unten zwar fett aber eher matt klingen, oben zwar einen schönen Strahl haben aber doch recht dünn sind.

Daher folgende Übung zum ausgleichen.

Ich fangt bei einem Ton in der Mitte an und bewegt euch nur chromatisch (auf oder ab) mit folgendem Rhythmus.
Halbe, Halbe, Ganze.

Dann wieder einen chromatischen Schritt zurück und so geht ihr immer weiter. Auf und ab und danach zurück. Bewegt euch so über das ganze Spektrum des Saxes. Der Sinn ist es, darauf zu achten, dass die Klangfarbe möglichst gleich bleibt. Gerade bei den Registerwechsel kann es zu Sprüngen führen. So bekommt ihre euren hohen Töne voller und die Tiefen strahlender.

Beispiel;

fis, g, gis ,

g, gis, a,

gis, a, ais, usw.

So das waren die wohl essentiellsten Übungen für den Sound. Ihr werdet davon nicht in einem Monat wie Coltrane oder Cannonball klingen. Das kann Ewigkeiten dauern.

Das Saxophon ist nicht wirklich so ein leichtes Instrument, wie oft gemeint wird. Viele unterschätzten die jahrelange Arbeit an der Soundgestaltung. Das ist halt der große Unterschied zu Instrumenten wie dem Klavier, bei dem man nur eine Taste anschlagen muß, und der Sound da ist.

 

 

Zuletzt bleibt die Frage, wie viel und wie lange man dieses Üben sollte. Ich kenne Saxophonstudenten, die sich mit diesen Übungen täglich min. eine halbe Stunde auseinander setzen. Halte ich aber für einen normalen Saxophonisten etwas übertrieben. Es ist besser jeden Tag min. 5 min vor der Übsession sich damit zu beschäftigen als einmal in der Woche dann für eine Stunde am Stück. Es geht hier nicht um eine Art Kraftraining sondern für das Entwickeln von Vorstellung und Gefühl. Ich starte gerne damit, meinen Ton erstmal richtig schön und groß klingen zu lassen, bevor ich mich an die Improvisation setze.

Natürlich gibt es noch weitere Übemethoden, Tipps und Tricks zur Soundgestaltung. Aber mit damit befasse ich mich in anderen Artikeln. Schaut einfach mal bei den Lektionen rein.

Viel Spaß beim Üben!