Zirkularatmung – der Trick mit dem langen Ton

Kenny G hat 1997 den Guinnessbuch Weltrekord für die längste gespielte Note auf dem Saxophon aufgestellt. 45 Minuten und 47 sekunden hielt er ein Eb aus dem Sopran aus. Einige Kritik halten dies für eines der interessanteren Kenny G Solos.

Aber tatsächlich beeindruckt der Trick der Zirkularatmung immer wieder. Meist ist er allerdings eher Gaga und selten musikalisch sinnvoll gebrauchbar, dennoch wollte ich hier ein paar Tipps zum erlernen geben.
Genauso wie beim Growling ist dies eine dieser Techniken, bei denen man sich scheinbar ewig abmüht, es nicht gelingen mag und dann macht es plötzlich „klick“ und es funktioniert.

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Kabinett des Grauens

Eigentlich will ich hier ja niemanden vorführen. Jeder fängt mal an und nicht jeder hat Talent. Das soll auch keinen daran hindern, dass er Spaß an seinem Hobby  zu haben. Nicht jeder kann ein kleiner Charlie Parker sein. ABER wenn man wirklich (noch) schlecht ist, muß man dass doch nicht auf Video bannen und dann für die ganze Welt hoch laden. Nun, ein paar dieser Peinlichkeiten habe ich hier gesammelt. Ich wünsche allen viel Spaß, aber seid gewarnt, das ist nur etwas für wirklich Hartgesottene.

Als erstes eine Soundfile zu einer besonders interessanten Version des „türkischen Marsch“ von Mozart

Und hier ein paar Highlights von Youtube:

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Warum Kenny G der beste Saxophonist ist!

Ich nehme an, dass 90% meiner Leser erst mal den Kopf schütteln werden. Vergessen wir also kurz die etwas provozierende Überschrift und fangen von Vorne an. Auf die Idee zu diesem Artikel bin ich wegen eines nicht sehr netten Kommentares von Pat Metheny über Kenny G gekommen. Es warf bei mir die Frage auf, wer denn nun der beste Saxophonist ist, wenn doch Kenny G angeblich der schlechteste sei.

Zunächst müßte man klären, woran man denn nun aus macht, wer den der beste bzw. schlechteste Saxophonist ist. Man braucht etwas absolutes etwas meßbares. Das Problem an Musik ist, dass es Kunst ist (zumindest meistens). Jeder hat da andere Vorlieben, der eine steht auf BeBop, ein anderer auf Klassik und einige sogar auf Volksmusik. Also geschmacklich unausstreitbar.

Absolut meßbar wäre vielleicht wer am höchsten, lautesten und schnellsten spielen kann. Wenn es danach ginge müßte ich mit unter den besten sein, aber da ich das bekanntlich (noch) nicht bin, ist das wohl kein Kriterium. Und will man wirklich, dass es in der Musik zugeht wie im Sport?
Kann man sich auf die Kritiker und JazzPolizei verlassen? Nun erstens sind das auch nur Menschen und zweitens betrachten die immer nur ihr Fachgebiet. Also auch nicht allgemeingültig.
Nur weil ein paar Freaks Bebop als die tollste Musik aller Zeiten halten, ist sie das noch lange nicht.

Leider scheint es nur ein allgemein gültiges Kriterium zu geben: die Plattenverkäufe! Nur die geben einen ehrlichen Querschnitt aller Musikgeschmäcker. Also musikalische Demokratie. Dagegen zu meinen, man hätte einen besseren Musikgeschmack als andere ist doch eher anmaßend. Und das dann anderen so drauf zu drücken ist dann vielleicht schon musikalische Diktatur.

Also geht es wieder ums Geld, wer also am meisten Platten verkauft und somit am meisten Kohle macht, ist der erfolgreichste und somit der Beste. Bei den Saxophonisten ist das dann wohl Kenny G, aber warum wird er dann so geschmäht?
Neid! Es gibt zig Easylistening Saxophonisten die leicht metrosexuel aussehen und Tonnen Schmalz im Ton haben, aber Kenny G ist wahrscheinlich der erfolgreichste, berühmteste und reichste Saxophonist. Er hat  ein eigenes Flugzeug (Ok, zwar nur eine DHC-2 Beaver, aber immerhin), hatte Gastauftritte in Southpark, Family Guy und Celebritiy DeathMatch, hat seine eigene Saxophonlinie, ist Grammy Gewinner und zudem spielt er Golf mit Tiger Woods (hat ein Handicap von +0,6). Grund genug für viele Kollegen, die in verranzten (also „authentischen“) Jazzschuppen spielen müssen, die Nase zu rümpfen.

Er ist an sich kein schlechter Saxophonist und seine Musik bzw. Easy Listening/ Smooth Jazz allgemein als Mist abzustempeln ist auch nicht gerechtfertig. Er war damals einer der ersten, die diesen Trend mitentwickelten.
OK, das überspielen von Louis Armstrongs What a Wonderful World war schon daneben, aber man hat sich doch nur darüber so aufgeregt, weil es so oft verkauft worden ist. Wahrscheinlich hat das mehr Leuten gefallen als es Leute gibt, die mit dem Namen Ornette Coleman etwas anfangen können. Es gibt auch immer genug andere Projekte „echter Jazzer“ die man durchaus kritisch betrachten kann. Z.B. finde ich es eklig, dass Pat Methiny für sein Projekt „Orchestrion“ seine Band beurlaubt hat, damit er selber alleine alle Instrumente mechanisch steuern kann. So klingt es dann auch für mich, noch lebloser als Aebersold.

Generell verstehe ich die Schmähung einiger Jazzer von EasyListening/Smooth Jazz eh nicht. Es heißt schon EasyListening, da kann man doch keine Ansprüche an hohe Kunst stellen. Es geht doch gerade drum, dass sie angenehm leicht und verständlich für alle und nicht so ultraverkopft wie Bebop oder FreeJazz ist, mit denen nur ein paar Jazzfreaks etwas anfangen können.
Was soll denn sonst in Softpornos, Fahrstühlen und Szenerestaurants laufen? Wäre Deathmetall oder Bayrische Volksmusik besser? Easy Listening ist auch immer noch Jazz und kann auch gut sein und ideale Musik zum chillen. Zudem führt es viele erst an „echten Jazz“ heran. Um zu sagen, dass dies keine Musik sei, muß man schon ein ziemlicher Jazznazi sein.

Ich will jetzt nicht ernsthaft behaupten, dass Kenny G der beste Saxophonist der Welt ist. Er gehört auch nicht unbedingt zu meinen Lieblingssaxophonisten. Aber mir geht dieses dumme rumgesülze vieler MöchtegernJazzAvargandisten ziemlich auf den Keks und die meisten „anspruchsvollen“ Jazzer spielen so gut wie alles für Geld. Außerdem es geht immer noch schlimmer, z.B. Captain Cook.