Dieses Wochenende habe ich das große Vergnügen an einem Jazzworkshop mit Bob Mintzer teilnehmen zu können. Ich hoffe nicht, dass ich Bob (wie, wir ihn nennen dürfen) noch groß vorstellen muß, so ist er doch einer bekanntesten lebenden Tenorsaxophonisten, mehrfacher Grammygewinner, Mitglied bei Yellowjackets, Professor für Jazz an der USC, Composer unzähliger schöner und interessanter Bigbandcharts und Autor einiger sehr guten Lehr- und Etüdenbücher.
Mehr von und über Bob gibt es auch seiner Homepage:
http://bobmintzer.com/
Prof. Martin Classen hat jetzt Bob Mintzer für einen umfassenden Jazzworkshop an die Hochschule für Künste Bremen eingeladen, so dass die Musikstundenten andere Interessierte vom Meister direkt lernen können. Der Workshop ist nicht nur für die Saxophonisten lehrreich, denn neben einer Meisterklasse Saxophon („Schwerpunkte Sectionspiel. bläserische und interpretatorische Parameter“) gibt es noch Kurse über Improvisation, Arrangieren und Combospiel.
Die Lehrinhalte sind quasi ein Rundumschlag im Jazz. Den Inhalt dürften die meisten Kursteilnehmer, schon irgendwie gehört haben, denn das meiste ist recht allgemein gehalten. Allerdings ist gerade das besonders interessant, weil dieses aus einem sehr persönlichen Blickwinkel von Bob vermittelt wird, einem der wichtigsten aktuellen Jazzmusiker..
Er vermittelt seine motivische Herangehensweise an Standarts und spielt es uns nur im Duet mit dem Schlagzeug vor. Ein Ohrenschmaus!
Seine Tipps für das Arrangieren erklärt er mittels ein paar seiner eigenen Stücke und wir verstehen so besser seine Art der Komposition.
Persönlich fand ich sein Konzept, wie man alles mit einem Ton auf dem Saxophon umgehen kann und was daran wichtig ist, sehr faszinierend: „Attack, Sustain and Decay“.
Eigentlich hatte ich im Vorfeld erwartet, dass mehr in Richtung modern Jazz und Funk passieren würde, da man ihn vor allem aus dem Bereich erkennt. Verblüfft war ich jedoch, wie sehr uns dann auf die Wurzeln und die alten Meister des Jazz verwies: Coltrane, Dexter Gordon, Stan Getz Lester Young.
Aber Recht hat er!
Das reine Wissen wird gelegentlich durch amüsante Anekdoten bereichtert, zum Beispiel wie man Buddy Rich dazu kriegt, wie gewünscht zu spielen („You know, Buddy is not the kind of persson you tell, what he has to play“).
Daneben kümmert er sich auch um die BigBand der HfK und erarbeitet mit ihnen mehrere seiner Kompositionen. Erstaunlich was der aus der bereits sehr guten Band noch herausholen kann. Innerhalb der ersten drei Stunden konnte man deutliche Verbesserung hören. Das liegt wahrscheinlich aber auch daran, dass es unglaublich befeuert, mit dieser Ikone spielen zu können.
Wer jetzt selber Lust hat Bob Mintzer zur erleben und hören und in Bremen oder in der Nähe davon wohnt, sollte heute (23.10.2011) zum gemeinsamen Konzert von der HfK Bigband und Bob Mintzer kommen.
Sie spielen um 20:00 Uhr im Konzertsaal der HfK (Dechanatstr. 13-15), Eintritt 10€ (8€).
http://www.hfk-bremen.de/
Nachtrag
der Workshop ist seit gestern leider vorbei und das Konzert war super. Der Erfolg von Bob’s Coaching war der Band anzuhören und man merkte allen Workshopteilnehmern an, dass sie vom Bob irgendwie inspiriert worden sind.
nun ja, ich bin neidisch wie die Sau!…muss ich schon sagen.
wie g.. g.. geil ist das denn?!!! Ich bin natürlich heute Abend da zum Konzert!
… war ein sehr schönes Konzert gestern Abend!