Dear friends, readers and exibithors,
it was a great pleasure to meet you all on this year’s Musikmesse in Frankfurt. I collected plenty of impressions and a lot of your products impressed me a lot. It was also fun to chat with you and I’m sorry that each year there is little time. So I hope that we see again next year in Frankfurt. There is still no english version of saxophonistisches. de (but it will come) but you can get an idea of this article with google translation.
Liebe Freunde, Leser und Aussteller,
die Messe dieses Jahr, hat wieder viel Spaß gemacht und es war schön alte Freunde wieder zu sehen und ein paar neue kennen zu lernen. Schade nur, dass immer so wenig Zeit ist, daher hoffe ich, dass man sich nächstes Jahr in Frankfurt wieder trifft.
Auch dieses Jahr habe ich wieder massig Material von der Messe mitgebracht. Es wird also wieder ein längerer Artikel. Dieses mal war ich sogar einen Tag länger dort und ich hatte dennoch nicht genug Zeit alles was mich interessierte zu begutachten oder das, was ich begutachtete, gründlich unter die Lupe zu nehmen. Dafür gibt es dieses Jahr (zumindest kommt es mir so vor) mehr echte Neuigkeiten als letztes Jahr, (die Wirtschaftskrise scheint vorbei zu sein) weshalb ich mich dieses mal nur über wirklich neues schreibe (bzw. das, was ich letztes Jahr wahrscheinlich übersehen habe).
Wer sich auch für den Stand der Dinge oder die Unterschiede zum letzten Jahr interessiert, sollte also auch in den Messebericht von 2010 rein schauen.
Auch neu ist, dass ich dieses Jahr mal einen Messeliveticker versuchte. Wen also eine kurzweilige Beschreibung meiner Messereise interessiert, sollte auch da mal hineinschauen.
Vorweg möchte ich nochmal betonen, dass alle der Messe gewonnen Klangeindrücke mit Vorsicht zu genießen sind, denn die Messe ist so überflutet von akustischer Kontamination und man hat alles maximal 5 Minuten in der Hand, so dass es eigentlich unmöglich ist, ein vernünftiges Urteil zu ziehen. Allerdings hatte ich diesmal mein Borgani Alto Saxophon mit auf die Messe geschmuggelt, so dass ich wenigstens zum gewohnten Setup direkt vergleichen konnte. Deswegen und weil ich auf der Suche nach einem neuen Mundstück war, lag mein diesjähriger Schwerpunkt irgendwie beim Alto.
Die Trends aus dem letzten Jahr scheinen sich bestätigt zu haben. Diese Antiklacke verschwinden immer mehr (Gott sei Dank) und unlackiert – besonders gerne extra adged – liegt voll im Trend. Je oller desto doller. Nur scheinen die wenigsten Hersteller zu bedenken, dass eine unlackierte Mechanik die Finger schnell zum stinken bringt. Mich wundert, dass es nur so wenige Modelle gibt, deren Korpus zwar unlackiert ist, aber dessen Mechanik lackiert, versilbert, vernickelt oder sonst was ist.
Was mir auch aufgefallen scheint ist, dass man sich in der Mundstückentwicklung von den großen und übertriebenen Bahnöffnungen verabschiedet. Bei vielen Mundstückherstellern war 8 das Maximum (zumindest beim Alto). Eigentlich genau meine Größe. Aber wohl nicht nur meine, denn die war am 2. Tag sehr oft schon vergriffen. Sehr schade.
Auch die Präsenz der Chinesen scheint wieder etwas weniger geworden zu sein. Zumindest in der Bläserhalle. Außerhalb davon habe ich immer wieder chinesische Saxophone gesehen. Vielleicht versucht man so, dem direkten Vergleich auszuweichen.
Wie letztes Jahr, wird aufgrund des großen Umfanges auch dieser Artikel in Etappen aktualisiert. Also schaut die nächsten Tage mal öfter rein.
Forestone
Letztes Jahr hatte ich sie leider übersehen, dieses Jahr war der Stand von Chris und Lars mein Ausgangspunkt, denn Forestone hatte zufällig noch eine Karte über, die Sie mir freundlicherweise überlassen hatten. Dafür noch mal ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle.
Aber es gibt auch viel Neues. Forestone hat seinen Herstellungsprozess optimiert wodurch die Blätter deutlich besser wurden. Es gibt sie nun auch in weicheren Stärken und auch deren Angaben stimmen jetzt endlich mit dem gewohnten Härtegraden überein.
Auf der Messe schienen die Blätter auch sehr gut an zu kommen. Es gab reges Interesse und die meisten Probanden zeigten sich begeistert.
Von Markus Zaja gibt es hier weitere Impressionen vom Messestand.
Leider gibt es bisher nur einen relativ dunkel und rund klingenden Klassikschnitt (siehe alten Forestone Testbericht). Für diejenigen, die es etwas jazziger, heller, strahlender und durchsetzungfähiger brauchen, wurde auch schon ein Jazzschnitt angekündigt. Ich hatte die Gelegenheit ein paar Prototypen anzutesten, die sehr vielversprechend waren.
Zudem gibt es jetzt ein neues Reedguard für die Forestoneblätter, dass gewährleistet, dass die Spitze immer gerade bleibt für ein eine optimale Performance.
http://www.forestone-japan.com/
Fiberreed
Natürlich mußte ich auch wieder zum Stand von Harry Hartmann. Er ist mit seinen Fiberreeds schon seit einigen Jahren (zu recht) sehr erfolgreich auf dem Markt und bietet eine relativ große Palette an. Harry entwickelt zur Zeit einen neuen Schnitt, der eine Mischung aus dem normalen Schnitt mit Herz und dem vor zwei Jahren eingeführten Straight Cut. Auch hier gab es einen Prototypen, der die leichte Ansprache des Straight Cuts mit einem natürlichen Widerstand vereinte. Am liebsten hätte ich den Prototypen gleich für mich eingesteckt.
http://www.fiberreed.de/
Aaron Drake
Zum ersten mal hat auch Aaron Drake einen Stand auf der Messe und präsentierte seine doch etwas umfangreiche Palette an Mundstücken. Obwohl Drake für seine KeramikMPCs bekannt ist, scheint er sich doch von dem Material abzuwenden. Es gab wohl doch zu viele Bedenken, dass das Keramik zu empfindlich bei Stößen und Fällen ist. Dafür arbeitet er jetzt mit einem Spezial Kautschuk. In einige Modelle ist aber noch eine Keramikkammer eingebunden. Relativ neu sind auch seine MetallMPCs für das Tenor.
Wohl das Highlight scheinen aber seine Signature Mundstücke zu sein. Das Stan Getz teil ist schon etwas auf dem Markt und macht vorallem auf sich reden, weil Aaron auch die originalen Zahnabdrücke von Getz mit auf die Mundstücke übertragen hat. Das ist natürlich witzig, andererseits sieht man auch so, wie Stan gespielt hat.
Neu und mein Favorit war aber das Charlie Parker Mundstück. In Oldschool-Weiß mit goldenem Schriftzug. Das Teil hätte ich sofort mitgenommen, hätte er es nicht nur in einer 6er Öffnung dabei gehabt und würde der Preis wegen der Rechte nicht bei über 500 Euro liegen. Dennoch, dieses Mundstück war es, dass mich am meisten auf der Messe beeindruckte.
Schade dass auf der Messe immer nur so wenig Zeit ist, aber Aaron’s Arbeit hat mich sehr überzeugt, weshalb ich bei nächster Gelegenheit mir seine Kollektion mal in Ruhe unter die Lupe nehmen muß.
http://drakemouthpieces.com/
Francouis Louis
Dessen Mundstücke und Blattschrauben habe ich ja erst kürzlich getest und für das Tenor gekauft. Ich hatte mir im Vorfeld ein bestimmtes Altomundstück von ihm ausgepickt, dass sehr viel versprechend klang. Leider hatte Francouis dieses Jahr keinen eigenen Stand auf der Messe. Mein Freund Martin machte mich aber darauf aufmerksam, dass seine Produkte beim Rampone&Cazzani Stand auslagen. Das A235 SP entsprach den Erwartungen und ich hätte es auch gerne mitgenommen, aber leider handelte es sich um eine unverkäufliche Demo. Leider konnte ich Francouis, den ich später noch zufällig traf, nicht umstimmen. Dafür schenkte er mir ein paar seiner Neuentwicklung. Für die SmartCap gibt es jetzt endlich vernünftige Gummiüberzüge, damit diese auch an schmaleren Mundstücken hält.
http://www.francois-louis.com/
Rampone & Cazzani
Wenn man schon am Stand ist kann man sich die hübschen Saxophone auch mal genauer anschauen. Es gibt doch so einiges Neues bei Rampone&Cazzani. Die Kupfersaxe gab es auch schon letztes Jahr und Soprane in allen Ausführungen. Dieses mal gab es mehr unlackierte und alles bunt gemixt. Mein Favorit war ein Tenor mit versilbertem Spezial-S-Bogen, Kupferknie, unlackiertem Messingkorpus, Vollsilberschallbecher und Drücker statt aus Perlmut aus italinieschem Olivenbaumholz. Sehr edle Optik, schöner großer Klang, leichte Ansprache ungewohnte aber angenehme Optik durch das Holz. Leider liegt das schöne Teil bei 8000 Euro.
Auch neu war das gebogene Sopranino, aber das habe ich mich nicht getraut anzuspielen.
(Photos siehe Gallerie)
http://ramponecazzani.it/
Theo Wanne
Der wohl zur Zeit bekannteste Mundstückrefacer hatte auch dieses Jahr wieder einen Stand auf der Musikmesse. Ich hatte seine Kollektion schon letztes Jahr vorgestellt und eigentlich gab es nichts wirklich neues dort, dennoch hielt ich mich da viel auf, da Theo großes Interesse an meiner eigen entwickelten Blattschraube hatte (Bericht dazu kommt noch). Diese wurde von ihm für gut befunden, was mich doch etwas Stolz machte.
Da ich dieses mal mein eigenes Alto dabei hatte und etwas mehr Zeit hatte, konnte ich mir dieses Jahr ein etwas besseres Bild machen. Auch wenn mir persönlich die Mundstücke etwas zu „contemporary“ klangen, war ich doch beeindruckt, wie viel Volumen und Body die Teile doch trotz der markenten Stufe hatten Die Truelarge Chamber scheint ein feines Konzept zu sein. Wer ein modernes Powermundstück für Alt sucht ohne die Gefahr dass es anstrengend ist und dünn klingt, sollte mal Theos Amma und Kali probieren. Es würde mich aber immer noch reizen, einmal die ganze Palette ordentlich vergleichen zu können.
Nachtrag: Was ich leider übersehen hatte auf dem Stand, dass Theo Wanne eine neue etwas günstigere Performance Line mit neuer Schraube raus gebracht hat. Hier ein Infovideo.
http://www.theowanne.com/
Aizen
Auch Aizen hatte ich letztes Jahr sträflicherweise übersehen. Der Japaner wird sehr für seine Klone legendärer Vintagemundstücke (Meyer, Selmer und Link) gelobt. Zu Recht, wie ich feststellen durfte. Mit dem Aizen NY 8 habe ich endlich ein Mundstück gefunden, dass mir zusagte, in der richtigen Größe verkäuflich war und das sogar für einen halbwegs moderaten Preis. Zudem hat das Teil, eine der schönsten Verzierungen, die ich auf Mundstücken bisher gesehen habe und einen schönen Aufbewahrungsbeutel.
In der Tat hat das Teil alle Vorzüge eines alten Meyers aber mit einem Zeitgemäßen kleinen Extra an Power und Modulationsfähigkeit.
Deshalb habe ich es mir auch sofort gekauft. Ich hätte gerne auch noch mit den anderen Modellen verglichen, allerdings war wenig Zeit und Aizen hatte zwei seiner Endorser dabei, die fast ununterbrochen gespielt haben. Neben Forstone am Mittwoch hatte Aizen wohl die besten Spieler zur Messe mitgenommen. Cleave Guyton und Marshall McDonald sind zwei Amerikanische Orginale, die wohl schon mit jedem gespielt haben und ständig die ganzen coolen NewYorkLicks abfeuerten. Deshalb bliebt man gerne beim Aizenstand stehen um etwas zu lauschen. Eigentlich hätte man das ganze Zeugs auch transponieren und studieren sollen. Kurz habe ich mich auch mal für einen Chorus mitreißen lassen, zwar konnte ich gegen die beiden natürlich nicht anstinken, aber ich denke, ich habe mich nicht all zu schlecht angestellt 😉
Was mich im Vorfeld der Messe mit am meisten interessierte waren die neuen Aizensaxophone, die ein Connnachbau sein sollen aber mit moderner Applikatur. Allerdings hat mich das Sax direkt nicht sofort umgehauen. Sehr nach einem Conn klang es nicht. Das Sax war nicht schlecht, aber etwas nichtssagend. Zumindest sprang mir jetzt nichts ins Auge, was dieses Saxophon von anderen abgrenzt. Allerdings bauen die Japaner allgemein sehr gute Instrumente auf technisch höchstem Niveau ohne großes Klimbim. Daher will ich mir dieses Saxophon und die anderen Mundstücke unbedingt auch nochmal genau testen.
http://www.sax.co.jp/aizene/
Expression
Eigentlich war ich gerade am Stand von Green Hill. Plötzlich wurde mir ein Expressionalto Saxophon in die Hand gedrückt. Eine krasse aged&unlaquered Opitk. So, als wäre es von der Titanik geborgen. Korpus hatte einen großen Kupferanteil. Ein schöner warmer reicher Ton. Das Ding kann man getrost seinen Schülern empfehlen, wenn diese nicht zu irritiert sind, dass das Saxophon nicht golden ist.
http://expression-instruments.de/
Kölbl
Wenn man den Koelblstand suchte, mußte man nur nach dem Elch Ausschau halten. Eigentlich wollte ich dort den Halsgurt „Be-Bop“ kaufen, der sehr oldschoolig aussieht. Leider hatten man vergessen, diesen mit einzupacken. Stattdessen gönnte ich mir den limitierten „Snap Strap“ aus echtem Elchleder (ahh, tolles Gefüul) und die Metallteile 24K vergoldet (Ohh, Blingbling). Leider nicht ganz billig dafür ein sehr schicker (wenn auch leicht protziger) komfortabler Gurt. Es steht sogar „DG“ darauf (kein Witz, aber unklar bleibt, wofür es eigentlich steht)
Zusätzlich gab es noch den neuen Wischer (the Sax Dryer). Ich bin eignetlich überhaupt kein Wischerfan, denn beim normalen Durchziehwischer, wird die Lache, die sich immer im Knie unten sammelt hauptsächlich ins Es-Tonloch gewischt und führt dazu, dass dieses sehr schnell versifft. (der Staubfeudel ist eh großer Mist). Der Sax Dryer hat aber einen genialen Clou, dass er zwei Bändel hat, so dass man das Sax in beide Richtungen hin und her ziehen kann, so dass das Saxophon in der Tat trocken wird und der Rotz nicht nur von unten nach Oben verteilt wird. Dafür gibt es eine Empfehlung von mir!
http://www.koelblmusic.com/
Keilwerth
Keilwerth hatte im letzten Jahr einige finanzielle Probleme und wurde von Buffet aufgekauft. Einige hatten dabei etwas Bauchschmerzen, aber Buffet versicherte, dass man an den Traditionesmarken Keilwerth und Schreiber festhalten will. Und so fand mal dieses Jahr Keilwerth Saxophone bei Buffet auf dem Stand. Allerdings viel fand man nicht. Ich habe nur 8 Keilis gezählt. Das neue Liebman Sopran habe ich gar nicht gesehen (und ich schätze, das wird man auch nicht mehr). Ich habe mir einfach mal aus Neugier das Vintage Alto gegriffen. Etwas irritiert war ich davon, wie großzügig man bei einem UL Instrument mit dem Lötzinn umging (siehe Gallerie, bei der Schallbecherverbindung). Wenn ich ehrlich bin, hatte ich die Keilwerths etwas besser in Erinnerung.
Man darf gespannt sein, wie sich das Kapitel Keilwerth in den nächsten Jahren noch entwickelt.
Dafür scheint es eine Interessante andere Keilwerthentwicklung zu geben. Richard Keilwerth (der andere Bruder) hat mit Amati eine neue Serie R.Keilwerth Saxophone rausgebracht. Das ist in sofern amüsant, dass es früher Rechtsstreitigkeiten gab, da Amati unerlaubt Tonekings weiter gebaut hat.
Leider habe ich den Amatistand dieses Jahr übersehen und man hat mir davon erst im nach hinein berichtet.
http://www.buffet-crampon.com/
http://www.saxophonspezialist.de/
e-Sax Dämpfer
Das Ding gibt es eigentlich schon länger und ich hatte es bisher ignoriert, weil es mir doch etwas suspekt war. Aber ein Freund meinte dann, dass es wirklich erstaunlich gut funktioniere, weshalb ich es jetzt doch testete.
Das Prinzip ist einfach: das Saxophon wird in ein UFO-mäßigen Koffer gelegt, den man sich Umhängen kann, zwei Löcher für die Hände hat und das Mundstück schaut oben heraus. Innen befindet sich ein Mikro, dass den Ton abnimmt und über Kopfhörer wieder abgegeben wird, so dass man sich trotz Schalldämpfung immer noch gut selber hört.
Der Koffer ist groß genug, dass die meisten Altos rein passen und die werden darin auch ganz sinnvoll gehalten. Also mußte erstmal mein Borgani rein.
Es funktioniert, sogar besser als man denkt. Die Lautstärke vom Saxophon wird so gedämpft, dass selbst die Nachbarn nicht mehr mosern können, wenn man mal nach 10 übt und mit den Kopfhörern hört man sich immer noch blendend (dürfte mit besseren Kopfhörern noch besser klingen). Es ist allerdings schon etwas merkwürdig, seine Hände durch die Schaumstofföffnungen zu stecken und wirklich bequem ist es nicht, denn der Koffer ist schwer. Man braucht definitiv ein Ordentliches Tragegeschirr.
Hinzu kommt der leider etwas hohe Preis von 400 Euro. Aber manchmal ist der Nachbarschaftsfrieden das durchaus wert.
http://bestbrass.jp/
P.Mauriat
Bei Mauriat bin ich auch erst mal an ein „Messebabe“ geraten, die wusste ob es etwas neues gibt. Der männliche Kollege hat mir dann ein Neuentwicklung in die Hand gedrückt. Ganz klar, ein Mk VI Klon, aber ein guter. Er scheint der Nachfolger des System 76 zu sein. Sehr Selmer/Vintage/MkVI/Jazz „knarzig“. Die erfolgreiche PMX Reihe gibt es auch noch. Gewohnter großer moderner BigBellSound.
Mein Mauriat HighLight war das PMS 86, welche sich sehr an Conn Saxophonen orientieren, in einer unlackierten Bronze Variante. Ein schöner reicher und interessanter Ton. Auch das Sax würde ich mir gerne mal etwas genauer anschauen.
http://www.pmauriatmusic.com/
Selmer
Mein Persönlicher Messeflop. Ein recht kleiner Stand irgendwo am Rand. Folgende Unterhaltung führte ich mit der Messedame:
-„Moin, was gibt es neues bei Selmer“
-„Nichts“
-„…“
-„…, nun es gibt eine neue Firebirdedition, aber die steht im VIP Bereich“
-„Hat Selmer jetzt nicht kürzlich zwei neue Mundstücke rausgebracht?“ und deute auf den Schaukasten hinter ihr, wo die Mundstücke beworben werden.
-„Ja, zwei neue Mundstücke. Das eine ist für Klassik, das andere eher für Jazz.“
-„Ähm, Ok, kann ich die mal anspielen?“
-„Nein“
-„…“ darauf hin bin ich gegangen
System54
Auch hier stellte ich meine übliche Frage nach Neuem und bekam endlich mal eine andere Antwort: „Oh, es gibt viel neues“ dann folgte ein „Wart mal kurz“ und ich wartete. Ich wartete, trank etwas, aktualisierte meinen Liveticker für die letzten 2 Stunden, griff mir dann selber ein paar Hörner aus dem Regal. Nach 15 Minuten hatte ich keine Lust mehr zu warten und ging. Schade eigentlich, denn die neuen Hörner schienen ganz interessant. Unlackiert, Vintagenickel, RolledToneholes und OldSkool-Neck (ja, die haben es wirklich so geschrieben).
Dann versuche ich es nächstes Jahr halt nochmal.
http://system54.de/
Synthophone
Das Synthophone ist ein Midisax. Also ein elektronischer Blasumwandler, mit dem man alle anderen Instrumente imitieren kann oder ganz andere Effekte erzeugen kann. Die ganze Elektronik wurde in ein echtes Saxophon eingebaut (hier in ein günstiges Yamaha). „Warum nimmt man dann nicht einfach ein EWI?“, wird sich jetzt der ein oder andere Fragen. Ganz einfach: der Saxophonist muß sich nicht an ein anderes Instrument gewöhnen, sondern kann auf dem Teil ganz gewohnt spielen. Daher ist auch noch sämtliche Mechanik dran, die eigentlich überflüssig ist für die Elektronik, aber essentiell für ein echtes Spielgefühl ist.
Besonders faszinierend fand ich, wie der Schweizer die Effekte bedient. Die durch bestimmte Klappenkombinationen ließen sich Instrumente und Effekte wählen, z.B. d-Palmkey und tied-C bedeuten Oktave tiefer. Je nachdem, was für ein Instrument man als Basis wählt kostet der Spaß (zuzüglich weiterer Elektronik und Software, die man halt für soetwas braucht) 2900 (Yamaha) bis 4800 (Selmer).
Man hat allerdings das Problem, dass man dem Zuhörer erklären muß, warum man ein Saxophon auf der Bühne sieht aber eine Flöte oder Trompete hört. Dann muß man halt behaupten, man hat ein magisches Zaubersaxophon.
http://www.softwind.com/
Varioklappen
Technisch war dies mein Messehighlight. Zwar gab es schon viele Ideen, was schwenkbare Polster (Toptone) oder Klappen (Codera) anging, aber was der Leopold Kondratov aus München entwickelt hat, ist vielleicht ein Geniestreich. Sein System sind in der Mitte kugelgelagerte Klappen, also frei schwenkbar, die man jedoch feststellen kann. Genial, denn so kriegt man die Klappen leicht deckend hat aber so immer den präzisen Druckpunkt, der sich sogar noch besser anfühlt, da der Druck immer Mittig von Oben kommt. Man hat also kein Klappern oder ein ungenaues Gefühl wie bei den älteren Systemen.
Zusätlich gibt es im Kugelgelenk eine Kerbe, damit sich die Klappe nicht um die Achse drehen kann, so dass die Rillen im Polster immer an der gleichen Position bleiben.
Super praktisch ist, dass man die Klappen einfach ausklicken und wieder einklicken kann, so dass man mit minimalem Aufwand ein Polster reinigen oder wechseln kann.
Auch hatte er ein neues Gis-Lock-System parat.
Kondratov bietet an, jedes Saxophon auf das Varioklappensystem umzurüsten. Auf dem Stand waren zwei Selmer Altos und ein Martin Tenor damit zu sehen. Ich bin begeistert, allerdings kostet der Umbau um die 3000 Euro, was in etwa 5 Generalüberholungen entspricht. Aber die Versuchung ist da, mal ein von der Mechanik besonders ekliges Vintage, dass einen geilen Sound hat, so umbauen zu lassen. Ich dachte da vielleicht an ein Weltklang...
http://meinsax.de/
Eppelsheim
Der andere geniale Tüftler aus München ist Benedikt Eppelsheim in in den Kreisen weltweit für seine tollen Tieftöner bekannt ist. Nicht umsonst gibt es eine Wartezeit von über einem halben Jahr für seine Saxophone. Zwar gab es hier dieses Jahr nicht wirklich etwas neues, aber dennoch kann ich dem Drang nicht widerstehen, seine Saxophone einmal pro Jahr an zuspielen. Es ist immer wieder faszinierend, wie leicht sich diese Dinger sich für diese Tiefe anspielen lassen. Außerdem ist es immer wieder ein schönes Photomotiv.
Es stellte sich übrigens heraus, dass Herr Eppelsheim ein treuer Leser dieses Blogs ist. So kamen wir ins Fachsimpeln und wenn ich mal in München bin, weiß ich, was ich besichtigen will.
http://www.eppelsheim.com/
Vibratosax
Das Plastiksax war eines der meist diskutierten Themen in der Saxophongemeinde. Nachdem es lange nur eine Homepage mit ein paar Computerbildern gab und nur spärlich News zweifelten viele ob es überhaupt kommt und noch mehr zweifelten an, ob das Teil überhaupt etwas taugen könnte. Das alte Grafton auf dem schon Charlie Parker spielte, klang erstaunlich gut hatte nur den Nachteil, das es sehr empfindlich war. Das Vibrato soll dank deutscher Plaste (Spezialkunststoff von Beyer) fast unkaputtbar sein.
Tatsächlich ist das Vibratosax doch noch gekommen und wird jetzt ganz neu auch in Deutschland angeboten, nachdem einige vom Importeur gewünschten Verbesserungen nachgerüstet worden sind.
Tja, das erste was man beim Anblick des Vibratosax denkt ist „krassse Optik“. Dann, wenn man es in die Hand nimmt ist man verblüfft über das Gewicht. Wie ein Feder. Beim ersten Ton ist man überrascht, dass es wie ein Saxophon klingt, aber was hat man denn sonst erwartet. Und dann ist man irritiert von der Mechanik, denn die fühlt sich völlig anders an. Sehr labberig, kein präziser Druckpunkt. Wer keine gute Fingertechnik hat, dürfte hier wahrscheinlich stolpern.
Viele (auch Profis) kamen damit nicht klar, ich hingegen hatte kaum Probleme. Nach kurzer Eingewöhnung gingen auch die Be-Bop tunes in 280bpm.
Ansprache, Intonation und Klang schienen mir OK, Mechanik arg gewöhnungsbedürftig. CDs würde ich damit vielleicht nicht aufnehmen wollen, aber als Schlechtwetterinstrument, Gag/Bühnen-Instrument oder für unter die Dusche spielen ist es geeignet.
Über die technischen Besonderheiten könnte man einen ganz eigenen Artikel schreiben, der wahrscheinlich auch kommen wird. Die 10min spielen reichen einfach nicht aus um über das Vibratosax ein adäquates Urteil fällen zu können aber es hat mich sehr fasziniert.
Der Ladenpreis liegt bei 450Euro was etwas teurer ist, als viele gehofft hatten (ursprünglich war mal von 150US-Dollar die Rede gewesen). Dennoch ist es die wohl interessanteste Entwicklung seit Jahren im Saxophonbereich.
Es ist übrigens auch schon ein Tenor in planung. Um die Kosten zu senken, soll es angeblich wie bei IKEA als Bausatz zum selber stecken geliefert…
http://vibratosax.de/
Borgani
Natürlich mußte ich auch meinem Freund Orfeo Borgani einen Besuch abstatten, der mir mein Trauminstrument gebaut hat. In der Tat habe ich auf der Messe kein Saxophon angespielt, gegen das ich mein Borgani hätte tauschen wollen. Der Klang hat halt doch seine eigene Qualität und die Italienier heben sich gut von den Franzosen, Amis und Taiwanesen ab. Leider war nur Zeit für einen kleinen Plausch, da ich noch viel auf der Messe schaffen mußte. Orfeo erzählte mir, dass es eine neue Homepage gibt, deren Besuch sich in der Tat lohnt.
Außerdem gibt es die Flexitone nun auch in Bronze. Verblüffend, wie deutlich der Soundunterschied im Material bei der Blattschraube sein kann. Die Kupferne klingt runder und weicher als die unlackierte.
http://www.borgani.com/
Amsterdam Winds
Das beste Saxophon (nach meinem Borgani natürlich) war ein echter Geheimtipp. Das lag daran, dass es eigentlich gar nicht auf der Messe ausgestellt wurde, sondern der Schöpfer Friso Heidinga aus Amsterdam mit seinem Prototypen einfach so zur Messe gefahren ist um das Sax einigen Interessierten zu zeigen. Ich habe ihn auch nur zufällig bei Registrieren der Instrumente vor dem Betreten der Messe getroffen und war neugierig was er denn da in seinem Koffer hatte. So kamen wir ins Gespräch und verabredeten, dass ich es später nochmal genauer unter die Lupe nehmen könnte.
Später trafen wir uns noch in einer dunklen Ecke am Rand der Bläser halle und er zeigte mir seinen Prototypen. Es herlliches Instrument. Viele Technische Reminiszenzen an die guten alten Vintagehörner, unlackiert und eine große und schöne Gravur (tatsächlich mit Windmühle). Besonders gefallen haben mir die reduzierten Mechanikschienen. Soundtechnisch eine ein weiterer Mk VI Klon, aber ein sehr guter. Groß, kräftig und eine sehr leichte Ansprache. Angeblich hat schon Candy Dulfer eines davon und läßt dafür ihr original Mk VI und ihr Inderbinen liegen. (hier ein paar Videos)
Ich war mehr als angetan und würde mir mehr Instrumente auf dem Markt wünschen, bei der man noch große Instrumentenbauerkunst sieht. Allerdings dürfte das Alto aufgrund der reinen holländischen Handarbeit auch dementsprechend kosten. Man darf gespannt auf mehr sein.
http://amsterdamwinds.nl/
Fazit
Mir tuen die Hacken immer noch Weh. Ich bin jetzt auch froh, dass dieser ewig lange Artikel fertig ist. Allgemein fand ich den Messebesuch sehr lohnend, da es doch gefühlt mehr neues Gab als letztes Jahr. (Dabei ist der alte Messbericht sogar ein bissle länger.
Mir tut es echt leid, dass ich für manche Freunde und manche Saxophone wieder nur so wenig Zeit hatte und wieder habe ich nicht alles geschaft. Nächstes Jahr brauche ich doch wohl die 4 vollen Tage, damit ich doch mal etwas mehr Ruhe und Muse habe (sofern man die dort überhaupt haben kann). Ich bin jetzt schon gespannt.
Was ist denn an dem Charlie Parker MPC anders als bei „normalen“ MPCs?
Nun, das was auch bei den anderen Mundstücken untereinander verschieden ist.
Bahnöffnung, Bahnverlauf, Einlauf, Seitenwände, Kammer, Material usw.
Jedes Mundstück ist anders und es kommt immer darauf an, wie gut es verarbeitet worden ist und wie es zu einem passt. Leider wurden einige ältere Erfolgsrezepte vergessen, aber dank Drake und Co werden die wieder neu aufgelegt.
Vielen Dank!
Auch vielen Dank für die Messeimpressionen. Guter Artikel!
leo
Klasse 🙂
Ich konnte dieses Jahr leider nicht auf die Messe. Aber nach Deinem Bericht fühle ich mich bald besser Informiert, als ich es durch meinem eigenen Besuch (vgl. zum letztes Jahr) vermochte.
Vielen Dank 🙂
Carsten
hallo Tobias,
bin beim Stöbern bezügl. Blattschrauben auf deine Seite gestoßen.
Toll, wirklich! Da steht eine ganze Menge sehr nützliches Zeug! Die Testberichte von Klaus Dapper sind immer wieder gut, aber es fehlt immer genau das, was dann bei dir umso ausführlicher beschrieben ist: nämlich der persönliche und subjektive Eindruck.
Und der Bericht über die Musikmesse erspart einem das Hingehen. Echt klasse! Ich war zwei Mal und obwohl es mich interessiert, ist mir das alles zu anstrengend und ich gehe nicht mehr hin. Hab deine Seite zu den Favoriten gesetzt und schau immer mal wieder rein.
Und das Borgani hat mich schon immer mal interessiert. Spiele seit Jahren glücklich King Super 20, aber die Suche nach neuen Ufern ist nie abgeschlossen. Toll auch dein Bericht zum Expression und v.a. zum Vibrato-Sax. Ich glaube jetzt werde ich mir so ein Teil auch mal holen!
Alles Gute und liebe Grüße
Oli