Mein Sequoia Sopran

Vor ca. einem Jahr war ich auf der Suche nach einem Sopran als Zweitinstrument. Mir schwebte ein weicher und breiter Sopransound vor, leicht orientalisch angehaucht, ähnlich der Klangfarbe einer Oboe nur fetter und mit weniger näseln. Das was gar nicht so leicht, da die meisten Soprane doch eher einen eher hellen schneidenden Grundsound haben. Es sollte auf jeden Fall moderne Profiklasse sein, da ich ich nicht unnötig viel Energie in die Beherrschung des Zweitinstrumentes stecken wollte. Es sollte von selbst spielen, was ja bei Sopranen nicht selbstverständlich ist. Ich hatte mir durchaus ausgerechnet auch bis zu 3000Euro auszugeben. Ich habe alle üblichen verdächtigen angetestet. Selmer, Yamaha und Yanagisawa waren mir zu hell, interessant fand ich Keilwerth und Rampone hatten mich aber nicht vollends überzeugt.

dsc00068

Von einem befreundeten bekannten professionellen Saxophonisten habe ich dann denn Tipp bekommen Sequoia auszuprobieren.

Sequoia ist die Hausmarke des deutschen Saxdocs Marcel Jansen der sich in Belgien nahe der deutschen Grenze angesiedelt hat. Die Saxophone werden in Taiwan hergestellt und bekommen die Endeinstellung von Marcel Jansen persönlich.

Die Sequoias Sopranos liegen je nach Finish um die 1400 Euro, also im Preisbereich von Schülerinstrumenten. Ob das Sequoia nun Profiklasse oder Schülerklasse ist, werden wir nun herausfinden

Woher eigentlich der Name kommt oder was diese Riesenbäume mit Saxophonen zu tun hat, entzieht sich auch meiner Kenntnis.

Die Sequoias sind in drei Finishes erhältlich: Goldlack, Versilbert und Lemon (unlackierter Korpus und lackierte Klappen). Ich hatte mich für die Lemonvariante entschieden da ich den breiteren Sound unlackierte Instrumente auf dem Sopran sehr reizvoll finde.

Mein Instrument wurde noch in einem soliden aber 08/15 Hartschalenkoffer geliefert, wird jetzt aber mit einem komfortablen Rucksackkoffer verkauft.

dsc00067

Es hat hoch G (persönlich finde ich das ja sehr überflüssig, aber es scheint ja sonst sehr beliebt zu sein) und zwei S-Bögen (gerade und gebogen). Deren Einlauf ist angeschrägt, was man selten bei Standartnecks findet, sondern eher bei besonderen Handgemachten, wie bei denen von Tino Schicht. Dadurch soll die Luft schneller und direkter fließen ohne an einer weiteren Kannte gebrochen zu werden.

Die Fingerauflagen sind aus Perlmutimmitat (wird aber demnächst auf echtes Perlmut umgestellt); die Gravur recht minimalistisch. Die Rechte-Hand-Kopplung ist komplett über Schrauben einzustellen, was selbst bei modernen Profihörnern viel zu selten der Fall ist. Der Daumenhaken ist aus Metall und verstellbar. Die Polster aus Leder mit genieteten Metallresonatoren.
Bemerkenswert ist  noch, dass die Mechanik auf einzelnen Säulen montiert ist, und nicht wie fast bei allen Firmen üblich auf vorgefertigten Schienen (ribbed construktion). Dies ist ungewöhnlich für ein Taiwanhorn und man sieht dies heutzutage ansonsten fast nur noch bei Keilwerth. Einige meinen, dass so das Saxophon freier schwingen kann und so farbiger und offener klingt.

Wirklich überragend ist aber die Justierung der Mechanik. Ich habe nie vorher so ein perfekt eingestelltes Instrument in der Hand gehabt.

Ich spiele mein Sopran schon nun seit einem Jahr, und es hat mir keinerlei Probleme bereitet. Die Mechanik ist immer noch zuverlässig und es hat sich nichts verstellt, die Polster sind immer noch im tadellosen Zustand und auch sonst keinerlei Mängel. Dies spricht sehr für die Qualität der verwendeten Materialien

Die Intonation ist für ein Sopran sehr gut. Von Anfang an, war eigentlich alles da, wo es auch hingehörte. Damit meine ich aber nicht, dass es von selbst stimmt, das Sopran erfordert allgemein sehr viel Arbeit, was die Intonation betrifft, nur ist es bei dem Sequoia deutlich weniger Arbeit.

Zuletzt noch ein Wort zum Klang. Wie schon berichtet, suchte ich einen breiten und weicheren Sound und mit dem Sequoia bin ich da auch fündig geworden. Im direkten Vergleich hat es für mich gegen die ganzen teuren Profimarken gewonnen. Es klingt sehr raumfüllend und hat etwas eigenes; ist also keine Kopie eines anderen Saxophones, wie es bei vielen Taiwanesen der Fall ist.

Mein Fazit: Das Sequoia ist ein Sopran, welches eindeutig in die Riege der Profisaxophone einzuordnen ist, mit einem mehr als fairem Preis; hat dafür jedoch weniger Schnickschnack und Pathos als die bekannten teuren Markeninstrumente.

Wer nun Interesse hat, ein Sequoia-Instrument zu erwerben, der sollte sich mit Marcel Jansen am besten direkt in Verbindung setzen. Bisher gab es oft Wartezeiten, da die Instrumente sehr bliebt waren und er die Nachfrage gar nicht decken konnte. Aber meines Wissens wurde die Produktionszahlen erhöht und sind jetzt verfügbar.

Die aktuellen Preise sind für das Sopran sind für die normale Lackierte Variante 1290€ und für das Lemon 1490 Euro. Der höhere Preis kommt dadurch zustande, dass wenn nicht lackiert wird, man deutlich sorgfältiger und somit zeitaufwendiger Löten muß.

Kontakt findet man jetzt über die neue Homepage:
http://www.sequoiasaxophones.de/