Der ultimative Saxophonstarter-Guide (Teil 3)

Hier geht’s zum ersten Teil des USSG und hier zum zweiten.

Nachdem wir uns in den anderen beiden Teilen des USSG (ultimativer Saxophonstarter-Guide) mit dem Saxophon, dem Mundstück und den Blättern beschäftigt haben, haben wir das essentielle und die schwerste Qual der Wahl schon durch. Vielleicht hätte ich auch einfach sagen sollen, kauft euch ein Yamaha 475 (Alto wenn weiblich, Tenor wenn männlich), ein Expression Mundstück (Bahn 5*) und AW-Reeds (Stärke 2) und hätte mir so Stunden für die Arbeit an den Artikeln gespart. Falsch wäre es nicht wirklich gewesen, aber auch nicht Sinn der Sache.
Da wir nun eigentlich das wichtigste hinter uns haben und jetzt nur noch Gedöns kommt, könntet ihr auch aufhören hier zu lesen und anfangen zu üben.

(Hmm, vielleicht sollte ich meinen Lesern nicht raten, mit dem Lesen des Blogs aufzuhören)

Üben kann man immer noch später (sage ich mir ab und zu zu oft und komme dann zu nichts). Hier möchte ich jetzt quasi nochmal so durchgehen, was man noch alles auf den Einkaufszettel für den Musikladen schreiben muß. Ist zwar jetzt fast alles eher Kleinvieh, aber das macht ja bekanntlicherweise auch viel (finanziellen) Mist. Außerdem möchte ich zuletzt noch ein paar Tipps für einen guten und frohen Start in die Welt des Saxophons geben. Allerdings werdet ihr hier jetzt keine einleitende Anleitung finden, wie man jetzt Saxophon spielt, das würde hier zu weit führen und der USSG bräuchte 3 weitere Teile. Wer da etwas sucht, kann gerne mal in die Rubrik Lektionen rein schauen.

Koffer
Ein guter Koffer ist Gold wert, kommt preislich meist sogar hin. Es ist meist auch immer Geschmackssache, ob man auf elegante Koffer, Formkoffer, Gigbags oder was auch immer steht. Massive Koffer haben den Vorteil, dass das Sax dort sehr sicher ist, vor jeglichem Anecken und sonstigen Stößen und man kann sich drauf setzen. Zudem sehen die Ledervarianten unglaublich schick aus. Allerdings sind diese oft schwer und unhandlich. Also wer viel mir seinem Instrument unterwegs ist und nicht immer mit dem eigenen Auto fährt, der wird sich daran schnell stören. Da sind die leichten Gigbags zum schultern komfortabler. Allerdings bieten diese kaum Schutz. Ich habe sogar schon Fälle erlebt, bei denen sich die Mechanik alleine aufgrund des Transportes in einem Gigbag verbogen hat. Ein sehr guter Mittelweg, sind die Trecking/Flight-Cases, die leichter sind und formstabil. Man hat oft noch eine große Notentasche mit dabei und bei einigen kann man sich sogar auch noch draufsetzen, wenn man nicht zu schwer ist. Ich habe bisher noch nichts besseres gesehen, als mein Selmer Lightcase.
Also meist ist beim Saxophon ein Koffer dabei (außer bei Selmer), aber der Gedanke, sich etwas praktischeres oder besseres zu holen ist hier manchmal nicht verkehrt. Wenn man für Sax und Gedöns mehr als 2500€ ausgegeben hat, sollte man nicht am Case sparen.
Wer dennoch eine günstige Variante sucht, mit der man garantiert im Mittelpunkt steht, sollte einfach mal mit dem Sax in einer Einkaufstüte kommen. Man erntet viele Blicke in der Straßenbahn und so manches Kopfschütteln von Bandkollegen.

Tuningzeugs und sonstiges Zubehörgedöns
Das kann man die ersten Jahre wirklich außer acht lassen. Die feinen Unterschiede ist man als Anfänger eh nicht in der Lage zu nutzen und ist daher heraus geschmissenes Geld. Man kann noch soviel Geld für Extraschnickschnack ausgeben (Daumenhaken, Klangbögen, das 8.Mundstück, Blattschrauben, S-Bögen) und wird eigentlich nicht besser klingen, wenn man nicht schon ein gewisses Grundniveau hat. Wer mehr über diese Problematik lesen möchte, kann das hier.

Blattschraube
Eigentlich fällt das auch unter Zubehörgedöns, jedoch mache ich hier eine kleine Ausnahme, da die meist mitgelieferte 08/15 Blattschraube meiner Ansicht nach großer Mist ist. Vor einiger Zeit habe ich hier bereits einen großen Blattschraubenreport geschrieben, in dem viel drin steht. Ich will jetzt nicht zu einer 40Euroschraube raten, dass wäre wieder schon zuviel. Aber eine einfache Lederbandschraube für 20 Euronen kann viel bringen. Sie ist unkompliziert im Handling und glättet den Sound, was bei dem oft quäkigen Anfängerklang nicht das schlechteste ist.
Und vergesst die Kappe nicht, oft ist bei so einer Schraube keine dabei, da muß man sich vielleicht nochmal extra die SmartCap von Francouis Louis besorgen bevor man gar nichts hat.

Gurt
Der aller beste Gurt der Welt ist der DeJaques, allerdings ist der schon etwas dekadent. Aber mal im Ernst, die Gurtwahl sollte im wahrsten Sinne des Wortes nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Das Sax ist schwer und ich kenne viele, die Probleme mit ihren Nacken haben. Das größte Problem ist, dass die Gurte sehr auf den heraus stehenden Nackenwirbel drücken. Nun gibt es eine Vielzahl von Gurten mit Polsterung nur leider ist die eigentlich totaler Mist. Statt den Wirbel zu zu entlasten, belastet eine Polsterung gerade diesen noch mehr. Als höchster Punkt wird dort die Polsterung zusammen gedrückt und somit das meiste Gewicht lagert nun genau auf den Wirbel. Daher kann auf Polsterung gerne verzichtet werden. Es gibt manches Kuriose Gurtgeflecht, dass den Nacken entlastet, kosten aber meist aber auch dementsprechend und diese Pferdegeschirr ähnlichen Teile sind eher unansehnlich und störend (gerade beim schicken/coolen Bühnenoutfit). Sehr gut finde ich daher den eigentlich einfachen Cebulla-Gurt der zwei getrennte Polster hat, also wirklich den Nackenwirbel entlastet (u.a. hier erhältlich).

Ständer
Ein Notenständer ist ein Muß. Die kleinen Silbernen passen zwar in jede Tasche sind aber schnell sehr klapprig und halten eigentlich keine Aktenordner (wenn ihr in einem Hobbyorchester spielt) oder Realbooks (wenn ihr nicht mehr in einem Hobbyorchester spielt) aus. Die Großen halten zwar ne Menge aus, sind aber zum transportieren nur nervig. Das hier halte ich für für einen guten Mittelweg (gibt es sogar in verschiedenen Farben).
Ein Saxophonständer macht meiner Ansicht nach auch Sinn. Ein aufgebautes Instrument im Ständer läd mehr zum üben ein, als wenn es in einem Koffer versteckt in der Ecke ist (außerdem ist es sehr dekorativ). Und gerade auf Proben ist das allemal sicherer, als das Sax einfach auf den Stuhl zu legen. Allerdings sind die normalen Ständer recht sperrig. Es gibt in der Zwischenzeit einige, die sich leicht in den Trichter des Saxes verstauen lassen und dadurch sehr mobil sind (dafür lohnen sich auch die 10 Euro mehr, glaubt mir).

Metronom und Stimmgerärt
So bitter es ist beides ist leider fürs Üben essentiell. Beim Sklaventreiber sollte man darauf achten, dass man sich einen lauten besorgt, damit man das Teil beim spielen auch noch hört. (Es gibt welche mit Ausgang für zum an die Anlage anschließen). Es gibt auch zahlreiche Kombigeräte, allerdings sind die guten teurer, als je ein Metronom und ein Stimmgerät. Es gibt inzwischen auch Tuner mit Vibrationsabnahme. Das ist für den Saxophonsiten eigentlich recht praktisch. An den Schallbecher geklemmt, kann man sich auch in der noch lauten Umgebungen (z.B. direkt vor der Probe, wenn sich alle einspielen) und selbst beim Spielen selbst, kann man einen verstohlenen Blick auf das Gerät werfen und kontrollieren am man selber gerade nicht stimmt oder doch der Nachbar (man muß es ja danach nicht verraten).  Ein schickes Gerät, das viel kann und wenig kostet ist das hier. Ansonsten kann man allem vom KORG vertrauen.

Wischer und Putzzeugs
Nur Klassiker putzen ihre Instrumente, Jazzer stehen zu ihrem Dreck. Im Gegenteil, man ist sogar noch stolz auf jede Gebrauchsspur, den die verleiht dem Instrument Charakter, klingt also besser. Ich persönlich putze auch selten, da es beim Sax wenig Grund gibt, wenn man nicht ständig nach (oder während) des Essens Sax spielt. Nur Mundstück und Blatt werden regelmäßig mal heißem Wasser (selten auch mal ne Kukidentkur (Vorsicht bei Kautuschukmundstücken, hier kein zu heißes Wasser und kein Kukident, weil sich sonst Schwefel raus löst) ) gereinigt, damit es nicht stinkt und hin und wieder auch mal der S-Bogen, da sich bei mir dort nach einer Zeit Zeugs ansammelt, dass erstens irgendwann auch müffelt und zweitens den Klang verändert (ein spannendes Thema unter Trompetern). Ansonsten ist es eigentlich doch ratsam mit einem Durchziehwischer nach dem Spielen mal durch zugehen. Allerdings reicht dafür auch ein altes Stofftaschentuch, das an eine Schnur gebunden ist und am anderen Ende ein paar Holzperlen in einer Reihe befestigt sind, aus. Von den Staubfeudeln muß ich vehement abraten. Warum kann man hier nachlesen.
Wer sich ein sibernes oder unlackiertes Instrument kauft und es glänzend bleibend haben möchte ist selbst Schuld. Silber läuft unweigerlich an und muß daher ständig mit Silberputztüchern gereinigt werden und ein Sax hat viele Ecken und Kanten. Bei unlackiertem Messing ist es fast aussichtslos gegen anputzen zu wollen.
Allerdings ist meist beim Sax schon ausreichend Zeugs dabei.

Sonstiger Kleinkram
Was man sonst noch in Reserve im Koffer haben sollte:
-Bißplatten (aber das habe ich Teil 2 des USSG schon erwähnt)
-Fett (für den S-Bogen Kork und die Steckverbindung Sax-Bogen)
-Zigarettenpapier (für Notfallmaßnahmen bei undichten Klappen und zu dünnem S-Bogen Kork)
-Reedguard (meist reicht das Plasteteil aus, dass beim Blatt dabei ist, aber inzwischen sparen auch da die Firmen und mit einem Schicken Blattaufbewahrungsoption kann man im Saxsatz noch mehr angeben).
-4 Wäscheklammern (für windige Outdoorgigs um die Noten zu befestigen. Wer sozial veranlagt ist, nimmt noch mehr für die restlichen Kollegen mir)

noch ein paar Tipps
Ich würde euch ja gerne jetzt noch etwas Literatur zum Anfang empfehlen, nur kenne ich keine Anfängerschulen. Das was ich damals hatte, war eine ca. 300 Jahre alte aus dem Russischem übersetze Anfängerschule, in der Jazz kurz im letzten Kapitel nebenbei erwähnt wird. Die möchte ich keinem antuen. Außerdem geht nichts über einen guten Lehrer. Oft ist das so ein Streitpunkt aber ich rate vehement zum Unterricht (warum steht hier).

Sucht euch schnell eine Gruppe gleichgesinnter, mit denen ihr musizieren könnt. Das Sax ist eigentlich kein Solointrument. Es macht Spaß und motiviert mit anderen zu spielen, außerdem schult es extrem in einer Band zu sein, die einen fordert. Es gibt viele Hobbyblasorchester die ein harmloses Niveau haben aber viel Freude beim musizieren.

Verschont das Internet! Das meine ich wirklich ernst, überlegt euch gut, was ihr Online stellt. Seid selbstkritisch! Überlegt, wer das wirklich hören will. Ich kenne zig schlechter Saxaufnahmen, die durch das Netz gehen und eigentlich jeden nur nerven. Wer will den wirklich hören, wie es klingt, wenn jemand nach einem Monat Summertime zu einem Playalong dudelt? Selbst wenn ihr Rückmeldung über euren Stand haben möchtet, sind viele zu nett und beschönigen gerne, sie finden es teilweise sogar gut, weil sie selber nicht besser spielen können, oder ihr werdet böswillig zerrissen. Außerdem, was einmal im Netz gelandet ist, bleibt auch dort. Deshalb gibt es nur sehr wenig von mir im Netz, weil ich mit den meisten Aufnahmen nicht zufrieden genug bin. Ich braucht also auch nicht anfangen zu bloggen, denn ich kann euch sagen, das macht ’ne Menge Arbeit und es ist schwer, noch nach einem halben Jahr wirklich noch etwas neues zu sagen zu haben. Und falls ich Fragen habt und die im Netz stellen wollt, benutzt bei der Seite die Suchfunktion. Wahrscheinlich hatte jemand schon vorher das gleiche Problem. So hat man erstens seine Antworten sofort und zweitens nervt nicht die Forenuser.

Stellt euch gut mit den Nachbarn. Wahrscheinlich werden die in nächster Zeit viel erdulden müssen. Eine Vorwarnung und vielleicht eine Flasche Rotwein beruhigen das Gemüt. Macht euch schlau, wie lange ihr Üben könnt (ist von Bundesland, Instrument und Hausordnung unterschiedlich) und haltet euch daran. Auf der Homepage von dem Saxophonisten Bastian Fiebig gibt es einen schönen zusammenfassenden Artikel darüber.
Es wurde schon wegen weniger geklagt. Wenn Ihr dann allerdings im Treppenhaus die ersten Komplimente für euer Spiel bekommt, dann seid Ihr auf dem richtigen Weg.

Ach ja, und als letzten Tipp, immer schön fleißig und regelmäßig in meinen Blog rein schauen und ein gründlicher Blick in die Lektionen lohnen sich auch 😉

to be continued ?
Man weiß nie was noch kommt, und wie die Hollywoodgrößen will ich mir ein mögliches Sequel offen halten. Bilder (muß mir nur noch etwas passendes einfallen) und Rechtschreibkorrektur kommen hier allerdings auch noch.

Von Bissplatten und Selbstwahrnehmung

Ein selten besprochenes Thema dabei ist es eigentlich essentiell (zumindest halte ich es dafür). Als Saxophonist muß man sich bewußt sein, dass man sich anders hört, als der Zuhörer es tut. Der Saxophonist nimmt nicht nur den vom Saxophon an die Luft abgegeben Schall über das Ohr wahr, sondern nimmt sich selbst auch noch durch die Körperschwingungen wahr. Schall wird in wellenartige Impulse über ein Medium übertragen (deshalb hört man auch niemanden im All schreien (wegen dem Vakuum)). Das geht von dem Saxophon über das Mundstück, die Zähne und die Kieferknochen zum Innenohr.

Aber was bedeutet das nun für den Künstler konkret. Es hat den Nachteil, dass man nicht den realen Sound wahr nimmt. Das Phänomen, das die eigene Stimme auf der Aufnahme immer anders klingt, ist ja bekannt. So ist das mit dem Saxophon. Eigentlich ärgerlich, da es ja zählt, was beim Publikum ankommt.
Der große Vorteil an der Sache hingegen ist, dass man sich beim musizieren in einer Gruppe, wo der „Lärm“ der anderen den eigenen Ton überdeckt, sich immer noch selber hört. Eine Art Monitoreffekt könnte man sagen.

Wegen dieser Selbstwahrnehmung haben das Material des Mundstückes und die Bißplatte einen Einfluß auf den Sound.
Viele glauben, dass das Material des Mundstückes, den Klang verändert. Das stimmt so aber nicht ganz. Mundstückmaterial und Klang stehen in keiner DIREKTEN Beziehung (also zumindest nur sehr minimal). Allerdings  gibt es einen deutlichen indirekten Zusammenhang. Wie gesagt, kommt ein Teil des Gehörten durch das Mundstück. Schall wird nicht im jedem Medium gleich übertragen. He härter desto direkter, je weicher desto mehr Dämpfung.
Davon mal abgesehen, dass 90% der Metallmundstücke eine sehr kleine Kammer und eine riesige Stufe haben (DieKammerform ist eigentlich einzig klangentscheidend) und deshalb sehr hell und laut klingen und wahrscheinlich daher das Gerücht kommt, dass Metall lauter und heller klingt, ist es auch logisch, dass Aufgrund der Tatsache, dass Metall härter ist als Kautschuk ist, dass der Sound einem heller und lauter vorkommt.
Kurz: hätte man zwei Mundstücke die von der Form identisch wären, aber aus unterschiedlichem Material, würden wir selber einen Unterschied hören, der aber eigentlich real kaum wahrnehmbar wäre.
Nun spielt uns unser Körper unterbewusst aber einen Streich. Würde man von einem Kautschukmundstück auch ein gleiches nur in Metall wechseln, würde man sich ungewohnt plötzlich heller hören. Der Körper steuert diesem unterbewußt entgegen und spätestens nach 4 Wochen spielt man angepasst, man nimmst sich wieder so wahr wie gewohnt klingt aber effektiv dunkler, weil man Metall spielt.
Ich merke auch in der BigBand, dass ich mich auf einem Holzmundstück selber kaum noch höre. Man versichert mir aber, dass ich laut genug bin.

dsc00185Und genau deshalb hat auch die Bißplatte als Puffer zwischen Zähne und Mundstück einen enormen Einfluß auf die Selbstwahrnehmung und so indirekt auf den Sound. Mal davon abgesehen, halte ich die Bißplatte eh für eine der besten Erfindungen beim Saxophon seit der Erfindung des Saxophon selbst von Adolphe Sax im Jahre 1840. Sie schützt die Zähne vor zu starken Vibrationen des Mundstückes, sie schützt das Mundstück vor Bissabdrücke der Zähne, sie stabilisiert den Ansatz (man rutscht nicht mehr auf dem Mundstück und zudem findet man immer wieder „seine“ Position) und man kann mit ihnen lustige Verbesserungen für Blattschrauben machen (siehe ältere Blogeinträge).
Die Bissplatte hat aber auch noch einen erheblichen Einfluß auf die Selbstwahrnehmung, der landläufig gerne unterschätzt wird.
Dicke und weiche Bißplatten dämpfen mehr, man hört sich selber dunkler und weicher. Zudem nimmt man Verhätnismäßig mehr den realen Sound auf, hört sich aber schlechter in Bands. Dünne und harte Bißplatten leiten den Schall besser weiter, man hört sich also lauter heller und auch besser in geräuschvoller Umgebung.
Wie gesagt, der Körper reagiert auf ungewohntem Klang mit Gegensteuern. Zur Veranschaulichung erzähle ich drei kurze Erfahungen.
Als ich frisch auf dem Tenor war hat mir mein Lehrer ein altes weißes Runyon (es bestand aus einem älteren sehr leichtem Plastik) geliehen, mit einer dieser dicken schwarzen Bißgummis darauf. Für mich klang es sehr angenehm und weich. Leider habe ich mich im BigBandsatz überhaupt nicht mehr gehört, weswegen ich die alte Bißplatte durch eine meiner dünnen und harten Gummis ausgetauscht habe. Nun habe ich mich zwar besser gehört, aber ich mochte den Klang überhaupt nicht mehr: unangenehm hell und künstlich. Man versicherte mir aber, dass ich wie vorher gleich und mehr als passabel klang.
Ein zweiter Fall war, als mir mein Lehrer zwei gleiche Mundstücke vorspielte – das eine in einer 6er und das andere in einer 7er Bahnöffnung –  vorspielte, weil er meine Meinung hören wollte. Er nahm Mundstück A als heller und lauter wahr ich hörte aber Mundstück B heller. Woran lag es also? Auf Mundstück A war eine dünne und harte Platte und auf B eine der schwarzen dicken, weichen Gummis.
Ich habe mal den Saxophonisten einer sehr bekannten japanischen DeathJazzBand getroffen und der hat mir erzählt, dass er keine Bissgummis verwendet, wegen dem Sound, weil er sich dann zu schlecht hört. Er hat mir übrignes auch erzählt, dass er pro Jahr drei bis vier Meyer Mundstücke verbraucht, weil er sie durchbeißt. Darauf zeigte er mir sein Frontzähne und man konnte die runde Mundstückform an seinen Schneidezähnen mehr als deutlich erkennen.

Deshalb, wenn ihr irgendwelche Klang-Equipment-Tests macht, solltet ihr euch vielleicht ggf. selber aufnehmen oder zumindest gegen eine Wand spielen. Wenn man direkt gegen eine harte Oberfläche spielt, wird viel reflektiert und man hört den realen Sound besser.

Persönlich bin ich Fan von den dünnen und harten Bißplatten und zwar aus verschiedenen Gründen. Zuerst ist es eine Sache der Haptik; ich mag das Gefühl nicht, wenn es zu weich ist. Des weiteren hatte ich lange Zeit ein Problem mit einen zu schneidenen Sound und so konnte ich dem auch ein wenig entgegensteuern und zuletzt halten die bei mir deutlich länger.
Die Bissgummis von Yamaha habe ich immer sehr schnell durchgebissen, obwohl ich mit recht wenig druck spiele. Ich weiß nicht woran es liegt, ob ich selber so scharfe Zähne habe oder die Japaner nur so stumpfe (naja, fürs Sushi reicht das ja). Bei den Schwarzen (weiß leider nicht mehr genau welche Marken) ist es ähnlich, die gehen auch immer kaputt und das eklige war, dass ich dann immer so kleine schwarze Gummistückchen im Mund hatte.
Die besten Bißplatten die ich je gehabt habe waren die von Runyon. Kleben1A und sind quasi unzerbeißbar. Nie hat eine so lange gehalten wie die. Meines Wissens führt die allerdings nur Duchstein (grüßt von mir, wenn ihr da bestellt).

Noch ein letzter Tipp zum Schluß. Wenn ihr eine neue Bißplatte aufklebt, dann reinigt vorher die Oberfläche sehr sorgfältigt (auch mit einem Baumwolltuch nachpolieren), denn Fettreste verhindern, dass diese optimal kleben können. Deshalb fasst auch möglichst wenig mit euren Fingern auf die Klebeseite.

Falls ihr eigene Erfahrungen zu diesem Thema habt, würde mich das sehr interessieren, also hinterlasst sie bitte als Kommentar.

Einfaches Upgrade für Blattschellen

Diese Idee ist eigentlich Ursprünglich aus der Not heraus, dass das Mundstück zu schmal für meine neue Vandoren Optimum Blattschraube war, bzw. diese zu groß für das Mundstück. Ich stellte dann aber fest, dass mein „Tuning“ auch sehr positiv auf Ansprache und Klang auswirkte.

Im Prinzip, habe ich nur kleine Gumminoppen aus an die Innenseiten der Schelle geklebt, damit sie auch auf schmalere Mundstücke passt. Tatsächlich schwingt diese dann aber freier. Das Felling ist ähnlich wie bei der Saxxas (bzw. alten Winslow) Blattschraube, die auch komplett gummigelagert ist. Zudem bietet sie so einen noch sicheren Sitz auf dem Mundstück.

Diese Aufrüstung, optimiert nicht nur die Optimum sonder geht auch für alle gängige andere Schellen.

Die Gumminoppen kann man sich sehr leicht mit einem handelsüblichen Locher und dicken Bißplatten herstellen. Einfach ausstanzen, dann erst Schutzfolie abziehen und an die Unterseite des Blattschraube kleben. Es ist darauf zu achten, dass wenn die Schraube fest angezogen ist, kein Metall mehr auf dem Mundstück aufliegt, damit die Schraube wirklich frei schwingen kann. Da die Schraube nur punktuell gelagert ist tritt keine Dämpfung ein, dennoch sollte die Schraube möglichst festgezogen werden.

Harte und dicke Bissplatten haben sich bisher übrigens am besten erwiesen.

Viel Spaß beim ausprobieren. Mich würde es freuen, wenn ihr eure Erfahrungen als Kommentar hinterlasst.

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Was tun, wenn die Francois Louis Blattschraube wackelt?

Die Ultimate Ligature von Francois Louis erfreut sich in Saxophonistenszene großer Beliebtheit. Kein Wunder, sie klingt hervorragend und ist mit rund 50 Euro noch halbwegs erschwinglich im Vergleich zu Konkurrenten wie die Optimum oder Winslow/Saxxas.

Aber immer wieder sehe ich, dass sich viele damit abplagen, dass die FL-Schraube nicht fest auf dem Mundstück sitzt.

Es gibt leider keine Einheitsgrößte für die Mundstücke und oft ist die FL einfach etwas zu groß.

Dies kann besonders ärgerlich sein, wenn man nachstimmen möchte. Und eigentlich klingt sie sie auch besser (meiner Meinung nach) wenn sie fest am Mundstück anliegt.
In begrenzenten Rahmen kann man die FL nachbiegen, aber selbst dann sitzt sie noch nicht Bombenfest.

Hier habe ich eine sehr einfach aber tolle Lösung gefunden: Bissplatten.

Ihr Klebt einfach Bissplatten (ich bevorzuge die klaren) auf das Mundstück dort wo die Seitenstege der Francois Louis aufliegen sollten.

Die Stege sollten dann fest im Gummi auflegen und die Schraube verrutscht nicht mehr.
Ich habe dadurch keinerlei Soundveränderung bemerkt, aber falls ihr etwas feststellen solltet, bitte berichtet mir.