saxophonistische Neuigkeiten von der Musikmesse 2014

Musikmesse 2014 Saxophonistisches (50)Die Musikmesse ist vorbei. Und ich bin darüber sehr froh. Auch wenn es insgesammt wieder ein tolles Erlebnis war, dass viel Spaß gemacht hat, so bin ich doch dieses mal deutlich erleichterter, als es zu Ende war. Nachdem jetzt das Fiepen in meinen Ohren nachgelassen hat, erhohlen sich auch langsam meine Füße von dem konstanten rumgelaufe und gestehe.
Irgendwer in der Messeleitung hatte ja die glorreiche Idee, die Messe eine Stunde früher um 9 beginnen zu lassen und somit länger zu machen. Vielleicht sind es tatsächlich diese 4 Extrastunden gewesen, die ich jetzt mehr spüre als letztes Jahr?

Wer so ein bisschen nachverfolgen möchte, was so alles passiert ist, kann dies in meinem Twitterfeed dazu nachlesen.
https://twitter.com/TobiasHaecker

Das schönste für mich ist wie jedes Jahr, all die alten Freunde und Kollegen wieder zusehen und neue kennen zu lernen, das anstrengendste ist die konsequente Lautstärke. Als ich am Freitag mal die komplette Messe fix abging, hatte ich danach irgendwie den Eindruck, dass die Bläserhalle dieses Jahr tatsächlich die lauteste war.
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Musikmesse 2011 Liveticker

So, die Messe ist vorbei und somit auch das Experiment Liveticker. Ob ich das nächste Jahr noch mache, weiß ich nicht, denn ich kam kaum zum schreiben, da es irgendwie immer wichtigeres im realen Leben gab. Dieses extreme Web 2.0, in dem man ja immer mitteilen muß, wenn man einen Kaffee trinkt, ist wohl doch nichts für mich. Und so kam es öfter vor, dass ich „aktuelle Geschehnisse“ erst 5 Stunden später schreiben konnte. Zudem  hat mich auch das iPhone massiv genervt mit der etwas umständlichen Bedienung und der penetranten Rechtschreibkorrektur, die aber wie man sieht, nicht viel bringt bzw. sogar noch Fehler einbaut.

Den ausführlichen Messebericht gibt es hier zu lesen.

Wer jetzt den Liveticker von Anfang lesen will, muß erst mal ganz runter zum Anfang scrollen (wie bei Livetickern üblich), denn hier oben ist das Ende.

 

20:14 Lasse im Bordbistro des ECs bei einer Cola und einer Curry Wurst die letzten beiden Tage Revue passieren. Viel Rumgerenne, viele Bekannte und Freunde wieder gesehen, viel gesehen, zuviel gehört. War schön, aber gut, dass die Musikmesse für mich jetzt zu Ende ist. Jetzt freue ich mich auf Essen und den Besuch bei Markus Zaja, aber das ist eine andere Story, die er hier und hier festgehalten hat.

19:29 der ICE Fußboden ist gemütlich als man denkt. Jetzt erstmal die Einträge nachtragen, zu denen ich während der Messe keine Zeit hatte und die Rechtschreibkorrekturen des ihhPhones korrigieren. Weiterlesen

neues und altbekanntes von der Frankfurter Musikmesse 2010

Puuh, war das wieder eine Odyssee. Ich saß länger in irgendwelchen Zügen als das ich mir auf der Messe die Hacken wund laufen konnte. Irgendwann um 4 Uhr morgens mußte ich aufstehen (für einen Jazzer ist das eher eine Zeit zum ins Bett gehen) und bin dann irgendwann spät zu einer Zeit im Bett gelandet, die für einen Jazzer angemessen ist. Und dennoch habe ich nicht mal die Hälfte von dem auf der Messe geschafft, was ich eigentlich alles besichtigen und anspielen wollte. Trotzdem war es sehr interessant und, sich gelohnt und es ist genung zusammen gekommen, dass es für einen langen schönen (bzw schön langen) Artikel reicht.

Der Artikel scheint doch etwas länger zu werden, aber da mir keine sinnvolle Teilung einfällt ich jedoch ein paar Tage dran schreiben werde, werde ich ihn etappenweise ergänzen. Also müßt ihr also öfters mal vorbei schauen.

Vorweg, um hier einiges zu realtivieren (und auch einiges, was man woanders über die Messe lesen kann), die Messe ist alles andere als eine ruhige Umgebung. Es klingt, tönt, trötet, musiziert, krächst von überall. Akustische Kontamination wohin man „blickt“. Insofern sind alle klanglichen Eindrücke, die man dort hat mit bedacht zu genießen. Ein echter Test ist nicht möglich. Man spielt ein Sax 5min an, von Überall tönt anderes, die Ohren sind belegt und man kann leider nicht mit seinem gewohnten Instrument vergleichen. Sein eigenes Instrument mitzubringen war untersagt. Selbst Drum Sticks waren verboten. Man hatte sich nen Lärmschutzgrenze von 70dB gesetzt, wurde aber kaum irgendwo gehalten. Naja, vielleicht bei den Streichern. Deren Halle war ne Wohltat für die Ohren. Also werde ich keine definitven Aussagen machen, welches Saxophon wie klingt, und welches wie gut ist und welches nicht gut ist.
Zudem werde ich mich mit Preisaussagen zurückhalten. Erstens, hängt es immer vom Händler ab, wieviel irgendwas am Ende kostet. Zweitens, habe ich oft vergessen zu fragen. Drittens will ich nicht immer überall nochmal nachschauen und dann ggf. etwas falsches schreiben.
Und sorry, leider habe ich vergessen alles zu Photographieren und einige Bilder fehlen auch unerklärlicherweise. Also müßt ihr für visuelles und natürlich mehr Infos auf die Seiten der Hersteller, die natürlich alle verlinkt sind, bemühen.

Vielleicht nun erstmal so ein paar allgemeine Sachen, die ich so festgestellt habe zu meinen.
Es gab eigentlich wenig wirklich neues auf der Messe, was es nicht auch schon die Jahre zuvor gegeben hat. (Vielleicht liegt vielleicht an der Wirtschaftskrise?) Auch würde ich nicht sagen, dass es irgendwelche großen Qualitätssprünge nach oben oder nach unten bei irgendwelchen Händlern gegeben hat. Vieles entsprach den Erwartungen.
Irgendwie schien mir das Thema Sopran doch dieses Jahr recht vordergründig zu sein, aber dazu später mehr.
Erfreulich fand ich persönlich, dass diese Pseudoantik-Airbrush-Lack langsam aus den Regalen verschwindet. Der neue Trend ist „aged unlaquered“. Also dieser dunkle bis bräunliche Farbton an unlackierten Instrumenten, wie es Inderbinen schon seit Jahrenhat  und P.Mauriat vor zwei Jahren bei seinem PMXT 66R UL einführte, das (nicht ganz zu unrecht) Verkaufsschlager zum Verkaufsschalger avoncierte. Der Farbton kommt entweder durch die Messinglegierung selber oder durch verschiedenste „älterungs Methoden“ wie Säurebad oder das Stehen lassen im taiwanesischen Regen (was vielleicht im Prinzip das selbe ist). Ich finde diese Optik nicht nur ansprechender als die PseudoVintageOptik auch finde ich es klanglich besser.
Die massive Präsenz der Chinesen, zumindest in der Bläserhalle, die mir zwei Jahre zuvor sehr aufgefallen ist, ist dieses Jahr doch merklich zurückgegangen. Macht nichts, die waren auch in dieser Masse und der gleichen „Qualität“ und Klangsoße doch sehr langweilig.

Kommen wir nun also zu den einzelnen Austellern. Einige Hersteller habe ich bewußt ausgeklammert. Selmer, Yamaha, Yanagisawa stehen in jedem besseren Saxophonladen. Jupiter und Konsorten erst recht. Mich zog es bei der Messe eher zu denen, wo es wirklich etwas neues gab und solche die man nicht überall findet.  Natürlich gab es auf der Messe ein paar Pflichtbesuche, die erstmal abgeleistet werden mußten.

Fiberreeds
Da ich neue Blätter brauchte und viele Händler einen günstigeren Messepreis haben und ich mich auf ein Wiedersehen mit Harry Hartmann freute, gehörte der Besuch an seinem Stand zu den ersten Stationen. Den neuen „straight cut“ gab es ja schon vor einem Jahr und hat mich schon lange überzeugt. Neu ist ein der „Wiener Schnitt“ für Klarinette der jetzt auf der Messe frisch vorgestellt worden ist.

Theo Wanne
Der berühmte Mundstückschnitzer hatte einen gemeinsamen Stand mir Fiberreed und da ja seine Mundstücke der „neue Geheimtipp“ war mußte ich dort auch etwas schnuppern. Aber mit den Geheimtipps ist es so eine Sache. Alle zwei Jahre gibt es einen neuen. Vor zwei Jahren war es Jody Jazz mit seinem DV (zu dessen Stand habe ich es leider nicht geschafft, aber meines Wissens gab es da eh nichts neues), davor Lebayle und SR Technologies, davor Brancher usw.
Meist sind die Mundstücke wirklich ganz gut, aber das Rad erfinden sie eigenlich nie neu.
Die eigene Mundstücklinie von Theo Wanne gibt es ca. schon seit 2 Jahren. Jetzt ist sie komplett mit jeweils 5 verschiedenen Mundstücken für Alt und Tenor in verschiedenen „Helligkeitsstufen“. Man hat also die Wahl zwischen dem ultralauten hellenden FUnkmundstück, über den Allrounder zu dem ganz warmen smoothen Oldschool teil. Die 5 verschiedenen Mundstücke tragen die Namen indischer Gottheiten (sehr exotisch aber besser als irgendwelche sinnlosen Kürzel, wie DV NY, MBII, LBR oder so vielsagende Namen wie Jazz und Studio). Schick sehen die Teile ja aus und zudem gibt es sie nun auch nicht mehr nur in Metall sondern auch in Holz und Kautschuk. Aber keinen normalo Kautschuk sondern super spezial Vintagesuper Hardrubber, der besonders bröselig auf Schleifpapier ist (???).
Das besondere an den Wanne MPCs ist die „true large chamber“. Treue Leser wissen, dass ich kein Fan mehr bin, von den vielen engkammrigen MPCs auf dem Markt. Aber ob nun die „true large chamber“ nun eine neue Revolution ist oder nur eine neuerfindung des Rads lasse ich mal offen.
Weil es nicht wirklich Sinn macht, auf einem fremden Saxophon 20 Mundstücke zu testen, habe ich mir nur ein HR Alto Amma geben lassen. Schickes Mundstück, dass ich bei gelegenheit mal ordentlich Test spielen müßte.
Gefallen hat mir auch die neue Blattschraube von Theo Wanne, die bei dem Mundstück dabei war. Eigentlich ist sie konzipiert wie die Francois Louis Ultimate Ligature sieht aber stylischer aus. Zudem gibt es sie mit zig aberwitzigen Andruckplatten. Gold, Plain, soger ne Vintageandruckplatte. Absolut abtrus und absolut geil. Wäre sie wie die Mundstücke nicht ganz so hochpreisig gewesen, hätte ich sie gleich so mitgenommen. Jetzt muß ich mal schauen, wie ich da geschickt dran komme und einen weiteren Blattschrauben Test dazu schreiben kann.

oboes.ch
Auch hier wollte ich ganz bewußt wieder hin. Den vor zwei Jahren hatte ich auf der Messe ein sehr chickes kleines hölzernes Reedcase erstanden. Leider hatte ich es verloren und fand nichts, was so gut gewesen ist, wie dieses Case. Flach, aus schickem Holz, stylischer Magnetverschluß. Ich wußte leider auch die Firma nicht mehr, weshalb ein Nachbestellen auch nicht ging. Wie praktisch, dass die meisten Händler die gleichen Standorte wie vor zwei Jahren hatten und so habe ich mir einfach das gleiche wieder gekauft.
Der Hersteller ist Schweizer und scheint wohl eher aus dem Oben bereich zu kommen. Es gibt alles rund ums Oboenblättchen und deren Aufbewahrung. Daneben gibts halt auch noch Cases für Sax- und Klarinettenblätter. Die Qualität ist schweizerhaft. Das einzig irritierende war, dass ich mit einer Standdame gesprochen habe, die chinesischen Ursprungs war und deren englisch (Deutsch ging gar nicht) recht gebrochen war. Neben den Holzvarianten gibt es noch Varianten mit Stoffüberzug der von chinesischen Mustern verziert ist. (Ein Schelm, der jetzt chineschische Produktion wittert…)
Mit meinem Blättercase bin ich hochzufrieden und habe natürlich gleich meine neuen Fiberreeds rein gelegt.

Variosax
Diesen Stand habe ich eher zufällig entdeckt. Es  handelt sich quasi um einen nachrüstbaren großen „micro-tuner“. Micro-tuner findet man heute noch ab und zu an alten Saxophonen. Man steckte das MPC auf, und anstatt, dass man dieses beim stimmen nun, über den Korken schieben mußte, konnte man nun bequem, den S-bogen minimal verlängern, bzw. verkürzen. Hat sich aber nicht durchgesetzt wurde sogar oft nachträglich bei GÜs abmontiert.
Bei dem Variosax ist alles etwas größer. Man kann das Teil so weit ausziehen, dass das ganze Sax bis zu einem Halbton tiefer klingt.
Viele werden fragen, „Wozu?“. Und ich nehme an, die Frage hat man auf dem Stand wohl auch öfters gehört. Nunja, einerseits hat man wieder die Vorzüge eines guten Micro-Tuners andererseits kann man sich so diverse Tonarten erleichtern. Wenn man eine schwere hat, z.B. Fis-Dur, macht man Zack und kann in F-Dur spielen.
Zuletzt wird noch eine Klangverbesserung geredet („mehr Obertöne“), weil es keinen dämpfenden Kork mehr gibt. Das sehe ich ähnlich.
Der Hersteller ziehlt nach eigenen Ausagen eher auf Anfänger und Amateure, die sich mit schweren Tönarten schwer tun.

Nun sehe ich eine Reihe an Problemen. Erstens, wenn man einfach zwei cm länge dazu tut, wird das Sax nicht mehr so in sich stimmen können. Das trifft vor allem die höheren Töne. Im mittleren und tiefen Bereich dürfte sich Probleme in Grenzen halten. Intonation ist sowieso so eine Sache. Ein in sich perfekt gestimmtes Sax gibt es nicht, und er Spieler muß aktiv selber hören und stimmen (aber dazu schreibe ich demnächst mal etwas). Desweiteren passen nicht alle Mundstücke. Gängiges wie Meyer und Yamaha haben einen schmalen schaft, nur leider gibt es viele andere Mundstücke, die nicht passen, da muß sich er Hersteller noch etwas ausdenken.
Viele S-Bögen haben am Ring vor dem Korken, der müßte abmontiert werden, damit das VarioSax drauf geht. Solch einen Eingriff dürften viele scheuen. Generell muß das Teil von jemanden mit Ahnung montiert werden, was zusätzliche Kosten bedeutet.
Zudem bleibt die Frage des Sinns. Nehmen wir mal das Alto. Mit dem Teil kann man aus einem Es-Instrument ein D Instrument machen. Nur gibt es keine Noten für D-Instrumente. Selbst wenn mal mal ein Stück in Fis-Dur vor sich hat, man müßte sich die Stimme in F selber neu schreiben. (ob da das üben in Fis nicht vielleicht schneller geht, muß jeder selber wissen). Und selbst wenn es um das Improvisieren gehen sollte, sind doch die meisten, die mit komplizierten Tonarten dort konfrontiert werden auch soweit, dass sie auch in Fis spielen könnten.

Ich will nicht sagen, dass dieses Ding schlecht ist, ich meine nur, dass der Käuferkreis, für die das Interessant sein dürfte wahrscheinlich eher gering ist.

nuvo clarinéo
Auch dieser Stand war eher eine Zufallsentdeckung, war er doch nicht in der Bläserhalle sondern auf meinem Weg zu Chilinotes im Verlagsbereich in Halle 3. Es handelt sich hier um eine Plastikklarinette für Kinder. Optisch sehr auffallend duch das iPod weiß (mit peppigen Farbkleksen) und einem etwas dezenterem iPod schwarz. Das erste Anfassen war etwas merkwürdig, da doch alles aus Plastik ist und vieles anders als bei einer normalen Klarinette (vorallem kleiner). Aber dann sprach ich etwas mit dem Typen (auf englisch, da er wie das Produkt aus England kommt), schaute mir das Gerät nochmal genauer an und spielte es auch an.
Meine Skepsis wich der Begeisterung für die vielen durchdachten Details.
Also, das Plastikklarinetten gut klingen können ist kein Geheimnis mehr und auch dieser Körper ist „acustic desinged“. Es passen echte Es-Klarinettenmundstücke drauf und es spielt sich und klingt eigentlich sehr sehr annehmbar. Für die Kids gibt es auch ein Mundstück, das ist aber nicht so der Hit, jedoch gibt es dazu ein passendes Plastikblatt, welches einen Nippel hat, wodurch es immer richtig sitzt. Auch die Blattschraube ist idiotensicher. Auch wenn die Mechanik aus Plastik ist, scheint das Ding doch recht robust (made for kids).
Das Teil ist in C-gestimmt. Hurra, endlich mal ein Blasinstrument, wo man nicht mehr transponieren muß. Auch gut für Kids; es erleichtert ungemein das Zusammenspiel mit anderen ungemein. So viel Einfachheit  bringt reine Spielfreude auch die gelungene peppige Optik dürfte dem Spaß am musizieren helfen. Und das ganze soll dann ca. 150 Euro kosten, wenn es über den Teich zu uns kommt. Genial!
Ich denke aber, dass es nicht nur für Kinder ideal ist. Auch viele Erwachsene dürften damit als Nebeninstrument ihre Freude habe. Als Reise- oder Gaginstrument. Für so etwas hat man doch immer im Koffer Platz und es ist auf jeden Fall besser zum Üben als irgendwelche ekligen Mundstückübungen. Zudem dürfte es der Brüller sein, wenn man soetwas auf der Session oder bei einem Konzert aus der Tasche zieht.
Bei mir steht das Teil auf der Wunschliste.

Chili notes
Zur Pflicht gehörte auch ein Besuch bei Bastian Fiebig und Chilienotes. Ich machte mich dort ein wenig schlau, womit ich meine Schüler „quälen“ kann. Diverse Schulen, sinnvolle und hochwertige Playalongzeugs zur Improvistion und schöne Duette für Sax und Klavier. Neben allerlei Messetratscht hat man mir erzählt, dass es jetzt seit kurem die Homepage neu ist. Ein Blick lohnt sich. Zudem es ist die Seite mit der einzig vernünftigen Datenbank für gestohlene Instrumente. Nebenbei ist Chilinotes auch der deutscher Generalimporteur von Brancher und ich nutze die Chance die Saxophone dort in der Verlagshalle in einer Ruhe anzuspilen, an die in der Bläserhalle selber nicht zu denken war.

Brancher
Die Saxophone von Brancher sind noch recht neu (ca. 2 Jahre) haben aber schon einen hervoragenden Ruf. Mundstücke und Equipment gibt es schon länger von Brancher und da weiß man, dass das hochklassiges Zeug ist. (Die Blätter sind 100% Öko (wilder Bambus) und die Blattschrauben werden bei Cartier gefertigt) Nach meinem Anspielen meine ich, die Saxophone auch. Die Ausstattung super (was für Halsgurte, hätte ich keine zwei DeJaques, hätte ich mir von denen noch etwas gehohlt. Mechanisch, technisch und verarbeitungstechnisch merkt man sofort, dass man etwas besonderes in der Hand hat. Vorallem am Gewicht. Das Tenor wiegt fast soviel wie ein normales Bari (gut, dass die Gurte von gleicher Qualität sind). Klanglich sind die Teile sehr französisch. Also eher zentriert. Die Altoversion mit dem höheren Kupferanteil ist merklich weicher und klassischer, die normalen Messingvarianten, sind eher Jazzig und könnten viele Mk VI Fans bezaubern.
Besonders bemerkenswert fand ich das Sopran mit den DREI S-bögen. Alle klingen sie so dermaßen unterschiedlich, dass man meint, man hätte drei verschiedene Saxophone. Von der grellen Quitschtröte bis hin zum warmen exotischen Schlangenbeschwörungsflöte. Beim Brancherstand selber war ich dann nur noch eher kurz um mir die verschiedenen Finishes anzuschauen. Den Schwarz- und Antiklack gibt es nciht mehr (sehr gut) aber dafür eine schwarze versilberung (edel!).
Kurz: Brancher ist so wie Selmer sein sollte.
Da freue ich mich jetzt schon sehr auf das Testexemplar, auf das mir demnächst geliehen wird.

Trevor James
Bei Trevor James bin ich eigentlich nur wegen deren rosa Sax stehen geblieben und weil ich davon ein Photo wollte. Das Photo gibt es leider aus irgendwelchen Gründen nicht, dafür hat hat man mir erklärt, worum es sich bei dem Ding handelt. Es ist keine Geschmacksverfehlung sondern ein Kindersaxophon (quasi die HelloKitty Varaiante). Ansprechende Optik für Mädchen (für Jungs gibt es das noch in Schwarz und unisex in Gold). Die Mechanik ist reduziert, keine Doppeltasten, nur bis zum tiefen C (dennoch ein normal großer Schallbecher). Nun ja, das macht vielleicht das erlernen in den ersten 3 Monaten leichter, aber danach fehlen die zusätzlichen Tasten meiner Ansicht nach. Dafür ist das Instrument auch deutlich leichter. Es ist zumindest ein interessantes Konzept, dumm nur, dass ich vergessen habe nachzufragen, wieviel das Teil nun kosten soll.
Dann habe ich mir auch noch kurz die Profireihe von Trevor James zu gemüte gefügt. Die Mechanik erinnerte mich vom Gefühl etwas an Keilwerth (wahrscheinlich wegen der Tasten). Ansonsten haben die leider nicht so viel besonderes. Da würde ich mir etwas mehr Einfallsreichtum wie bei der Kinderserie wünschen, damit die Trevor James wirklich oben mitspielen könnte. (Sofern die das überhaupt wollen, denn den meisten Umsatz macht man mit Mittelklasseinstrumenten wie bei Jupiter und auf diesem Gebiet scheint Trevor James Fuß gefasst zu haben)

System 54
Auch nicht so wirklich überzeugt hat mich dieses mal System54.  Die sind auch gerade mal ca. zwei Jahre alt, haben sich in Deutschland aber schnell den Ruf als sehr brauchbarer Taiwanese mit gutem Preisleistungsverhältnis gemacht. Selber hatte ich schon Instrumente von ihnen, die von „weniger überzeugend“ bis hin zu „besser als der 500Euro teurere „große Bruder“ P.Mauriat“  in der Hand gehabt.
Am Stand fragte ich nun sehr direkt „So, was ist denn euer neues Spitzenmodel“ „Das da, aber das können Sie nicht anspielen, das ist runter gefallen und nun kaputt“ „Hmm, ihr hattet doch auch mal ein schickes Modell mit weißen Keramikresonatoren, oder? Kann ich das mal spielen“ „Oh, das ist schon lange veraltet“. Ich verkniff mir anzumerken, dass das doch ca. vor einem Jahr neu eingeführt worden war.
Bei System54 konnte man auch wieder den oben erwähnten Finishtrend bemerken. Zwar gabs noch ein paar Antiklacker aber deutlich viele Agedbrasser.
Also habe ich mir das nächstbeste Saxophon gegriffen und Mundstück drauf. Nach zwei Minuten legte ich es auch schon wieder zurück: gewohnte Taiwankost. Das ist überhaupt kein negativ Urteil, kommt doch dort inzwischen sehr gutes Zeugs her. Doch erst wenn System54 mal für über ein Jahr ein durchgängies Sortiment mit etwas eigener Handschrift hat, könnten die Hörner interessanter werden und System54 endlich aus dem Schatten ihres großen Bruders heraus tretten. Ich meine, das Potential hätten sie und genug qualifizierte Endorser haben die auf jeden Fall an Bord.

P.Mauriat
Also nun direkt zum Inbegriff der Taiwanhörner: P.Mauriat. Die hatten ja auch so ihre Probleme mit einer etwas überschwenglichen Produktauswahl und Identitäsfindung. Aber die Marke hat sich etabliert und zwei ihrer Saxophonemodelle haben einen gewissen Erfolgszug angetreten (das PMXT 66r und das System76, hier zum Test).
Ich stellte die gleiche Frage wie beim kleinen Bruder nach dem neuen TopHorn. Hier war plötzlich erstmal Ratlosigkeit und das Suchen begann. „Verschwunden??“. Also habe ich mir einfach das zentral präsentierte Alto gegriffen (unnötig zu erwähnen, in Agedbrassfinish). Ich schien mir das neue PMirgendwas 86 gegriffen zu haben. Nanu, was ist den das für ein zierlicher Becher, wo ist den der BigBell hin? Ein kurzes Anspielen bestätigte meine Vermutung. Es handelt sich um eine Art Nachbau eines Vintage Conns zu handeln. Endlich! Fehlte nur noch die nackte Frau drauf. Schöner dunkler oldschooliger Klang. Soweit ich weiß, ist soetwas auf dem modernen Markt neu. Hat P.Mauriat jetzt eine echte Eigenentwicklung im Sortiment? Mir hat das Teil zumindest sehr gefallen; bei nächster Gelegenheit, muß ich mir das nochmal genauer anschauen.
Dann kam ich noch etwas ins Plaudern mit dem Vertreter des neuen deutschen Vertriebes (schon wieder einer?) und ich erzählte ihm so von meinen Eindrücken zu Mauriat und erklärte ihm, dass die zu weiche Applikatur der Hörner in meinen Augen deren größtes Manko sei. Er wirkte etwas überrascht darüber aber interessiert. Vielleicht hat denen das  einfach noch keiner gesagt, dass die ne härtere Mechanik brauchen.  Die Entwicklungen bei Mauriat scheinen spannend zu bleiben.

Oleg
Diesen Namen haben zwar viele Saxophonisten schon mal gehört, wissen den aber nicht wirklich einzuordnen. Mir geht’s da genauso. Sie stellen Saxophone, Mundstücke und allen sonstigen Equipmentgedöns her und meist sehr hochpreisig. Darunter sehr edle metallenenMechanikanbauten wie Palmkeyrisers usw. Das bekannteste Produkt dürften die Olegature sein, eine metallene Gewebeschraube (das Kettenhemd läßt grüßen).

Eigentlich hatte ich Oleg nicht auf meinem Plan für die Messe, aber da gab es doch einen Eyecatcher der mich zum stehen bleiben zwang: Halsgurte in den möglichsten und unmöglichsten Mustern: Leopard, Knallrosa, Schlangenleder, roter Glitter, Alligator. (Natürlich(hoffentlich) Immitat). Ideal für Saxophonisten, die bei Brian Setzer, (den) Tiffanys oder dergleichen spielen .

Desweiteren Standen dort noch diverse Basssaxophone (oder derartiges) dort rum, wobei mir nicht klar war, ob die nun auch von Oleg waren, oder von einer anderen Firma, mit denen sie sich den Stand teilten. Auf dem Bild kann man wahrscheinlich den fettesten Schallbecher der Messe sehen (hinter dem Saxspieler).

Cannonball
Als bekennender Fan mußte ich auch hier wieder hin. Besonders gefreut hat es mich, dass Tevis und Sheryl (das sind die Gründer und Chefs von CB) sich sogar noch vom letzten Messebesuch vor zwei Jahren erinnerten. Gravierend viel neues gab es nicht. Das Vintage wurde genau vor zwei Jahren neu vorgestellt. Ich nahm also die Chance wahr und teste nochmal das ganze Sortiment durch. Endlich auch mal die Sopransaxophone, die es in Curved, Straight und Halfcurved gab. Gewohnt gute CB-Qualität und wieder haben mir die unlackierten am besten gefallen, dennoch hatte ich nicht das Verlangen, mein Sequoia dagegen einzutauschen.
Die Klarinetten mit den alternativen Bechern und Birnen fand ich auch gut und witzig, aber ich bin zu wenig echter Klarinettist als das ich nach 5min ein echtes Urteil darüber fällen könnte.
Wirklich neu waren zwei Sachen. Die neuen Vintagegravuren. Anstelle der Lady Godiva (die Nackte mit dem Pferd) gibt es nun ein Seemotiv mit Schiff. Ich, als Mensch mit maritimen Hintergrund, fand es sehr ansprechend. Statt dem ständigen floralem Gedöns mal etwas Gischt und Wellen. (Schade nur, dass keine nackte Meerjungfrau drauf war).
Und natürlich gibt es dem Trend folgend ein neues Finish: The Brute. Ihr ahnt es schon, ein neuer Agedbrass-Vertreter. Nach Aussagen von CB durch ein Säureätzbad. Klingt gut, sieht gut aus, weiter so.

Rampone & Cazzani
Die Italiener sind ja seit ein paar Jahren keine gänzlich unbekannten mehr in Deutschland. Gerade die Sopransaxophone erfreuen sich großer Beliebtheit, da sie einen schönen eigenen Klang haben. Nur gab es öfters mal etwas Kritik über die Qualität der Endfertigung an der Mechanik (unplane Tönlöcher, falsche Klappenöffnungen, schnell klappernde Mechanik). Nichts was ein guter Saxdoc nicht korrigieren könnte, aber unnötig. Bei einem kurzen Anspielen der Dinger hatte ich nicht wirklich das Gefühl, als hätte sich da jetzt massiv etwas getan. Dafür gehören sie optisch, meiner Meinung nach, zu dem hübschesten und edelsten auf dem Markt.
Also was gibt es neues bei R&C. Soprane in allen Ausführungen: Silber, unlackiert, Messing, Kupfer, SterlingSilver, Straight, Curved, Halfcurved in allen Varianten und Kombinationen. Da wird auch der größte Sopranfetischist fündig

Inderbinen
Er gehört wahrscheinlich zu den schillernsten Namen in der (zumindest in der deutschen) Szene. Man hört in dem Zusammenhang so einige Superlative: „Bestes Saxophon“ (wie? auch besser als das Mk6?). Klar, dass ein Besuch bei Thomas Inderbinen zur Pflicht gehörte. Am Stand selber mußte ich erstmal ausführlich schauen. Denn Inderbinen baut nicht nur Saxophone, sondern auch flöten, Posaunen, diverse andere Blechblasinstrumente und sehr interessante Trompeten. Davon hatte einige ein sehr spezielles Finish. Dort wurden auf die Oberfläche noch verschiedene Metallraspeln aufgeschmolzen. Schade dass ich keine Trompete spielen kann, die hätte ich gerne auch als Saxophonist angespielt, aber so blamieren wollte ich mich da nicht.
Aber die Saxophone sehen auch so schon heiß genug aus. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Inderbineninstrumente werden quasi geschmiedet. Immer wieder erhitzt und dann behämmert. Und zwar das ganze Instrument und nicht wie bei den meisten Profifirmen nur der Schallbecher (ohne erhitzen). Dadurch entsteht auch diese gräuliche geschmiedeter Stahloptik. (der Vorreiter des Agedbrassoptik).
Die Mechanik stammt von Yamaha 62er Instrumenten, die er dort abbaut, dann anpasst und an seine Instrumente  packt. Das hat zwei Gründe, erstens ist die Mechanik von Yamaha sehr zuverlässig und das 62 halbwegs preisgünstig. Ein anderer, warum er keine andere nimmt, ist, dass Inderbinen recht kleine Tonlöcher hat (Vintagesound) und die meisten anderen modernen Instrumente Klappen für große Tonlöcher hat.
Nun aber Mundstück drauf und anspielen. Vor zwei Jahren war das nicht ganz so einfach, denn damals hatte die Messeverantwortlichen Inderbinen wegen der Lautstärke auf dem Kieker, weshalb man immer in die Schallkabine mußte.
So ganz ungerechtfertigt ist das nicht, denn die Inderbinen erfüllen auf jeden Fall einen Superlativ. Sie sind die lautesten. Es ist unglaublich, beim Alto scheint es keine Grenze zu geben. Man gibt mehr und mehr Gas und es wird immer noch lauter. Vielleicht kommt es faher, dass viele es für das beste Saxophon halten, da viele Lautstärke mit Klangqualität verwechseln. Auch das Tenor macht auch so auf, vielleicht nicht ganz so krass wie das Alt. Das Sopran klingt zwar auch gut, aber hat nicht den gleichen Wow-Effekt wie bei Alt oder Tenor.
Leise geht jedoch auch, sogar sehr gut. Tolle Ansprache. Klanglich hat es deutlichen Charakter, aber auch ordentlich, aber nicht ganz so nörgelnd wie Selmer und mächtig breite Soundmasse. Vielleicht steckt da noch ein wenig Ami im Schweizer. Ein definitives Jazzhorn.
Ich weiß nicht, ob es das beste Saxophon ever ist, aber definitv gehört es zu dem besten was es so gibt. Wer jetzt Kaufgelüste hat sollte auch wissen, dass es zwei weitere Superlative gibt: der Preis (über 7000€) und die Wartezeit (über zwei Jahre).
Da kam mir die Frage auf, warum Herr Inderbinen denn seine Firma noch nicht erweitert hat. Mit einer größeren Produktion, könnten die Saxe billiger werden, er die Nachfrage decken und somit noch mehr Geld machen.
Jedoch hat er daran kein Interesse, er möchte an jedes Instrument, dass seinen Namen trägt selber Hand anlegen und er will auch wissen, zu wem seine Instrumente gehen. Tja, das scheint eine schweizer Einstellung zu sein, die wohl auch ein Grund für diese schweizer Qualität zu sein. Vorbildhaft! Also neben der Qualität hat man also auch noch die Exclusivität.
Ob nun ein Inderbinen auch mein Traum geworden ist? Eher nicht. Und dafür gibt es ein paar Gründe. Ich persönlich mag die Yamaha 62 Mechanik nicht so. Sie liegt mir nicht so gut in den Händen zudem liegt dessen Design noch in den 80ern. Für eine moderne Applikatur finde ich sie etwas antiquiert. Deweiteren sind über 7000 Euro sehr sehr viel Geld für ein Saxophon. Es gibt Saxophone für 1/3 des Preises die fast das gleiche bringen. Das letzte, das mich etwas stört, ist, dass man zwei Jahre auf sein Horn warten muß. Man kann es also nicht vorher antesten und dann kaufen was man in der Hand gehabt hat. Also quasi die Katze im Sack, wobei es sich hier eher um einen kraftprotzenden Tiger handeln dürfte. Schade, dass es für Inderbinen keinen Gebrauchtmarkt gibt, wobei dort die Saxophone wahrscheinlich teurer wären als neu.

Keilwerth
Auf dem Besuch bei Keilwerth habe besonders gefreut, da ich dort auch meinen alten Freund Thomas Voigt mal wieder treffen konnte. Ja, Keilwerth gibt es noch und so wie es scheint auch noch ein bisschen länger. Sehr frische News waren auf der Messe, dass man wahrscheinlich einen neuen Investor gefunden hat.
Auch brand aktuell ist das neue Sopran von Keilwerth, das von Dave Liebman und Benedikt Eppelsheim entwickelt worden ist und dessen Prototyp frisch auf der Messe präsentiert worden ist.
Optisch macht es wirklich was her: der Body in einem schönem bräunliches AgedBrass und die Mechanik in einer spacigen matten Titanoptik. Das dürften einige von den Vintage Serien schon kennen, aber ich mag diesen originellen (noch nicht kopierten) Look. Persönlich finde ich den klaren Schutzlack aus klanglichen Gründen überflüssig, aber das macht Keilwert ja bei allen seinen Saxophonen so und man hat keinen Ärger mit nach Messing riechenden Händen nach dem Spielen.
Auch an der Mechanik gibt es ein paar interessante Neuerungen. Die Palmkeys sind nach vorne gerichtet und abgeflacht und liegen somit sehr gut in der Hand. Die Mechanik der beiden Fisse war dagegen etwas sonderbar. Man klärte mich auf, dass dieser Prototyp speziell auf Liebmans Bedürfnisse zurecht geschnitten ist und Liebmann hat ne Patschehand-Technik. Er spielt mit gestreckten fingern (und nicht korrekt wie alle anderen mit gebogenen), weshalb diese beiden Tasten für ihn angehoben sind. Dies soll aber in aber nicht in die spätere Serienproduktion so übernommen werden. Etwas skuril wirkte eine kleine JingJangGravur auf dem Sax. Keine Ahnung was das soll, aber die Amis sind da ja manchmal etwas komisch. Aber das sind nicht die einzige spezial Anpassungen für Liebmann, was ich beim Anspielen bemerken mußte. Wie einige vielleicht wissen, hat Liebmann aufgrund einer Gewebeschwäche eine recht eigene Spielweise und so verhält sich auch das Sopran.
Insofern war für mich Intonation und Ansprache recht ungewohnt. Jedoch soll es auch viele Messe Besucher gegeben haben, die damit so gut klar gekommen sind, wie mit keinem anderen Sopran zuvor.
Dafür fand ich den Klang sehr viel versprechend, nicht so ne Grelltröte wie man es sonst kennt.
Ich sprach auch nochmal kruz mit Benedikt Eppelsheim über die Kuriosität, dass einige damit so Probleme hätten und andere gar nicht. Es ist halt ein Prototyp speziel für Liebmann.
Es wird für den normalen Markt eine „nicht Liebmannversion geben“ mit einem anderen S-Bogen und noch ein paar anderen Kleinigkeit, so dass es sich so verhält, wie die meisten Spieler es gewöhnt sind. Man darf gespannt sein.
Es wird aber wohl auch eine käufliche Liebmanverion geben. Wahrscheinlich wird die sich in den USA, wo der Liebman sehr geschätzt wird, gut verkaufen. Außerdem dürfte es vielleicht für diejenigen interssant sein, die auf sonstigen Sopranen große Intonationsprobleme haben.

Eppelsheim
Wie die meisten Saxophonsiten, mußte auch ich wieder zu Eppelsheim. Für die unwissenden, Eppelsheim ist ein Münchener Saxentwickler der sich auf die Extremen spezialisiert hat. Bass und Tubax (bis zu eine Oktave tiefer als der Bass) auf der eine Seite und das Soprillo (eine Oktave höher als das Sopran) auf der anderen. Zudem hat er noch Kontrafagotte und Kontrabaßßklarinetten im Angebot.
Das Soprillo ist eine herausforderung und ich war froh, ne ganze Tonleiter sauber spielen zu können. Wer Wurstfinger hat, dürfte auch Probleme haben, noch richtig an die Tasten zu kommen. Aber mein Favorit ist aber das Es-Tubax. Die Hauptröhre ist doppelt geschwungn weshalb es nur minimal höher ist als normales Bari. Dadurch brauch man kein LKW mehr zum Transport, ein Kombi reicht.
Zudem ist es in Es gestimmt, wodurch man ganz einfach in einem Satz die Baristimme spielen kann. Genial ist auch, dass Barimundstücke drauf gehen und man nicht so ein Sondergedöns braucht wie bei Basssaxophonen.
Durch die enge Mensur ist es für so einen Tieftöner sogar noch recht zentriert und verschwimmt nicht so in einem Bassgewarber und die Ansprache wird dadurch leichter. Dennoch, wenn man richtig Gas in der Tiefe gibt, meint man die Erde vibriren zu spüren. Das macht einfach Spaß.
Wer nun auch auf ein Tubax schielt dem sei noch gesagt, dass so ein Teil über 15000 kostet mit über einem halben Jahr Wartezeit.
Aber Eppelsheim hatte auch etwas eigenes neues: ein C-Sopran. Da es ja immer einige Saxophonisten gibt, die sich über das Transponieren Aufregen (und diese vom Klientel auch oft zum Sopran tendieren) dürfte das für so einige recht interessant sein. Es soll auch längst nicht so teuer werden, denn es wird größtenteils in China produziert und Eppelsheim macht dann die Endeinstellung. Als er mir das sagte, hatte ich das Gefühl, dass er einen Gesichtsausdruck machte, dass das wohl doch mehr Arbeit für ihn ist, als erwartet.
Beim Anspielen fand ich das Sopran auch zufriedenstellend. Klanglich jetzt nicht eine Revolution, eher gewohnt gute Kost, wobei ich meine, leichte Tendenzen bei Intonation und Ansprache wie beim Liebman Sopran festgestellt zu haben, jedoch in deutlich kleinerer Form.

Borgani
Auch bei diesem Stand bin ich eher zufällig reingestolpert. Ich hatte Borgani sträflichweise nicht auf dem Plan. Aber in Deutschland sind sie relativ unbekannt. Das einzige was man über die hier so hört ist „Spielt Joe Lovano nicht Borgani, oder so?“ Warum er das tut, weiß ich nun, aber dazu später mehr.
Was mir als erstes in Auge gestoßen ist, war eine bekannte Blattschraube. Der Magnitonenachbau von Corrado Mauzzato. Das war mir schon sehr symphatisch, weil ich die Schraube persönlich für sehr gut halte. Inswischen gibt es sie sogar auch in einer Sopranvariante.
Dann erblickte ich etwas, dass ich gar nicht so recht glauben wollte. Sie hatten doh tatsächlich Sopransaxophone mit ABSCHRAUBAREN und somit austauschbaren Schallbechern. Ich dachte, die sind ja verrückt, aber witzige Idee. Den Becher gab es in verschiedenen Materialausführungen und dann noch mit Tuninigstreifen (also für mehr Masse). Mir war klar, dass sie wohl anders klingen mußten, dennoch mußte ich das nochmal selber für mich ausprobieren. Wir praktisch, dass Borgani eine eigene Schallkabine hatte, so konnte das mit etwas mehr Ruhe anspielen.
Die erste Überraschung, „Hey, das Sopran klingt ja richtig gut“. Ich war wirklcih verblüfft. Ansprache top, Mechanik und Handling top. Dann gleich nochmal den Becher abgeschraubt und den anderen dran. Größerer Unterschied als vermutet. Ich raus, und habe mir gleich nochmal das Sopran in der pink vergoldeten Variante geholt. Das klang sogar noch schöner.
Also frage ich den Herr Borgani himself (Familienbetrieb in der 4. Generation) nach seinem Profi-Modellen. Wie, es gibt nur ein Modell? Sie haben nur wirklcih nur eine Serie, aber in verschiedenen Finishes. Unlackiert, Versilbert und Vergoldet, und dann je sogar noch in einer Matt Ausführung. KEINE LACKIERTEN INSTRUMENTE, aus klanglichen Gründen. Endlich mal ein Hersteller, der da genauso denkt wie ich.
Ich nahm mir also die vergoldete Variante in Matt (sehr hübsch) und zog mich zurück in die Schallkabine. Ein so wohliges Gefühl hatte ich auf der Messe sonst nie an einem Saxophon gehabt. Ein warmer starker Ton, richtig viel Sound. Die Mechanik flutschte wie Butter. Das ist meine Entdeckung der Messe. Borgani hat mich absolut begeistert. Meinen ersten Dämpfer erhielt ich aber, als ich nach dem ungefähren Preis gefragt habe.
Die Borgani Instrumente gehen erst so bei ca. 4000 Euro los. Und das liegt daran, dass alles bei denen noch hochwertige Handarbeit ist. Das braucht halt seine Zeit, kostet dementsprechend aber wie es aussieht lohnt es sich im Resultat.
Ich habe mir vorgenommen, dass ich Borgani noch mal ganz genau unter die Lupe nehmen müßte jedoch dürfte es schwer werden, da es bis jetzt nur einen einzigen Deutschen Händler mit Borgani Instrumenten im Sortimenten gibt.
Tja, wohin es in meinem nächsten Italienurlaub geht, weiß ich also jetzt schon.

Fazit
Du meine Güte, dass der Artikel so lang ausarten würde hätte ich nicht gedacht. Und dabei habe ich trotz des Stresses nicht einmal die Hälfte geschafft, von dem, was ich so vorhatte. Selmer, Yamaha und Yanagisawa hatte ich schon vorher ausgeklammert, weil ich wußte, dass es eng wird, aber dennoch, wäre ich da gerne mal gewesen. Zumal Selmer wohl auch eine überarbeitete SIII vorgestellt hat. Eigentlich wollte ich mich auch bei Expression blicken lassen, aber die habe ich gar nicht gefunden. Ein vergleich mir Jupiter wäre dann auch interessant gewesen. Zudem hätte ich gerne mal ein paar Chinesen genauer aufs Korn genommen.
Geärgert hat mich, dass wohl die Japaner mit Forestone ein neues Kunststoffblatt auf dem Markt gebracht haben. Das hätte ich unbedingt testen müssen. Ein anderer Japaner, der eigentlich ein Besuch wert gewesen wäre, war Aizen mit seinen Repliken von alten Meyer und Selmer Soloist Mundstücken, die sich großer Begeisterung erfreuen.
Tja, nächstes Jahr sind deshalb 3 Tage Messebesuch geplant, nur fragt sich, wie lang dann der Messeartikel werden soll. Ich habe ja fast schon über eine Printausgabe von Saxophonistisches nachgedacht…

Die neue nackte Dame auf dem Cannonball Vintage

Heute werde ich mein neues Tenor von Cannonball ganz genau unter die Lupe nehmen. Es handelt sich hier um das noch recht neue Vintage Model in der Lady Godiva Variante in unlackiert. Jedem den das Thema interessiert rate ich vorher nochmal meinen Testbericht über mein Cannonball Raven Alto zu lesen, da ich hier besonders auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dem Vintage und der BigBellStoneSerie.

DSC00252Ich habe lange auf dieses Tenor gewartet, da ich eigentlich unbedingt ein unlackiertes Pete Christlieb haben wollte. Leider war dieses vergriffen, da die erste Serie eine Limited Edition war (Je 400 Stück pro Gravur und Finish). Ich wollte eigentlich kein Pferd auf meinem Saxophon haben und deshalb auf die neuen Modelle warten. Da ich aber dennoch dringend ein Tenor brauchte, war mein Händer Saxtoys so freundlich mir vorübergehend das Mauriat System 76 zu leihen. Angekündigt waren die neuen Vintages eigentlich für Februar und als sie zur Messe immer noch nicht erhältlich waren, wurde es nun doch eine Lady Godiva.

Ein kurzer Geschichtsausflug zu Erklärung, was es denn mit dieser Dame auf sich hat und warum sie und ein Pferd mein Saxophon schmücken. Die Lady Godiva war im 11. Jahrhundert eine englische Adlige und ging in die Analen der Geschichte ein, weil sie nackt (nur von ihrem wallendem Haar bedeckt) auf einem Pferd durchs Dorf Ritt um ihren Mann dazu bewegen, die Steuern zu senken. Hat auch geklappt bis auf die Steuer für Pferde. (Quelle: Wiki)
Die Lady Godiva ist also eine Anspielung auf die berühmte Gravur der Conn 6M (Alt) bzw 10M (Tenor), die eigentlich besser unter den Namen „naked Lady“ bekannt sind. Aber das wird nicht die einzige Anspielung auf Vintage Saxophone bleiben.

Das Cannonball Vintage ist nun gerade mal ein Jahr alt soll eine Alternative in der Cannonball Profiproduktreihe, der BigBellStone Serie, sein in dem es dem Trend der neuen Vintage Kannen nachkommt. In amerikanischen Foren wird ist recht stark bejubelt, hierzulande ist es fast unbekannt. Über Cannonball selber, deren Firempolitik und Taiwan als Saxbauland habe ich schon im Raventest genug geschrieben; das muß ich hier jetzt nicht nochmal wiederholen.

DSC00238Fangen wir also ganz vorne an: mit dem Koffer. Im letzten Test habe ich ja schon am Koffer für das Raven kritisiert, dass er zu schwer ist, dass es keine Schultermöglichkeit gibt und die Qualität der Schlösser nicht so gut ist. Leider hat sich da nichts getan und da es sich nun um ein Tenor handelt, ist dieses Problem im wahrsten Sinne des Wortes noch schwerwiegender. Da ist nicht mehr viel Unterschied zu einem Bari. In einem Land, in dem Wege die über 50Meter sind (wie viel Fuß sind das eigentlich) mit dem SUV gefahren werden, bei dem man das Tenor auf die Ladefläche schmeißen kann, ist das natürlich kein Problem. Aber für einen Studenten, der vor der Probe noch schnell nochmal durchs Kaufland muß und nach der Probe noch die Kneipenmeile unsicher macht und das alles mit öffentlichen Verkehrsmitteln, ist dieser schwere und ausladende Koffer alles andere als praktisch. Wenigstens sind die Griffe sehr komfortabel beim tragen; müssen sie bei der Last aber auch sein.
Wie bei Cannonball üblich ist auch dieser Koffer wieder sehr optisch auffallend. Statt der Krokolederimmitatikoptik wird das Vintage in einem Koffer mit waschechtem Lederimitat aus nachgemachtem Linoliumersatz geliefert. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht entscheiden ob ich das helle beige extrem stylisch finde oder das kackbraun pott häßlich. Das Echo ist relativ geteilt, aber die meisten finden es cool. Die Beschläge sind wieder goldfarbend und das Innenleben ist dieses mal in lila gehalten. Ich nehme stark an, dass auch das Kofferdesign irgendwie eine Anspielung auf einen Vintagekoffer ist.

Die Beilagen sind die Üblichen. Wieder Fettstift, Putztuch, Gurt, Mehrzwecktasche (natürlich alles wieder mit dem CB-Logo), aber dieses mal ohne T-Shirt. (Schade, aber eigentlich sind eh immer viel zu groß (kein Wunder aus dem Supersize-me-Land)) Dafür ist aber ein Zertifikat dabei, dass dieses Saxophon von einem Künstler per Hand graviert worden ist. An dieser Stelle, ein herzliches Dank für die schöne Arbeit an Kelly Ricks, nur bitte das nächste mal ohne Pferd!
Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass jetzt auch ein neuer Saxophongurt beigelegt ist, der deutlich hochwertiger ist als der Riemen, der noch beim meinem Raven dabei war. Er erinnert mich sehr stark an meinen geliebten DeJaques Gurt, nur ist dieser gepostert hat dafür aber nur einen normalen Karabiner.
Das Mundstück in 5* (kommt mir etwas größer vor) ist wieder sehr gut und wird von mir zZ auch benutzt. Dazu gibt es wieder zum Finish abgestimmte Blattschraube und eine Mundstückkapsel (die zwar immer noch hart ist, aber nicht mehr den Eindruck von unzerstörbar gibt).

DSC00244Kommen wir nun zum Saxophon selber und wie gewohnt betrachten wir erstmal die Optik. Wie schon erwähnt, gibt es das CB Vintage in zwei Gravur Varianten: Pete Christlieb, auf der gewohntes florales Gedöns zu sehen ist und die Lady Godiva. Angeblich soll es bei der nächsten Serie wieder eine Christlieb Variante geben, wieder mit Florsitik aber anders und auf der Alternative soll ein Auto sein. (Bei den Aussichten, wollte ich nicht mehr warten). Den tieferen Sinn der Lady Godiva habe ich ja oben schon erwähnt. Ich finde die Gravur eigentlich sehr gelungen. Die Gesichtzüge der Lady wirken etwas modern und infantil aber dennoch recht geschmackvoll. Reizvoll finde ich die wallenden Haare, wie sie in in die in die restlichen Verzierungen des Saxes eingehen. Persönlich störend finde ich nur das Pferd. Einerseits finde ich Pferde etwas deplatziert auf einem Saxophon (da könnte man auch gleich einen Flamingo reinschnitzen), und zweitens verdeckt es fast alles von der Lady. Die Legende bei den Connhörnern besagt ja eigentlich, dass je mehr man von der „naked Lady“ sieht desto besser das Sax. Egal ob das stimmt, mehr Frau und weniger Pferd hätten mir besser gefallen. Aber vielleicht liegt es ein bissel mit daran, dass Saltlakecity sowohl Hauptstadt von Cannonball als auch der Mormonen ist.
Als Finish wollte ich unbedingt Unlackiert haben. Einerseits aus klanglichen Gründen, anderseits finde ich es optisch auch unglaublich ansprechend. Für mich bietet nur unlackiert (bzw. wirklich abgenutzter Lack) den Look einer waschechten Jazzkanne. Den Vintageoptiklacken die es bei den Midcost Taiwanesen zu Hauf gibt kann ich partout nichts abgewinnen und halte sie eher für eine asiatische Geschmacksverirrung. Natürlich läuft das Sax dann recht schnell an und korrodiert leichter. Aber gerade die Vibrationen des Rostes lassen ein Sax erst nach Sax klingen….
Naja, so ist es nicht ganz, aber für mich gewinnt das Saxophon so an wirklcihen Charm. Der wirkliche Nachteil ist eigentlich, dass ich jetzt immer schwarze Daumen nach dem spielen haben, aber dem werde ich demnächst durch einen Schuchthaken und meinem Daumenauflagenpolster Abhilfe schaffen.
Wie auch bei der BigBellStone Serie, befindet sich statt Perlmut wieder Halbedelsteine auf den Tasten. Für die Vintages wird der „Wild Horse Picture Jasper“ verwendet. Tja, wenn ihr euch nichts darunter vorstellen könnt (so wie ich), da hat Cannonball ein nettes Kärtchen dem Sax beigelegt, welches ich hier jetzt einfach mal unkommentiert zitieren möchte:
„Valued for its pictorial landscape patterns and rich, earthly colors, Wild Horse Picture Jasper is an exquisite reflection of the North American frontier. This fine western gemstone is mined throughout the Rocky Mountains, acquiring its name from the famous Wild Horse Canyon mine in Oregon. The delicate bands that create Wild Horse Picture Jasper’s unique design are formed when silicated sameles of fine mud drip into pockets of gas formed my molten lava and solidify within its blistering folds“

DSC00253Wenn man sich die Steine anschaut fallen einem auch sofort die ersten technischen Unterschiede auf. Die Palmkeys und die Seitenklappen der rechten Hand sind nicht mehr mit Steinen besetzt. Eigentlich sehr schade, waren die doch ein schöner Hinkucker. Auch gibt es keinen Resonanzstein mehr auf dem S-Bogen (war der vielleicht doch nicht so essentiel?) und es gibt auch nur noch einen S-Bogen. Dafür ist die Fis-Klappe jetzt aber mit einer runden Taste, die mit einem Stein besetzt ist. Das kennen wir eigentlich nur von älteren Hörnern, so wie dem Mark VI. Auch sonst gibt es einige Veränderungen der Mechanik die alle sehr an das Mark VI erinnern. Nach Aussagen von Cannonball wollte man dem Spieler nicht nur einen Vintage Klang geben, sondern auch das Gefühl, wie man es von einem Vintage her kennt. Dementsprechend wurde die Mechanik neu gestalltet. Vor allem die Tasten für die kleinen Finger erinnern sehr an ein altes Design. Selbst die Marschgabelhalterung ist anders. Die kleinen Tonlöcher im Palmkeybereich, der für Cannonball recht ungewohnte kleine Klappenaufgang und noch ein paar andere Mark VIige Designmerkmale dürften wahrscheinlich auch direkte Einflüsse zum Vintageklang liefern. Wie man es von den Franzosen oft kennt ist auch beim Vintage der Becher etwas nach rechts geneigt, was ich beim Spielen im Sitzen sehr angenehm finde. Sowieso hat der Becher eine eher konservative Größe. Leider sind auch die Doppelarme für die tiefen Töne, die ich für sehr sinnvoll halte, verschwunden (gab’s halt früher auch nicht). Sehr gelungen halte ich das neue Design der Klappenkäfige, die für mich an einen alten Stil erinnern und eleganter wirken als das 08/15 Design der Konkurrenz.
Aber es gibt auch genug altbekanntes von Cannonball: ribbed Construction, italiensiche Leder Polster mit genieteten gewölbten Metallresonatoren, das CB-Logo in der Dreipunktstrebe, Metalldaumenauflage und Haken, die Gis-Klammer (neu designt aber immer noch mit Logo), die kleine zustäzliche Feder am Gis, die Schrauben zu Einstellung der rechten und linken Handkopplungen, C und Es Klappe laufen wieder über zwei Achsen und die merkwürdigen Böckchen unter den Seitenklappen gibt es auch wieder. Aber dieses mal setzen die wirklich auf und sollen so wahrscheinlich auf Dauer eine „Verdrehung“ der Mechanik verhindern.
Die Mechanik macht wieder einen sehr soliden Eindruck. Meiner Ansicht nach, ist gerade die härte Mechanik ein wichtiger Unterschied zu den Restlichen Taiwanesen, bei denen die Mechanik deutlich weicher ausfällt. Dieses Mal war sie übrigens straffer eingestellt, als original bei meinem Raven. All das macht dieses Sax wieder eher schwer ist aber doch spürbar leichter als die Stoneserie.

Die Ansprache des Saxophons ist tadellos und wie bei der BigBellStoneSerie ist der Blaswiederstand eher auf der schwereren Seite dennoch fällt dieses Saxophon nicht ganz so laut aus wie die Stoneserie. Bei der Intonation sind mir auch keine Markel aufgefallen. Sowohl im härte Einsatz im BigBandsatz bei 440 oder im Orchester bei 443Hz. Aber so gehört sich das auch für ein heutiges Profihorn.

DSC00254Kommen wir zum eigentlich wichtigsten; dem Klang. Tja, haben wir wieder einen weiteren MarkVI Klon? Im Sonic Testbericht schreibt man, das Vintage sei den Conns nachempfunden, von anderer Seite höre ich „klingt wie die Martins“, selber empfinde ich den Klang als sehr Oldschool aber weder deutlich als französisch oder amerikansich. In den Foren wird ja eigentlich alles mit dem Mark VI verglichen, was irgendwie etwas paradox ist, da die MkVI in ihrer Masse schon selber untereinander sehr sehr unterschiedlich klingen. Also was glaubt man nun? Deshalb habe ich meinen Kontakt bei Cannonball direkt angeschrieben und der hat mir erklärt, dass man damals bei der Entwicklung sich mehrere Mk6, die ihnen gefallen haben, vorgenommen hat und versuchte das zu vereinen, was sie alle daran am besten fanden.
Persönlich würde ich den Klang so beschreiben. Ein deutlicher Vintagesound der recht dunkel ist ohne zu kitschig werden, ausgeprägter Charakter, viel Kern aber weder zu zentriert oder zu breit und einen unglaublich samtigen Subtone Brise. Ich bin recht froh, dass es nicht zu französisch ausgefallen ist. Es hat nicht dieses eigentlich für Selmer  recht markante näseln. Ich habe bewußt die unlackierte Variante genommen, da ich beim Tenor tendenziel einen breiteren Sound bevorzuge. Mit den beiden anderen Finishvarianten könnte man den Klang je nach persönlichem Geschmack näher kommen. Silber würde etwas mehr Brillianz geben und Lackiert den Sound etwas mehr zentrieren.
Die Stoneserie ist im Vergleich breiter, deutlich heller, runder, strahlender, straighter; kurz: moderner. Interessant finde ich besonders den Vergleich mit den beiden Mauriat Hörnern System 76 und PMXT 66 R UL  da diese sowohl vom Preis als auch von der Klangrichtung eigentlich die direkte Konkurenz zum CB Vintage sind (wie praktisch, dass ich diese Möglichkeit hatte).  Ich meine, dass es Klanglich genau zwischen den beiden Mauriathörner sitzt. Es ist nicht ganz so breitlaufend wie das 66R UL aber auch nicht so zentriert wie das 76 und ich find, dass das CB Vintage auch wieder mehr Soundsubstanz bietet.

Preislich ist es zwar mit 2720,-€ (UVP) zwar eines der teureren Taiwanesen (naja, es steckt auch noch ein bissel Ami mit drin)  aber es ist außer Frage ein Profihorn und günstiger als die großen 4.

Das Resümee: Ich hatte ja im Vorfeld sehr lange gesucht und vieles verglichen, bevor ich mich wirklich für das CB Vintage entschied. Und jetzt nach den ersten zwei Wochen im Härtetest könnte ich nicht zufriedener sein. Bei vielen anderen neuen Vintagehörnern, hat man lediglich einen Klang, der in die Richtung geht oder einen Lack, der auf Pseudo alt macht. Was ich an dem CB Vintage sehr mag, ist das man erkennt, dass man sich hier wirklich Mühe gemacht hat, eine echte Homage an die Klassiker zu entwickeln, was dem Saxophon insgesammt einen besonderen Flair gibt. Man merkt zwar, dass ich Cannonballfan bin, aber hier handelt es sich in der Tat um exzellentes und interessantes Horn. Leider gibt es noch viel zu wenig CB-Dealer in Deutschland, aber wenn ihr die Chance habt eines anzutesten, solltet ihr es versuchen.

Mein Cannonball Raven Alto

Moin^2,

nachdem der Test meines Sequoias doch recht gut ankam, möchte ich nun auch einen Test meines Hauptinstrumentes, einem Cannonball Raven Alto, veröffentlichen. Cannonball ist eine noch recht junge amerikanische Saxophonfirma (Gründung 1996) die inzwischen auch Trompeten und Klarinetten herstellt. Wenn man die Modellreihen vergleicht erkennt man eine recht steile Lernkurve und die Saxophone der BigBell Stone Serie gehören ohne Frage in die Profiklasse.

Leider sind diese interessanten Hörner hierzulande noch nicht wirklich bekannt, da sie bisher von nur wenigen Händlern geführt werden (aufgrund einer sehr strenge Händlerpolitik von Cannonball), weshalb ich auch der Meinung war, dass sich ein Test hier rüber zu schreiben auch lohnt.

Preislich halten sich die Instrumente relativ im Rahmen (2200-2600€), da sie zum Großteil in Taiwan gefertigt werden und in den USA nur die Endeinstellungen gemacht werden. Zudem wirkt sich immer noch der recht günstige Dollar auf den Preis aus. Einen genauen Preis kann ich allerdings nicht nennen, da Cannonball untersagt, Preise im Internet zu veröffentlichen. Das hängt damit zusammen, dass Cannonball die kleinen Saxophonläden mit KnowHow und fachlicher Kompetenz unterstützen will und nicht ihre Instrumente über große Onlinemusikalienhändler verscherbeln möchte. Eigentlich eine sehr löbliche Einstellung, erschwert aber auch die Preisvergleichbarkeit und die Verfügbarkeit für den Kunden. Es bleibt einem nichts anderes über, als die Händler zu kontaktieren und deren Preise zu erfragen. Leider sind es in Deutschland nur eine Hand voll und nur www.saxtoys.de kann ich da bedenkenlos empfehlen.

Das in Taiwan inzwischen sehr gute Instrumente hergestellt werden, ist kein Geheimnis mehr. Oft kommen sehr fett klingende Saxophone, aus der Region. Vieles im preisgünstigen Mittelklassensegment (teilweise erstaunlich, wie gut ein 1500Euro Horn klingen kann) aber auch diverse Vertreter aus dem Highendsektor, wie z.B. die P.Mauriat Saxophone.

Ich finde man sollte an dieser Stelle erwähnen, dass diese ganzen fett klingenden BigBellHörner eigentlich alle von den Cannonballsaxophonen abgekupfert sind. Die waren die ersten, die das wieder „neu“ eingeführt haben und auch sonst, haben die Taiwanesen so einiges von Cannonball übernommen. So verwunderlich ist das auch nicht. Zum einem haben die nichts zu verlieren und kopieren meist nur gutes, zum anderen kommen fast alle Hörner aus Taiwan aus ein und der selben Kleinstadt und werden teilweise in den gleichen Manufakturen hergestellt. Da ist es nicht verwunderlich, wenn man bei verschiedenen Taiwanmarken gleiche Bauteile findet.

Aber ich schweife ab, zurück zum Saxophon.

Der erste Eindruck den dieses Horn hinterlässt ist nicht von schlechten Eltern. Viele kleine und große ungewöhnliche – und für meinen Geschmack „coole“- Details, geben ein sehr imposantes Gesamtbild. Ich spiele mein Raven nun schon über einem Jahr, habe also auch eine gewisse Langzeiterfahrung. Ich bin persönlich immer noch begeistert, aber dennoch werde ich deshalb um so kritischer sein.

Nebenbei habe ich auch einen recht prominenten Genossen, was die Wahl des Saxophones angeht. Brandford Marsallis hat sich genau dieses Saxophon auch gekauft. Ja, gekauft! Die Cannonballendorser bekommen ihre Instrumente nicht geschenkt und werden auch nicht dafür bezahlt diese zu spielen.

Wer wissen möchte, wer sonst Cannonball sonst noch spielt oder allgemein über die Firma und Instrumente neugierig geworden ist findet viel interessantes auf der Homepage:
http://www.cannonballmusic.com/

Am besten Fange ich jetzt mal von Vorne an.
Alleine der ist Koffer ist ein Blickfang. Eine sehr edle wirkende Krokolederimmitatoptik mit goldfarbenen Beschlägen. Cannonball greift hier den Look der gefragten originalen Vintagekoffer wieder auf. Das Innenleben ist ähnlich elegant und aber auch funktional. Schwarzer Plüschsamt, sehr gut gepolstert, zwei S-Bögen Plätze (jawohl zwei, aber dazu später mehr). Jedoch ist der Koffer an sich schon sehr schwer und mit dem noch relativ schwerem Sax hat man das Gefühl, als würde man ein Tenor statt ein Alt mit sich rumtragen. Dazu kommt, dass es keine Möglichkeit gibt, den Koffer irgendwie zu schultern und die Verschlüsse hätten auch ein wenig hochwertiger sein können. Sehr gut finde ich jedoch, dass das Saxophon anders herum liegt, als bei sonstigen Koffern. Das Sax liegt vorne, bzw. oben, wenn man den Koffer hinstellt. Das hat den Vorteil, dass beim Absetzen des Koffers der Stoß deutlich besser gefedert wird.

Neben den üblichen Extras wie Mundstück, Putztuch, Gurt, Fettstift (alles mit CB-Logo) legt Cannonball noch eine recht praktische Mehrzwecktasche (auch mit CB-Logo) und ein T-Shirt mit bei (raten sie mal, was da drauf ist).

Das Mundstück möchte ich nochmal deutlich hervorheben. Dieses ist in der Tat unglaublich gut für ein beigelegtes Mundstück. Es avancierte sogar zu meinem Standartmundstück und mein Jody Jazz DV (ein 400Euro Mundstück) wanderte in die Schublade. Das Cannonballmundstück ist den Meyermundstücken sehr ähnlich nur aus Plastik und besser (zumindest deutlich besser als mein Meyer M7M).

Auch die Kappe ist bemerkenswert. Diese scheint unverbiegbar, ich konnte drauftreten, ohne, dass sie nachgab.

Ein weiteres besonderes Extra bei den Saxophonen der BigBell Stone Serie ist der zweite S-Bogen; beide je mit einem schicken schwarzem Samtbeutel. Der so genannte fat-neck ist versilbert und hat einen underslung Oktavmechanismus. Das Oktavloch zeigt hier nach unten. Auch das hebt das, das Sax optisch von der Konkurenz ab, aber so ganz ideal ist es nicht. Wenn man sein S-Bogen nicht putzt und einen starken Speichelfluß hat, kann es durchaus mal dazu führen, dass sich etwas Dreck um das Loch sammelt und so Wasser in dieses laufen kann und es etwas verstopft. Zum Klang komme ich später noch. Es Ranken sich auch noch Gerüchte über eine spezielles „customizing“ jedes S-Bogens. Angeblich werden die S-Bögen von Experten bearbeitet, so dass sie perfekt zum Saxophon passt. Angeblich kann durch bestimmtes schaben an der Innenseite des S-Bogens sogar einzelne Töne beeinflusst werden. Cannonball macht darum aber ein großes Geheimnis und es könnte durchaus ins Land der Mythen gehören. Leider sitzt mein normaler S-Bogen mit etwas spiel nach vorne und hinten.

Nun kommen wir zum Saxophon selber. Die herausstechenste Merkmale der BigBell Stone Serie sind wie der Name schon andeutet der besonders Große Becher und die Steine. Der Becher ist größer noch als die von Keilwerth und soll für einen breiteren/fetteren Sound sorgen, so wie bei den alten amerikanischen Hörnern wie dem King S20. Der große Becher bzw. der BigBell wurde dann schnell zu einem beliebten Designmerkmal bei der taiwanesischen Firmen. Entweder klingt er wirklich besonders gut oder es ist gerade „en vogue“ seine Saxophone mit großem Becher zu bauen (oft ist an beidem etwas dran).

Nachdem bei Cannonball in der Tat recht viel Ideenklau betrieben worden ist, waren sie bei der Idee mit den Steinen so clever sich diese Idee dieses Mal patentrechtlich schützen zu lassen. Statt der Perlmuteinlagen wie beim Rest der Konkurrenz verarbeitet Cannonball polierte Halbedelsteine für die Fingerauflagen. Sogar die Seitenklappen und Palmkeys sind damit besetzt. Meiner Meinung nach sorgt dieses für einen sehr ungewöhnliche aber schicke Optik des Saxophones. Zudem ist jeweils noch auf dem S-Bogen ein solcher Stein angebracht. Nach den Aussagen von Cannonball hat der Resonanzstein auf dem S-Bogen positive Klangauswirkungen und die die gesamten Steinauflagen sorgen auch für eine verbesserte Intonation. Meiner Erfahrung nach, kann an so etwas mehr dran sein, als man eigentlich für möglich hält. (Stichwort: Resonanzgewichte; wer hier mehr wissen möchte, dem Rate ich zu meinen Artikel über das Material und die Tuningprodukte).
Egal ob es nun anders klingt, es sieht sehr anders aus. Je nach Finish oder Sonderwünschen, kommen die Hörner mit unterschiedlichen Halbedelsteinen. Meines ist mit Spider Jaspis besetzt.

Das Raven ist nur eine spezielle Ausführung des Finish. Das Saxophon ist schwarz vernickelt und der Körper ist zudem noch Sandgestrahlt, wodurch eine interessante Mattoptik entsteht. Photos können dem Anblick leider nicht wirklich gerecht werden. Es sieht eher aus, wie eine elegante metallene Waffe als ein normales Musikinstrument. Ich falle mit diesem Instrument auf der Bühne deutlich mehr auf und werde auch öfter auf mein schickes Instrument angesprochen.

Tatsächlich sieht dieses Finish nicht nur gut aus, sondern klingt auch gut. Vernicklungen machen den Sound etwas zentrierter, direkter als unlackiert bietet aber mehr Strahl und Obertöne als lackiert. Zudem wird es nicht abblättern wie Lack und läuft nicht an wie Silber. Ich meine, dass Vernicklung (neben Vergoldung die um einiges teurer ist) eines der geschickteren Finishes ist.

Die Gravur auf dem Becher ist recht minimalistisch (die Vorgänger waren sehr überladen mit Gravuren, was bei vielen eher auf Ablehnung stieß), das stilisierte Cannonball Logo über dem ein Rabe thront (wenigstens keine Flamingos) an der Seite und vorne noch das BigBellStoneSeries logo mit modernen Mustern. Auch ungewöhnlich ist, dass es sich um eine Lasergravur handelt. Auf den S-Bögen und den Klappenschutzen gibt es weitere kleine Verzierungen, welche das schicke moderne Gesamtbild abrunden.

Ein weiteres Designmerkmal ist, dass das Logo sich nochmal in der Dreipunktstrebe zwischen Korpus und Becher zu finden ist.
Neu bei Cannonball ist auch die Gis-Klammer. Sie soll für mehr Stabilität der Mechanik des linken kleinen Fingers sorgen und das Cannonballlogo findet dort einen weiteren Platz auf dem Saxophon.Die Designwut im Detail geht sogar soweit, dass selbst der Herzschoner (dieser komische Propfen, den man statt des S-Bogens auf in das Sax steckt, wenn man es in den Koffer packt und welchen man ständig verlegt) aus Metall ist und im Design und Finish dem Saxophon angepasst ist.

Außerdem haben die Klappen für die tiefen Töne (B, H und C) wie bei Yanagisawa Doppelarme, die verhindern sollen, dass sich die Klappen mit der Zeit leicht verbiegen und nicht mehr decken.

Daumenauflage und Haken sind aus Metall und der Oktavhebel ist ergonomisch geformt.

All diese Extras erhöhen zusätzlich das Gewicht dieses sehr soliden Saxophones.

Cannonball wirbt mit „japan brass“ für ihre Mechanik; was immer das heißen mag, aber diese macht einen sehr stabilen und harten Eindruck, und ich hatte noch keine Problem mit einer verzogenen Mechanik, die nachgestellt werden mußte.

Die Mechanik ist wie heute üblich mit vorgefertigten Platten aufgelötet (ripped construction)

Merkwürdig ist allerdings, dass die Seitenklappen (b,c,e) zwei Stege mit Kork haben (zum Einstellung des Klappenaufganges). Dies ist doppelt gemoppelt und da der eine Steg in der Luft steht sogar sinnlos.

Warum die die rechte Kleinfingermechanik über zwei Säulen und nicht wie üblich über eine verläuft bleibt auch unklar.

Löblich ist die Idee, dass man die Rechtehandkopplungen durch Schrauben einstellen kann. Allerdings ist das andere Ende nicht abgeflacht genug, weshalb sich alle die kleinen Einstellschrauben in den Kork bohren. Zudem sind die Schrauben vom Material her zu weich und der Schlitz ist bei zwei schrauben von mir nicht mehr zu gebrauchen; d.h. Die Schraube steckt fest.
Auch eigentlich ein guter Gedanke ist eine kleine extra Feder, die das öffnen der Gis-Klappe begünstigt. Leider schafft sie es nicht, immer ein klebendes Gis zu verhindern aber ich habe das Gefühl, dass ich dieses Problem doch sehr selten auf dem Cannonball habe.

Die Polster sind italienische Lederpolter mit genieteten Metallresonatoren. Auch hier hatte ich eine unschöne Erfahrung gemacht. Zwei der Poster fielen einfach raus. Cannonball hat mir bestätigt, dass es eine Serie gab, bei der die taiwanesischen Arbeiter zu wenig Klebstoff (Schellack) verwendet haben und dass das nicht mehr vorkommt.

Die Haptik ist im großen und ganzen wie gewohnt, also auch ein Nachfahre der Mk VI Mechanik. Ich kenne aber auch ein paar Spieler, die sich nicht so wohl damit fühlten. Die Federspannung war original sehr weich eingestellt und nicht wirklich komplett gleich. Nachdem ich es von einem Profi für meine Verhältnisse einstellen habe lassen, habe ich fast rund um zufrieden. Jedoch sind wie gesagt auch die Seitenklappen und die Palmkeys mit Steinen besetzt. Zwar sieht dies wirklich schick aus, doch bei wilden technischem Gefudel, bei dem man oft über diese Tasten gleiten muß, wäre eine glatte Oberfläche ohne Kanten manchmal angenehmer.

In dem ganzen Jahr hatte ich keinerlei Intonationsprobleme an denen das Horn schuld gewesen wäre. Aber eigentlich gibt es heutzutage bei der Intonation der aktuellen Profihörner, sofern sie gut eingestellt sind, keine wirklichen Mängel mehr.

Der Blaswiederstand ist relativ schwer, also dürfte vielleicht weniger geeignet sein für Klassiker die ein Tiefes B auch im leisesten piano spielen wollen. Dafür ist das Saxophon auch sehr laut. Selbst über das ff hinaus hat man nicht das Gefühl, als würde der Ton wegbrechen. Mit einem kleinkammrigen Mundstück mit großer Stufe kann man sogar E-Gitarristen das Fürchten lehren. Auch das Altissimo spricht ohne Probleme sehr gut an. 4 Oktaven sind durchaus möglich.

Aber wie klingt nun das Saxophon, dass so schwer ist wie Tenor, Resonazsteine, den großen Becher hat und zwei S-Bögen hat, vernickelt und sandgestrahlt ist? Ich sage fantastisch, sonst würde ich es ja auch nicht spielen.

Der Sound ist sehr fett und breit hat deutliche Tiefen aber dennoch auch eine ausgeprägte Brillianz, nicht ganz so kernig aber doch mit einem deutlich ausgeprägtem eigenem Charakter. Stilistisch würde ich sagen, dass es etwas in die poppigere Richtung tendiert. Meiner Ansicht nach, eine sehr gelungene Fusion vom Sound der neuen strahlenden Saxophonen und den begehrten alten amerikanischen Vintages. Die S-Bögen unterscheiden sich auch nochmal recht deutlich. Während der normale vernickelte S-Bogen eher etwas dunkler, zentrierter und kerniger klingt, so tönt der fat-neck – wie seinem Namen nach – breiter und etwas heller.

Als ich mein Raven noch frisch zum testen hatte und ich es zum ersten mal meinem Mentor vorspielte sagte dieser sofort: „Mit diesem Horn klingst du jetzt schon voller, als du mit deinem Selmer je könntest. Du solltest es kaufen.“

So, nun das Fazit meines doch sehr ausschweifenden Testes. Das Cannonball BigBell Stone Series Raven ist ein wirklich attraktives Saxophon; neben dem sehr gelungenen und innovativem Look überzeugt es vorallem durch seinen großen eigenen Klang. Man merkt den Entwicklern eine Liebe zum Detail an. Die Qualität, Verarbeitung und Endeinstellung sind im ganzen sehr gut, doch leider fehlt es, wie eigentlich bei allen Taiwanesen noch in der Qualität im Detail. So reicht es im Technischem Standpunkt noch nicht ganz an die „großen Vier“ – und schon gar nicht an die Japaner –(wobei ich allerdings auch sagen muß, dass ich von Selmer schon ganz anderes gesehen habe), stellt dafür aber klanglich andere Profihörner durchaus in den Schatten.

Sehenswerte Jazz- und Saxvideos – Highlights

Moin,

dieses Mal fasse ich mich textlich kurz. Heute gibt es eine kleine aber feine Sammlung von meiner Ansicht nach sehenswerten Jazz- und Saxophonvideos. Dieses sind meine persönlichen Highlights. Demnächst wird es mehr Videoeinträge für die verschiedenen Kategorien geben.

musikalisches:

Saxophonquartette:

http://www.youtube.com/watch?v=TDqD64sKyOs

Interessantes:

Humoristisches:

http://www.youtube.com/watch?v=QPgcQydWWeE

http://www.youtube.com/watch?v=38KueDO3Iyk