Blattchirugie an Forestone Reeds

Das wird jetzt kein Artikel über Blattbearbeitung, weil ich mich da selber einfach (noch) viel zu wenig auskenne. Eher gibt es hier ein paar Tipps und Tricks, was man mit den Forestones alles machen kann.
In meinem alten Bericht über die Forestones war ich von den Blättern doch sehr angetan, allerdings eher im klassischen Bereich. Jazzblätter gibt es von denen keine und ich hatte von dem Test ein paar Blätter für Saxophon noch rumliegen. So kam dann die Idee, einfach mal selber Hand anzulegen.

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viele viele Saxophon-Links

This is my incomplete link selection. If you know a good saxophone page which isn’t listed, please post it as a comment. I’m also interessted in interchanging links.

Hier habe ich mal verschiedenste Saxophonlinks gesammelt. Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wie sollte das auch gehen.
Und aufgrund der Masse, sind die Links hier auch ungeordnet und ohne weiteren Kommentar. Falls ihr noch tolle Saxophonlinks kennt, dann postet sie einfach als Kommentar und die ergänze ich dann. Falls ihr selber eine Saxophonhomepage habt, bin ich auch daran interessiert Verlinkungen  zu „tauschen“.

Hier geht es übrigens zur Auswahl der wichtigsten Links (u.a. gute Vergleichstabellen für MPCs und Blätter), die man als Saxophonist kennen sollte.

Saxophon Infoseiten:
http://www.saxpics.com/
http://www.mouthpiecemuseum.com/
http://www.caprimultimedia.com/
http://mpcroom.hp.infoseek.co.jp/
http://www.neffmusic.com/
http://www.shwoodwind.co.uk/
http://www.bestsaxophonewebsiteever.com/
http://www.phys.unsw.edu.au/

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Wenn der S-Bogen Kork zu dünn ist und das Mundstück wackelt…

Das Problem ist bekannt; mit der Zeit nutzt sich der S-Bogen Kork ab oder das neue Mundstück ist einfach etwas weiter gebohrt und wackelt.Viele Saxophonisten klatschen dann Papier drum, das ist aber oft sehr suboptimal und bei einem Saxdoc kostet ein neuer Kork ca.15 Euro. Ärgerlich, wenn er ansonsten noch OK ist.

Wenn der Korken nur minimal zu dünn ist kann es bei Natürlichem schon reichen, diesen für eine Stunde ins Wasser zu legen. Der Kork quillt auf und wird wieder etwas dicker.

LeukosilkWenn das nicht reicht, bin ich vor einiger Zeit auf eine deutlich bessere Lösung als gängige Papier bekommen, die sich sogar als echte Langzeitalternative erwiesen hat:
Leukosilk!
Das ist dieses weiße medizinische Fasertape aus der Apotheke.Die Struktur ist ideal, es bietet genug Grip, dass das Mundstück fest sitzt aber sich bequem auf- und abziehen läßt. Es gibt die Feuchtigkeit an den Kork weiter und versifft daher nicht. Es läßt sich rückstandslos entfernen ohne den Korken zu beschädigen und sorgfältig aufgeklebt haftet das Teil ewig.
Man kann es sogar wie den Kork selber fetten.

Nun eine kurze Anleitung, wie man es am geschicktesten anklebt:
Zunächst einmal sollte der Kork selber trocken sein, damit es vernünftig klebt.
Je nachdem, ob ihr die breite oder schmale Rolle habt reichen ein bis drei Streifen. (bei mir haben sich bis jetzt immer 2 Streifen als ideal erwiesen, es hat ideal gehalten und unter dem Mundstück hat nichts rausgeschaut, es sieht also sogar besser aus, als die Papiervariante).
S-BogenSorgfältig und stramm klebt ihr den Streifen gerade drauf (nicht schlängelnd). Einlagig reicht.
Solltet ihr zwei Streifen kleben, so rate ich, dass ihr so klebt, dass der obere Streifen leicht über den unteren überlappt (so kann der Taperand nicht von dem Mundstück runter gezogen werden).
Zudem sollten beide Enden in die gleiche Richtung zeigen und das Mundstück sollte dann die ersten male behutsam in die gleiche Richtung drehend aufgeschoben werden. (damit die Enden des Tapes vom Mundstück nicht verschoben werden).
Nach dem anbringen solltet ihr es jedoch erstmal ein wenig ruhen lassen und dann später das Mundstück (wie oben bereits erwähnt) drehend vorsichtig aufschieben. Mit dem Mundstück drauf legt ihr es über Nacht so zur Seite.
So hält das Tape deutlich besser und länger.

PS: Ja, der S-Bogen auf dem Photo hat ein P-Ligging.

Literaturempfehlungen

Saxophon LiteraturHier eine kleine Liste von Büchern und Noten, die ich für sehr hilfreich, lesenswert oder essentiell für den Saxophonisten halte. Auch wenn wenn heutzutage gerne mal kopiert, gescannt, geteilt, verschickt, downgeloaded, geshared oder sonstiges nicht ganz legal vervielfältigt wird (manchmal vielleicht sogar gefühlt moralisch zu recht, bei den horenden Preisen) gibt es doch immer ein paar Sachen, die des reellen Kaufens lohnen. Also bitte ab und zu und gerade für die guten Sachen etwas Geld auch diesen Teil der Industrie zu gute kommen lassen.(Das Photo dient als Beweis, dass sich im meinen Besitz auch diverse gekaufte Literatur befindet) Deshalb habe ich ganz comfortabel für das gute Gewissen gleich die passenden Amazonlinks gegeben.
Auch dieser Artikel wird wahrscheinlich ab und zu noch von Ergänzungen heimgesucht, also könnte sich wiederhohltes reinschauen ggf. lohnen. Falls Ihr selber noch etwas empfehlen habt, fühlt euch freu es als Kommentar zu teilen.

Der persönliche Saxophonsound
von David Liebman
Dies dürfte wahrscheinlich die Soundbibel sein. Hier steht alles das drin, was in den meisten Saxophonschulen fehlt. Sehr ausführlich werden die verschiedenen soundbeeinflussenden Faktoren (Hals, Rachen, Zunge, Ansatz, Spielweise) behandelt. Auch gute Übungen für Intonation und Soundentwicklung sind beinhaltet, allerdings ist dies kein Anfängerlesestoff.

Top-Tones for the Saxophone: Four-Octave Range
von Sirgurd Rascher
Back to the Roots! Eigentlich steht wenig drin, aber was drine steht ist essentiel. Übungen nicht nur für das erreichen des Altissimos sonder auch zu Soundbildung und Intonation. Mit den paar Übungen kann man sich Jahre beschäftigen und sie sind das beste, was ich dazu kenne.

Die neue Jazz-Harmonielehre
von Frank Sikora
Das mit Abstand beste Theoriebuch. Eine frische herangehensweise an die „leidige“ Theorie. Es wird wert darauf gelegt, dass man das Trockene hörtechnisch versteht und anwenden kann. Zudem ist es so flüsslig und angenehm geschrieben, dass man es auch fast nachts im Bett durchlesen könnte. Zudem ist es auch so umfangreich, dass man es gut zum Nachschlagen benutzen kann.

Jazz Saxophone Duets
von Greg Fishman
Diese Duette, die eigentlich Etüden sind finde ich klasse. Die Stücke sind zwar kurz, aber taugen für den fortgeschrittenen Anfänger als perfkete Etüden für eine ordentliche Jazzstilisitk und Swingphrasieung. Die meisten Stücke sind auch recht flott, sind also auch für erfahrene Saxophonisten interessant und machen wirklich Laune, vor allem wenn man sie mit dem Lehrer spielen kann. Zusätlich gibt es noch CDs mit wirklich guten Playalongs. Die Changes sind aber (auch aufgrund des Tempos) schon etwas fordernd. Alle Kombinationen (2Altos, 2Tenor oder 1Alto+1Tenor) sind möglich.

14 Jazz & Funk Etudes. Tenorsaxophon, Sopransaxophon, Klarinette
von Bob Mintzer
Die wahrscheinlich geilsten Etüden, die es gibt. Sie grooven und machen richtig Spaß, wenn man sie kann. Allerdings ist es auch harter Tobak. Nur für Fortgeschrittene. Beachtet, dass es verschiedene Ausführungen für C, B und Es gibt.

Maiden Voyage
und alles andere von Aebersold.
Eigentlich klingen die Aebersoldplayalongs schrecklich. Eigentlich nur etwas besser als das Midigedudel von Band in a Box. Das liegt wahrschlich daran, dass es Massenware ist, allerdings ist dies auch der große Vorteil. Hier bekommt man echte Playalongs von den wichtigen Standarts geboten. Ich finde es immer wieder etwas frustrierend, wenn ich in Saxophonschulen Stücke mit Playalongs habe, die nur ähnlich sind wie die echten Standarts. Einfach in der Masse (weit über 100 Bände) das gewünschte rauspicken. Einige Bände sind von der Stückauswahl besser als andere. Maiden Voyage ist der Klassiker (Sumertime, Cantaloupe Island, Autumn Leaves, Song for my Father usw). Allerdings kommt es oft vor, dass man aus einem Heftchen mal nur ein oder zwei Stücke mal kurz üben möchte, da kann man sich schon mal überlegen, ob sich die „moralische Verwerfung“ des „sich mal leihens“ nicht vielleicht doch lohnt.

The Real Book – Volume I: C Edition (Real Books (Hal Leonard))
Das mit den Fakebooks ist so eine Sache; es gibt zig Verschiedene und keines ist wirklich das Ultimative. Wenn man regelmäßig auf Sessions geht, sind Realbooks heutzutage unerläßlich. Leider haben nur selten alle Musiker die gleichen Fakebooks und somit haben nicht alle Musiker die gleichen Stücke darin und oft sind, selbst wenn das gleiche Stück ist, die Versionen davon absolut inkompatibel. In allen Büchern strotzt es vor „Fehlern“.
Das Real Book Volume I ist wahrscheinlich das verbreiteste. Leider ist die Stückauswahl inzwischen etwas altbacken, aber dürfte zu allem am kompatibelsten sein. Und da man nicht sicher gehen kann, was die anderen Musiker mitbringen, kann man nur sicher gehen, wenn man das Fakebook gleich in allen drei Tonarten kauft. Zwar kursieren die Fakebooks auch zuhauf piratentechnischerweise als pdfs (mit schwankender Scanqualität) auf, allerdings habe ich noch nie eine  Musiker auf einer Session oder Konzert seine Noten vom Laptop lesend gesehen.

Jazz
von Ken Burns
Diese 12 teilige Dokumentation (4DVDs) über die Geschichte des Jazzs ist wirklich sehenswert. Tolle Aufnahmen, faszinierende originale Photos und kompetente und bekannte Interview Parter. Neben interessanten Anekdoten zieht sich vor allem die Unterdrückung der Schwarzen wie ein roter Faden durch diese Dokumentation.

Fleisch ist mein Gemüse
von Heinz Strunk
nicht nur aber gerade für Musiker. Ein schreiend komisches Buch und eigentlich genauso tragisch. Jeder der ernsthaft überlegt, mit Musik sein Geld verdienen zu wollen, sollte dieses Buch gelesen haben. Tiefe Einblicke in das echte „Muckerleben“. So lustig und traurig ist nur die Realität.

PS: Die ganzen Amazonlinks sind kein Zufall, denn ich habe mich dort als Affiliate angemeldet. Das heißt, wenn ihr tatsächlich über diese Links einkauft, unterstützt ihr damit direkt diesen Blog.

Die Erotik des Saxophons

Dass von dem Saxophon ein besonderer Reiz ausgeht, ist eigentlich unbestreitbar. Aber woher kommt diese magische Anziehung?
Warum läuft im Hintergrund von Softpornos immer seichte jazzige Saxophonmusik? (Habe ich mir zumindest sagen lassen, dass da immer läuft)

Saxerotik

Das Saxophon ist einfach ein sehr erotisches Instrument. Ich habe darüber lange nachgedacht und ich denke, dass es verschiedenste Erklärungen dafür geben könnte.
Das Saxophon hat einen Frequenzbereich, der unserer Menschlichen stimme nicht ganz unähnlich ist und somit für unser Ohr recht angenehm. So wie eine schöne Frauenstimme oder tiefe volle Männerstimme auf uns erotisch wirken kann, kann dies also ein der Klang des Saxophones. Auch ist kaum ein Instrument so ausdrucksstark und flexibel in der Klangfarbe, weshalb sich das Sax ideal zum Ausdruck von Gefühl eignet. Interessant, dass viele Tenorsaxophonisten einen rauchigen und subversiven Sound suchen.

Zudem ist das Saxophon ein recht neues Instrument, ist im Jazz groß geworden und gilt deshalb als DAS Jazzinstrument. Es ist nicht durch „uncoole“ und „alte“ Klassikwerke „vorbelastet“. So wie der E-Gittarist in der Rockmusik ist Saxophonist im Jazz der Star auf der Bühne.
Der Jazz entstand überwiegend in den Bordellen NewOrleans und  als er seinen Siegeszug übers Land antrat und die Swing Ära der Bigbands kam, war es die neue Jugendmusik. Jazz galt als verrucht, man tanzte zum ihm lasziv, die Eltern haben es nicht verstanden und sich darüber aufgeregt und sahen darin oft Teufelsmusik. Also damals in den 30er; 20  Jahre später galt das so für den Rock’n’Roll und die Swingergenration hatte dafür kein Verständnis. Aber auch da stand oft noch ein Saxophon auf der Bühne und klang dreckiger als je zuvor. Kurz; das Saxophon oder besser der Saxophonist hatte also schnell einen gewissen Ruf. In den 80ern hatte sich mit dem seichten kitschigen und schleimigen Smoothjazz und Popsax dann auch endgültig der Bergriff des Pornosax etabliert.

Desweiteren ist das Saxophon ein Blasinstrument. Bei vielen Saxophonisten und auch mir stelle ich fest, dass sie anscheinend nicht wirklich aus ihrer oralen Phase heraus gekommen sind. Ihr müßt nur mal beobachten, wie einige Spieler ihre Blätter anfeuchten (FSK 16). Bei keinem anderen Blasinstrument, nimmt man so viel Mundstück in den Mund, wie die Saxophonisten. Der moderne Ansatz sieht aus, als würde man sein Instrument küssen, ja fast schon liebkosen.
Da fragt man sich, ob die Ähnlichkeit zwischen den Wörtern „Sax“ und „Sex“ nur zufälliger Natur ist…

Aber ich glaube auch, dass Saxophonisten die besseren Liebhaber sind. Wer eine gefühlvolle Jazzballade wirklich spielen kann, der hat auf jeden Fall auch Erfahrung mit dem anderen Geschlecht. Ein Tipp, den ich von meinem Lehrer bekommen habe ist, dass ich beim Saxophonspielen an meine Angebetete denken soll, dann spielt man gleich besser. Tatsächlich, so ist es auch. Es funktioniert aber auch anders rum. Mir wurde nun schon öfters angetragen, dass man mein Saxophonspiel als sehr anziehend empfindet.

Zuletzt werden durch das Saxophonspiel die Zungen- und Lippenfertigkeiten trainiert, zudem werden die Lippen noch besser durchblutet.  Deshalb bin ich überzeugt, dass Saxophonisten besser küssen. Bisher hat sich zumindest noch niemand bei mir beschwert. Übrigens ist das auch ein origineller Anmachspruch, der bei mir tatsächlich sogar funktioniert hat. „Hey, wußtest du eigentlich schon, dass Saxophonisten besser küssen? Das liegt an der hohen Zungen und Lippenfertigkeit“. Das dies nicht nur beim Küssen zum Vorteil gereicht, dürfte ja jeder erahnen. Mit dem Spruch gibt man sich als Saxophonist zu erkennen, was an sich schon erotisch ist, zudem macht man das Gegenüber neugierig und reizt sie zum ausprobieren. Man könnte den Spruch auch noch mit „Weißt du was Doppelzunge ist?“ ergänzen.
Nur sollte man auch halten können was man verspricht. Deshalb hier noch eine gute Übung für eine schnelle Zunge.

Diesen Rhythmus spielt man auf der gleichen Note. Es ist wichtig, das wirklich klar und in „in-time“ artikuliert. Das Tempo wird mit der Zeit gesteigert. Die Viertel dient dazu, dass sich die Zunge entspannt.(tut mir leid, dass ich es nicht als richtige Noten aufschreiben kann, aber ich denke es dürfte auch so klar sein):

||: 4 88 4 88 | 8888 8888 : ||

Nebenbei, nicht nur die Zungenfertigkeit ist beim Sax wichtig, sondern auch eine gute Fingertechnik.

Bei diesem Thema interessiert mich auch eure Meinung und Erfahrungen, also hinterlasst ein paar schöne Kommentare. Zudem könnt ihr hier zum ersten mal Abstimmen. Ich bin gespannt auf das Ergebnis.

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Der große Blattschraubenreport

Mir wurde mal unterstellt ich hätte einen Bondage-Fetisch. Das war allerdings in einem amerikanischem Saxophonforum und es ging um Blattschrauben und tatsächlich stehe ich auf Klemmen, Zwingen, Schrauben und Ringe aller Art um das Blatt an das Mundstück zu binden. Mir ist dann aufgefallen, dass sich bei mir schon einiges in der Schublade angesammelt habe und dass ich da gerne und viel drüber rede.
Aber nicht nur ich scheine dafür ein Faible gefunden zu haben, unter professionellen Saxophonisten scheint inzwischen öfter über die Blattschraube geredet zu werden als über das Blatt, dass Mundstück oder gar über Mark6e. Es gibt sogar einen Vintageschraubenmarkt. Für die alte 3-Band-Ligature von Brillhart (wird u.a. von Kenny Garrett gespielt) wird bei Ebay regelmäßig über 1000Euro gezahlt. Verschiedene Hersteller trumpfen mit kuriosen Systemen auf und Brancher läßt seine sogar von Cartier herstellen.
Warum ist das so?

DSC00430Ich denke, dass sich die Saxophongemeinde erst jetzt wirklich dem Klangeinfluß der Schraube wirklich bewußt wird, zudem gibt es erst seit ein paar Jahren wirklich einen Markt dafür, der allerdings auch etwas „gehypt“ wird.

Was Blätter und Mundstück alles ausmachen, weiß jeder Saxophonist und da ist über die Jahre auch vieles passiert, aber so spannend ist das Thema nicht mehr. Bei den Saxophonen wird das Mk6 fast schon langweilig, weil jeder eines hat und langsam die Erkenntnis wächst, dass es vielleicht auch nicht mehr das Nonplusultra ist. Jedoch ist es jetzt verbreitet, wie viel eigentlich eine Blattschraube ausmachen kann. Früher wurde man ja eher belächelt von der Allgemeinheit, wenn man so etwas „ketzerisches“ behauptet hat. Tatsächlich höre ich ab und zu aber immer wieder von etwas nicht ganz so erfahrenen Saxophonisten, die nicht immer über Saxophon reden und ständig im Netz über das Thema surfen (so etwas soll es tatsächlich noch geben): „Ach, macht das echt etwas aus?“ Naja, es gibt ja auch noch Leute, die nicht glauben, dass der Daumenhaken am Klang mitwirkt (-;

Aber mal im Ernst, nach dem Mundstück, dem Saxophon, den Blätter (vielleicht auch noch dem Spieler) ist die Blattschraube wohl am wichtigsten. Die Blattschraube hat einen kleinen Einfluß auf den Klang und einen deutlichen auf die Ansprache des Blattes.
Eigentlich ist das auch ganz logisch, denn sie bestimmt, wie das Blatt schwingen kann (es zweifelt ja auch keiner daran, dass der Schnitt des Blattes essentiell ist).
So kann eine gute Blattschraube auch Schwächen eines Blattes ausgleichen. Zudem gibt es auch große Unterschiede im Handling der verschiedenen Schrauben.
Ich werde mich bei dem Schraubentest mit der Ansprache, den Klang, Handling, sonstigen Features sowie dem Preis befassen.

Bevor ich mich den einzelnen Schrauben widme, möchte ich noch kurz über die allgemeinen Tendenzen reden, die ich durch mein Rumgeteste meine festgestellt zu haben. Drei Faktoren halte ich für entscheidend: Andruckfläche, wie die Schwingungen weitergeleitet werden und das Material (also Form, Gewicht, welches Metall und selbst Finish).
Zunächst muß ich mal sagen, dass eigentlich fast alles besser ist als die 08/15 Klemmen. Diese sind meist aus billigem Blech. Sie haben keine richtige Andruckfläche und durch die zwei Schrauben hat man oft unterschiedliche Drücke auf das Blatt (ungeschickt fürs Schwingungsverhalten). Daher drehen viele ihre einfache Blattschraube um (also so, dass die Schrauben oben auf dem Mundstück sind). Die Auflagefläche ist so besser und der Druck wird auch besser verteilt. Eigentlich alle anderen Schrauben auf dem Mark bieten eine vernünftige Fläche auf das Blatt schwingt oder besser formuliert, mit der das Blatt schwingt. Liegt die Fläche ganz auf, ist der Ton meist dunkler und runder. Liegt das Blatt auf Schienen (oder Kanten) die längs zum Blatt verlaufen, klingt es resonanter. Wenn das Blatt nur ein paar Punkten liegt, ist die Ansprache leichter und der Klang transparenter und freier.
DSC00433Gerade über das Wie, wie die Schwingungen des Blattes weitergeleitet werden, haben sich einige Saxophontüftler Gedanken gemacht. Die Fortissimo (das ist die, die wie eine Antenne auf dem Mundstück aussieht) will die Schwingungen komplett frei lassen. Francois Louis führt die Vibrationen über ein Metallgestänge, dass auf Röhren aufliegt und somit wenig Auflagefläche am Mundstück bietet. Die Winslow hingegen ist an sich „gummigelagert“. Die Universalschraube von Heftrig hat nur kleine dünne Drähte, die sie zusammenhält. Diese Schrauben zeichnen sich durch eine leichte und freie Ansprache aus. Das ist aber kein Muß. Es gibt auch andere gute Schrauben, die wie gewohnt  aufliegen. Die Magnitone und die Snake sind eigentlich nur ein Ring, der draufgestülpt wird. Diese klingen eher rund, breit und farbig. Viele Schrauben haben eine Andruckplatte, die in der Mitte gelagert ist und von unten einen Druckpunkt haben (FL, Otto Link, usw). Diese nehme ich als resonanter wahr.
Das Material macht auch viel aus. Alleine eine schwerere und massivere Andruckplatte, läßt das Blatt anders schwingen. Ist die Schraube leicht (wie die Heftrig) kann sie schneller und leichter vibrieren, klingt also heller. Schwere massive Schrauben fördern eher die tiefen Frequenzen; sie können nicht ganz so schnell schwingen, da die Masse auch erstmal in Bewegung gesetzt werden muß. Leder und andere eher elastische Materialien machen den Sound warm weich, da sie die hohen schnellen Frequenzen wegdämpfen.

Durch dieses Wissen, kann man ein paar allgemeine Tipps zum Thema Blattschraube abgeben.
Es macht viel aus, wie das Blatt eingespannt wird. Wird das Blatt zu weit vorne eingespannt, kann es sich nicht frei entfalten; zu weit hinten kann es bei Blättern, die nicht ganz so gut sind, schnell zu Quitschern führen, da das Blatt zu frei schwingt und sich quasi „überschlägt“. Daher klemme ich es meist kurz unterhalb des Schnittansatzes fest.
Das man die 08/15 Schraube für ein besseres Ergebnis umdrehen kann, habe ich ja bereits erwähnt. Einige Saxophonisten kleben Bissplatten für besseren Halt und Ansprache oben auf das Mundstück. Hier findet ihr nochmal meine Weiterentwicklung dieser Idee. Wer einen weicheren,wärmeren Sound sucht, kann damit experimentieren eine Gummi oder Filzauflage auf die Andruckplatte zu kleben.
Auch macht es einen Unterschied, wie fest man die Schraube zudreht. Ist die Blattschraube eher locker, schwingt das Blatt mehr in sich und klingt „verschommener“ (sehr deutlich ist dieser Unterschied bei der Saxxas). Ist die Schraube fest, ist die Ansprache direkter und klanglich klarer. Persönlich ziehe ich meine Schrauben immer möglichst fest, da es ansonstem im Altissimo passieren kann, dass sie dort „wegbricht“. Im Flageolettbereich schwingt das Blatt extrem schnell und brauch etwas mehr „Stütze“.

Nun kommen wir endlich zu den einzelnen Modellen:

08/15 Schraube
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Viele Mundstücke werden mit so einem Teil ausgeliefert. Warum ich von diesen Schrauben eigentlich nichts halte, habe ich weiter oben bereits erwähnt. Aber ich muß auch sagen, dass es Unterschiede gibt. Die Selmerklemmen sind anscheinend von einem hochwertigerem Material. Sie klingt tatsächlich besser (könnte allerdings auch nur daran liegen, dass Selmer drauf steht). Ein Geheimtipp ist, diese Selmerklemmen noch einmal zu glühen und abzuschrecken, damit sie noch härter werden und noch besser klingen. Nennt sich p-glowing und ist eine Idee von meinem Freund prinzipal. Aber das habe ich mich noch nicht getraut selber zu machen. Das Handling ist eigentlich recht einfach. Tipps zum „pimpen“ habe ich ja schon gegeben. Es gibt auch Varianten, bei denen die Schraube oben ist und es eine Auflagefläche gibt. Diese sind tatsächlich besser.
Die einfachen Schrauben sind teilweise schon ab ca. 5 Euro zu haben, allerdings sind sie von der Größe des Mundstückes nicht wirklich flexibel.

Vintage
Es gibt natürlich auch Vintageklemmen. Für eine Brillhart 3Band-Schraube werden ja wie bereits erwähnt horende Summen gezahlt. Ob eine Spezielle wirklich so gut klingt oder nur gehypt ist, weil sie von jemandem wie Kenny Garrett gespielt wird, sei mal dahingestellt. Diese Einhandspanner die ich hier habe, waren bei irgendwelchen alten Mundstücken dabei, die mir eher zufällig in die Hände fielen. Sie klingt eher resonant aber nicht wirklich überragend, zudem ist das Handling mies, da sie nur sehr wackelig halten. Sie haben dafür aber einen gewissen „besonders urig“ Faktor. Preislich reichen die alten Schrauben von in-der-Mülltonne-gefunden bis hin zu ich-gebe-bei-Ebay-für-meine-Schraube-mehr-aus-als-mein-Sax-gekostet-hat.

Rovner (und andere Lederschrauben)
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Diese Lederschrauben sind allgemein sehr beliebt. Sie sind absolut einfach zu handhaben und von der Größe her etwas flexibel. Gerade bei Metallmundstücken gibt es ja keine Standartgröße. Wer einen dunklen und weichen Sound sucht, für den sind die Lederschrauben eine gute Wahl. Sie dämpfen die hohen und scharfen Frequenzen „weg“. Das ist gut, wenn man das will, persönlich meine ich aber, dass so Soundmasse verloren geht. Gerade die Kombination mit einem lauten und grellen Metallmundstück verstehe ich nicht. Warum einerseits ein anstrengendes und teures MPC spielen, wenn die Blattschraube die ganzen hohen Frequenzen, welches die Stärke dieser MPCs ist, wegnimmt. Jody Espina verkauft ja seine MetallMPCs mit den Rovners. Ich habe ihn auf der Musikmesse mal darauf angesprochen. Er war eigentlich sogar auch meiner Meinung, aber er hat sich für diese Schrauben entschieden, weil sie das Metall nicht verkratzen…
Die Lederligaturen sind ab ca. 20 Euro zu haben. Es gibt auch Varianten mit eingelegten Andruckplatten. Rovner bietet mit der Eddie Daniels II (VERSA) sogar austauschbare Metallplatten. So kann man natürlich ganz andere Klangergebnisse erziehlen, hat aber den Komfort  der Lederschrauben.

Fraincois Louis Ultimate Ligature
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Diese Schraube ist gerade super in. Bei einem Konzert der Leipziger Musikhochschul BigBand war die gesamte vordere Reihe damit bestückt. Allerdings auch zurecht. Die Schraube klingt gut und hat eine sehr gute Ansprache. Ein schöner sonorer und resonanter Klang.  Die Optik ist eigentlich auch etwas ungewöhnlicher (mir persönlich gefällt’s), aber da sie wird schon von so vielen gespielt, dass sie kaum noch auffällt. Es gibt eine Andruckplatte (das Blatt liegt eigentlich nur auf den seitlichen Rändern auf) die in der Mitte auf der Schraube gelagert ist. Die Schwingungen werden über den Draht weitergeführt, welcher auf diesen Röhren gelegt ist. Diese sollen einen möglichst geringen Kontakt zum Mundstück bieten, damit alles möglichst frei Schwingen kann. Jedem FL-User rate ich dazu, sich auch gleich die alternativen Andruckplatten zu kaufen. Neben dem Standartblechding gibt es noch eine mit Gummiauflage (weicher Klang) und eine dicke Messingplatte (mein Favorit, dunkler, mehr Charakter). Der Unterschied für die 6Euro ist verblüffend groß (also relativ gesehen bzw. gehört). Theo Wanne kann man sich sogar (wenn man zuviel Geld hat) auch Platten aus Platin und Gold kaufen.
Nachteile dieser Schraube sind, dass sie oft eher wacklig ist und von der Größe wenig flexibel. Man kann sie zwar etwas biegen und eine extra lange Schraube kaufen, aber mehr könnte das hier helfen.  Des weiteren passen bei dieser Schraube keine normal Kappen. Dies ist allerdings ein Problem von vielen der extravaganten Schrauben. Deshalb hat der Francois Louis auch die SmartCap erfunden. Diese ist allerdings auch nicht das gelbe vom Ei, dafür gibt es sie in verschiedenen Farben.
Inzwischen hat der Francois Louis weitere Schrauben auf den Markt gebracht, die alle irgendwie ähnlich sind. Die einfache abgespeckte „Basic“ Versiongibt es schon für 20 Euro.
Genial finde ich aber den fetten und massiven Bruder. Der Klang ist reosnanter und Fetter als bei der normalen FL UL.  Hier gibt es einen ausführlichen Bericht zur Pure Brass.
Die FL UL kostet je nach Finish zwischen 40-70 Euro und liegt damit im preislichen Mittelfeld der Hightechschrauben.

Optimum
Zur Zeit ist die Optimum meine Wahl auf dem Alt und dem Tenor (allerdings gepimmpt). Die Optimum ist bei vielen Spielern recht beliebt, vor allem bei den Klassikern. Das kann ich auch verstehen, da sie einen schönen vollen und flexiblen Sound bietet (u.a. auch wegen der drei verschiedenen Andruckplatten) und eine leichte und schnelle Ansprache. Leider passt die Schraube nur auf Standartgrößen von MPCs. Wundert euch nicht, dass meine versilbert sind, das liegt daran, dass ich eine für Klarinette und eine für Bassklarinette habe, da ich recht schmale MPCs habe. Die fürs Saxophon sind vergoldet. Ein weiterer Grund, warum ich sie spiele ist, dass sie ein fast perfektes Handling haben. Sie sitzen fest und gut, und mit einem Dreh ist sie zugezogen.
Allerdings ist sie mit ca. 55 Euro auch nicht ganz billig. Die Metallkapsel kostet übrigens nochmal fast 30 Euro zusätzlich (eine Plastikkappe ist übrigens schon ab drei/vier Euro zu haben).

Magnitone/Flexitone
Über die Magnitone habe ich schon einen ausführlicheren Test geschrieben, daher hier nur die Kurzversion. Es handelt sich eigentlich nur eine Replik einer Vintageklemme von Selmer. Sie ist Größenverstellbar (von Klarinette bis Bariton, keine MetallMPCs) und muß nur drauf geschoben werden. Hat also ein einfaches Handling. Der Sound ist voll und farbig und hat Sie hat eine gute Ansprache. Man sieht Joe Lovano öfters mal mit dieser Schraube spielen.
Inzwischen wird sie von Borgani vertrieben und kostet bei Duchstein 58 Euro.

Ligaphone
DSC00456Die Ligaphone ist eine Universalblattschraube; passt also auf jedes Mundstück. Für diejenigen, die viele MPCs testen oder gerne mal wechseln ist so eine in der Schublade zu haben sehr praktisch. Der Test zu dieser Schraube ist einer meiner ersten Berichte in diesem Blog und stammt eigentlich noch aus meiner Forenzeit. Diese Schraube hat eine kleine Gewebeeinlage, damit das Blatt gut aufliegt und ist vom Handling eigentlich auch recht einfach. Das Verstellen der Größe ist nur etwas viel Geschraube und das Kabel kann durchaus mal brechen (vor allem wenn man viel rumstellt), ist also ein Verschleißteil. Man sollte sich also gleich Ersatz mitkaufen. Klanglich empfinde ich die Ligaphone als rund. Sie geht ein wenig in Richtung der Rovner aber ohne gleich so dämpfend zu werden. Kostenpunkt sind 40Euro (mit einer sehr praktischen Steckkappe) und liegt damit auch im Mittelfeld. Es gibt sie in einer Klassik und Orchestervariante und in verschiedenen Finishes (tatsächlich klingt die Vergoldete etwas besser kostet aber natürlich auch mehr). Übrigens bei einigen Selmerklarinettenmundstücken wird eine Ligaphoneklemme mitgeliefert.

Snake
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Optisch ist die Snake mein Favorit. Klanglich hat sie auch etwas, recht farbig und voll. Auf dem Alt habe ich mich allerdings gegen die Snake entschieden, da sie schon zu süffig klang. Das Spektrum wurde so breit, dass es anfing zu schwimmen. Dafür nutze ich sie sehr gerne auf dem Sopran, wo sie sich hervorragend macht. Soprane haben ja oft die Tendenz zu grell und spitz zu sein. Die Snake gibt wie die Rovner hier einen in die Breite gehenden Ton hat aber mehr Soundmasse und Strahl. Die Ansprache ist gut; allerdings kann sie nicht die Stabilität einer Optimum oder FL geben, da das Material recht elastisch ist, damit die Snake schön über Blatt und MPC stülpen kann.
Das hat zur Folge, dass gerade in den Höhen vielleicht doch nicht ganz die gleiche Stütze geben kann, wie andere Schrauben.  Außerdem kann das Aufstülpen etwas friemelig sein und beim Nachstimmen verrutscht alles. Da sitzt die Magnitone deutlich fester.
Durch geschicktes biegen kann man sie etwas weiten oder verengen, wodurch sie auch etwas flexibel in der Größe ist. Die Snake gibt es in verschiedenen Größenvarianten (die Klarinettenversion ist versilbert) und kostet ca 40 Euro.

CH Universalblattschraube
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Die Blattschraube von Christoph (ich glaube, ich habe früher immer Christian geschrieben) Heftrig ist die zweite Universalklemme auf dem Markt (vielleicht waren sie auch vor Ligaphone draußen; weiß ich nicht). Ich finde sie sehr chic, da sie sehr minimalsitisch und elegant ist (sofern das Drahtende nicht ausgefranst absteht). Die Ansprache ist sehr gut und schnell und sie klingt sehr hell und transparent, aber eher auf eine klassische Weise. Auf dem meisten Mundstücken und Saxophonen ist mir das allerdings zu viel und kann schnell etwas grell werden. Aber gerade deswegen benutze ich sie gerne auf dem Bariton, da diese Saxophone ja oft die Tendenz haben, dass der Sound schwimmt. Mit dieser Schraube kann man dem ein wenig gegen steuern.
Zudem ist es eine Schraube, die man sehr fest knallen kann. Ich habe mit ihr schon öfters Blätter spielbar bekommen. Allerdings ist das Handling nicht gut. Wenn sie einmal eingestellt ist, dann ist es kein Problem mehr. Das richtige Einstellen erweist sich als echte Hürde. Bis man die richtige Länge eingestellt hat und mit dem Miniimbus den Draht wieder fixiert hat, kann schon ein wenig Zeit flöten gehen. Ein schneller wechsel ist das nicht, zudem ist der Draht recht scharf. Ein Freund von mir, hat sich beim Einstellen mal böse in den Finger geschnitten und bei Kautschukmundstücken schneidet sich der Draht sogar ins MPC und hinterläßt unschöne Rillen.
Kostenpunkt: 74Euro (ohne Kappe).

Saxo Colores
Die Colores ist auch eine Ligature zum drauf stülpen. Da sie aus elastischem Silikon ist, ist die Ansprache zwar nicht die direkteste dafür aber sehr „organisch“. Klanglich geht Sie in die Richtung der Lederschrauben, also rund, aber nicht ganz so dunkel und gedämpft. Handling ist auch OK. Besonderheiten sind meiner Ansicht nach, das sehr spacige Aussehen und der im Vergleich zu den restlichen Schrauben sehr günstige Preis von 12 Euro. Für mehr Infos verweise ich auf meinen ausführlichen Test der Colores.

Saxxas / Winslow
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Kommen wir nun zu der Teuersten Schraube in in meinem Sortiment: 100Euro (dafür mit riesen Kappe, Ersatznoppen und einer zweiten Feststellschraube). Die Saxxas ist eigentlich nur eine Replik der Winslow, die inzwischen schon Vintage ist und deshalb noch mehr kostet. Das Blatt liegt hier auf gummigelagerten Metallnoppen. Der besondere Clou an dieser Klemme ist, dass man die Noppen selbst anordnen kann. Je nachdem wie man die diese aufreiht, schwingt das Blatt anders und klingt somit anders. Z.B. hinten zwei vorne eine, lassen das Blatt mehr durschwingen, dadurch werden tiefere Frequenzen gefördert, andersrum (also zwei vorne hinten eine) bewirkt den gegenteiligen Effekt. Bei neun Steckplätzen gibt es diverse Möglichkeiten, die man durchprobieren kann. Mein Favorit war allerdings: vorne zwei hinten zwei.
Gerade bei der Saxxas macht es einen Unterschied, wie fest man die Schraube eigentlich zudreht, da der einzige Kontakt zum Mundstück über 4 Gummipunkte geht. Bei geringem Druck verschwimmen die Frequenzen eher und es klingt verlaufend (außerdem rutscht die Schraube so auch gerne schnell mal beim Verstellen den MPCs), fest zugezogen, wird es klarer/transparenter und sie spricht schneller und leichter an.
Die Gummilagerungen können auf Dauer auch Kaput gehen, wenn man mit hohem Druck spielt. Als kleiner Tipp, man kann diese auch mit einem scharfen Messer halbieren; dann reichen sie doppelt so lange.

Rhino Ligature
Ich bin wohl der einzige Besitzer dieses brachialen Teiles in Europa. Die Klemme stammt von einem SaxDoc aus PuertoRico. Aber das Prinzip ist genial und die Ansprache einmalig leicht. Optik ist etwas gewöhnungsbedürftig aber dafür fällt sie auch auf. Hier geht es zum ausführlichen Test der Rhino Ligature.

die saxophonistische Blattschraube
Bei so viel Leidenschaft für Blattschrauben war es doch nur eine Frage der Zeit, bis ich mal etwas eigenes entwerfe. Natürlich ist es die beste Blattschraube der Welt, klingt gigantisch, hat eine perfekte Ansprache, passt auf alle Mundstücke und sieht noch super aus.
Vermarkten werde ich sie wohl nicht, da ich so der einzige bleibe, der so ein Teil hat. Außerdem habe ich noch keinen Namen für die Megablattschraube. Vielleicht wird es „Löwenzwinge“. Mehr gibt es in dem Artikel zur besten Blattschraube ever. 😉

So das war es mit dem großen Schraubenreport. Ich hoffe, ihr habt jetzt ein wenig Klarheit über das warum des Blattschraubenhyps und eine kleine Übersicht über den aktuellen Markt bekommen.  Als nächstes kommt dann der große MPC-Kappen- und Kapseltest bei dem auch Optik, Handling und Klang bewertet werden.

Liste aller auf Blattschrauben bezogenen Artikel

Von Bissplatten und Selbstwahrnehmung

Ein selten besprochenes Thema dabei ist es eigentlich essentiell (zumindest halte ich es dafür). Als Saxophonist muß man sich bewußt sein, dass man sich anders hört, als der Zuhörer es tut. Der Saxophonist nimmt nicht nur den vom Saxophon an die Luft abgegeben Schall über das Ohr wahr, sondern nimmt sich selbst auch noch durch die Körperschwingungen wahr. Schall wird in wellenartige Impulse über ein Medium übertragen (deshalb hört man auch niemanden im All schreien (wegen dem Vakuum)). Das geht von dem Saxophon über das Mundstück, die Zähne und die Kieferknochen zum Innenohr.

Aber was bedeutet das nun für den Künstler konkret. Es hat den Nachteil, dass man nicht den realen Sound wahr nimmt. Das Phänomen, das die eigene Stimme auf der Aufnahme immer anders klingt, ist ja bekannt. So ist das mit dem Saxophon. Eigentlich ärgerlich, da es ja zählt, was beim Publikum ankommt.
Der große Vorteil an der Sache hingegen ist, dass man sich beim musizieren in einer Gruppe, wo der „Lärm“ der anderen den eigenen Ton überdeckt, sich immer noch selber hört. Eine Art Monitoreffekt könnte man sagen.

Wegen dieser Selbstwahrnehmung haben das Material des Mundstückes und die Bißplatte einen Einfluß auf den Sound.
Viele glauben, dass das Material des Mundstückes, den Klang verändert. Das stimmt so aber nicht ganz. Mundstückmaterial und Klang stehen in keiner DIREKTEN Beziehung (also zumindest nur sehr minimal). Allerdings  gibt es einen deutlichen indirekten Zusammenhang. Wie gesagt, kommt ein Teil des Gehörten durch das Mundstück. Schall wird nicht im jedem Medium gleich übertragen. He härter desto direkter, je weicher desto mehr Dämpfung.
Davon mal abgesehen, dass 90% der Metallmundstücke eine sehr kleine Kammer und eine riesige Stufe haben (DieKammerform ist eigentlich einzig klangentscheidend) und deshalb sehr hell und laut klingen und wahrscheinlich daher das Gerücht kommt, dass Metall lauter und heller klingt, ist es auch logisch, dass Aufgrund der Tatsache, dass Metall härter ist als Kautschuk ist, dass der Sound einem heller und lauter vorkommt.
Kurz: hätte man zwei Mundstücke die von der Form identisch wären, aber aus unterschiedlichem Material, würden wir selber einen Unterschied hören, der aber eigentlich real kaum wahrnehmbar wäre.
Nun spielt uns unser Körper unterbewusst aber einen Streich. Würde man von einem Kautschukmundstück auch ein gleiches nur in Metall wechseln, würde man sich ungewohnt plötzlich heller hören. Der Körper steuert diesem unterbewußt entgegen und spätestens nach 4 Wochen spielt man angepasst, man nimmst sich wieder so wahr wie gewohnt klingt aber effektiv dunkler, weil man Metall spielt.
Ich merke auch in der BigBand, dass ich mich auf einem Holzmundstück selber kaum noch höre. Man versichert mir aber, dass ich laut genug bin.

dsc00185Und genau deshalb hat auch die Bißplatte als Puffer zwischen Zähne und Mundstück einen enormen Einfluß auf die Selbstwahrnehmung und so indirekt auf den Sound. Mal davon abgesehen, halte ich die Bißplatte eh für eine der besten Erfindungen beim Saxophon seit der Erfindung des Saxophon selbst von Adolphe Sax im Jahre 1840. Sie schützt die Zähne vor zu starken Vibrationen des Mundstückes, sie schützt das Mundstück vor Bissabdrücke der Zähne, sie stabilisiert den Ansatz (man rutscht nicht mehr auf dem Mundstück und zudem findet man immer wieder „seine“ Position) und man kann mit ihnen lustige Verbesserungen für Blattschrauben machen (siehe ältere Blogeinträge).
Die Bissplatte hat aber auch noch einen erheblichen Einfluß auf die Selbstwahrnehmung, der landläufig gerne unterschätzt wird.
Dicke und weiche Bißplatten dämpfen mehr, man hört sich selber dunkler und weicher. Zudem nimmt man Verhätnismäßig mehr den realen Sound auf, hört sich aber schlechter in Bands. Dünne und harte Bißplatten leiten den Schall besser weiter, man hört sich also lauter heller und auch besser in geräuschvoller Umgebung.
Wie gesagt, der Körper reagiert auf ungewohntem Klang mit Gegensteuern. Zur Veranschaulichung erzähle ich drei kurze Erfahungen.
Als ich frisch auf dem Tenor war hat mir mein Lehrer ein altes weißes Runyon (es bestand aus einem älteren sehr leichtem Plastik) geliehen, mit einer dieser dicken schwarzen Bißgummis darauf. Für mich klang es sehr angenehm und weich. Leider habe ich mich im BigBandsatz überhaupt nicht mehr gehört, weswegen ich die alte Bißplatte durch eine meiner dünnen und harten Gummis ausgetauscht habe. Nun habe ich mich zwar besser gehört, aber ich mochte den Klang überhaupt nicht mehr: unangenehm hell und künstlich. Man versicherte mir aber, dass ich wie vorher gleich und mehr als passabel klang.
Ein zweiter Fall war, als mir mein Lehrer zwei gleiche Mundstücke vorspielte – das eine in einer 6er und das andere in einer 7er Bahnöffnung –  vorspielte, weil er meine Meinung hören wollte. Er nahm Mundstück A als heller und lauter wahr ich hörte aber Mundstück B heller. Woran lag es also? Auf Mundstück A war eine dünne und harte Platte und auf B eine der schwarzen dicken, weichen Gummis.
Ich habe mal den Saxophonisten einer sehr bekannten japanischen DeathJazzBand getroffen und der hat mir erzählt, dass er keine Bissgummis verwendet, wegen dem Sound, weil er sich dann zu schlecht hört. Er hat mir übrignes auch erzählt, dass er pro Jahr drei bis vier Meyer Mundstücke verbraucht, weil er sie durchbeißt. Darauf zeigte er mir sein Frontzähne und man konnte die runde Mundstückform an seinen Schneidezähnen mehr als deutlich erkennen.

Deshalb, wenn ihr irgendwelche Klang-Equipment-Tests macht, solltet ihr euch vielleicht ggf. selber aufnehmen oder zumindest gegen eine Wand spielen. Wenn man direkt gegen eine harte Oberfläche spielt, wird viel reflektiert und man hört den realen Sound besser.

Persönlich bin ich Fan von den dünnen und harten Bißplatten und zwar aus verschiedenen Gründen. Zuerst ist es eine Sache der Haptik; ich mag das Gefühl nicht, wenn es zu weich ist. Des weiteren hatte ich lange Zeit ein Problem mit einen zu schneidenen Sound und so konnte ich dem auch ein wenig entgegensteuern und zuletzt halten die bei mir deutlich länger.
Die Bissgummis von Yamaha habe ich immer sehr schnell durchgebissen, obwohl ich mit recht wenig druck spiele. Ich weiß nicht woran es liegt, ob ich selber so scharfe Zähne habe oder die Japaner nur so stumpfe (naja, fürs Sushi reicht das ja). Bei den Schwarzen (weiß leider nicht mehr genau welche Marken) ist es ähnlich, die gehen auch immer kaputt und das eklige war, dass ich dann immer so kleine schwarze Gummistückchen im Mund hatte.
Die besten Bißplatten die ich je gehabt habe waren die von Runyon. Kleben1A und sind quasi unzerbeißbar. Nie hat eine so lange gehalten wie die. Meines Wissens führt die allerdings nur Duchstein (grüßt von mir, wenn ihr da bestellt).

Noch ein letzter Tipp zum Schluß. Wenn ihr eine neue Bißplatte aufklebt, dann reinigt vorher die Oberfläche sehr sorgfältigt (auch mit einem Baumwolltuch nachpolieren), denn Fettreste verhindern, dass diese optimal kleben können. Deshalb fasst auch möglichst wenig mit euren Fingern auf die Klebeseite.

Falls ihr eigene Erfahrungen zu diesem Thema habt, würde mich das sehr interessieren, also hinterlasst sie bitte als Kommentar.

Bitte entsorgt die Staubfeudel

Gestern zur Probe zeigt mir unser erster Altist stolz sein neues Spielzeug. Einer dieser merkwürdigen Staubfeudel, die man in das Saxophon stecken kann, wenn man es im Koffer lagert.
Ich schaue ihn an und sage „Schmeiß dieses Teil bloß weg“ „Wieso?“ Und so hatte ich die Idee zu einem neuen Blogeintrag.

Ja, wieso eigentlich? Besser ist die Frage, wofür ist dieser Feudel überhaupt gut. Früher hatte dieses Teil einen wirklichen Nutzen. In Früheren Zeiten waren die Lederpolster noch nicht imprägniert und der ständige Wechsel von feucht und trocken hat das Leder sehr schnell ausgedorrt wodurch die Polster auch dementsprechend schnell verschlissen war. Der Feudel hatte die Funktion, die Feuchtigkeit im Sax zu halten, damit die Poster nicht immer so schnell austrocknen und dadurch länger halten.

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Doch in Zeiten guter Imprägniermittel sind diese Teile so überflüssig wie ein Kropf. Einige denken, man würde damit das Sax sauber machen. Dafür eignen sie sich überhaupt nicht, dafür gibt es die Durchziehwischer. Der Feudel verteil den Schmutz nur besser.

Es gibt sogar gute Gründe dieses Teil schnellstmöglich zu entsorgen. Wie gesagt, das Teil hält die Feuchtigkeit im Sax. Diese warme, feuchte, dunkle Umgebung in der die ganze Siffe hängen bleibt ist die ideal Umgebung für Keime, Bakterien und sonstigem schleimigen und lebendigem Zeugs. Und das steckt ihr immer wieder in euer Saxophon? Bäh!

Ein weiterer Grund warum diese Dinger auf den Müll gehören ist, dass sie fuseln. Diese Fuseln bleiben gerne in den Rillen der Polster kleben und können zu Undichtigkeiten führen.

Das habe ich auch so meinem Kollegen erklärt, aber er meinte dann, dass er ihn trotzdem behält, worauf ich ihn fragte: „Wieso? Weil Charlie Parker auch so ein Teil benutzt hat?“
„Ja genau, woher wußtest du das?“

Daumenauflagenpolster

Vielleicht stelle ich mich nur etwas an, aber ich bin mit den meisten Daumenauflagen sehr unzufrieden. Ich finde sie sehr unkomfortabel. Wann erkennen die Hersteller die Problematik, dass der Daumen nicht flach ist; eine ergonomisch angepasste Auflagefläche wäre etwas schönes.
Für jeden, dem es genauso geht, hier ein kleiner Tipp:

Man braucht nur ein wenig Filz und Tesa-Gewebe (das ist sowieso geniales Zeug und für alles mögliche einsetzbar).

Ihr legt ein oder zwei Schichten (je nachdem wie sehr gepolstert ihr es mögt) und überklebt das ganze sorgfältig und alles abschließend mit dem Gewebetape.Ich habe den Rand nochmal mit einem Streifen umklebt, damit alles besser hält.
Passt auf, dass der Oktavmechanismus nicht behindert wird.
Wenn ihr sorgfältig geklebt habt, wird dies auch eine Weile halten.

Allerdings muß ich auch darauf hinweisen, dass gerade bei Metalldaumenauflagen es zu Soundveränderungen kommen kann. Meistens wirkt es dann dämpfend.

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Reedrituale

Im Reich der Musiker gibt es manchmal kurioses wenn es um die Beziehung zum Instrument geht. Essentiell beim Saxophon ist das Blatt, dass besondere Pflege und Aufmerksamkeit bedarf.

Von Lagern in Alkohol/Wasser-Mischungen bei Mondzeit bis hin zu Honigversiegelugen kann man zur Blattpflege viel interessantes lesen.
Tatsächlich ist an vielem etwas dran aber jeder Saxophonist muß selber seine Routine entwickeln und für sich raus finden, was für ihn funktioniert.

Es gibt Spieler die komplizierte Einspielrituale habe, bestimmte Lagertricks und ausgefeilte Rotationssysteme andere Spieler hingegen nehmen einfach wahllos ein Blatt aus der Schachtel, klatschen es drauf, spielen bis es abgeschlafft ist und nehmen dann das nächste.

Ich persönlich bin der Meinung, dass man, wenn man eine konstante, längere und gute Leistung von seinen Blättern haben möchte, man auch etwas Mühe in die Pflege und Behandlung seiner Blätter stecken muß und das ist einer der Gründe, warum ich Kunststoffblätter spiele. Ich bin also nicht der große Holzblattexperte, dennoch habe auch ich eine gewisse Routine für meine Hölzer entwickelt, wenn ich mal wieder damit rum experimentiere. Es sind verschiedene Kniffe und Tipps von den Herstellern, Profis, Kollegen und Freunden, die sich für mich als sinnvoll und funktionierend erwiesen haben. Heute werde ich diese schildern und erklären. Vielleicht ist für den ein oder anderen etwas neues dabei, dass ihm etwas helfen könnte.

Blätter schwingen dann am besten, wenn sie feucht sind. Im trockenen Zustand sind die Fasern einfach nicht elastisch genug. Gerade wenn man ein neues Holzblatt auflegt und gleich losholzt, werden die Fasern überstrapaziert (die Blätter schlaffen dann u.a. auch schneller ab). Als würde man Hochleistungssport betreiben ohne sich vorher zu dehnen.

Deshalb muß man sie vorher Wässern und dehnen. So mache ich es:

Alle neuen und länger nicht gespielten Blätter werden erstmal schön in lauwarmen Wasser gelegt und man läßt sie schön durchziehn. Danach rausnehmen auf eine plane Fläche legen und soweit trocknen lassen, bis sie die gewohnte Feuchtigkeit wie beim eigentlich spielen haben. Nun geht es ans Stretchen und Massieren.

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Nehmt das Blatt und klemmt die Spitze zwischen den Tisch des Mundstücke und eurem Daumen so, dass das Blatt im rechten Winkel absteht. Dann schnippt ihr das Blatt an, so dass es danach frei schwingen kann. Das wiederholt ihr ein paar mal (ggf. Blatt wenden).

Dies mache ich auf vor jeder normalen Nutzung der Holzblätter. Es bewirkt, dass die Blätter sofort besser ansprechen und man sie nicht erst 5min einspielen muß.

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Dann nehmt das Blatt, legt es wieder auf eine plane Oberfläche. Nehmt ein weiteres Blatt und streicht mit dessen Schaft in Faserrichtung mit Druck auf dem Herzen des ersten Blattes. Dadurch werden die Fasern verdichtet, dass sich auch positiv auf die Ansprache bewirkt.

Nun streicht mit dem Daumen öfters übers Blatt. Durch dieses Massieren tragt ihr eine kleine Fettschicht von euren Fingern auf das Blatt. Das Blatt wird dadurch erstens weicher und fühlt sich komfortabler an und zudem werden die Fasern versiegelt, wodurch der Speichel nicht mehr so leicht eindringen kann und das Blatt zersetzt.

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Zuletzt nehme ich das Blatt lege die Spitze (obere Seite) auf einer Planen Fläche im 30° Winkel stretche das Blatt ein wenig und reibe so über die Fläche. Das Blatt sollte hier ein gewisse Federspannung zeigen. GIbt es nach wie eine weiche Nudel ist das Blatt eigentlich schon Schrott.

Für sehr wichtig halte ich das richtige behutsame erste Einspielen der Blätter. Es ist eine Art Entjungferung, und genauso sollte man sein Blatt auch behandeln. Seid behutsam. Spielt erstmal nicht lauter als mf, nicht zu hoch und auch nur kurz (5min). Dann erstmal wieder weglegen. Später nochmal die ganze Prozedur und dann etwas länger einspielen.

Je pfleglicher man seine Blätter behandelt, desto länger, verlässlicher, besser und konsistenter ist deren Leistung.

Oft ist es so, dass bei neuen Blättern, die Unterseite nicht ganz Plan ist. Das führt oft zu kleinen Problemen beim spielen. Deshalb lege ich ein neues Blatt gleich nach dem Wässern auf feines Schmirgelpapier, feiner Schleifstein oder breite Nagelfeile bewege das Blatt kreisend darüber, bis die Unterseite ganz glatt ist. Aber nicht übertreiben, sonst nimmt man zuviel Material weg und das Blatt wird zu leicht.

Noch ein Wort zum Wässern und Speichel. Ich halte es für absolut sinnvoll seine Blätter öfters mal zu Wässern. Speichel ist wirklich schädlich für die Blätter. Neben dem allgemeinem Dreck, wie Zucker und andere Essen und Getränkereste enthält der Speichel auch Amylasen, Enzyme, die Kohlenhydrate zersetzen. Naja, und woraus bestehen wohl die Blätter…

Durch gelegentliches Wässern, kann man das Zeug rauswaschen. Ich mache das auch immer bevor ich Blätter für länger wieder einlagere. Und putzt auch ab und zu eure Reeguards.

Zum Einlagern gibt es diverse Vorschläge und Ideen. Von teuren Boxen mit Feuchtigkeitsmessern bis hin zu Tupperboxen mit versalzten Socken habe ich schon viel gehört. Davon halte ich vieles für übertrieben bis albern. Jedoch tut es einem Blatt nicht gut, wenn es komplett austrocknet, weil dann die Fasern hohl werden.
Humidors für Zigarren haben sich wohl als sehr parktikabel erwiesen.

Zuletzt möchte ich noch ein Roationssystem empfehlen. Man sollte immer min. 4 Blätter in Roation haben. Das hat mehrere Vorteile.
Erstens wenn man immer nur auf einem Blatt spielt, schlafft es ab und man merkt es gar nicht, dass es schlechter wird. Und wenn man dann ein neues nimmt, wirken die viel schwerer und man muß sich umgewöhnen. Also macht es Sinn immer Ersatz zu haben, so hat man erstens Vergleichsmöglichkeiten und zweitens immer Backup falls das eine mal unerwartet kaputt geht.
Also wenn es ausfällt, ein neues einspielen und in die Roation mit aufnehmen.

Selber Schnitzen und Nachfeilen kann viel Geld sparen, da man so auch aus scheinbar schlechten Blättern noch viel rausholen kann. Aber mir ist das immer zuviel Aufwand gewesen, weshalb ich auch fast nur Kunststoff spiele und so kann und will ich euch dazu auch keine weiteren Ratschläge geben.

Ich hoffe, es waren ein paar hilfreiche Anregungen für euch dabei. Ich würde mich freuen, wenn ihr andere Rituale habt, diese vielleicht als Kommentar hinterlasst.

Einfaches Upgrade für Blattschellen

Diese Idee ist eigentlich Ursprünglich aus der Not heraus, dass das Mundstück zu schmal für meine neue Vandoren Optimum Blattschraube war, bzw. diese zu groß für das Mundstück. Ich stellte dann aber fest, dass mein „Tuning“ auch sehr positiv auf Ansprache und Klang auswirkte.

Im Prinzip, habe ich nur kleine Gumminoppen aus an die Innenseiten der Schelle geklebt, damit sie auch auf schmalere Mundstücke passt. Tatsächlich schwingt diese dann aber freier. Das Felling ist ähnlich wie bei der Saxxas (bzw. alten Winslow) Blattschraube, die auch komplett gummigelagert ist. Zudem bietet sie so einen noch sicheren Sitz auf dem Mundstück.

Diese Aufrüstung, optimiert nicht nur die Optimum sonder geht auch für alle gängige andere Schellen.

Die Gumminoppen kann man sich sehr leicht mit einem handelsüblichen Locher und dicken Bißplatten herstellen. Einfach ausstanzen, dann erst Schutzfolie abziehen und an die Unterseite des Blattschraube kleben. Es ist darauf zu achten, dass wenn die Schraube fest angezogen ist, kein Metall mehr auf dem Mundstück aufliegt, damit die Schraube wirklich frei schwingen kann. Da die Schraube nur punktuell gelagert ist tritt keine Dämpfung ein, dennoch sollte die Schraube möglichst festgezogen werden.

Harte und dicke Bissplatten haben sich bisher übrigens am besten erwiesen.

Viel Spaß beim ausprobieren. Mich würde es freuen, wenn ihr eure Erfahrungen als Kommentar hinterlasst.

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Was tun, wenn die Francois Louis Blattschraube wackelt?

Die Ultimate Ligature von Francois Louis erfreut sich in Saxophonistenszene großer Beliebtheit. Kein Wunder, sie klingt hervorragend und ist mit rund 50 Euro noch halbwegs erschwinglich im Vergleich zu Konkurrenten wie die Optimum oder Winslow/Saxxas.

Aber immer wieder sehe ich, dass sich viele damit abplagen, dass die FL-Schraube nicht fest auf dem Mundstück sitzt.

Es gibt leider keine Einheitsgrößte für die Mundstücke und oft ist die FL einfach etwas zu groß.

Dies kann besonders ärgerlich sein, wenn man nachstimmen möchte. Und eigentlich klingt sie sie auch besser (meiner Meinung nach) wenn sie fest am Mundstück anliegt.
In begrenzenten Rahmen kann man die FL nachbiegen, aber selbst dann sitzt sie noch nicht Bombenfest.

Hier habe ich eine sehr einfach aber tolle Lösung gefunden: Bissplatten.

Ihr Klebt einfach Bissplatten (ich bevorzuge die klaren) auf das Mundstück dort wo die Seitenstege der Francois Louis aufliegen sollten.

Die Stege sollten dann fest im Gummi auflegen und die Schraube verrutscht nicht mehr.
Ich habe dadurch keinerlei Soundveränderung bemerkt, aber falls ihr etwas feststellen solltet, bitte berichtet mir.