so spielen um so zu klingen

Eine der zentralen Fragen der Saxophonisten – und das zurecht – ist: „Ich will so und so klingen, was muß ich dafür tun?“. Bei diesem Thema werde ich mich fachlich etwas aus dem Fenster lehnen, da ich dabei auch immer noch selber dazu lerne, aber ich kenne leider sonst keinen Text, der dieses Thema mal so anspricht, weshalb ich es jetzt doch wage.

Viele denken erstmal/nur ans Equipment und so ist oft zu lesen: „Ich will so und so klingen, was muß ich dafür kaufen?“.
Als Reaktion darauf sind zwei Sachen zu lesen. Einerseits Empfehlungen von viel teurem Equipment, das erstaunlichweise fast immer von dem Empfehlenden gespielt wird, was erstaunlich ist, da der Fragende einen bestimmten Sound gefragt hat. Da habe ich schon Empfehlungen vom Otto Link Supertone Master für Funk-Sound gelesen.

Anderseits wird dann gerne schnell vorgeworfen „Du mußt einfach mehr üben!“. Leicht gesagt, aber was? „Longtones!“ Hö, die gleiche Übung für alle Sounds soll mir helfen wenn ich so und so klingen soll? Longtones sind wahrscheinlich die wichtigste Soundübung, aber eher allgemein für einen guten Sound. Wenn man einen bestimmten Sound will, reicht das aber nicht.

Fangen wir erstmal mit dem zweitrangigem/eigentlich unwichtigem an: dem Equipment! Das Equipment muß zu den Soundwünschen passen, ansonsten legt man sich nur unnötig Steine in den Weg. Mit einem Selmer Klassikmundstück wird man kein Rock spielen können. Genauso geht mit einem metallenem Mundstück mit Stufe und kleiner Kammer wird man keinen Klassik- oder Oldschooljazzsound bekommen.
Desweiteren, auch wenn man das „passendeste“ Equipment hat, wird man nicht automatisch so klingen, wie man es sich vorstellt.
Für weitere Infos, welches Equipment wie klingt, was gut ist, was „hip“ und „in“ ist und was man kaufen „soll“ braucht nur den Rest dieses Blogs lesen.

Es wird immer unterschätzt, wie essentiel die Spieltechnik für den Sound ist. Mit Spieltechnik meine ich nicht Ansatz, Atmung und so weiter, sondern wie der Ton angestoßen wird, Vibrato, Growl, Phrasing und alle anderen Stilmittel. Eher das ist es, was den Spieler unverwechselbar macht, als nur der Klang des Tones selber. Hier kann ich nur dazu raten, viel die gewünschte Stilistik zu hören und zu spielen. Für vieles gibt es tolle Schulen zum kaufen, ein guter Lehrer der fit in der Stilistik ist, ist Gold werd und natürlich sehr gut sind für so etwas Transkriptionen.

Kommen wir nun zum Kern dieses Artikel: konkrete Hinweise, Tipps und Tricks für welche Spielweise wie klingt. Soetwas liest man zu selten. Viele Lehrer und Schulen vermitteln immer nur eine „ultimative“ Spielweise. So gut z.B. „der persönliche Saxophonsound“ von David Liebmann auch sein mag, aber es schreibt doch strikt vor (der regide Ton könnte auch übersetzungsbedingt sein), wie man zu spielen hat. Allerdings dürfte das eigentlich nicht für jeden so passen. Konkret ist es z.B. für Klassiker nichts.
Auch gibt es sehr viele Beispiele von Jazzlegenden, die keine Bilderbuchspielweise haben, aber dennoch genial und individuell klingen. Oder vielleicht gerade deswegen?
(das soll jetzt keine Legitimation für eine Spielweise nach gut Dünken sein „Ich habe keinen falschen Ansatz, dass ist nur meine individuelle Technik für meinen Sound“. So eine Einstellung führt vielleicht zu einem „einmaligen Sound“, der dann aber von anderen nicht gehört werden will)
Hinzufügen muß ich, dass einige der vorgeschlagenen Techniken eher Kompromisse sind. Sie bringen einem zwar dem gewünschtem Sound näher, aber meist etwas auf Kosten der eigentlichen Soundqualität. Einen schön vollen und extrem durchsetzungfähigen und hellen Funksound gibt es einfach nicht.
Da ich nicht alles wieder von vorne erkläre, wer es vielleicht für den ein oder anderen sinnvoll, vorher den Longtones-Artikel von mir oder den Liebman zu lesen. Aber nun wirklich zu den konkreten Hinweisen:

Luftführung
Man kann so und so ins Horn blasen. Allgemein gilt, je mehr Luft verbraucht wird, desto mehr Sound. Wer einen lauten Sound mit viel Druck will, sollte auch so pusten, als ob er gerade alle Kerzen auf seinem Geburtstagskuchen ausblasen möchte. Ein schneller konzentrierter kräftiger Luftstrom. Wer einen vollen in die breite gehenden Sound möchte, sollte er „fluffig“ blasen und viel Luft mit wenig Druck verbrauchen.  Fast als würde man den gesammten Luftvorrat ohne Widerstand entweichen lassen. Das verbraucht eine Menge Luft, macht aber einen guten Jazzsound. Vielleicht erinnern sich einige an den Tipp mit dem Bariton spielen. Das kann man eigentlich nur so spielen, während ein Sopran einen deutlich konkreteren Luftstrom abverlangt.

Zungenstellung
Oft heißt es, Zunge soll man flach halten. Jedoch gerade für’s Altissimo muß man in die „iiie“- Stellung gehen. Es stimmt, dass tiefe Töne besser mit einer flachen Zunge gehen und das Altissimo mit einer hohen, der Umkehrschluß ist dann aber, dass eine tief gehaltene Zunge für einen volleren Ton mit mehr Tiefen führt und eine hochgehaltene Zunge mehr durchsetzungsfähige und stahlende Obertöne.

Unterlippe
Die meisten wissen schon, dass dieses schon immer eine Streitfrage zwischen Klassikern und Jazzern ist. Eingezogen oder ausgeklappt. Eigentlich ist es noch viel komplizierter und differnzierter. Liebmann schreibt, dass bei tiefen Tönen mehr Unterlippe an das Blatt gelegt werden muß. So werden die Blattschwingungen gedämpft, weshalb die Tiefen besser kommen. Das ist natürlich für die hohen Töne unvorteilhaft, weshalb dann weniger Unterlippe angesetzt werden soll. Liebman redet da von der V-Stellung. Auch hier gilt wieder der Umkehrschluß, wer einen gedämpften warmen Sound will, sollte allgemein mehr Unterlippe anlegen. Wer es hell und durchdringend will, sollte demensprechend weniger dämpfende Unterlippe ansetzen.
Beim eingeklappten Klassischen hat man das so nicht, allerdings ist der Druckpunkt am Blatt hier viel konkreter und starrer, weshalb das Blatt nicht so frei schwingen kann. Mit daher rührt der etwas „introvertierte“ Klassiksound.

Wieviel Mundstück im Mund
Probieren wir mal beide extreme aus. Ganz wenig, und es klingt es dünn, leise, zwart. Nehmen wir ganz viel in den Mund. Jetzt klingt es wie eine Ente auf Extasy. Je nachdem ob ihr einen brötzigen lauten Rocksound oder einen sanften oder klassischen Ton sucht solltet ihr damit ein wenig experimentieren, wie viel Mundstück ihr in den Mund nehmt

Mundstückwinkel
Oft hört man, dass das Mundstück ganz gerade aus dem Mund gehen soll (90° zwischen Kinn und MPC). Aber oft sieht man auch Extremfälle (z.B. Sanborn), die das Mundstück sehr schräg spielen (45°). Das beeinflußt, wie die Luft auf das Blatt trifft. Bei 90° trifft die Luft direkt auf das Blatt, das einen lauten durchdringenderen Sound zu folge hat. Bei schrägerem Winkel trifft die Luft eher auf das Dach des Mundstück und „prallt“ dann zum Blatt ab. Dadurch ist alles etwas indirekter, was alles etwas weicher macht. Sanborn spielt wahrscheinlich so extrem, weil er sein extrem helles und durchdringendes Mundstück so ausgleicht. Unter den ganzen Pop, Funk Jazzern ist er einer mit dem vollerem Sound. Vielleicht ein Zusammenhang?

Druckpunkt am Blatt
Die letzten drei Punkte beeinflussen auch wo denn nun genau der Druckpunkt der Lippe am Blatt ist. Je weiter hinten (also zum Saxophon hin) desto mehr schwingt das Blatt durch, dadurch lauter und brötziger. Je weiter vorne, desto weniger Blatt schwingt, umso kontrollierter ist der Ton. Hier möchte konkret darauf hinweisen, dass hier Equipment (Mundstück, Blatt) zu der eigenen Anatomie und spielweise passen muß. Jazzer, mit dicken Unterlippen, die viel Mundstück in den Mund nehmen und viel Unterlippe ansetzen, brauchen ein Mundstück mit längerer Bahn und als auch ein Blatt mit längeren Ausstich (also eher Jazzblätter). Klassiker, mit eingezogener Unterlippe, die wenig Munstück um Mund haben und zudem noch etwas Schräger spielen, brauchen Mundstücke mit kürzeren Bahnen, die natürlich mit Klassikblättern harmonieren.

Backen
Es ist eigentlich verpöhnt, beim spielen die Backen aufzublasen. Dennoch sieht man das bei einigen großen Jazzern immer wieder und tatsächlich kann man den Sound so beeinflussen. Durch das Backenaufblasen, wird die Luft im Mund mehr verwirbelt, was den Klang weicher und fluffiger macht. Dennoch ist Vorsicht geboten. Erstens siehts bescheuert aus, zweitens kann es, wenn man es sich angewöhnt, zu Gewebeschwäche führen, weshalb sich die Backen immer und immer mehr aufblasen wie bei einem Frosch. Gillespie litt da besonders schlimm dran.

Blatt einspannen
Das geht eigentlich fast schon wieder in den Bereich des Equipment und Spieltechnik. Wie man das Blatt einspannt, hat auswirkungen darauf, wie es anspricht und und schwingt. Es macht einen Unterschied, ob die Blattspite mit der MPC-Spitze abschließt, übersteht oder etwas nach hinten versetzt ist. Steht das Blatt etwas vorne ab, stößt sich der Ton direkter, häter und pervussiver an. Nimmt man das Blatt etwas zurück, klingt der Anstoß weicher.
Auch wie doll man das Blatt einspannt macht einen Unterschied. Je fester die Schraube angezigen wird, desto klarer klingt es und die hohen Töne sprechen besser an. Nicht ganz so streff, wird der Sound meist etwas verschwommener und farbiger.
Zuletzt wirkt sich noch aus, wo die Schraube ansetzt. Setzt die Schraube direkt am Schaft des Blattes (also dort wo der Ausschnitt anfängt) schwingt weniger Blatt. Die Blattschraube weiter hinten, desto mehr schwingt das Blatt. Das hat wieder einen brötzigeren Sound zur Folge, kann aber auch Probleme bei der Ansprache hervorrufen. Kiekser häufen sich.

Nun ihr merkt, vieles ist ein Kompromiß. Es gibt da zwei Herangehensweisen. Bei Liebmann wird der Ansatz dementsprechend geändert, wo man sich gerade im Register befindet um das optimalste Ergebnis (laut und voll) zu erziehlen.

Bei Klassikern ist das anders, dort wird ein gleicher Ansatz für das ganze Register gepflegt um einen möglichst homogenen Sound über den gesammten Umfang zu erziehlen. Das sind zwei Extreme und jeder muß selbst entscheiden, wo er sich zwischen den Polen bewegen möchte.
Eine schöne Übung ist die mit den Sekundschritten aus dem Longtoneartikel. Ich rate diese Übunge (sowohl nach oben als auch nach unten) bei dem Ton zu beginnen, der einem bei sich selber am besten gefällt.

Vorstellung
Super wichtig ist die Vorstellungskraft. Alleine, dass man sich einen bestimmten Sound vorstellt, kann man ihn erzeugen. Wer eine Ballade spielen will, sollte sich vorstellen, dass er für seine Angebetene spielt. Beim Blues sollte man sich in eine traurige Grundstimmung fallen lassen, für einen Bossa, sich vielleicht eine entspannende Strandszene vorstellen und beim Funk kann meinen seinen Agressionen freien lauf lassen. Das macht mehr aus als ihr denkt. Es kaum etwas langweiligeres als ein emotionsloses technisches Solo.
Auch wie ihr den Ton klingen lassen wollt, müßt ihr euch vorstellen. Wenn ich einen großen Ton erzeugen will, stelle ich mir vor, als würde ich ihn in die entfernteste Ecke des Saales strahlen lassen wollen, dass er den gesammten Raum einnimmt, usw.
Auch hier gibt es einen Unterschied zwischen Klassik und Jazz. Beim Jazz stelle ich mir vor, wie der Ton nach vorne geht, aus-/wegstrahlt – quasi extrovertiert. Wenn ich Klassik spiele, versuche ich den Ton in mir zu halten/klingen, dadurch ist er viel introvertierter.

Tja, das war jetzt viel Stoff und wahrscheinlich werde ich es öfters mal ergänzen, da ich bei diesem Thema immer noch dazu lerne. Viele dürften zu vielen hier vielleicht andere Ansichten haben und garantiert ist nicht alles „100% waterproof“, aber ich hatte das Bedürfnis, diese „Techniken“ zu sammeln, die ich immer nur hier und dort aus verschiedensten Quellen und Lehrern mitbekommen habe. Das wenigste ist so von mir. Aber auch Liebmann hat so einiges bei Rascher „abgeschrieben“, der ja nun bekanntlich Klassiker war.

Dem einen oder anderen stellt sich nun die Frage, was ist nun richtig oder zumindest „am richtigsten“.
Die Frage läßt sich nicht beantworten, da irgendwie alles seine Berechtigung hat. Für viele ist so ein heller schneidener greller Popsound etwas unerträgliches, andere finden es total „geil“. Genauso finden viele den klassischen Klang zu „lasch“ andere finden gerade den schlanken Ton wunderschön.
Vielleicht ist es am richitgsten, dass man versucht, alles etwas zu können, damit man flexibel ist und alles das spielen kann was man will und nicht nur einen Sound anbieten kann. Gerade Profis sind darauf angewiesen, dass sie das liefern können, was gerade mal verlangt wird. Pop muß anders klingen als Swing oder Klassik. Nur die wenigstens können es sich erlauben immer ihren eigenen Sound spielen zu können. Maceo Parker ist vielleicht der Inbegriff des Funksax und seine Platten verkaufen sich für einen Saxophonisten wie geschnitten Brot, aber Klassik würde ich nicht von ihm hören wollen.
Ich kann jedem nur raten, mal die verschiedenen Spieltechniken einfach mal auszuprobieren. Persönlich macht es mir Spaß, mich in den verschiedensten Stilistiken bewegen zu können und so zu klingen wie ich es brauche und will.

auf geht’s nach Frankfurt

Ja ich weiß, in letzter Zeit gab es etwas wenig von mir zu lesen. Schande über mein Haupt. Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen und bleibt mir trau (und geht nicht woanders fremdlesen).

Ich verspreche, dass ich jetzt im März und April wieder etwas mehr schreiben will. Ich habe schon ein paar Themen gesammelt. Ich habe vor nun doch einen Testbericht über meine Serie III zu schreiben, zudem will ich noch etwas über Kenny G, warum man nie intoniert und ein paar Tipps für bestimmte Sounds geben. Mit den letzten beiden werde ich mich wahrscheilich fachlich weit aus dem Fenster lehnen, aber einer muß darüber ja irgendwann etwas darüber konkret schreiben. Dafür gab es jetzt schon mal ein Update bei „dem rotem Kuriosum“ und den Anekdoten.

Außerdem geht’s zur Musikmesse 2010 nach Frankfurt. Also wenn da nicht genug Material für ein oder zwei Artikel zusammen kommt, dann weiß ich auch nicht. Zudem vielleicht noch ein oder zwei Connections schmieden. Ist ja alles in diesem Business. Aller vorraussicht werde ich wohl am Donnerstag oder Feitag dort sein. Vielleicht trifft man ja den ein oder anderen da.

Viele liebe Grüße
Euer Tobias

Ein rotes Kuriosum

Dieses „Ding“ viel mir per Zufall in die Hand und so abenteuerlich es aussieht um so weniger weiß man darüber. Läßt es sich spielen, wer schnitzt so etwas sonderbares, gibt es davon noch mehr und warum diese Farbe? Fragen über Fragen. Zu einer Probe meines alten Saxophonquartettes aus Leipzig „Saxtrovertiert“ brachte der Tenorist mal dieses alte Mundstück mit, dass er wieder bei sich in der Schublade gefunden hatte um es mir dem Saxgeek mal zu zeigen. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Es ist ein altes Plastikmundstück in knallrot, naja, teilweise altersbedingt eher orange. Eine ungewöhnlich schlange längliche Form. Vermutlich für das Tenor. Die einzige Markierung ist ein ominöses „X“ auf dem Rücken. Dabei war nur einer dieser alten vernickelten Einhandspanner. Das Innenleben ist noch sonderbarer. Eine merkwürdiger Einlauf und eine Stufe, die jeglicher Beschreibung spottet. Es ist eher eine Klippe, die in eine großen Kammer  führt, die sogar noch unter der Klippe ausgewölbt ist. Läßt sich soetwas überhaupt spielen? Das es wohl viel benutzt worden ist, war am Geruch auszumachen. Es hing ihm ein Odör von alten Bier an. Der Vorbesitzter hatte wohl das ein oder andere feuchtfröhliche Konzert damit. Dennoch der Forschergeist war größer als unsere Skepsis und Ekel, weshalb Der Baritonist sich das Teilgreift und es auf sein Bari steckt. Alles andere als schön. Der Tenorist greift es sich wieder und tut es seinem tieferen Kollegen gleich. Natürlich muß ich auch mit dem Alto ran. Und weil es bei mir am „besten Klang“ hat es mir der Tenorist geschenkt. Nachdem ich es gründlich gereinigt hatte (ein leichter Malzgeruch ist einfach nicht weg zu bekommen) habe ich es nochmal gründlich testgespielt. Es ist definitv ein Tenormundstück. Es gibt zwar viele bessere Mundstücke aber man kann es spielen und es intoniert sogar brauchbar. Der Klang ist recht „speziel“. Es ist etwas dünn und recht schrill. Kein Wunder bei dieser Stufe. Dafür hat es etwas ungewöhnliches und eignet sich ideal für Rock’n’Roll-Zeugs. Ich versuchte natürlich rauszufinden, was ich nun in den Händen hatte. Der Tenorist wüßte auch nicht wo das herkam. Es war wohl im Koffer eines alten Saxophones dabei, dass er mal hatte. Daher ist es höchstwahrscheinlich, dass es aus dem alten Ostblock stammt. Etwas vergleichbares konnte ich auch in den weiten des Internets nicht finden. Nur den Einlauf hatte ich schon mal bei alten englischen Mundstücken ROC Britone schon so gesehen. Aber ansonsten war nichts den Britones ähnlich und wie sollte so ein Mundstück hinter die Mauer kommen? Vielleicht war es ein geheimer Prototyp der Russen und wurde in der KGB-BigBand verwendet? Dies könnte auch die das ungewöhnliche Rot des Mundstückes erklären erklären. Wer weiß. Aber vielleicht weiß ja einer meiner Leser mehr über den Ursprung. Hinweise können als Kommentar hier gepostet werden.

Nachtrag: Ich habe mich auch an Mouthpiecemuseum gewendet. Stefan, der sich zu meinem Erstaunen als deutscher Auswanderer herausstellte, gab mir auch eine sehr kompetente Antwort. Er hat mir erklärt, dass man diese Einlaufform „wedge-baffle“ nennt. Neben Britone hat eine weitere englische Firma: Brawler. Beide gibt es nicht mehr. Er tippt auf ein „Tripe Sonority“ Modell. Die gab es wohl aus rotem Nylon. Das jetzt kein Logo drauf steht und wie es in den Osten kommen könnte, erklärt er so, dass einige Mundstückhersteller (z.B. Keilwerth) ihre Mundstücke auch nach drüben verkauften, allerdings ohne ihre Firmenbezeichnungen. Die wurden von verschiedensten Subfirmen mit den Kuriosten Logos vertrieben. Oft in sehr kleinen Stückzahlen. Vielleicht gab es da auch die Firma „X“. Er schätzte den (Sammler-)Wert eines solchen Teils auf bis zu 150€. Also für die Infos nochmal ein ganz großes Dankeschön an Stefan. Alerdings bleibt ungeklärt, wie und warum nun ein englisches Mundstück in die DDR kam. Außerdem ist die Stufe sehr extrem und alles andere als eine Serienproduktion. Vielleicht ein Prototyp, aber das macht die „Auslieferung“ in den Osten noch unwahrscheinlicher. Nun habe ich im Forum das hier entdeckt. Das Plastik kommt einem doch bekannt vor. Vielleicht gab es zu dem Zeitpunkt, als die Mundstücke gefertigt wurden, gerade mal wieder in der DDR kein schwarzes Plastik. Dies würde eher auf die Theorie eines durchgedrehten MarkneukirchnerMundstückschnitzer begünstigen. Aber persönlich halte ich die KGB-BigBand-Variante doch noch am wahrscheinlichsten.