Der Resonanzring – und schon wieder ein Tuningteil?

Ein Ring sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden!

Ob nun dieser Ring wirklich so mächtig ist oder doch nur aus dem Kaugummiautomaten kommt, wird sich zeigen.

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Der Resonanzring kommt zwischen S-Bogen und S-Bogenhülse des Saxophones. Er ist aus Messing (unlackiert) und es gibt ihn  für die verschiedenen Saxophone, aber auch verschiedene Hülsendurchmesser.Zudem gibt es den Resonanzring auch in drei verschiedenen Ausführungen.Dick, Dünn und Flach, die alle leicht unterschiedliche Effekte haben.
Entwickelt wurde der Resonanzring von Klaus-Peter Herrmann und ist erhältlich für je 25Euro (z.B. hier: http://www.saxophon-service.de/homep/Resonanzring.html).

Aber wie klingt der Ring nun? Schwer zu sagen. Das alleinige herausziehen des S-Bogens um ein oder zwei Millimeter hat oft schon einen positiven Effekt (einfach mal ausprobieren).
Jedoch hat auch der Massenzusatz des Ringes noch einen Effekt.
Wie die verschiedenen Ringe nun klingen kann ich leider nicht sagen, da ich im Laden nur Dünn und zweimal Dick anspielen konnte und dann nur einen (der mit dem deutlichsten Effekt) mitgenommen habe. Sobald ich die Gelegenheit habe, auch die anderen Ringe gründlicher Test zu spielen, werde ich hier einen Nachtrag einreichen.

Wie auch bei den anderen Tuningteilen (Schucht, Klangbogen, etc.) ist der Effekt von Saxophon und Spieler unterschiedlich.
Ich habe auf meinem Saxophon einen etwas volleren Sound, weniger schneidende Obertöne, etwas mehr Charakter und einem klein wenig offeneren Sound festgestellt. Die Auswirkungen waren bei mir zwar nicht weltbewegend und ich meine auch dass der Ring etwas weniger Auswirkungen hat als z.B. die Schuchtprodukte (siehe den Testbericht „Pimp my Sax“), aber der Ring ist ja erstens auch kleiner und kostet weniger.

Mein Fazit: Jeder der an so etwas Interesse hat, sollte es selber ausprobieren, denn die Ergebnisse sind sehr individuell, aber ich und auch andere haben die Effekte als durchaus positiv wahr genommen. Viele halten diese Tuningprodukte für überflüssig, für mich sind sie eine Möglichkeit Nuancen im Klang meines Instrumentes bewusst zu beeinflussen.

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Pimp my Sax – Tuning von Schucht bis Klangbogen

Ein Thema erfreut sich immer größerer Beliebtheit: das Saxophontuning. Die Meinungen sind teilweise sehr kontrovers; einige sind davon total begeistert und geben recht viel Geld dafür aus, andere sind skeptisch und halten es für Geldverschwendung und reines Voodoo.

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Doch viele von denen haben diese Produkte nie wirklich in der Hand gehabt. Ich habe mit verschieden Tuningprodukten experimentiert und verwende einige auch an meinen Saxophonen. Ich werde hier also von meine Erfahrungen und Meinung erzählen.

Vorweg ganz allgemein, keines dieser Teile bewirkt irgendwelche Wunder und nimmt einen das Üben auf dem Weg zum guten Ton ab. Wir sprechen hier meist von feinen Nuancen, die es dem Spieler erlauben sein Material dahingehend etwas zu verändern noch Kleinigkeiten in seinem Sound anzupassen. Es macht also meiner Ansicht nach keinen Sinn, damit groß rum zu experimentieren, wenn man sich sich mit Saxophon und Mundstück noch nicht wirklich eingelebt hat.

Ich habe das meiste an verschiedenen Saxophonen und auch verschiedenen Spielern ausprobiert und dabei folgendes festgestellt. Die Produkte erzielen nicht immer die gleiche Wirkung. Die Ergebnisse hängen von Spieler und Saxophon ab und reichen von besser, bis nur anders zu gar keinem Unterschied. Ich hatte sogar Fälle, bei denen das Anbauteil zu einer erheblichen Verschlechterung führte.
Kurz, die meisten Tuningteile haben in der Tat einen Effekt, sind also keine reine Geldmache. Dennoch besonders Preisgünstig sind sie nicht. Ein Mundstück für den Preis eines Daumenhakens dürfte oft größere Veränderungen bringen. Jeder Spieler muß also für sich selber beurteilen, ob der Effekt für ihn das Geld wert ist.

Wer sich fragt, wie diese Teile überhaupt funktionieren können, sollte einen Blick in meinen Beitrag über das Material rein werfen.

Klangbogen

Der von Torsten Köhler entwickelte Klangbogen wird in die Marschgabelhalterung eingeklemmt und hat meiner Ansicht nach unter den Tuningprodukten noch mit die größte Wirkung. Den Bogen gibt es in vier verschiedenen Finishes, welche Tatsächlich nochmal leicht anders klingen. Mir und auch einigen anderen Spieler hat die versilberte Variante am besten gefallen.

Der Klang wird etwas breiter, weiter und voller und die scharfen Obertöne werden etwas abgedämpft. Auf der Herstellerseite sind sogar ein paar Frequenzgraphen eines Tones abgebildet, auf denen man auch auch den gehörten Effekt wissenschaftlich gemessen sehen kann.

http://www.klangbogen.de/


Schucht Sax Technologie

Tino Schucht kommt ursprünglich aus dem Trompetenbaubereich, in dem das Prinzip Resonazgewichte schon lange kein Geheimnis mehr ist. Neben seinen erstklassigen S-Bögen stellt er auch noch Daumenhaken, den Soundexpander und Klappenschutzbeche her. Seine Produkte werden inzwischen von einer Reihe recht prominenter Saxophonisten genutzt. Persönlich nutze ich den Soundexpander und den Daumenhaken Modell Phillipp in einer versilberten Variante. Als ich noch mit meinem Selmer spielte war ich auch begeisterter Nutzer des AN-1 S-Bogens. Mit Tino hatte ich immer einen sehr netten und zuvorkommenden Kontakt.

http://www.schuchtsaxtechnology.com/

Daumenhaken

Von den drei Produkten würde ich meinen, dass der Haken den größten Effekt hatte. Die tiefen sprechen besser an und klingen nicht mehr ganz so röhrend. Der Sound wird größer und gewinnt an Charakter. Bei mir auf dem Alto, veränderte der Philipp den Sound etwas in Richtung Tenor. Als ich bei einer Probe den Haken neu dran hatte, meinte der Baritonist, ohne zu wissen was neu ist, „Hast du ein neues Mundstück, klingst heute besser als sonst“.
Es gibt verschiedene Modelle, die alle etwas unterschiedlich klingen. Einer hatte ein deutlich klassischeren Touch und mein Favorit Philipp (auch leider der teuerste unter den Haken) verursacht sehr interessant grobe Klangstrukturen.

Soundexpander

Dieser wird in diese Dreipunktverbindung von Korpus und Trichter eingespannt. Das Saxophon gewinnt mehr Charakter und mehr Kern. So reizvoll finde ich den Effekt, dass bei schnellen Läufen, die Töne klarer von einander getrennt werden. Die Appregien „perlen“ mehr und verschwimmen nicht mehr.

Klappenschutzblech

Bei meinen Test an meiner Serie III habe ich damals nicht wirklich etwas gehört, und die meisten Aussagen dazu, dass der Effekt eher kleiner ist im Vergleich zu Haken und Expander.

P-Ligging

Dies ist die Idee von meinem Freund prinzipal und ist eine etwas kostengünstigere Pimp my Sax Methode.

Man braucht dafür nur ein Stück Lederschnur. Diese wird ca. 1cm hinter dem S-Bogenkork 2-4 mal möglichst fest und stramm um den S-Bogen gewickelt und festgeknotet.

Der Größe des Effektes kann sich je nach Saxophonmodel unterscheiden. Je billiger und tiefer das Sax, desto größer der Effekt. Auf dem Bari war es ein kleines Wunder, was ein Stück Lederschnur ausmachen kann. Auf dem Sopran, gab es keinen Unterschied.

Die Schnur unterdrückt gewisse Schwingungen im S-Bogen, wodurch sich Ansprach und Klang etwas verändern.

Man hat einen leicht höheren Blaswiederstand (kann auch ein Nachteil sein) wodurch es zu einer höheren Lautstärke kommt. Zudem klingt das das Sax etwas weniger schrill und dafür voller.

Es gibt noch andere Tuningprodukte, wie die Resonanzringe, die Saxxpoon, den Neckenhancer. Aber die Teile hatte ich noch nicht selber in der Hand und möchte daher auch keine Einschätzung zu denen abgeben.

Jedoch ist es so, dass die Schuchtprodukte und der Klangbogen nicht ganz zu unrecht in der Szene recht bekannt sind und einen guten Ruf haben.
Ich hoffe ich habe euch zu einer besseren Einschätzung dieser Produkte geholfen und vielleicht habe ich den ein oder anderen fortgeschrittenen Spieler neugierig gemacht, vielleicht noch seine eigenen Erfahrungen zu machen.

Wenn ihr bereits welche gemacht habt oder noch Fragen dazu, würde ich mich über ein paar Kommentare hier freuen.