Mir wurde mal unterstellt ich hätte einen Bondage-Fetisch. Das war allerdings in einem amerikanischem Saxophonforum und es ging um Blattschrauben und tatsächlich stehe ich auf Klemmen, Zwingen, Schrauben und Ringe aller Art um das Blatt an das Mundstück zu binden. Mir ist dann aufgefallen, dass sich bei mir schon einiges in der Schublade angesammelt habe und dass ich da gerne und viel drüber rede.
Aber nicht nur ich scheine dafür ein Faible gefunden zu haben, unter professionellen Saxophonisten scheint inzwischen öfter über die Blattschraube geredet zu werden als über das Blatt, dass Mundstück oder gar über Mark6e. Es gibt sogar einen Vintageschraubenmarkt. Für die alte 3-Band-Ligature von Brillhart (wird u.a. von Kenny Garrett gespielt) wird bei Ebay regelmäßig über 1000Euro gezahlt. Verschiedene Hersteller trumpfen mit kuriosen Systemen auf und Brancher läßt seine sogar von Cartier herstellen.
Warum ist das so?
Ich denke, dass sich die Saxophongemeinde erst jetzt wirklich dem Klangeinfluß der Schraube wirklich bewußt wird, zudem gibt es erst seit ein paar Jahren wirklich einen Markt dafür, der allerdings auch etwas „gehypt“ wird.
Was Blätter und Mundstück alles ausmachen, weiß jeder Saxophonist und da ist über die Jahre auch vieles passiert, aber so spannend ist das Thema nicht mehr. Bei den Saxophonen wird das Mk6 fast schon langweilig, weil jeder eines hat und langsam die Erkenntnis wächst, dass es vielleicht auch nicht mehr das Nonplusultra ist. Jedoch ist es jetzt verbreitet, wie viel eigentlich eine Blattschraube ausmachen kann. Früher wurde man ja eher belächelt von der Allgemeinheit, wenn man so etwas „ketzerisches“ behauptet hat. Tatsächlich höre ich ab und zu aber immer wieder von etwas nicht ganz so erfahrenen Saxophonisten, die nicht immer über Saxophon reden und ständig im Netz über das Thema surfen (so etwas soll es tatsächlich noch geben): „Ach, macht das echt etwas aus?“ Naja, es gibt ja auch noch Leute, die nicht glauben, dass der Daumenhaken am Klang mitwirkt (-;
Aber mal im Ernst, nach dem Mundstück, dem Saxophon, den Blätter (vielleicht auch noch dem Spieler) ist die Blattschraube wohl am wichtigsten. Die Blattschraube hat einen kleinen Einfluß auf den Klang und einen deutlichen auf die Ansprache des Blattes.
Eigentlich ist das auch ganz logisch, denn sie bestimmt, wie das Blatt schwingen kann (es zweifelt ja auch keiner daran, dass der Schnitt des Blattes essentiell ist).
So kann eine gute Blattschraube auch Schwächen eines Blattes ausgleichen. Zudem gibt es auch große Unterschiede im Handling der verschiedenen Schrauben.
Ich werde mich bei dem Schraubentest mit der Ansprache, den Klang, Handling, sonstigen Features sowie dem Preis befassen.
Bevor ich mich den einzelnen Schrauben widme, möchte ich noch kurz über die allgemeinen Tendenzen reden, die ich durch mein Rumgeteste meine festgestellt zu haben. Drei Faktoren halte ich für entscheidend: Andruckfläche, wie die Schwingungen weitergeleitet werden und das Material (also Form, Gewicht, welches Metall und selbst Finish).
Zunächst muß ich mal sagen, dass eigentlich fast alles besser ist als die 08/15 Klemmen. Diese sind meist aus billigem Blech. Sie haben keine richtige Andruckfläche und durch die zwei Schrauben hat man oft unterschiedliche Drücke auf das Blatt (ungeschickt fürs Schwingungsverhalten). Daher drehen viele ihre einfache Blattschraube um (also so, dass die Schrauben oben auf dem Mundstück sind). Die Auflagefläche ist so besser und der Druck wird auch besser verteilt. Eigentlich alle anderen Schrauben auf dem Mark bieten eine vernünftige Fläche auf das Blatt schwingt oder besser formuliert, mit der das Blatt schwingt. Liegt die Fläche ganz auf, ist der Ton meist dunkler und runder. Liegt das Blatt auf Schienen (oder Kanten) die längs zum Blatt verlaufen, klingt es resonanter. Wenn das Blatt nur ein paar Punkten liegt, ist die Ansprache leichter und der Klang transparenter und freier.
Gerade über das Wie, wie die Schwingungen des Blattes weitergeleitet werden, haben sich einige Saxophontüftler Gedanken gemacht. Die Fortissimo (das ist die, die wie eine Antenne auf dem Mundstück aussieht) will die Schwingungen komplett frei lassen. Francois Louis führt die Vibrationen über ein Metallgestänge, dass auf Röhren aufliegt und somit wenig Auflagefläche am Mundstück bietet. Die Winslow hingegen ist an sich „gummigelagert“. Die Universalschraube von Heftrig hat nur kleine dünne Drähte, die sie zusammenhält. Diese Schrauben zeichnen sich durch eine leichte und freie Ansprache aus. Das ist aber kein Muß. Es gibt auch andere gute Schrauben, die wie gewohnt aufliegen. Die Magnitone und die Snake sind eigentlich nur ein Ring, der draufgestülpt wird. Diese klingen eher rund, breit und farbig. Viele Schrauben haben eine Andruckplatte, die in der Mitte gelagert ist und von unten einen Druckpunkt haben (FL, Otto Link, usw). Diese nehme ich als resonanter wahr.
Das Material macht auch viel aus. Alleine eine schwerere und massivere Andruckplatte, läßt das Blatt anders schwingen. Ist die Schraube leicht (wie die Heftrig) kann sie schneller und leichter vibrieren, klingt also heller. Schwere massive Schrauben fördern eher die tiefen Frequenzen; sie können nicht ganz so schnell schwingen, da die Masse auch erstmal in Bewegung gesetzt werden muß. Leder und andere eher elastische Materialien machen den Sound warm weich, da sie die hohen schnellen Frequenzen wegdämpfen.
Durch dieses Wissen, kann man ein paar allgemeine Tipps zum Thema Blattschraube abgeben.
Es macht viel aus, wie das Blatt eingespannt wird. Wird das Blatt zu weit vorne eingespannt, kann es sich nicht frei entfalten; zu weit hinten kann es bei Blättern, die nicht ganz so gut sind, schnell zu Quitschern führen, da das Blatt zu frei schwingt und sich quasi „überschlägt“. Daher klemme ich es meist kurz unterhalb des Schnittansatzes fest.
Das man die 08/15 Schraube für ein besseres Ergebnis umdrehen kann, habe ich ja bereits erwähnt. Einige Saxophonisten kleben Bissplatten für besseren Halt und Ansprache oben auf das Mundstück. Hier findet ihr nochmal meine Weiterentwicklung dieser Idee. Wer einen weicheren,wärmeren Sound sucht, kann damit experimentieren eine Gummi oder Filzauflage auf die Andruckplatte zu kleben.
Auch macht es einen Unterschied, wie fest man die Schraube zudreht. Ist die Blattschraube eher locker, schwingt das Blatt mehr in sich und klingt „verschommener“ (sehr deutlich ist dieser Unterschied bei der Saxxas). Ist die Schraube fest, ist die Ansprache direkter und klanglich klarer. Persönlich ziehe ich meine Schrauben immer möglichst fest, da es ansonstem im Altissimo passieren kann, dass sie dort „wegbricht“. Im Flageolettbereich schwingt das Blatt extrem schnell und brauch etwas mehr „Stütze“.
Nun kommen wir endlich zu den einzelnen Modellen:
08/15 Schraube
Viele Mundstücke werden mit so einem Teil ausgeliefert. Warum ich von diesen Schrauben eigentlich nichts halte, habe ich weiter oben bereits erwähnt. Aber ich muß auch sagen, dass es Unterschiede gibt. Die Selmerklemmen sind anscheinend von einem hochwertigerem Material. Sie klingt tatsächlich besser (könnte allerdings auch nur daran liegen, dass Selmer drauf steht). Ein Geheimtipp ist, diese Selmerklemmen noch einmal zu glühen und abzuschrecken, damit sie noch härter werden und noch besser klingen. Nennt sich p-glowing und ist eine Idee von meinem Freund prinzipal. Aber das habe ich mich noch nicht getraut selber zu machen. Das Handling ist eigentlich recht einfach. Tipps zum „pimpen“ habe ich ja schon gegeben. Es gibt auch Varianten, bei denen die Schraube oben ist und es eine Auflagefläche gibt. Diese sind tatsächlich besser.
Die einfachen Schrauben sind teilweise schon ab ca. 5 Euro zu haben, allerdings sind sie von der Größe des Mundstückes nicht wirklich flexibel.
Vintage
Es gibt natürlich auch Vintageklemmen. Für eine Brillhart 3Band-Schraube werden ja wie bereits erwähnt horende Summen gezahlt. Ob eine Spezielle wirklich so gut klingt oder nur gehypt ist, weil sie von jemandem wie Kenny Garrett gespielt wird, sei mal dahingestellt. Diese Einhandspanner die ich hier habe, waren bei irgendwelchen alten Mundstücken dabei, die mir eher zufällig in die Hände fielen. Sie klingt eher resonant aber nicht wirklich überragend, zudem ist das Handling mies, da sie nur sehr wackelig halten. Sie haben dafür aber einen gewissen „besonders urig“ Faktor. Preislich reichen die alten Schrauben von in-der-Mülltonne-gefunden bis hin zu ich-gebe-bei-Ebay-für-meine-Schraube-mehr-aus-als-mein-Sax-gekostet-hat.
Rovner (und andere Lederschrauben)
Diese Lederschrauben sind allgemein sehr beliebt. Sie sind absolut einfach zu handhaben und von der Größe her etwas flexibel. Gerade bei Metallmundstücken gibt es ja keine Standartgröße. Wer einen dunklen und weichen Sound sucht, für den sind die Lederschrauben eine gute Wahl. Sie dämpfen die hohen und scharfen Frequenzen „weg“. Das ist gut, wenn man das will, persönlich meine ich aber, dass so Soundmasse verloren geht. Gerade die Kombination mit einem lauten und grellen Metallmundstück verstehe ich nicht. Warum einerseits ein anstrengendes und teures MPC spielen, wenn die Blattschraube die ganzen hohen Frequenzen, welches die Stärke dieser MPCs ist, wegnimmt. Jody Espina verkauft ja seine MetallMPCs mit den Rovners. Ich habe ihn auf der Musikmesse mal darauf angesprochen. Er war eigentlich sogar auch meiner Meinung, aber er hat sich für diese Schrauben entschieden, weil sie das Metall nicht verkratzen…
Die Lederligaturen sind ab ca. 20 Euro zu haben. Es gibt auch Varianten mit eingelegten Andruckplatten. Rovner bietet mit der Eddie Daniels II (VERSA) sogar austauschbare Metallplatten. So kann man natürlich ganz andere Klangergebnisse erziehlen, hat aber den Komfort der Lederschrauben.
Fraincois Louis Ultimate Ligature
Diese Schraube ist gerade super in. Bei einem Konzert der Leipziger Musikhochschul BigBand war die gesamte vordere Reihe damit bestückt. Allerdings auch zurecht. Die Schraube klingt gut und hat eine sehr gute Ansprache. Ein schöner sonorer und resonanter Klang. Die Optik ist eigentlich auch etwas ungewöhnlicher (mir persönlich gefällt’s), aber da sie wird schon von so vielen gespielt, dass sie kaum noch auffällt. Es gibt eine Andruckplatte (das Blatt liegt eigentlich nur auf den seitlichen Rändern auf) die in der Mitte auf der Schraube gelagert ist. Die Schwingungen werden über den Draht weitergeführt, welcher auf diesen Röhren gelegt ist. Diese sollen einen möglichst geringen Kontakt zum Mundstück bieten, damit alles möglichst frei Schwingen kann. Jedem FL-User rate ich dazu, sich auch gleich die alternativen Andruckplatten zu kaufen. Neben dem Standartblechding gibt es noch eine mit Gummiauflage (weicher Klang) und eine dicke Messingplatte (mein Favorit, dunkler, mehr Charakter). Der Unterschied für die 6Euro ist verblüffend groß (also relativ gesehen bzw. gehört). Theo Wanne kann man sich sogar (wenn man zuviel Geld hat) auch Platten aus Platin und Gold kaufen.
Nachteile dieser Schraube sind, dass sie oft eher wacklig ist und von der Größe wenig flexibel. Man kann sie zwar etwas biegen und eine extra lange Schraube kaufen, aber mehr könnte das hier helfen. Des weiteren passen bei dieser Schraube keine normal Kappen. Dies ist allerdings ein Problem von vielen der extravaganten Schrauben. Deshalb hat der Francois Louis auch die SmartCap erfunden. Diese ist allerdings auch nicht das gelbe vom Ei, dafür gibt es sie in verschiedenen Farben.
Inzwischen hat der Francois Louis weitere Schrauben auf den Markt gebracht, die alle irgendwie ähnlich sind. Die einfache abgespeckte „Basic“ Versiongibt es schon für 20 Euro.
Genial finde ich aber den fetten und massiven Bruder. Der Klang ist reosnanter und Fetter als bei der normalen FL UL. Hier gibt es einen ausführlichen Bericht zur Pure Brass.
Die FL UL kostet je nach Finish zwischen 40-70 Euro und liegt damit im preislichen Mittelfeld der Hightechschrauben.
Optimum
Zur Zeit ist die Optimum meine Wahl auf dem Alt und dem Tenor (allerdings gepimmpt). Die Optimum ist bei vielen Spielern recht beliebt, vor allem bei den Klassikern. Das kann ich auch verstehen, da sie einen schönen vollen und flexiblen Sound bietet (u.a. auch wegen der drei verschiedenen Andruckplatten) und eine leichte und schnelle Ansprache. Leider passt die Schraube nur auf Standartgrößen von MPCs. Wundert euch nicht, dass meine versilbert sind, das liegt daran, dass ich eine für Klarinette und eine für Bassklarinette habe, da ich recht schmale MPCs habe. Die fürs Saxophon sind vergoldet. Ein weiterer Grund, warum ich sie spiele ist, dass sie ein fast perfektes Handling haben. Sie sitzen fest und gut, und mit einem Dreh ist sie zugezogen.
Allerdings ist sie mit ca. 55 Euro auch nicht ganz billig. Die Metallkapsel kostet übrigens nochmal fast 30 Euro zusätzlich (eine Plastikkappe ist übrigens schon ab drei/vier Euro zu haben).
Magnitone/Flexitone
Über die Magnitone habe ich schon einen ausführlicheren Test geschrieben, daher hier nur die Kurzversion. Es handelt sich eigentlich nur eine Replik einer Vintageklemme von Selmer. Sie ist Größenverstellbar (von Klarinette bis Bariton, keine MetallMPCs) und muß nur drauf geschoben werden. Hat also ein einfaches Handling. Der Sound ist voll und farbig und hat Sie hat eine gute Ansprache. Man sieht Joe Lovano öfters mal mit dieser Schraube spielen.
Inzwischen wird sie von Borgani vertrieben und kostet bei Duchstein 58 Euro.
Ligaphone
Die Ligaphone ist eine Universalblattschraube; passt also auf jedes Mundstück. Für diejenigen, die viele MPCs testen oder gerne mal wechseln ist so eine in der Schublade zu haben sehr praktisch. Der Test zu dieser Schraube ist einer meiner ersten Berichte in diesem Blog und stammt eigentlich noch aus meiner Forenzeit. Diese Schraube hat eine kleine Gewebeeinlage, damit das Blatt gut aufliegt und ist vom Handling eigentlich auch recht einfach. Das Verstellen der Größe ist nur etwas viel Geschraube und das Kabel kann durchaus mal brechen (vor allem wenn man viel rumstellt), ist also ein Verschleißteil. Man sollte sich also gleich Ersatz mitkaufen. Klanglich empfinde ich die Ligaphone als rund. Sie geht ein wenig in Richtung der Rovner aber ohne gleich so dämpfend zu werden. Kostenpunkt sind 40Euro (mit einer sehr praktischen Steckkappe) und liegt damit auch im Mittelfeld. Es gibt sie in einer Klassik und Orchestervariante und in verschiedenen Finishes (tatsächlich klingt die Vergoldete etwas besser kostet aber natürlich auch mehr). Übrigens bei einigen Selmerklarinettenmundstücken wird eine Ligaphoneklemme mitgeliefert.
Snake
Optisch ist die Snake mein Favorit. Klanglich hat sie auch etwas, recht farbig und voll. Auf dem Alt habe ich mich allerdings gegen die Snake entschieden, da sie schon zu süffig klang. Das Spektrum wurde so breit, dass es anfing zu schwimmen. Dafür nutze ich sie sehr gerne auf dem Sopran, wo sie sich hervorragend macht. Soprane haben ja oft die Tendenz zu grell und spitz zu sein. Die Snake gibt wie die Rovner hier einen in die Breite gehenden Ton hat aber mehr Soundmasse und Strahl. Die Ansprache ist gut; allerdings kann sie nicht die Stabilität einer Optimum oder FL geben, da das Material recht elastisch ist, damit die Snake schön über Blatt und MPC stülpen kann.
Das hat zur Folge, dass gerade in den Höhen vielleicht doch nicht ganz die gleiche Stütze geben kann, wie andere Schrauben. Außerdem kann das Aufstülpen etwas friemelig sein und beim Nachstimmen verrutscht alles. Da sitzt die Magnitone deutlich fester.
Durch geschicktes biegen kann man sie etwas weiten oder verengen, wodurch sie auch etwas flexibel in der Größe ist. Die Snake gibt es in verschiedenen Größenvarianten (die Klarinettenversion ist versilbert) und kostet ca 40 Euro.
CH Universalblattschraube
Die Blattschraube von Christoph (ich glaube, ich habe früher immer Christian geschrieben) Heftrig ist die zweite Universalklemme auf dem Markt (vielleicht waren sie auch vor Ligaphone draußen; weiß ich nicht). Ich finde sie sehr chic, da sie sehr minimalsitisch und elegant ist (sofern das Drahtende nicht ausgefranst absteht). Die Ansprache ist sehr gut und schnell und sie klingt sehr hell und transparent, aber eher auf eine klassische Weise. Auf dem meisten Mundstücken und Saxophonen ist mir das allerdings zu viel und kann schnell etwas grell werden. Aber gerade deswegen benutze ich sie gerne auf dem Bariton, da diese Saxophone ja oft die Tendenz haben, dass der Sound schwimmt. Mit dieser Schraube kann man dem ein wenig gegen steuern.
Zudem ist es eine Schraube, die man sehr fest knallen kann. Ich habe mit ihr schon öfters Blätter spielbar bekommen. Allerdings ist das Handling nicht gut. Wenn sie einmal eingestellt ist, dann ist es kein Problem mehr. Das richtige Einstellen erweist sich als echte Hürde. Bis man die richtige Länge eingestellt hat und mit dem Miniimbus den Draht wieder fixiert hat, kann schon ein wenig Zeit flöten gehen. Ein schneller wechsel ist das nicht, zudem ist der Draht recht scharf. Ein Freund von mir, hat sich beim Einstellen mal böse in den Finger geschnitten und bei Kautschukmundstücken schneidet sich der Draht sogar ins MPC und hinterläßt unschöne Rillen.
Kostenpunkt: 74Euro (ohne Kappe).
Saxo Colores
Die Colores ist auch eine Ligature zum drauf stülpen. Da sie aus elastischem Silikon ist, ist die Ansprache zwar nicht die direkteste dafür aber sehr „organisch“. Klanglich geht Sie in die Richtung der Lederschrauben, also rund, aber nicht ganz so dunkel und gedämpft. Handling ist auch OK. Besonderheiten sind meiner Ansicht nach, das sehr spacige Aussehen und der im Vergleich zu den restlichen Schrauben sehr günstige Preis von 12 Euro. Für mehr Infos verweise ich auf meinen ausführlichen Test der Colores.
Saxxas / Winslow
Kommen wir nun zu der Teuersten Schraube in in meinem Sortiment: 100Euro (dafür mit riesen Kappe, Ersatznoppen und einer zweiten Feststellschraube). Die Saxxas ist eigentlich nur eine Replik der Winslow, die inzwischen schon Vintage ist und deshalb noch mehr kostet. Das Blatt liegt hier auf gummigelagerten Metallnoppen. Der besondere Clou an dieser Klemme ist, dass man die Noppen selbst anordnen kann. Je nachdem wie man die diese aufreiht, schwingt das Blatt anders und klingt somit anders. Z.B. hinten zwei vorne eine, lassen das Blatt mehr durschwingen, dadurch werden tiefere Frequenzen gefördert, andersrum (also zwei vorne hinten eine) bewirkt den gegenteiligen Effekt. Bei neun Steckplätzen gibt es diverse Möglichkeiten, die man durchprobieren kann. Mein Favorit war allerdings: vorne zwei hinten zwei.
Gerade bei der Saxxas macht es einen Unterschied, wie fest man die Schraube eigentlich zudreht, da der einzige Kontakt zum Mundstück über 4 Gummipunkte geht. Bei geringem Druck verschwimmen die Frequenzen eher und es klingt verlaufend (außerdem rutscht die Schraube so auch gerne schnell mal beim Verstellen den MPCs), fest zugezogen, wird es klarer/transparenter und sie spricht schneller und leichter an.
Die Gummilagerungen können auf Dauer auch Kaput gehen, wenn man mit hohem Druck spielt. Als kleiner Tipp, man kann diese auch mit einem scharfen Messer halbieren; dann reichen sie doppelt so lange.
Rhino Ligature
Ich bin wohl der einzige Besitzer dieses brachialen Teiles in Europa. Die Klemme stammt von einem SaxDoc aus PuertoRico. Aber das Prinzip ist genial und die Ansprache einmalig leicht. Optik ist etwas gewöhnungsbedürftig aber dafür fällt sie auch auf. Hier geht es zum ausführlichen Test der Rhino Ligature.
die saxophonistische Blattschraube
Bei so viel Leidenschaft für Blattschrauben war es doch nur eine Frage der Zeit, bis ich mal etwas eigenes entwerfe. Natürlich ist es die beste Blattschraube der Welt, klingt gigantisch, hat eine perfekte Ansprache, passt auf alle Mundstücke und sieht noch super aus.
Vermarkten werde ich sie wohl nicht, da ich so der einzige bleibe, der so ein Teil hat. Außerdem habe ich noch keinen Namen für die Megablattschraube. Vielleicht wird es „Löwenzwinge“. Mehr gibt es in dem Artikel zur besten Blattschraube ever. 😉
So das war es mit dem großen Schraubenreport. Ich hoffe, ihr habt jetzt ein wenig Klarheit über das warum des Blattschraubenhyps und eine kleine Übersicht über den aktuellen Markt bekommen. Als nächstes kommt dann der große MPC-Kappen- und Kapseltest bei dem auch Optik, Handling und Klang bewertet werden.