Ich hatte es ja schon angekündigt und hier ist er endlich; der Branchersaxophon Test von Volker Kaufmann. Ich hatte mich da besonders drauf gefreut, da die Branchersaxophone auf den letzten Musikmessen wie eine Bombe einschlugen. Zudem ist damit dieser Blog mal wieder der Sonic zuvor gekommen, denn die hat zu den Branchers noch keinen Test.
Photos werden die Tage nachgereicht!
Die Firma Brancher hatte sich in der Vergangenheit einen Namen durch moderne Mundstücke und Blätter gemacht. Seit 2008 baut Brancher auch Saxophone der Profiklasse. Die Mechanik, die Resonatoren und die Polster werden in Frankreich gebaut. Die Teile werden zur Endmontage nach Taiwan geschickt. In der selben Werkstatt werden die Korpusse gehämmert. Anschließend werden die fertigen Hupen von Pascal Brancher getestet und justiert.
Damals spielte ich noch ein Keilwerthsx90R Tenor und ein TopTone Altsax. Ein neues Altsaxophon mußte her. Auf der Musikmesse in Frankfurt testete ich alle möglichen Firmen an. Eigentlich hatte ich mich schon auf einen Kandidaten festgelegt, dann kam ich an den Stand von Pascal Brancher. Ich probierte ein Altsaxophon im Antiklook aus und das aus Goldmessing.
Verliebt habe ich mich sofort in die Optik des Antiklook. Die Ansprache und der Sound waren eine Klasse für sich.
Die Entscheidung war gefallen. Doch dann machte ich einen echten Fehler. Ich probierte auch noch das Tenor aus. Nach Hause fuhr ich dann mit einer Bestellung von zwei Saxophonen im Antiklook.
Nach gut einem halben Jahr kam dann der Anruf von Chili Notes, dem Brancher Vertrieb für Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Endlich waren sie da. Meine zwei neuen Babys.
Beide kamen sie in schwarzen Hartschalenkoffer mit Kunststoffüberzug. Außen an den Koffern sind eine kleine Tasche für CD´s Batterien, Stifte und eine große Tasche in die locker ein Ringbuchordner rein paßt. Zudem Rucksackgarnitur und Regenüberzug. Innen ein großes Fach für Kleinteile, eins für den S-Bogen und ein Loch fürs Mundstück.Das Saxophon liegt perfekt in dem Koffer. Damit schickt man es auch mit gutem Gewissen im Flugzeug auf reisen.
Allerdings haben solche Koffer auch einen Nachteil. Man packt viel zu viel rein, mit dem Ergebnis, daß er einfach zu schwer wird. Deshalb ist bei meinem Tenorkoffer auch schon der Griff etwas eingerissen. Also doch besser wenigstens den Notenständer extra tragen.
Die Ausstattung der Saxophone ist einmalig.
Zwei unterschiedliche S-Bögen, beide in schwarzen Samtsäckchen untergebracht, Durchzugswischer für Korpus und S-Bogen, ein Brancher-Luxus Halsgurt, 2 Packungen Brancherblätter und ein Branchermundstück aus Kautschuk oder Metall nach Wahl (mit Cartier-Schraube). Ich kenne sonst keinen anderen Hersteller, der professionelle Mundstücke beipackt.
Natürlich werden einige wieder sagen, daß die Profis, die so ein Horn bestellen schon ihre eigenen Mundstücke haben und das nicht brauchen, aber da zum Kundenstamm für Highclasssaxophone auch sehr viele Hobbymusiker gehören halte ich diese Mundstücke für sehr passend. Außerdem kann man die Mundstücke, wenn sie einem nicht gefallen ja immer noch weiterverkaufen.
Für den Antiklook werden die fertigen Korpusse sandgestrahlt, lackiert und dann gebürstet. Der höhere Arbeitsaufwand muß leider auch extra bezahlt werden. Das ganze macht etwa 400 Euro aus im Vergleich zum Goldlack.
Auf dem Schallbecher ist eine florale Gravur und seitlich eingelasert das Brancherlogo.
Das selbe Logo wurde auch per Laser in die S-Bögen eingebrannt.
Der Daumenhaken ist aus Metall und die Daumenauflage für die linke Hand aus Kunststoff.
Die Klappen sind mit echten Perlmutteinlagen die eingeklebt sind. Bei der Gis-Klappe und der seitlichen Fis-Klappe, bin ich mir da nicht so sicher, ob es sich dabei auch um Perlmutt handelt.
Die Polster sind mit Heißkleber eingeklebt.
Beim Altsaxophon sind die Tief H-Klappe und die C-Klappe mit Doppelärmchen ausgestattet. Beim Tenor sind alle tiefen Klappen, außer der Cis-Klappe mit Doppelärmchen ausgestattet.
Eines der besondersten Merkmale und vielleicht die große Inovation bei diesen Hörner ist, dass die Resonatoren aus massiven Messingblöcken ausgefräst und werden mit der Klappe verschraubt sind. Sie haben somit einen maximalen Durchmesser, das heißt, größer könnten die nicht sein. Sie füllen das Tonloch fast komplett aus und verlaufen Beckenförmig. Dadurch wird erreicht, daß bei geschlossenen Klappen die Resonanz erhöht wird und bei geöffneten Klappen die Projektion und die Kraft im Klang verstärkt.
Die Hörner sind handgehämmert und es wird dickeres Material verwendet, als bei den meisten anderen Herstellern, was natürlich das Gewicht auch etwas in die Höhe treibt, aber den Sound positiv beeinflußt. Der Schalltrichter ist auch größer geformt als üblich. Anscheinend ein weiterer Vertreter in dem wieder modernen BigBelltrend.
Aufgrund des höheren Gewichtes wurde beim Tenor eine zusätzliche Verstrebung eingebaut. Bei dem Prototypen, wo dieses noch fehlte, war während des Transportes die Schrauben abgebrochen.
Die Böckchen sind auf Montagebänder gelötet, wie bei den meisten modernen Hörnern.
Natürlich sind Einstellschrauben zur Feinjustage für die Klappen der rechten und linken Hand vorhanden.
Verarbeitung
Die S-Bögen passen perfekt und lassen sich tadellos feststellen. Es gibt nirgends unnötiges Spiel.
Beim Tenor wurde am Zapfen für die obere Oktavklappe nachgelötet, leider erst nach dem Lackieren, was nicht gerade sehr schön aussieht und in dieser Preisklasse nicht sein dürfte.
Was mir nicht gefiel, war, daß sämtliche Federn zu lasch eingestellt waren. Auf Nachfrage wurde mir gesagt, daß das von Pascal Brancher absichtlich so gemacht wurde, damit der Käufer selbst entscheiden kann, wie stark er die Federspannung haben möchte und die Federn nicht unnötig oft hin und her gebogen werden müssen. Wohl Ansichtssache, ob man das gut finden soll oder nicht.
Anspieltest
Die ersten Worte nach den ersten paar Tönen sind fast immer:“WOW, geht das ab“.
So war es auch bei mir. Der Sound ist eine Mischung aus Keilwerth SX90R und Selmer MK6.
Das heiß, so offen und röhrend wie ein SX90 und trotzdem zentriert und nörgelnd wie ein MK6.
Blaswiderstand ist kaum vorhanden, aber immer noch genug um sich wohl zu fühlen.In den Tiefen spricht es einfach nur Butterweich an, egal ob mit Vollgas oder pianissimo. So geht es weiter bis zum Hoch Fis. Die Flagoletts spielen sich, wie das normale Register.
Aber was sagt das Stimmgerät dazu?Im Prinzip sagt es das, was man fühlt. Man fühlt, was das Handling angeht, ein MK6. Will heißen E2 etwas zu hoch. Allerdings auch nur minimal. Ansonsten alles im Grünen Bereich.
Das ist wohl auch der Grund, warum alteingesessene MK6 Spieler sagen, daß die Brancher die besten MK6 sind, die sie jemals in der Hand hatten.
Bei dem zweiten S-Bogen ändert sich die Stimmung überhaupt nicht. Dieser bietet aber mehr Blaswiderstand und klingt insgesamt braver. Also schnell mal das klassische Mundstück drauf. Und tatsächlich wird damit dieser Tiger von einem Saxophon zu einem Schmusekätzchen und einem durchaus klassischen Horn. Mir wäre ein noch engerer S-Bogen als Zweitbogen lieber. Aber vielleicht kommt das ja auch noch.
Interessant sind auch die Soundunterschiede bei den Finishes.Vor kurzem hatte ich ein Goldlacktenor in den Händen. Obwohl die Hörner absolut Baugleich sind, ist der Unterschied doch erheblich. Durch den Goldlack klingt das Saxophon wärmer und muffeliger, insgesamt braver als der Antiklook. Ansonsten waren Ansprache und Verhalten gleich.
Fazit
Pascal Brancher baut nicht nur Mundstücke der Spitzenklasse, jetzt auch noch absolute Spitzensaxophone. Angeboten werden sie in verschiedenen Finnishes, die zum Teil sehr stark den Sound der Hörner ändern.
Knapp 5000 Euro für das Tenor und 4000 für das Alt jeweils im Antiklook sind natürlich keine Schnäppchen und ob ein teilweise in Taiwan hergestelltes Saxophon so teuer sein muß sei mal dahingestellt. Allerdings allein schon durch das mitgelieferte Zubehör relativiert sich dieser Preis. Außerdem hat man ein Designerhorn der absoluten Oberklasse.
Pascal Brancher ist es gelungen ein Saxophon zu bauen, daß mit den 4 Großen nicht nur mithalten kann. Es stellt sie meiner Meinung nach auch absolut in den Schatten.
Ich habe lange auf dieses Tenor gewartet, da ich eigentlich unbedingt ein unlackiertes Pete Christlieb haben wollte. Leider war dieses vergriffen, da die erste Serie eine Limited Edition war (Je 400 Stück pro Gravur und Finish). Ich wollte eigentlich kein Pferd auf meinem Saxophon haben und deshalb auf die neuen Modelle warten. Da ich aber dennoch dringend ein Tenor brauchte, war mein Händer
Fangen wir also ganz vorne an: mit dem Koffer. Im letzten Test habe ich ja schon am Koffer für das Raven kritisiert, dass er zu schwer ist, dass es keine Schultermöglichkeit gibt und die Qualität der Schlösser nicht so gut ist. Leider hat sich da nichts getan und da es sich nun um ein Tenor handelt, ist dieses Problem im wahrsten Sinne des Wortes noch schwerwiegender. Da ist nicht mehr viel Unterschied zu einem Bari. In einem Land, in dem Wege die über 50Meter sind (wie viel Fuß sind das eigentlich) mit dem SUV gefahren werden, bei dem man das Tenor auf die Ladefläche schmeißen kann, ist das natürlich kein Problem. Aber für einen Studenten, der vor der Probe noch schnell nochmal durchs Kaufland muß und nach der Probe noch die Kneipenmeile unsicher macht und das alles mit öffentlichen Verkehrsmitteln, ist dieser schwere und ausladende Koffer alles andere als praktisch. Wenigstens sind die Griffe sehr komfortabel beim tragen; müssen sie bei der Last aber auch sein.
Kommen wir nun zum Saxophon selber und wie gewohnt betrachten wir erstmal die Optik. Wie schon erwähnt, gibt es das CB Vintage in zwei Gravur Varianten: Pete Christlieb, auf der gewohntes florales Gedöns zu sehen ist und die Lady Godiva. Angeblich soll es bei der nächsten Serie wieder eine Christlieb Variante geben, wieder mit Florsitik aber anders und auf der Alternative soll ein Auto sein. (Bei den Aussichten, wollte ich nicht mehr warten). Den tieferen Sinn der Lady Godiva habe ich ja oben schon erwähnt. Ich finde die Gravur eigentlich sehr gelungen. Die Gesichtzüge der Lady wirken etwas modern und infantil aber dennoch recht geschmackvoll. Reizvoll finde ich die wallenden Haare, wie sie in in die in die restlichen Verzierungen des Saxes eingehen. Persönlich störend finde ich nur das Pferd. Einerseits finde ich Pferde etwas deplatziert auf einem Saxophon (da könnte man auch gleich einen Flamingo reinschnitzen), und zweitens verdeckt es fast alles von der Lady. Die Legende bei den Connhörnern besagt ja eigentlich, dass je mehr man von der „naked Lady“ sieht desto besser das Sax. Egal ob das stimmt, mehr Frau und weniger Pferd hätten mir besser gefallen. Aber vielleicht liegt es ein bissel mit daran, dass Saltlakecity sowohl Hauptstadt von Cannonball als auch der Mormonen ist.
Wenn man sich die Steine anschaut fallen einem auch sofort die ersten technischen Unterschiede auf. Die Palmkeys und die Seitenklappen der rechten Hand sind nicht mehr mit Steinen besetzt. Eigentlich sehr schade, waren die doch ein schöner Hinkucker. Auch gibt es keinen Resonanzstein mehr auf dem S-Bogen (war der vielleicht doch nicht so essentiel?) und es gibt auch nur noch einen S-Bogen. Dafür ist die Fis-Klappe jetzt aber mit einer runden Taste, die mit einem Stein besetzt ist. Das kennen wir eigentlich nur von älteren Hörnern, so wie dem Mark VI. Auch sonst gibt es einige Veränderungen der Mechanik die alle sehr an das Mark VI erinnern. Nach Aussagen von Cannonball wollte man dem Spieler nicht nur einen Vintage Klang geben, sondern auch das Gefühl, wie man es von einem Vintage her kennt. Dementsprechend wurde die Mechanik neu gestalltet. Vor allem die Tasten für die kleinen Finger erinnern sehr an ein altes Design. Selbst die Marschgabelhalterung ist anders. Die kleinen Tonlöcher im Palmkeybereich, der für Cannonball recht ungewohnte kleine Klappenaufgang und noch ein paar andere Mark VIige Designmerkmale dürften wahrscheinlich auch direkte Einflüsse zum Vintageklang liefern. Wie man es von den Franzosen oft kennt ist auch beim Vintage der Becher etwas nach rechts geneigt, was ich beim Spielen im Sitzen sehr angenehm finde. Sowieso hat der Becher eine eher konservative Größe. Leider sind auch die Doppelarme für die tiefen Töne, die ich für sehr sinnvoll halte, verschwunden (gab’s halt früher auch nicht). Sehr gelungen halte ich das neue Design der Klappenkäfige, die für mich an einen alten Stil erinnern und eleganter wirken als das 08/15 Design der Konkurrenz.
Kommen wir zum eigentlich wichtigsten; dem Klang. Tja, haben wir wieder einen weiteren MarkVI Klon? Im Sonic Testbericht schreibt man, das Vintage sei den Conns nachempfunden, von anderer Seite höre ich „klingt wie die Martins“, selber empfinde ich den Klang als sehr Oldschool aber weder deutlich als französisch oder amerikansich. In den Foren wird ja eigentlich alles mit dem Mark VI verglichen, was irgendwie etwas paradox ist, da die 









