Das P.Mauriat System 76 im Testlabor

Eigentlich wollte ich ein anderes Tenor, leider war dieses zu dem damaligen Zeitpunkt vergriffen und da ich aber dringend ein Tenor braucht war mein Händler (www.saxtoys.de) so großzügig mir erst mal ein anderes Tenor zu leihen. Und so kam ich zu einem System 76 Tenor in Goldlack und ohne hoch Fis.

Mein anderes Tenor ist jetzt endlich verfügbar und ich dachte, bevor ich das Mauriat zurück gebe, könnte ich noch einen kleinen Test dazu schreiben.

P.Mauriat ist eine komplett taiwanesische Firma die seit einiger Zeit sehr gute Saxophone für das Profisegment baut zu einem recht akzeptablen Preis und hat einige sehr namenhafte Endorser unter Vertrag (u.a. James Carter). Vor ein paar Jahren war noch nicht ganz so klar, wo P.Mauriat herkommen, da unter dem Firmenlogo groß noch „Paris“ (So wie bei einem anderen älteren großem Saxunternehmen) steht.

Warum jetzt darunter noch New York, London und Tokio (aber nicht Berlin) steht sowie die 4 etwas kryptischen Seriennummern bleibt rätselhaft. Auch was mit „spezial handmade“ gemeint ist, erschließt sich mir auch nicht so richtig. Aber die etwas sonderliche Firmenpolitik der Taiwanesen soll heute nicht das Thema sein.

Fangen wir mit der Ausstattung an. Geliefert wird das Saxophon mit einem sehr guten Formkoffer. Schwarzes Cordua außen; blauer gepolsteter Samt innen. Sieht edel aus, sehr stabil und das Sax liegt sicher und behutsam darin. Nur die Außentaschen fallen für meinen Geschmack etwas zu klein aus. Es passen leider keine Noten rein. Der Rest der Beilagen ist normal. Das Mundstück ist nicht schlecht, sehr spielbar, aber nichts besonderes.

Mauriat bietet eine große Palette an verschiedenen Saxophonen an und diese meist auch noch in unterschiedlichen Finisches. Bei einigen Modellen hat man sogar die Option ohne hoch Fis. Das dürfte einige erfreuen, denn es gibt eine Vielzahl an Spielern, die meinen, dass ohne hoch Fis das Saxophon voller und besser klingt, sowie die Ansprache besser ist. Leider hatte ich kein Mauriat mit hoch Fis, wäre interessant gewesen, diese direkt zu vergleichen. Interessant ist auch, dass Selmer vor kurzem (wahrscheinlich vorher) ein Reference Model ohne hoch Fis rausgebracht hat.

Es gibt zwei Modelle, die besonders erfolgreich sind. Das System 76 und das PMXT 66R (Die nummern sind leicht unterschiedlich zwischen den Saxophonarten; diese beziehen sich nur auf das Tenor). Es gibt deutliche unterschiede in den Ausführungen. Das 66R hat andere Gravuren, Daumenauflagen, einen größeren Becher, leicht andere Mechanik und gebördelte Tonlochringe. Klanglich geht dieses in die Reihe der VintageBigBell-Hörner.

Das System 76 ist anders, aber ich finde nicht schlechter.

Das Exemplar, dass hier vor mir liegt, ist golden lackiert, hat eine florale Gravur auf dem Becher und Knie (nichts weltbewegendes aber ansehnlich) und als besonderen Hinkucker farbiges Perlmutt. Besonders gelungen finde ich die linke Daumenauflage in die auch Perlmutt eingelegt worden ist. Ich finde, dass die Haptik dadurch sehr verbessert wird. Der Daumenhaken ist aus Metall (so wie es der Trend gerade angibt). Der S-Bogen hat die Bezeichnung „super VI neck“. Da allerdings nur ein S-Bogen dabei war, ist mir dieses Gimmick auch nicht ganz so schlüssig.

Weitere Besonderheiten, sind die Gis-Klammer (die wir zum ersten mal bei Cannonball gesehen haben), die Doppelarme für die tiefen Töne (auch von Cannonball bekannt), der etwas größere Becher (muß ich nochmal sagen, woher wir das kennen)und das Motiv im Ring der Becher-Korpus-Verbindung (jaja, auch hier). Selbst die Marschgabelhalterung sieht ungewohnt bekannt aus). Merkwürdig finde ich aber, dass nur C und H Doppelarme bekommen haben, das tiefe B allerdings nicht. Ansonsten findet man viel vertrautes für ein aktuelles Profihorn. Ribbed Construktion (die Mechanik ist auf einer Schiene vormontiert, dadurch gibt es Vorteile in der Montage und es klingt direkter), gute Lederpolster mit Metallresonatoren (doomed, nicht genietet!). Allerdings gibt es kaum Einstellschrauben. Fast alle Klappenöffnungen und Kopplungen sind mit Kork geregelt, gefällt mir persönlich nicht so sehr, da ich gerne selber mal Hand anlege und es mir die Schrauben sehr erleichtern, schnell mal eine Korrektur vorzunehmen. Die Mechanik ist sehr gut verarbeitet, mir sind keine Mängel aufgefallen dennoch wirkt sie etwas weich im Vergleich zu den etwas bekannteren Profimarken. Ob sich diese längerfristig als so zuverlässig zeigt, muß man abwarten.

Intonation und Ansprache sind so wie man es von einem Profiinstrument erwartet. Gut und ohne wirkliche Mängel. In dem Intensiven Einsatz im BigBandsatz sind keine Intonationsunregelmäßigkeiten aufgefallen.

Wie klingt nun dieses Horn? Ich hasse es, es sagen zu müssen, aber sehr Mark VIig. Ich war beim ersten anspielen wirklich überrascht wie gut es klingt. Wie der Zufall es so will, habe ein neues PMXT 66R UL zum vergleich hier stehen. Das 66R klingt sehr voll und dunkel. Das System76 klingt vielleicht nicht ganz so voll, aber alles andere als dünn. Es ist sehr viel mehr direkter , etwas heller und hat deutlich mehr Charakter. Es erinnert wirklich an ein französisches Vintageinstrument. Persönlich gefällt es mir fast besser als das PMXT 66R UL welches von vielen sehr hoch gelobt wird

Der Listenpreis des System 76 liegt bei 2800,- und ist damit zwar ein eher teurer Taiwanese liegt aber immer noch deutlich unter den Spitzenmodellen der Japaner, Selmer oder anderen etablierteren großen Marken. Für einSaxophon auf diesem Niveau ist das ein gutes Preisleitungsverhältnis zumal selten der Listenpreis am Ende verlangt wird.

Obwohl ich persönlich aus ein paar Gründen wahrscheinlich nicht der größte Fan von P.Mauriat bin, so muß ich doch sagen, dass das System 76 ein verdammt gut klingendes Saxophon ist, das keine wirklichen Makel hat, gut zusammengebaut worden ist und das noch zu einem für das Profisegement recht fairen Preis. Wer ein modernes Horn mit Mark VI mäßigem Sound sucht, sollte auch dieses hier probieren.

www.saxtoys.de

http://www.pmauriatmusic.com/

Der Resonanzring – und schon wieder ein Tuningteil?

Ein Ring sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden!

Ob nun dieser Ring wirklich so mächtig ist oder doch nur aus dem Kaugummiautomaten kommt, wird sich zeigen.

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Der Resonanzring kommt zwischen S-Bogen und S-Bogenhülse des Saxophones. Er ist aus Messing (unlackiert) und es gibt ihn  für die verschiedenen Saxophone, aber auch verschiedene Hülsendurchmesser.Zudem gibt es den Resonanzring auch in drei verschiedenen Ausführungen.Dick, Dünn und Flach, die alle leicht unterschiedliche Effekte haben.
Entwickelt wurde der Resonanzring von Klaus-Peter Herrmann und ist erhältlich für je 25Euro (z.B. hier: http://www.saxophon-service.de/homep/Resonanzring.html).

Aber wie klingt der Ring nun? Schwer zu sagen. Das alleinige herausziehen des S-Bogens um ein oder zwei Millimeter hat oft schon einen positiven Effekt (einfach mal ausprobieren).
Jedoch hat auch der Massenzusatz des Ringes noch einen Effekt.
Wie die verschiedenen Ringe nun klingen kann ich leider nicht sagen, da ich im Laden nur Dünn und zweimal Dick anspielen konnte und dann nur einen (der mit dem deutlichsten Effekt) mitgenommen habe. Sobald ich die Gelegenheit habe, auch die anderen Ringe gründlicher Test zu spielen, werde ich hier einen Nachtrag einreichen.

Wie auch bei den anderen Tuningteilen (Schucht, Klangbogen, etc.) ist der Effekt von Saxophon und Spieler unterschiedlich.
Ich habe auf meinem Saxophon einen etwas volleren Sound, weniger schneidende Obertöne, etwas mehr Charakter und einem klein wenig offeneren Sound festgestellt. Die Auswirkungen waren bei mir zwar nicht weltbewegend und ich meine auch dass der Ring etwas weniger Auswirkungen hat als z.B. die Schuchtprodukte (siehe den Testbericht „Pimp my Sax“), aber der Ring ist ja erstens auch kleiner und kostet weniger.

Mein Fazit: Jeder der an so etwas Interesse hat, sollte es selber ausprobieren, denn die Ergebnisse sind sehr individuell, aber ich und auch andere haben die Effekte als durchaus positiv wahr genommen. Viele halten diese Tuningprodukte für überflüssig, für mich sind sie eine Möglichkeit Nuancen im Klang meines Instrumentes bewusst zu beeinflussen.

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Mein Cannonball Raven Alto

Moin^2,

nachdem der Test meines Sequoias doch recht gut ankam, möchte ich nun auch einen Test meines Hauptinstrumentes, einem Cannonball Raven Alto, veröffentlichen. Cannonball ist eine noch recht junge amerikanische Saxophonfirma (Gründung 1996) die inzwischen auch Trompeten und Klarinetten herstellt. Wenn man die Modellreihen vergleicht erkennt man eine recht steile Lernkurve und die Saxophone der BigBell Stone Serie gehören ohne Frage in die Profiklasse.

Leider sind diese interessanten Hörner hierzulande noch nicht wirklich bekannt, da sie bisher von nur wenigen Händlern geführt werden (aufgrund einer sehr strenge Händlerpolitik von Cannonball), weshalb ich auch der Meinung war, dass sich ein Test hier rüber zu schreiben auch lohnt.

Preislich halten sich die Instrumente relativ im Rahmen (2200-2600€), da sie zum Großteil in Taiwan gefertigt werden und in den USA nur die Endeinstellungen gemacht werden. Zudem wirkt sich immer noch der recht günstige Dollar auf den Preis aus. Einen genauen Preis kann ich allerdings nicht nennen, da Cannonball untersagt, Preise im Internet zu veröffentlichen. Das hängt damit zusammen, dass Cannonball die kleinen Saxophonläden mit KnowHow und fachlicher Kompetenz unterstützen will und nicht ihre Instrumente über große Onlinemusikalienhändler verscherbeln möchte. Eigentlich eine sehr löbliche Einstellung, erschwert aber auch die Preisvergleichbarkeit und die Verfügbarkeit für den Kunden. Es bleibt einem nichts anderes über, als die Händler zu kontaktieren und deren Preise zu erfragen. Leider sind es in Deutschland nur eine Hand voll und nur www.saxtoys.de kann ich da bedenkenlos empfehlen.

Das in Taiwan inzwischen sehr gute Instrumente hergestellt werden, ist kein Geheimnis mehr. Oft kommen sehr fett klingende Saxophone, aus der Region. Vieles im preisgünstigen Mittelklassensegment (teilweise erstaunlich, wie gut ein 1500Euro Horn klingen kann) aber auch diverse Vertreter aus dem Highendsektor, wie z.B. die P.Mauriat Saxophone.

Ich finde man sollte an dieser Stelle erwähnen, dass diese ganzen fett klingenden BigBellHörner eigentlich alle von den Cannonballsaxophonen abgekupfert sind. Die waren die ersten, die das wieder „neu“ eingeführt haben und auch sonst, haben die Taiwanesen so einiges von Cannonball übernommen. So verwunderlich ist das auch nicht. Zum einem haben die nichts zu verlieren und kopieren meist nur gutes, zum anderen kommen fast alle Hörner aus Taiwan aus ein und der selben Kleinstadt und werden teilweise in den gleichen Manufakturen hergestellt. Da ist es nicht verwunderlich, wenn man bei verschiedenen Taiwanmarken gleiche Bauteile findet.

Aber ich schweife ab, zurück zum Saxophon.

Der erste Eindruck den dieses Horn hinterlässt ist nicht von schlechten Eltern. Viele kleine und große ungewöhnliche – und für meinen Geschmack „coole“- Details, geben ein sehr imposantes Gesamtbild. Ich spiele mein Raven nun schon über einem Jahr, habe also auch eine gewisse Langzeiterfahrung. Ich bin persönlich immer noch begeistert, aber dennoch werde ich deshalb um so kritischer sein.

Nebenbei habe ich auch einen recht prominenten Genossen, was die Wahl des Saxophones angeht. Brandford Marsallis hat sich genau dieses Saxophon auch gekauft. Ja, gekauft! Die Cannonballendorser bekommen ihre Instrumente nicht geschenkt und werden auch nicht dafür bezahlt diese zu spielen.

Wer wissen möchte, wer sonst Cannonball sonst noch spielt oder allgemein über die Firma und Instrumente neugierig geworden ist findet viel interessantes auf der Homepage:
http://www.cannonballmusic.com/

Am besten Fange ich jetzt mal von Vorne an.
Alleine der ist Koffer ist ein Blickfang. Eine sehr edle wirkende Krokolederimmitatoptik mit goldfarbenen Beschlägen. Cannonball greift hier den Look der gefragten originalen Vintagekoffer wieder auf. Das Innenleben ist ähnlich elegant und aber auch funktional. Schwarzer Plüschsamt, sehr gut gepolstert, zwei S-Bögen Plätze (jawohl zwei, aber dazu später mehr). Jedoch ist der Koffer an sich schon sehr schwer und mit dem noch relativ schwerem Sax hat man das Gefühl, als würde man ein Tenor statt ein Alt mit sich rumtragen. Dazu kommt, dass es keine Möglichkeit gibt, den Koffer irgendwie zu schultern und die Verschlüsse hätten auch ein wenig hochwertiger sein können. Sehr gut finde ich jedoch, dass das Saxophon anders herum liegt, als bei sonstigen Koffern. Das Sax liegt vorne, bzw. oben, wenn man den Koffer hinstellt. Das hat den Vorteil, dass beim Absetzen des Koffers der Stoß deutlich besser gefedert wird.

Neben den üblichen Extras wie Mundstück, Putztuch, Gurt, Fettstift (alles mit CB-Logo) legt Cannonball noch eine recht praktische Mehrzwecktasche (auch mit CB-Logo) und ein T-Shirt mit bei (raten sie mal, was da drauf ist).

Das Mundstück möchte ich nochmal deutlich hervorheben. Dieses ist in der Tat unglaublich gut für ein beigelegtes Mundstück. Es avancierte sogar zu meinem Standartmundstück und mein Jody Jazz DV (ein 400Euro Mundstück) wanderte in die Schublade. Das Cannonballmundstück ist den Meyermundstücken sehr ähnlich nur aus Plastik und besser (zumindest deutlich besser als mein Meyer M7M).

Auch die Kappe ist bemerkenswert. Diese scheint unverbiegbar, ich konnte drauftreten, ohne, dass sie nachgab.

Ein weiteres besonderes Extra bei den Saxophonen der BigBell Stone Serie ist der zweite S-Bogen; beide je mit einem schicken schwarzem Samtbeutel. Der so genannte fat-neck ist versilbert und hat einen underslung Oktavmechanismus. Das Oktavloch zeigt hier nach unten. Auch das hebt das, das Sax optisch von der Konkurenz ab, aber so ganz ideal ist es nicht. Wenn man sein S-Bogen nicht putzt und einen starken Speichelfluß hat, kann es durchaus mal dazu führen, dass sich etwas Dreck um das Loch sammelt und so Wasser in dieses laufen kann und es etwas verstopft. Zum Klang komme ich später noch. Es Ranken sich auch noch Gerüchte über eine spezielles „customizing“ jedes S-Bogens. Angeblich werden die S-Bögen von Experten bearbeitet, so dass sie perfekt zum Saxophon passt. Angeblich kann durch bestimmtes schaben an der Innenseite des S-Bogens sogar einzelne Töne beeinflusst werden. Cannonball macht darum aber ein großes Geheimnis und es könnte durchaus ins Land der Mythen gehören. Leider sitzt mein normaler S-Bogen mit etwas spiel nach vorne und hinten.

Nun kommen wir zum Saxophon selber. Die herausstechenste Merkmale der BigBell Stone Serie sind wie der Name schon andeutet der besonders Große Becher und die Steine. Der Becher ist größer noch als die von Keilwerth und soll für einen breiteren/fetteren Sound sorgen, so wie bei den alten amerikanischen Hörnern wie dem King S20. Der große Becher bzw. der BigBell wurde dann schnell zu einem beliebten Designmerkmal bei der taiwanesischen Firmen. Entweder klingt er wirklich besonders gut oder es ist gerade „en vogue“ seine Saxophone mit großem Becher zu bauen (oft ist an beidem etwas dran).

Nachdem bei Cannonball in der Tat recht viel Ideenklau betrieben worden ist, waren sie bei der Idee mit den Steinen so clever sich diese Idee dieses Mal patentrechtlich schützen zu lassen. Statt der Perlmuteinlagen wie beim Rest der Konkurrenz verarbeitet Cannonball polierte Halbedelsteine für die Fingerauflagen. Sogar die Seitenklappen und Palmkeys sind damit besetzt. Meiner Meinung nach sorgt dieses für einen sehr ungewöhnliche aber schicke Optik des Saxophones. Zudem ist jeweils noch auf dem S-Bogen ein solcher Stein angebracht. Nach den Aussagen von Cannonball hat der Resonanzstein auf dem S-Bogen positive Klangauswirkungen und die die gesamten Steinauflagen sorgen auch für eine verbesserte Intonation. Meiner Erfahrung nach, kann an so etwas mehr dran sein, als man eigentlich für möglich hält. (Stichwort: Resonanzgewichte; wer hier mehr wissen möchte, dem Rate ich zu meinen Artikel über das Material und die Tuningprodukte).
Egal ob es nun anders klingt, es sieht sehr anders aus. Je nach Finish oder Sonderwünschen, kommen die Hörner mit unterschiedlichen Halbedelsteinen. Meines ist mit Spider Jaspis besetzt.

Das Raven ist nur eine spezielle Ausführung des Finish. Das Saxophon ist schwarz vernickelt und der Körper ist zudem noch Sandgestrahlt, wodurch eine interessante Mattoptik entsteht. Photos können dem Anblick leider nicht wirklich gerecht werden. Es sieht eher aus, wie eine elegante metallene Waffe als ein normales Musikinstrument. Ich falle mit diesem Instrument auf der Bühne deutlich mehr auf und werde auch öfter auf mein schickes Instrument angesprochen.

Tatsächlich sieht dieses Finish nicht nur gut aus, sondern klingt auch gut. Vernicklungen machen den Sound etwas zentrierter, direkter als unlackiert bietet aber mehr Strahl und Obertöne als lackiert. Zudem wird es nicht abblättern wie Lack und läuft nicht an wie Silber. Ich meine, dass Vernicklung (neben Vergoldung die um einiges teurer ist) eines der geschickteren Finishes ist.

Die Gravur auf dem Becher ist recht minimalistisch (die Vorgänger waren sehr überladen mit Gravuren, was bei vielen eher auf Ablehnung stieß), das stilisierte Cannonball Logo über dem ein Rabe thront (wenigstens keine Flamingos) an der Seite und vorne noch das BigBellStoneSeries logo mit modernen Mustern. Auch ungewöhnlich ist, dass es sich um eine Lasergravur handelt. Auf den S-Bögen und den Klappenschutzen gibt es weitere kleine Verzierungen, welche das schicke moderne Gesamtbild abrunden.

Ein weiteres Designmerkmal ist, dass das Logo sich nochmal in der Dreipunktstrebe zwischen Korpus und Becher zu finden ist.
Neu bei Cannonball ist auch die Gis-Klammer. Sie soll für mehr Stabilität der Mechanik des linken kleinen Fingers sorgen und das Cannonballlogo findet dort einen weiteren Platz auf dem Saxophon.Die Designwut im Detail geht sogar soweit, dass selbst der Herzschoner (dieser komische Propfen, den man statt des S-Bogens auf in das Sax steckt, wenn man es in den Koffer packt und welchen man ständig verlegt) aus Metall ist und im Design und Finish dem Saxophon angepasst ist.

Außerdem haben die Klappen für die tiefen Töne (B, H und C) wie bei Yanagisawa Doppelarme, die verhindern sollen, dass sich die Klappen mit der Zeit leicht verbiegen und nicht mehr decken.

Daumenauflage und Haken sind aus Metall und der Oktavhebel ist ergonomisch geformt.

All diese Extras erhöhen zusätzlich das Gewicht dieses sehr soliden Saxophones.

Cannonball wirbt mit „japan brass“ für ihre Mechanik; was immer das heißen mag, aber diese macht einen sehr stabilen und harten Eindruck, und ich hatte noch keine Problem mit einer verzogenen Mechanik, die nachgestellt werden mußte.

Die Mechanik ist wie heute üblich mit vorgefertigten Platten aufgelötet (ripped construction)

Merkwürdig ist allerdings, dass die Seitenklappen (b,c,e) zwei Stege mit Kork haben (zum Einstellung des Klappenaufganges). Dies ist doppelt gemoppelt und da der eine Steg in der Luft steht sogar sinnlos.

Warum die die rechte Kleinfingermechanik über zwei Säulen und nicht wie üblich über eine verläuft bleibt auch unklar.

Löblich ist die Idee, dass man die Rechtehandkopplungen durch Schrauben einstellen kann. Allerdings ist das andere Ende nicht abgeflacht genug, weshalb sich alle die kleinen Einstellschrauben in den Kork bohren. Zudem sind die Schrauben vom Material her zu weich und der Schlitz ist bei zwei schrauben von mir nicht mehr zu gebrauchen; d.h. Die Schraube steckt fest.
Auch eigentlich ein guter Gedanke ist eine kleine extra Feder, die das öffnen der Gis-Klappe begünstigt. Leider schafft sie es nicht, immer ein klebendes Gis zu verhindern aber ich habe das Gefühl, dass ich dieses Problem doch sehr selten auf dem Cannonball habe.

Die Polster sind italienische Lederpolter mit genieteten Metallresonatoren. Auch hier hatte ich eine unschöne Erfahrung gemacht. Zwei der Poster fielen einfach raus. Cannonball hat mir bestätigt, dass es eine Serie gab, bei der die taiwanesischen Arbeiter zu wenig Klebstoff (Schellack) verwendet haben und dass das nicht mehr vorkommt.

Die Haptik ist im großen und ganzen wie gewohnt, also auch ein Nachfahre der Mk VI Mechanik. Ich kenne aber auch ein paar Spieler, die sich nicht so wohl damit fühlten. Die Federspannung war original sehr weich eingestellt und nicht wirklich komplett gleich. Nachdem ich es von einem Profi für meine Verhältnisse einstellen habe lassen, habe ich fast rund um zufrieden. Jedoch sind wie gesagt auch die Seitenklappen und die Palmkeys mit Steinen besetzt. Zwar sieht dies wirklich schick aus, doch bei wilden technischem Gefudel, bei dem man oft über diese Tasten gleiten muß, wäre eine glatte Oberfläche ohne Kanten manchmal angenehmer.

In dem ganzen Jahr hatte ich keinerlei Intonationsprobleme an denen das Horn schuld gewesen wäre. Aber eigentlich gibt es heutzutage bei der Intonation der aktuellen Profihörner, sofern sie gut eingestellt sind, keine wirklichen Mängel mehr.

Der Blaswiederstand ist relativ schwer, also dürfte vielleicht weniger geeignet sein für Klassiker die ein Tiefes B auch im leisesten piano spielen wollen. Dafür ist das Saxophon auch sehr laut. Selbst über das ff hinaus hat man nicht das Gefühl, als würde der Ton wegbrechen. Mit einem kleinkammrigen Mundstück mit großer Stufe kann man sogar E-Gitarristen das Fürchten lehren. Auch das Altissimo spricht ohne Probleme sehr gut an. 4 Oktaven sind durchaus möglich.

Aber wie klingt nun das Saxophon, dass so schwer ist wie Tenor, Resonazsteine, den großen Becher hat und zwei S-Bögen hat, vernickelt und sandgestrahlt ist? Ich sage fantastisch, sonst würde ich es ja auch nicht spielen.

Der Sound ist sehr fett und breit hat deutliche Tiefen aber dennoch auch eine ausgeprägte Brillianz, nicht ganz so kernig aber doch mit einem deutlich ausgeprägtem eigenem Charakter. Stilistisch würde ich sagen, dass es etwas in die poppigere Richtung tendiert. Meiner Ansicht nach, eine sehr gelungene Fusion vom Sound der neuen strahlenden Saxophonen und den begehrten alten amerikanischen Vintages. Die S-Bögen unterscheiden sich auch nochmal recht deutlich. Während der normale vernickelte S-Bogen eher etwas dunkler, zentrierter und kerniger klingt, so tönt der fat-neck – wie seinem Namen nach – breiter und etwas heller.

Als ich mein Raven noch frisch zum testen hatte und ich es zum ersten mal meinem Mentor vorspielte sagte dieser sofort: „Mit diesem Horn klingst du jetzt schon voller, als du mit deinem Selmer je könntest. Du solltest es kaufen.“

So, nun das Fazit meines doch sehr ausschweifenden Testes. Das Cannonball BigBell Stone Series Raven ist ein wirklich attraktives Saxophon; neben dem sehr gelungenen und innovativem Look überzeugt es vorallem durch seinen großen eigenen Klang. Man merkt den Entwicklern eine Liebe zum Detail an. Die Qualität, Verarbeitung und Endeinstellung sind im ganzen sehr gut, doch leider fehlt es, wie eigentlich bei allen Taiwanesen noch in der Qualität im Detail. So reicht es im Technischem Standpunkt noch nicht ganz an die „großen Vier“ – und schon gar nicht an die Japaner –(wobei ich allerdings auch sagen muß, dass ich von Selmer schon ganz anderes gesehen habe), stellt dafür aber klanglich andere Profihörner durchaus in den Schatten.

Mein Sequoia Sopran

Vor ca. einem Jahr war ich auf der Suche nach einem Sopran als Zweitinstrument. Mir schwebte ein weicher und breiter Sopransound vor, leicht orientalisch angehaucht, ähnlich der Klangfarbe einer Oboe nur fetter und mit weniger näseln. Das was gar nicht so leicht, da die meisten Soprane doch eher einen eher hellen schneidenden Grundsound haben. Es sollte auf jeden Fall moderne Profiklasse sein, da ich ich nicht unnötig viel Energie in die Beherrschung des Zweitinstrumentes stecken wollte. Es sollte von selbst spielen, was ja bei Sopranen nicht selbstverständlich ist. Ich hatte mir durchaus ausgerechnet auch bis zu 3000Euro auszugeben. Ich habe alle üblichen verdächtigen angetestet. Selmer, Yamaha und Yanagisawa waren mir zu hell, interessant fand ich Keilwerth und Rampone hatten mich aber nicht vollends überzeugt.

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Von einem befreundeten bekannten professionellen Saxophonisten habe ich dann denn Tipp bekommen Sequoia auszuprobieren.

Sequoia ist die Hausmarke des deutschen Saxdocs Marcel Jansen der sich in Belgien nahe der deutschen Grenze angesiedelt hat. Die Saxophone werden in Taiwan hergestellt und bekommen die Endeinstellung von Marcel Jansen persönlich.

Die Sequoias Sopranos liegen je nach Finish um die 1400 Euro, also im Preisbereich von Schülerinstrumenten. Ob das Sequoia nun Profiklasse oder Schülerklasse ist, werden wir nun herausfinden

Woher eigentlich der Name kommt oder was diese Riesenbäume mit Saxophonen zu tun hat, entzieht sich auch meiner Kenntnis.

Die Sequoias sind in drei Finishes erhältlich: Goldlack, Versilbert und Lemon (unlackierter Korpus und lackierte Klappen). Ich hatte mich für die Lemonvariante entschieden da ich den breiteren Sound unlackierte Instrumente auf dem Sopran sehr reizvoll finde.

Mein Instrument wurde noch in einem soliden aber 08/15 Hartschalenkoffer geliefert, wird jetzt aber mit einem komfortablen Rucksackkoffer verkauft.

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Es hat hoch G (persönlich finde ich das ja sehr überflüssig, aber es scheint ja sonst sehr beliebt zu sein) und zwei S-Bögen (gerade und gebogen). Deren Einlauf ist angeschrägt, was man selten bei Standartnecks findet, sondern eher bei besonderen Handgemachten, wie bei denen von Tino Schicht. Dadurch soll die Luft schneller und direkter fließen ohne an einer weiteren Kannte gebrochen zu werden.

Die Fingerauflagen sind aus Perlmutimmitat (wird aber demnächst auf echtes Perlmut umgestellt); die Gravur recht minimalistisch. Die Rechte-Hand-Kopplung ist komplett über Schrauben einzustellen, was selbst bei modernen Profihörnern viel zu selten der Fall ist. Der Daumenhaken ist aus Metall und verstellbar. Die Polster aus Leder mit genieteten Metallresonatoren.
Bemerkenswert ist  noch, dass die Mechanik auf einzelnen Säulen montiert ist, und nicht wie fast bei allen Firmen üblich auf vorgefertigten Schienen (ribbed construktion). Dies ist ungewöhnlich für ein Taiwanhorn und man sieht dies heutzutage ansonsten fast nur noch bei Keilwerth. Einige meinen, dass so das Saxophon freier schwingen kann und so farbiger und offener klingt.

Wirklich überragend ist aber die Justierung der Mechanik. Ich habe nie vorher so ein perfekt eingestelltes Instrument in der Hand gehabt.

Ich spiele mein Sopran schon nun seit einem Jahr, und es hat mir keinerlei Probleme bereitet. Die Mechanik ist immer noch zuverlässig und es hat sich nichts verstellt, die Polster sind immer noch im tadellosen Zustand und auch sonst keinerlei Mängel. Dies spricht sehr für die Qualität der verwendeten Materialien

Die Intonation ist für ein Sopran sehr gut. Von Anfang an, war eigentlich alles da, wo es auch hingehörte. Damit meine ich aber nicht, dass es von selbst stimmt, das Sopran erfordert allgemein sehr viel Arbeit, was die Intonation betrifft, nur ist es bei dem Sequoia deutlich weniger Arbeit.

Zuletzt noch ein Wort zum Klang. Wie schon berichtet, suchte ich einen breiten und weicheren Sound und mit dem Sequoia bin ich da auch fündig geworden. Im direkten Vergleich hat es für mich gegen die ganzen teuren Profimarken gewonnen. Es klingt sehr raumfüllend und hat etwas eigenes; ist also keine Kopie eines anderen Saxophones, wie es bei vielen Taiwanesen der Fall ist.

Mein Fazit: Das Sequoia ist ein Sopran, welches eindeutig in die Riege der Profisaxophone einzuordnen ist, mit einem mehr als fairem Preis; hat dafür jedoch weniger Schnickschnack und Pathos als die bekannten teuren Markeninstrumente.

Wer nun Interesse hat, ein Sequoia-Instrument zu erwerben, der sollte sich mit Marcel Jansen am besten direkt in Verbindung setzen. Bisher gab es oft Wartezeiten, da die Instrumente sehr bliebt waren und er die Nachfrage gar nicht decken konnte. Aber meines Wissens wurde die Produktionszahlen erhöht und sind jetzt verfügbar.

Die aktuellen Preise sind für das Sopran sind für die normale Lackierte Variante 1290€ und für das Lemon 1490 Euro. Der höhere Preis kommt dadurch zustande, dass wenn nicht lackiert wird, man deutlich sorgfältiger und somit zeitaufwendiger Löten muß.

Kontakt findet man jetzt über die neue Homepage:
http://www.sequoiasaxophones.de/


Pimp my Sax – Tuning von Schucht bis Klangbogen

Ein Thema erfreut sich immer größerer Beliebtheit: das Saxophontuning. Die Meinungen sind teilweise sehr kontrovers; einige sind davon total begeistert und geben recht viel Geld dafür aus, andere sind skeptisch und halten es für Geldverschwendung und reines Voodoo.

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Doch viele von denen haben diese Produkte nie wirklich in der Hand gehabt. Ich habe mit verschieden Tuningprodukten experimentiert und verwende einige auch an meinen Saxophonen. Ich werde hier also von meine Erfahrungen und Meinung erzählen.

Vorweg ganz allgemein, keines dieser Teile bewirkt irgendwelche Wunder und nimmt einen das Üben auf dem Weg zum guten Ton ab. Wir sprechen hier meist von feinen Nuancen, die es dem Spieler erlauben sein Material dahingehend etwas zu verändern noch Kleinigkeiten in seinem Sound anzupassen. Es macht also meiner Ansicht nach keinen Sinn, damit groß rum zu experimentieren, wenn man sich sich mit Saxophon und Mundstück noch nicht wirklich eingelebt hat.

Ich habe das meiste an verschiedenen Saxophonen und auch verschiedenen Spielern ausprobiert und dabei folgendes festgestellt. Die Produkte erzielen nicht immer die gleiche Wirkung. Die Ergebnisse hängen von Spieler und Saxophon ab und reichen von besser, bis nur anders zu gar keinem Unterschied. Ich hatte sogar Fälle, bei denen das Anbauteil zu einer erheblichen Verschlechterung führte.
Kurz, die meisten Tuningteile haben in der Tat einen Effekt, sind also keine reine Geldmache. Dennoch besonders Preisgünstig sind sie nicht. Ein Mundstück für den Preis eines Daumenhakens dürfte oft größere Veränderungen bringen. Jeder Spieler muß also für sich selber beurteilen, ob der Effekt für ihn das Geld wert ist.

Wer sich fragt, wie diese Teile überhaupt funktionieren können, sollte einen Blick in meinen Beitrag über das Material rein werfen.

Klangbogen

Der von Torsten Köhler entwickelte Klangbogen wird in die Marschgabelhalterung eingeklemmt und hat meiner Ansicht nach unter den Tuningprodukten noch mit die größte Wirkung. Den Bogen gibt es in vier verschiedenen Finishes, welche Tatsächlich nochmal leicht anders klingen. Mir und auch einigen anderen Spieler hat die versilberte Variante am besten gefallen.

Der Klang wird etwas breiter, weiter und voller und die scharfen Obertöne werden etwas abgedämpft. Auf der Herstellerseite sind sogar ein paar Frequenzgraphen eines Tones abgebildet, auf denen man auch auch den gehörten Effekt wissenschaftlich gemessen sehen kann.

http://www.klangbogen.de/


Schucht Sax Technologie

Tino Schucht kommt ursprünglich aus dem Trompetenbaubereich, in dem das Prinzip Resonazgewichte schon lange kein Geheimnis mehr ist. Neben seinen erstklassigen S-Bögen stellt er auch noch Daumenhaken, den Soundexpander und Klappenschutzbeche her. Seine Produkte werden inzwischen von einer Reihe recht prominenter Saxophonisten genutzt. Persönlich nutze ich den Soundexpander und den Daumenhaken Modell Phillipp in einer versilberten Variante. Als ich noch mit meinem Selmer spielte war ich auch begeisterter Nutzer des AN-1 S-Bogens. Mit Tino hatte ich immer einen sehr netten und zuvorkommenden Kontakt.

http://www.schuchtsaxtechnology.com/

Daumenhaken

Von den drei Produkten würde ich meinen, dass der Haken den größten Effekt hatte. Die tiefen sprechen besser an und klingen nicht mehr ganz so röhrend. Der Sound wird größer und gewinnt an Charakter. Bei mir auf dem Alto, veränderte der Philipp den Sound etwas in Richtung Tenor. Als ich bei einer Probe den Haken neu dran hatte, meinte der Baritonist, ohne zu wissen was neu ist, „Hast du ein neues Mundstück, klingst heute besser als sonst“.
Es gibt verschiedene Modelle, die alle etwas unterschiedlich klingen. Einer hatte ein deutlich klassischeren Touch und mein Favorit Philipp (auch leider der teuerste unter den Haken) verursacht sehr interessant grobe Klangstrukturen.

Soundexpander

Dieser wird in diese Dreipunktverbindung von Korpus und Trichter eingespannt. Das Saxophon gewinnt mehr Charakter und mehr Kern. So reizvoll finde ich den Effekt, dass bei schnellen Läufen, die Töne klarer von einander getrennt werden. Die Appregien „perlen“ mehr und verschwimmen nicht mehr.

Klappenschutzblech

Bei meinen Test an meiner Serie III habe ich damals nicht wirklich etwas gehört, und die meisten Aussagen dazu, dass der Effekt eher kleiner ist im Vergleich zu Haken und Expander.

P-Ligging

Dies ist die Idee von meinem Freund prinzipal und ist eine etwas kostengünstigere Pimp my Sax Methode.

Man braucht dafür nur ein Stück Lederschnur. Diese wird ca. 1cm hinter dem S-Bogenkork 2-4 mal möglichst fest und stramm um den S-Bogen gewickelt und festgeknotet.

Der Größe des Effektes kann sich je nach Saxophonmodel unterscheiden. Je billiger und tiefer das Sax, desto größer der Effekt. Auf dem Bari war es ein kleines Wunder, was ein Stück Lederschnur ausmachen kann. Auf dem Sopran, gab es keinen Unterschied.

Die Schnur unterdrückt gewisse Schwingungen im S-Bogen, wodurch sich Ansprach und Klang etwas verändern.

Man hat einen leicht höheren Blaswiederstand (kann auch ein Nachteil sein) wodurch es zu einer höheren Lautstärke kommt. Zudem klingt das das Sax etwas weniger schrill und dafür voller.

Es gibt noch andere Tuningprodukte, wie die Resonanzringe, die Saxxpoon, den Neckenhancer. Aber die Teile hatte ich noch nicht selber in der Hand und möchte daher auch keine Einschätzung zu denen abgeben.

Jedoch ist es so, dass die Schuchtprodukte und der Klangbogen nicht ganz zu unrecht in der Szene recht bekannt sind und einen guten Ruf haben.
Ich hoffe ich habe euch zu einer besseren Einschätzung dieser Produkte geholfen und vielleicht habe ich den ein oder anderen fortgeschrittenen Spieler neugierig gemacht, vielleicht noch seine eigenen Erfahrungen zu machen.

Wenn ihr bereits welche gemacht habt oder noch Fragen dazu, würde ich mich über ein paar Kommentare hier freuen.

Selmer Mark VI – doch nur ein Mythos?

Immer und überall in der Saxophonistenszene fällt zwangsläufig in einer Diskussion das „Mark VI“. Es scheint omnipräsent zu sein und mir geht es zunehmend auf die Nerven. Deshalb möchte ich heute mal in diesem Thema aufräumen. Ich werde über ganz rationale Gründe über den Erfolg des Mark VI reden, diverse Gedanken über verschiedene Aspekte des Mythos verlieren und mich mit der Krux dieser übertriebenen Glorifizierung befassen.

Wenn man Saxophonisten nach dem „besten Saxophon fragt“ kommt sehr oft die Antwort „Mark VI“. Verwunderlich ist dann aber, dass alle Saxophonisten (Jazz) ganz individuell klingen wollen und die gängige Meinung über das Equipment ist, dass es eine ganz individuelle Sache sei und es bei keinem gleich zusammen passt.
Also jeder Saxophonist muß sein Equipment finden und alle klingen sie auf ihren Mark VI total unterschiedlich und individuell?

Zuerst muß ich hier aber auch sagen, dass selbst heutzutage die meisten Mark VI doch ganz gute Hörner sind, einige von ihnen sogar fantastisch; aber die besten? Ich meine: bei weitem nicht.
Aber wie kam es zu diesem gigantischem Erfolg und auch dem Mythos?

Ich glaube, da muß man wahrscheinlich im Jahre 1954 anfangen, dem Jahr an dem das Mark VI herauskam. Selmer war schon vorher bekannt und hat wie heute sehr gute Saxophone für den professionellen Bereich gebaut, die sich sowohl für Klassik wie auch Jazz eigneten. Jedoch war das Mark VI damals eine kleine Revolution. Es hatte damals mit Abstand die beste Mechanik. Klanglich spielte es auch ganz oben mit, wobei man aber ganz klar sagen muß, dass es zu der Zeit auch sehr gut klingende amerikanische Hörner gab (hier möchte ich z.B. das legendäre King S20 (Parker und Cannonball spielten es) erwähnen, welches mich persönlich vom Klang mehr anspricht).
Nun war aber noch in der frühen Nachkriegszeit die europäische Wirtschaft noch nicht so stark wie die Amerikanische, weshalb der Dollar deutlich mehr wert war als die französische Währung, wodurch das Mark VI auf dem amerikanischen Markt unschlagbar billig wurde.

Guter Klang, fantastische Mechanik und dazu ein unschlagbarer Preis; logisch, dass die ganzen Jazzer, die nie wirklich im Ruf standen, besonders vermögend zu sein, scharenweise auf das Mark VI gestiegen sind.

Da auch die Größen der Szene nun Mark VI spielten, wollte natürlich ihre Nachahmer, die genauso klingen möchten, auch alle ein Mark VI (das gilt auch heute noch so), vergessen dabei aber oft, dass für den Klang der Jazzlegenden wahrscheinlich eher deren jahrelanges Üben und Spielen verantwortlich sind, gefolgt von ihrer anatomischen Gegebenheiten und Blatt und Mundstück dürften auch noch ihr übriges dazu getan haben.

Wie dem auch sei, das Mark VI wurde damals zum Verkaufsschlager und wurde auch lange produziert. Teilweise wurden aufgrund der Nachfrage die Saxophone in die USA nur in Teilen endgefertigt, wodurch es zu den USA Lack und Gravierungen kam. Die restlichen amerikanischen Saxfirmen konnten damit nicht mithalten und machten Reihenweise ihre Produktionen dicht. Sehr schade. Und auch in Frankreich und dem Rest Europas hatten Konkurenzfirmen wenig Erfolg. Der Markt wurde recht einseitig und lange gab es kaum wirkliche Alternativen. Die Amis waren weg, die Japaner noch nicht da oder fertigten nur  auf Schülerniveau und Taiwan kam erst jetzt vor kurzem richtig auf den Markt mit brauchbaren Saxophonen. Einzig Keilwerth schien sich halten zu können.
Also auch kein Wunder, dass zeitweise fast alle Profis Selmer spielten.

Das Mark VI wurde dann von dem zu unrecht ungeliebten Mark VII abgelöst. Es war nicht wirklich besser, aber auf keinen Fall schlechter, nur moderner. Dabei waren die frühen Mark VII den späten Mark VI sehr ähnlich. Da es die hohen Erwartungen an den Mark VI Nachfolger nicht gerecht werden konnten, fiel es in Ungnade bei der Saxgemeinde (die Mark VII sind immer noch underpriced). Selbst heute muß sich Selmer immer wieder anhören, dass ihre neuen Hörner alle schlechter als das Mark VI seien.

Ein weiterer Grund für die heutige Beliebtheit, den ich persönlich gut nachvollziehen kann, ist dessen einmalige Verbindung von einem Vintageklang mit einer modernen Mechanik.
Tatsächlich ist das Mark VI der Prototyp der heutigen Hörner. Die Mechanik wurde zum Standard und auch das Klangideal orientierte sich sehr am französischen eher schlanken Ton mit dem leichten Näseln. Die Japaner kopierten anfangs ausschließlich Selmer. Sehr schade um den breiten fetten Sound der Amihörner. Dies ist meiner Ansicht nach auch ein Grund für den blühenden Vintagemarkt, weil es tatsächlich lange nichts mit dieser schönen Klangrichtung gab und man zwangsläufig auf die alten Geräte zurückgreifen mußte.

Aber nicht nur die Asiaten kopierten. Es gibt auf dem Markt unendlich viele Hörner, die Mark VI Kopien sein sollen. Als die besten gelten das Yamaha 62, das Selmer USA Omega, B&S Medusa, P.Mauriat System 76, Brancher und sogar Selmer kopiert sich mit dem Reference 54 selber.

Der vergleich mit dem Mark VI ist auch bei der Bewertung eines Saxes quasi obligatorisch. Je „Mark sexier“ etwas ist, desto besser.
Aber nach der Mark VI Fangemeinde erreicht keines von denen die Klasse, Charakter, Seele (oder was auch immer) des Originales. Viele meinen wirklich, dass mit dem Mark VI die Entwicklung des Saxophones abgeschlossen sei und danach die neuen Instrumente immer nur schlechter geworden sind. Ich denke hier sogar schon eine Art kleinen Fanatismus zu erkennen.

Zudem verwundert es mich, das keines der genannten Hörner wirklich ähnlich klingt, was mich mal zwangsläufiger zu der an sich einfachen Frage führte: „Wie klingt ein Mark VI denn nun eigentlich?“
Merkwürdigerweise bekommt man darauf sehr verschiedene Antworten und die Mark VI Spieler loben recht unterschiedliche Vorzüge ihres Horns. Von kräftig und hell über straight und kernig sowie charakteristisch und breit bis hin zu weich und dunkel.
Kann es vielleicht sein, dass es gar keinen einen Mark VI Sound gibt?
Wie kommt das? Dafür gibt es einige Erklärungen die eigentlich sogar auf Hand liegen.
Zunächst hat Selmer selbst heute noch ein kleines Problem mit der Produktionskonsistenz. Die Saxophone fallen trotz gleichen Modelles oft sehr unterschiedlich aus. Das war früher bestimmt nicht besser.
Ein weiterer Grund ist die Tatsache, dass die Instrumente schon alt sind. Ein Instrument verändert sich durch die Abnutzung, jede Generalüberholung. Andere Polster, andere Resonatoren und dann vielleicht noch neulackiert; schon hat man ein ganz anders klingendes Saxophon.
Ich muß zugeben, dass ich nicht der Mark VI Fachman bin, und vielleicht noch keine 100 Mark VI angespielt habe, jedoch waren die alle immer sehr verschieden, selten entsprachen sie ihrem Ruf und nur eines hatte mich vom Klang wirklich umgehauen, welches aber deutliche Intonationsprobleme hatte.

Ein weiterer Hauptgrund für dieses Klangspektrum liegt auch im langem Zeitraum, in dem es gebaut worden ist. In über 20 Jahren wurde das Mark VI nicht konstant gleich gebaut. Das Mark VI gab es ja sowieso in verschiedenen Varianten – mit oder ohne Hoch Fis, Altos mit Tief A, europäische oder amerikanische Variante, ich habe sogar eines im originalem lila Lack angespielt – sondern es wurden auch viele bautechnische Details verändert, Knie, S-Bögen, Mensuren, Material. Eine der kuriosten Legenden, die mir dazu zu Ohren kamen, war, dass man ursprünglich als Material Metall aus wieder eingeschmolzenen Kanonrohren aus dem zweiten Weltkrieg genommen hat (daher wahrscheinlich auch der bombastische Sound). Nachdem dieses Metall verbraucht war, wurden die Mark VI schlechter…

Aufgrund dieser baulichen Unterschiede kommt das Gerede über die Seriennummern zustande; dass es bestimmte Reihen gibt, die besonders gut seien. Aber die wenigsten kennen sich bei diesem Thema wirklich aus, zudem ist das oft eine Geschmacksfrage, was den nun besser klingt und zuletzt halte ich das wegen der Selmer naturellen Fertigungsschwankung und dem Zahn der Zeit für überhaupt nicht aussagekräftig.

So etwas ist dann nur wichtig, für die Sammler. Das sind auch die, die die Preise so hoch treiben. Persönlich finde ich, dass der gezahlte Preis in keiner Relation zu spielerischen Aspekten steht. Das Mark VI ist nicht so teuer, weil es so gut ist, sondern so gefragt.
Seriennummern, die angeblich besonders gut sind, erzielen hohe Preise. Begehrt sind die „5-digit“ (also nur fünfstellige Seriennummer). Ich bin überzeugt, dass hat nichts damit zu tun, dass die besser sind, sondern nur seltener. Aber da jetzt viele jetzt ein 5-digit Horn haben, ist das auch nicht mehr „hip“. Der neue Trend geht zum Selmer SBA. Die sind noch seltener.

Und was den Markt angeht; habt ihr euch noch nie gefragt, warum so viele Mark VI zum verkauf stehen, wenn es doch das beste Horn ist? Deshalb solltet ihr immer fragen, wenn euch eines angeboten wird, wer denn gestorben ist. Wenn die Antwort lautet: „Der Opa, der hat noch mit Miles und Coltrane auf der Bühne gestanden“ ist das ein Zeichen für ein gutes Saxophon, wenn die Antwort hingegen „Keiner“ ist, sollte euch das zu denken geben, warum dieses Sax eigentlich verkauft wird. Und seid gewarnt, viele Ebay Dachbodenfunde sind in Wahrheit nur Kellerausmistungen.

Viele Fans führen gerne an, dass auch heute noch die meisten Profis Mark VI spielen.
Die angehenden Jazzgöttern waren auch nicht vor dieser Selmerindoktrinierung gefeit. An den Musikhochschulen spielten die Dozenten und Lehrer die Teile und so dann auch die Studenten und wie bereits oben erwähnt, gab es lange Zeit auch nicht wirklich viele Alternativen.
Von Maceo Parker gibt es eine Aussage (in einer Sonic Ausgabe), wie er denn zu seinem Mark VI gekommen ist. Sinngemäß: „Damals spielten alle meine Vorbilder ein Mark VI. Ich dachte mir, wenn die das spielen ist das Horn auch gut genug für mich“.
Und warum sollten diese Leute nach 20 Jahren, nachdem sie sich auf diesem ihrem Horn eingespielt haben, jede Eigenart kenne und darauf ihren Sound entwickelt haben, wechseln, auf ein Horn, dass vielleicht objektiv etwas besser klingt und besser Intoniert, wenn sie dann nochmal 5 Jahre brauchen um sich so darauf einzuspielen, damit sie wieder auf ihren heutigen Stand kommen?

Zudem häufen sich Beispiele von jüngeren Profis die von ihren Mark VI auf die modernen Hörner der nächsten Generation wechseln. Wie oft da nun ein Endorsementvertrag mit Yamaha oder P.Mauriat dahinter steckt, wollen wir uns gar nicht fragen.

Vielen Mark VI Fans wird vieles was hier steht wahrscheinlich sehr aufstoßen, dabei ist es gar nicht meine Absicht, das an sich immer noch gute Horn irgendwie schlecht zu reden. Ich wollte nur einmal mit dem größten Mist, der darüber erzählt wird aufräumen, und ich hoffe, dass so manch ein Neuling in dieser Thematik ein etwas realistischeres Bild oder zumindest mal eine Gegenposition bekommen hat.

Die neue alte Blattschraube aus Italien

Es handelt sich hier um einen Nachbau der alten Selmerligature Magnitone von Corrado Manuzzato.

Die Blattschraube gibt es zZ leider nur im italienischem Ebay, aber zu recht moderaten Preisen.
Sie kommt in einer kleinen schicken Box ohne Kapsel und jede Schraube hat ihre SerienNr. und wird sehr sorgfältig für den Postweg verpackt.

Das besondere an der Schraube ist, dass sie auf verschiedene Mundstückgrößen einstellbar ist. Jeder, der viel mit Mundstücken experimentiert oder mehrere Saxophone und Klarinetten spielt, weiß, dass es furchtbar frustrierend sein kann, für jedes Mundstück eine passende Schraube zu haben.
Sie passt von schmalen Kautschukalto- und Klarinetten- bis hin zu den fettesten Barimundstücken. Für Metall- und Sopranmundstücke ist sie zu groß.

Sie ist im Prinzip ein exakter Nachbau der recht begehrten Vintageschraube Magnitone von Selmer. Einziger Unterschied ist, dass sie ein paar mehr Rillen zum verstellen hat, also noch vielseitiger einsetzbar ist.
Erhältlich ist sie nur in unlackiert, läuft also mit der Zeit und an gewinnt so einen gewissen “Vintagelook”.

Das verstellen ist nichts für Grobmotriker, geht aber dennoch einfacher und schneller als bei den beiden anderen Universalblattschrauben, die auf dem Markt sind (Ligaphone und die von Christoph Heftrig).

Das Handling ist eigentlich sehr einfach. Drüber ziehen und gut. Das Blatt sitzt sicher und verrutscht nicht. Nur beim Nachstimmen muß man etwas aufpassen. (das ist jedoch ein Schwachpunkt sehr vieler Schrauben).

Kommen wir nun zum Klang und Ansprache. Definitiv spielt sie im Highendsektor der teuren Blattschrauben mit (Francois Louis, Optimum, Ligaphone, Saxxas, Snake usw.).
Die Ansprache ist sehr gut (meilenweit besser als die 08/15 Klemmen) von tiefen B bis hin ins hohe Altissimo.
Den Klang würde ich eher auf der helleren Seite und rund bezeichnen. Bezeichnenstes Merkmal ist, dass sie sehr farbig klingt, weshalb sie momentan zu meiner “Weapon of Choice” geworden ist.

Ich kann diese Blattschraube ohne Bedenken empfehlen, und wer selber den Versuch wagen möchte und in Italien bestellt, kann Corrado gerne von mir grüßen.

update:
Der Magnitonenachbau ist jetzt mit eigenem neuen Namen und vernickelt leicht erhältlich. Sie heißt nun „Flexitone“ und wird jetzt von Borgani vertrieben. Hierzulande ist sie bei Mike Duchsteins Saxophon-Service erhältlich. Alles weitere und genauer gibt es im aktuellen Artikel zur Flexitone zu lesen.




Testbericht zur Universalblattschraube Ligaphone

Diesen Text habe ich auch vor einiger Zeit in einem Forum verfasst.

Moin,
vor kurzem habe ich etwas neues entdeckt, und bin jetzt sehr begeistert.
Eine neue Universalblattschraube. Die Ligaphone.
Vor mir liegt eine schwarz versilberte Orchestervriante.
Es gibt sie auch vergoldet und/oder Klassik.
Bisher habe ich sie nur bei diesem Holzblasinstrumentendoc gefunden:
http://www.holzblasinstrumenten-studi … er-Ligaphone-schwarz.html
(Übrigens sehr freundlicher und kompetenter Kontakt)

Sie hat eine breite Auflagefläche, auf die eine dünne Textilfläche gelegt ist, damit das Blatt ideal sitzt.
Obenrum verläuft ein dickes Kabel mit Gewinde. An der einen Seite kann man also ie richtige Größe Einstellen und an der anderen Seite ist eine einfach zu bedienende Schraube für das normale öffnen.
Das Material ist wahrscheinlich ein normales Blech, so wie wir es von anderen Schrauben
kennen, der Vorteil ist aber, dass sich dieses weiche Material beim Festziehen ans Mundstück anschmiegt und somit perfekt sitzt.
Ich habe noch nie eine Blattschraube gesehen, die so sicher sitzt. Nachstimmen ist also kein Problem.
Das Handling ist allgemein fantastisch.
Sie passt auf Sopran, Klarinetten bis Baritonmundstücke, egal, ob Metall oder Kunststoff.
Das Einstellen geht recht fix und sehr einfach. Anderes als bei dem direkten Konkurrenten der Christian Heftrig Universalschraube, bei der es immer ein recht großes Gefummel ist.
Auch ist der Preisunterschied markant.
Die Ligaphone kostet in der versilberten Ausführung nur 40€ im Gegensatz zu CH die bei 74€ liegt.
Zudem schneidet die CH bei Kautschukmundstücken ins MPC.
Die Optik hat auch was, und wenn das Kabelende stören sollte, kann es abschneiden (es gibt Ersatzkabel (separat)) Die Kappe ist ein flacher robuster Schieber, der an zwei Kleine Nippel unter der Schraube andockt.
Da er flach ist, passt er ohne Probleme in jede Hosen- oder Hemdtasche.

Nun zum eigentlich wichtigen. Ansprache und Klang.
Hier dienen jetzt im Test vor allem die Vergleichsschrauben Rovner, Francois Louis Ultimate Ligature (mit BrassPlate) und die Christoph Heftrig Universalschraube)
Es gab auch noch eine normale Blechschraube mit Andruckfläche und Schraube oben, aber sie wurde von allen Teilnehmern auf allen Gebieten ausgestochen, weshalb ich nicht weiter darauf eingehen werde.
Getestet wurde auf meinem Ravenalto (Cannonball) mit JodyDV 8 MPC und meinem Sequoia Sax mit JodyHR 7* MPC.

(zur Erläuterung, folgendes sind nur meine ganz persönlichen bescheidenden Erfahrungen und Meinungen)

Die Ansprache der Ligaphone ist klasse. Ich fand sie deutlich “ansprechender” als bei der CH oder der Rovner.
Ähnlich gut wie die FL, wobei bei der Ligaphone das g#”’ deutlich besser ansprach als mit der FL. Also hier von mir die Note 1

Den Klang würde ich als sehr rund, offen, voll und farbig bezeichnen.
Nicht ganz so dunkel und weich wie die Rovner, dafür aber mit deutlich mehr Fülle, Volumen und Sound.
Mein Hauptkritikpunkt an der Rovner ist immer, dass sie zuviel schluckt, gerade bei gestuften PowerMPC ist dies immer sehr deutlich. Zwar wird der Ton rund, aber zuviel Sound geht verloren. Da muß man sich kein Guardala oder so kaufen.
Die CH klingt sehr hell und klar, sehr klassisch, ein bissle mehr Obertöne. Die Ligaphone ist hier runder voluminöser, und deutlich dunkler. Ich würde auch hier sagen, deutlich
mehr Sound.
Jetzt wird es interessant, jetzt kommt der Vergleich mit der FL. Hier kann ich mich immer noch nicht sicher entscheiden, welches nun objektiv die bessere ist, wobei ich im Zweifelsfall zur FL (mit Brassplate) tendieren würde, da sie mit meinen eigentlichen
Soundvorstellungen besser zusammen passt.
Die FL klingt markanter, härter, mehr tiefe im Sound, kerniger, geschlossener, sonorer. Kurz ein mehr funky und männlicher als die Ligaphone.
Dafür ist diese offener, breiter, runder und weicher.
Beides ist gut, interessant und überzeugt mich.

Fazit:
Die Ligaphone gehört nun meiner Meinung nach auch zu den Topschrauben und dadurch dass sie eine Universalschraube ist, sollte jeder der Sucht, sie auch in seine Überlegungen mit einbeziehen.
Sie ist der perfekte Allrounder. Ich weiß nicht, ob sie dauerhaft meine FL auf dem Alt ersetzen wird, aber wenn nicht, dann auf jeden Fall die Rovner auf dem Sopran.
Zudem ist eine Universalschraube im Koffer immer etwas sehr praktisches.
Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung.

Hier geht’s zur Herstellerseite

Vielleicht hat ja der eine oder andere von euch auch schon seine Erfahrung mit dem Teil gemacht….

Nachtrag:
Auf der Messe in Hamburg hatte ich die Gelegenheit den Erfinder der Ligaphone kennen zu lernen und mich ein wenig mit ihm zu unterhalten. (5Jahre Französisch bringen doch etwas) Dort hatte ich auch die Gelegenheit die Vergoldete im Vergleich anzuspielen. Es gibt tatsächlich einen Klangunterschied. Die ist echt noch einen Zacken besser. Die schwarze wird übrigens abgelöst durch eine Antikfinishvariante, die auch nicht schlecht aussieht, und auch hier meine ich noch eine kleine Verbesserung rausgehört zu haben.

Vorgestern hat es übringens bei mir zum ersten “Pling” gemacht. Aber das ist nicht die erste Schraube gewesen, bei der mir das passiert ist. Ich drehe die Schrauben halt gerne immer ein wenig fester. Ich habe den Eindruck, dass so die ganz hohen besser ansprechen.

PS: Noch ein paar Bilder: das überstehende Ende des Kabels kann man abknipsen.

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Der große Kunststoffblättertest

Immer wieder höre ich denn die Frage „Taugen denn diese Kunststoffteile überhaupt etwas?“ oder noch besser eine Pauschalausage „Dieses Plaste Zeug ist doch alles Mist“. Da frage ich gerne mal nach, ob der die wirklich schon mal getestet hat, worauf dann meist ein „nein“ oder „mal eine Minute angespielt“ höre.
Meiner Ansicht nach, haben Kunststoffblätter längst die Klangqualität von normalen Holzblättern erreicht. Viele Saxophonisten haben dennoch immer noch Vorbehalte, ohne sie jemals selber getestet zu haben. Ich spiele seit ein paar Jahren aus Überzeugung ausschließlich nur noch Kunststoffblätter und ich finde, dass jeder ernsthafte Saxophonist diese wenigstens ein mal durchprobiert haben sollte.

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Sie sind nicht besser oder ein Allheilmittel, aber eine vernünftige Alternative. Die Vorteile gegenüber Holz sind zahlreich. Um ehrlich zu sein, mein Entschluss nur noch synthetische Blätter spielen, basiert in erste Linie auf den Vorteilen. Ich bin der Meinung, dass das problemlose Handling mein Spiel wirklich konstanter macht und ich deshalb auf die letzten 3% Sound des Blattes verzichten kann. Erst später in einem größerem Blättervergleichstest stellte ich wieder fest, dass sie eigentlich auch klanglich für mich inzwischen am besten funktionieren.
Das wird aber sicherlich nicht bei jedem so sein. Bei vielen funktionieren die Plastereeds wirklich nicht, aber das muß nicht zwangsweise mit dem Material zusammenhängen. Viel wahrscheinlicher ist es, dass es am Blattschnitt liegt. Nicht jeder Blattschnitt bei Holz gefällt jedem Spieler, wie soll das also bei Kinststoff gehen, zumal es da mit den paar Marken eh noch keine wirklich große Auswahl gibt.
Zudem spielen sich die Plastikblätter in der Tat auch ein wenig anders (das heißt nicht schlechter) als normale Holzblätter. Daher sollte man beim ersten Versuchen, diesen mindestens einen ganzen Tag Eingewöhnung einräumen. Gerade das Carbon Fiberreed klingt bei vielen beim ersten mal oft grausam aber auf dem Tenor und Alt sind sie meine Lieblinge.
Auch wird ein Plastikblatt nie so gut klingen, wie das eine Lieblingsholzblatt. Auch das ist eigentlich ganz logisch. Holzblätter haben eine natürliche Varianz (je nach Marke mehr oder weniger), weil das Bambus ein organisch gewachsen Material ist. In einer 10er Packung gibt es vielleicht 2 Gurken, 3 brauchbare, 2 sehr brauchbare, 2 gute und ein exzellentes Blatt. Durch die natürliche Varianz gibt es nicht nur Abweichler nach unten in der Qualität, manchmal hat es gerade weil einzigartig ist, das Blatt Etwas, das es ganz besonderes macht. Wie soll da ein künstliches Blatt, das absolut gleich ist (naja, stimmt so auch noch nicht ganz) da mithalten. Dafür klingt es besser als die restlichen 9 Blätter in der Packung.

Vorteile

Kein Einspielen mehr: Kunststoffblätter gehen sofort los und klingen von der ersten Minute so, wie eine halbe Stunde später. Für jemanden so ungeduldigen, der immer gleich losspielen will, wie mich ideal. Auch ideal für so jemand faulen wie mich, der zu den Proben immer zu spät kommt und sich nicht sorgfältig einspielen will.

Müssen nicht gewässert werden: trocknen also nicht aus. Mit dem ersten Punkt sind sie deshalb ideal für Doppler (also Musiker die mehre Saxophone spielen) auf der Bühne.

Unempfindlich Feuchtigkeit und Temperatur: gerade im Außeneinsatz leiden Holzblätter durch die Umweltbedinungen. Daher sind Synthetics ideal für OpenAir und Marschingbandeinsätze.

Kostengünstiger: Zwar kostet ein Kunststoffblatt 4 bis 7 mal so viel wie ein normales Holzblatt, hält dafür aber je nach Hersteller 20-50mal so lang. Bei Baritonblätter lohnt es sich sogar noch mehr.

Langlebigkeit: Es ist immer ärgerlich, wenn das „gute Blatt“ an das man sich gerade erst gewöhnt hat nach zwei Wochen den Geist aufgibt. Das gute Synthetikblatt hält gerne mal ein halbes Jahr oder noch länger. So muß man sich sein Lieblingsblatt nicht immer nur aufheben, sondern kann es auch benutzen.

Konstanz: Für mich spieltechnisch der größte Vorteil. Da sie immer gleichbleibend sind auch über einen langen Zeitraum, lerne ich mein Blatt viel besser kennen. Ich habe dadurch einen besseren Sound und extremere Sachen (Altissimo, Problemtöne, Splatklänge, Effekte, usw.) funktionieren deutlich sicherer.

Keine Quitscher mehr: Ich habe seit ich die Kunststoffblätter benutze keine Quitscher oder Quäker mehr. Das liegt einfach daran, dass die Blätter alle gut sind und sich immer so verhalten wie sich ein Blatt zu verhalten hat.

Haptik: Ich persönlich und andere empfinden auch das Gefühl der Kunststoffblätter angenehmer als das der rauen Holzteile. Allerdings habe ich auch schon von einem Fall gehört, der von dem Kunststoffzeugs mit Hautreizungen reagierte.

Robuster: Die Blätter sind deutlich härter im nehmen. Wer kennt das nicht, mal kurz angeeckt und das Blatt ist Schrott. Bei Kunststoff ist die Wahrscheinlichkeit, dass es so etwas unbeschadet übersteht deutlich höher. Also auch für Grobmotoriker wie mich bestens geeignet.

Hygiene: Synthtik versifft nicht; da kann nichts in die Fasern eindringen und anfangen zu verschimmeln.

Gleichheit: Wenn man sich ein weiteres Blatt kauft, ist es so, wie das andere. Naja fast, je nach Hersteller gibt es kleine Varianzen, die fallen aber um einiges kleiner aus, als bei Holz. Hier konstatiere ich übrigens eine zunehmende Verbesserung bei den Herstellern.

weniger Zeitaufwendig: Roationssysteme braucht man nicht mehr, man muß nicht nachfeilen und schleifen und auch sonstiger Extraaufwand für die Holzteile fallen weg. Man kann die Blätter auch nachbearbeiten, aber da gehe ich bei den einzelnen Herstellern nochmal genauer darauf ein.

Optik: Also ich finde, dass sie cool aussehen. Ist aber wahrscheinlich Ansichtssache und nicht für jeden ein Kaufgrund.

Sound habe ich jetzt mal ganz bewußt, nicht als Vorteil aufgelistet, da dies auch immer eine Frage des Geschmacks ist. Ich kenne auch Spieler, die sich wegen Klang für eine Synthetikblatt entschieden haben und auch bei mir ist es so, dass ich sie klanglich am besten für mich finde. Wie gesagt, bin ich der Meinung, dass der Klang wie bei Holz sehr schnittabhängig ist. Deshalb ist es schade, dass es bisher nur so wenige Hersteller gibt und somit auch eher wenig Auswahl. Ich werde mich hier kurz nochmal mit den drei großen Kunststoffblattfirmen beschäftigen. Es gibt zwar noch Hahn und Bari, aber von denen ist hierzulande so gut wie nichts bekannt und in den letzten Jahren gab es bei denen auch keine weitere Entwicklung (zumindest ist mir nichts zu Ohren gekommen). Auch die Rico Plastikcovers werde ich hier ignorieren. Erstens sind es keine „echten“ Kunststoffblätter und zweitens haben die mich auch klanglich nicht wirklich überzeugt. Ich bezweifle, dass Holzfasern optimal schwingen können, wenn sie im schwarzem Plastik ertränkt werden.

Legere
Legere entspricht der Idee eines Kunststoffblattes am meisten. Das Prinzip basiert hier darauf, einen Kunststoff zu entwickeln, der genau die gleichen physikalischen Eigenschaften hat, wie das Holzblatt, also die selben Dichten und Schwingungseigenschaften. Sie werden mit einem Laser geschnitten, da gießen nicht möglich ist (so erklären sich auch die ca. 14€).
Besonders bemerkenswert ist hier, dass 30 Tage Umtauschrecht gegen eine andere Stärke. Man kann sich hier also genau die passende Stärke aussuchen die zu einem passt, was sich auch lohnt, da Legere in 1/4 Stärkenunterschiede anbiete. Das Umtauschrecht ist aber auch oft nötig, da sie ungewöhnlich hart ausfallen, man muss min1/2 Stärke vom gewohnten runterrechnen (besser 3/4).
Diese Blätter sind die robustesten und halten ewig (mein erstes 3Jahre funktioniert immer noch). Die Haptik ist etwas ungewohnt, da deren Oberfläche absolut glatt ist, was ich als sehr angenehm empfunden hatte und einige als Lösung zu gewissen “Reizproblemchen”.
Legere deckt die meisten Instrumente ab (ich glaube sogar auch Altklarinette) und für Alt/Tenor gibt es sie auch in der Jazzvarinate StudioCut. Die normalen haben eher einen klassischen und dunkleren Klang, während die Studiocut eher heller, straighter und moderner sind.
Man kann sie eher schwer nachbearbeiten; ist aber möglich; nicht schleifen, sondern Messer senkrecht dran und abziehen (es wird allerdings eher davon abgeraten und wer will das schon bei einem Umtauschrecht?). Man kann eigentlich nur bei Legere sagen, dass ein Blatt genau dem anderen gleicht.
Einige Spieler haben berichtet, dass nach über einer Stunde intensiven Spielens die Blätter leicht abschlaffen und die Intonation nach oben rückt. Hier rate ich einfach dazu, immer ein zweites in der Hosentasche aufzubewahren. Hosentasche deshalb, da die Legeres eine minimale Einspielung wegen der Temperatur brauchen und sich das durch die Hosentasche erübrigt.

Fibracell
Diese Blätter ähneln den Holzblättern am meisten, was Klang, Haptik und auch Aussehen angeht (gerade etwas für diejenigen, denen es peinlich sein könnte, nicht Holz zu spielen (Klassikorchester)).
Hier ist das Prinzip Teflonfasern so anzuordnen wie die Holzfasern der normalen Blätter.
Ihre Langlebigkeit liegt bei intensiver Nutzung bei über einem halben Jahr oder noch länger. Meist löst sich unten dann die Folie ab. Ich habe noch 10 Jahre alte weniger benutzte Klarinettenblätter und die spielen sich immer noch tadellos.
Leider hatten die Blätter früher eine etwas zu große Abweichrate. Die Blätter klangen nicht gleich, es gab Blätter die einfach überwältigend gut klangen und sich von alleine gespielt haben, es gab aber auch Krücken. Bei einem 15€ Blatt sollte das nicht so sein. Aber seid sie die Fibracell Premier rausgebracht haben, hat sich das geändert, und inzwischen sind sie sehr konstant.
Einige finden sie klanglich besser als die alten, andere meinen genau das Gegenteil, ich meine, Klangfarbe ist Geschmackssache. Ich habe gerüchteweise gehört, dass sie damals die Rezeptur und Herstellung verändern mußten, da aufgrund des 11.Septembers eine benötigte Chemikalie in den USA unzulässig wurde und sie deshalb umsteigen mußten.Nachberarbeiten kann man sie auch, erfordert doch viel Erfahrung und experimentieren bei diesen Blättern (vielleicht ein wenig kostspielig).
Klanglich empfinde ich diese Blätter als recht flexibel; von Rock bis Klassik geht alles. Ich meine auch, dass sie den organischsten Sound und zudem so einen gewissen „Buzz“ haben.

Fiberreed
Fiberreeds Tenor sopran alt neuHarry Hartmanns Fiberreeds sind zwar sind sie mit etwas über 20€ die mit die teuersten im Bunde aber wahrscheinlich aber dafür auch sehr interessantest. Zudem ist er ein Deutscher Hersteller. Hier ist das Prinzip, dass Herr Hartmann ein Material mit Hohlfasern benutzt, welche denen im Bambus ähnelt.
Leider habe ich noch nicht alle Blätter durchtesten können, denn er hat  im  Kunststoff bereich das  größte Angebot. Klassik, Jazz und Rock/Funkblätter. Blätter bei denen man die Andruckplatte ändern kann. (Blattschrauben die das ermöglich kosten 50€ und aufwärts).
Aber die lange Liste an prominenten Fans spricht für sich, wie David Liebmann, Archie Shepp, Jan Gabarek und viele mehr.
Ich habe lange das Carbon Fiberreed gespielt. Durch seine spezielle Struktur, erzeugt es mehr Obertöne, somit lauter und heller.
Die Langlebigkeit und Robustheit ist nicht ganz so wie bei den anderen. Bei intensiver Nutzung geht ein Blatt ca. 4 Monate, dann fängt es an etwas abzuschlaffen und weicher zu werden. Dafür ist hier das Nachbearbeiten unkompliziert. Einfach die Spitze etwas abschleifen, und das Blatt geht wieder. Allerdings sollte man aufpassen, wenn man zuviel nachschleift. Die Oberfläche ist mit einer Schutzschicht versiegelt, die verhindern soll, dass die Fasern ausspilttern und in die Lippe bohren. So eine mikroskopische Fasern kann ganz schön weh tun.
Ein ganz besonderer Service von Fiberreed ist, dass man sein Lieblingsholzblatt hinschicken kann, dass dort vermessen wird, und dann daraus ein Fiberreedklon hergestellt wird. Eine ewig haltende Kopie seines besten Blattes.
Die Konstanz hat auch hier früher ein bissle geschwankt, und die Blätter sind etwas unterschiedlich ausgefallen, auf meine Frage hin, bestätigte mir die Herr Hartmann dies und erzählte mir, dass sie deshalb neue Gerätschaften entwickelt haben. Und tatsächlich, die letzten Blätter die ich gekauft habe, hatten so gut wie kaum einen Unterschied.
Zur Musikmesse 2009 hat Harry übrigens einen neue Art Schnitt vorgestellt. Zum Test des „StraightCuts“ geht es hier!

Forestone
Last bot not Least Es eine noch recht junge japanische Firma, daher sind sie hierzulande auch noch nicht so verbreitet. Sie sind ein wenig den Legeres ähnlich, da Forestones auch einem Polymer bestehen, jedoch hat haben die es geschafft, das Blatt im Spritzgußverfahren herzustellen. Das besondere an den Blättern ist, dass das Poymer aus einem großen Teil aus natürlichen Bambusfasern besteht. Also ein natürliches Holzplasikblatt. Das macht sich auch im Klang bemerkbar, ein schöner runder ausgeglichener natürlicher Ton, insgeammt haben sie den klassischsten Klang der Kunststoffblätter. Aber man darf gespannt sein, was da noch so kommt.
Einen ausführlichen Test zu diesen Blättern gibt es hier.
Seit 2012 gibt es auch einen „unfiled“ Cut, der deutlich jazziger ist und mehr Power und Charakter hat.
http://saxophonistisches.de/die-neuen-forestone-unfiled-blatter/

Für mich persönlich ist Forestone mein Favorit, weshalb ich sie auch mit voller Überzeugung endorse.

Noch ein paar allgemeine Tipps
Es ist immer ärgerlich, wenn man sich mit der Blattstärke vertut, vor allem wenn das Blatt über 14 Euro kostet. Meist fallen die Kunststoffblätter etwas härter aus. Das liegt daran, dass die Särke angaben mit neuen Holzblättern verglichen werden. Da die Kunststoffblätter nicht nachgeben, sollte man, wenn man sonst 3er spielt, es eher mit einer 2,5 probieren. Hier eine Vergleichstabelle, die halbwegs stimmt und recht ausführlich ist.
Kunststoff versifft zwar nicht wie Holz, allerdings sollte man seine Blätter doch ab und zu mal reinigen. Warmes Wasser reicht meist schon für eine Säuberung. Wer es noch reiner braucht, kann etwas Zahnpasta benutzen oder den Blättern eine Kukidentkur verpassen. (Obskurerweise sind die Fiberreeds die einzigen Blätter die untergehen).
Ich benutze Übrigens immer zwei gleiche Blätter. Das eine wird ständig gespielt das andere ist Reserve. Blätter gehen immer dann kaputt, wenn man keine Reserve am Mann hat. Außerdem dient das 2. immer ab und zu als Kontrolle. Wenn man nur ein Blatt spielt, merkt man Veränderungen oft nicht, also wenn es weicher wird, abschlafft und seinen Geist aufgibt. Deshalb ab und zu mal vergleichend spielen und kontrollieren.

Fazit
Wie ihr merkt, bin ich begeistert von den Kunststoffblättern, aber ich möchte nochmal betonen, dass Kunststoffblätter nicht besser sind, sondern einfach eine gute Alternative. Die Blätter haben viele Vorteile, aber viele nehmen für den Sound alles in Kauf (eigentlich zurecht) selbst den ständigen Ärger mit Holzblätter. Ich hingegen würde nicht mehr zurück wollen und meine, dass sich das ausprobieren lohnt. Alleine um die ganzen falschen und veralteten Vorurteile abzubauen. Wie gesagt, für einen vernünftigen Eindruck reicht 5min anspielen nicht, da sie doch etwas anders sind. Es gibt eine Auswahl, allerdings ist diese recht überschaubar.

Mein Abschließender Rat:

EINFACH SELBER TESTEN !!!