die deutsche Jazzproblematik

Der deutsche Jazz scheint in der Krise zu sein. Zumindest liest man das öfter mal. Mal geht es darum, dass es zu wenig neuen und inovativen deutschen Jazz gibt, mal, dass die jungen Jazzer nur ihr eigenes Zeug spielen und zu wenig die alten Meister können, mal, dass alles zu altbacken und komerz ist, mal, dass die Jazzpolizei nur am rum mäkeln ist, mal, dass Jazz sich nicht verkauft und jetzt aktuell wieder, dass Jazzmusiker unfair bezahlt werden.
Letzteres stimmt allerdings und das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Nicht umsonst handeln viele Jazzmusikerwitze um ein Taxi.

Anlass für diesen Artikel ist ein neuer Aufruf, der zur Zeit durch die sozialen Medien und die Blogossphere kreist. Weiterlesen

Wer ist eigentlich dieser Mr. Saxobeat?

Im letzten Jahr wurde man mit dieser rumänische Eurodance Nummer etwas inflationär beschallt. Und die meisten Saxophonistenohren dürften von den etwas billigen Plastiktrance Beats und dem sehr nach Midi klingenden Saxophon Licks dementsprechend genervt sein. So ging es mir auch, bis ich per Zufall eine Version aus dem ARD Morgenmagazin gehört habe. Eine Acousitic-Version nur mit einem ECHTEN Saxophon und E-Piano. Plötzlich klang das Teil sehr anders und beweist, dass auch in einer scheinbar billigen Popnummer doch einiges Reizvolles stecken kann. Irgendwie schade, dass diese Version es wahrscheinlich nicht geschaft hätte, für mehrere Wochen in verschiedensten Ländern auf Platz 1 der Charts zu landen.

http://youtu.be/j485VOYX5Bc

PS: Ich hoffe ihr verzeiht, dass ich nicht auch die Orginalversion poste.

Neues Equipment aus Japan

Letztes Wochenende war Besuch aus Japan bei Holblasinstrumentenmeister Thorsten Köhler in Pinneberg und der hat mehrere neue Produkte für das Saxophon aus dem Land der aufgehenden Sonne mitgebracht.

Neben den bekannten Forestoneblätter, konnte man auch die neusten Prototypen für den Jazztest anspielen. Zudem gab es noch die Gottsu Mundstücke, die seit einigen Monaten von sich reden machen (u.a. in der aktuellen Sonic), zwei Saxophonprototypen, sowie den Swing Chip und den Bird Strap von B.Air.

Die Ausstellung war ein angenehmes adventliches Zusammentreffen, für mich besonders schön, da ich Bekannte und Freunde wieder getroffen habe, denen ich nicht so oft live begegne. Und so wurde getestet, gehört, gespielt und gequaselt, was das Zeug hielt.
Eine andere Sicht des Ereignisses kann man im befreundetem Blog zajakonzerte  lesen.
Zwecks Demonstration der Klangqualität der Forestoneblätter wurde sogar spontan ein Saxophonquartett geformt und Weihnachtslieder intoniert. Mit etwas Glück folgt sogar noch ein zwei Videos davon.

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noch mehr Lesestoff für saxophonistische Blogleser

Blogs gibt es im Internet wie Sand am Meer, auch so einige über Musik, Jazz und Saxophon. Nicht alles ist wirklich lesenswert und ich selber komme leider in letzter Zeit nicht so viel zum schreiben, wie ich gerne wollte.
Aber zwei sehr gute Freunde und Saxophonkollegen von mir hat seit einiger Zeit auch das Blogfieber erfasst. Beide Seiten sind sowohl Inhaltlich als auch sprachlich  hoch interessant, weshalb ich sie hier etwas bewerben möchte.
Mein dritter Tipp ist quasi das amerikanische Pendant zu dieser Seite. Nur läuft die Seite schon ein bissle länger und bietet so eine Flut an guten Artikeln.
Ich dachte mir, dass es wohl das geschickteste wäre, dass sich die drei Autoren in Form eines Interviews selber vorstellen.

http://zajakonzerte.wordpress.com/

Worum geht es in deinem Blog?
moin, herzlichen dank der nachfrage !
im blog zajakonzerte geht es um alles rund um was zaja für konzerte gibt und was dafür benötigt wird. das kann von der ewigen suche nach guten saxophonen und klarinetten und zubehörgedöns über einige elektrische apparate bis zu wunderdingen reichen, von denen man gar nicht glauben will, das es sie geben könnte …
außerdem werden schockierende kuriositäten ( jüngst die essener kardinal hengsbach- statue … ) und visionäre ideen besprochen.

Wie kam es, dass du mit dem Bloggen angefangen hast und was motiviert dich immer weiter zu schreiben?
die wahrheit muß ans licht ! *schärz … nach einer übungsphase für ein mittlerweile untergegangenes konzertprojekt der kulturhauptstadt 2010 kam schnell die experimentierlust an diversen netz-protokollen und programming zu tage, und so wird fleißig getüftelt. davon sieht man online nichts, denn die katastrophen werden natürlich nicht publiziert. dann lieber nach der ewigen wahrheit streben !

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Forestone Ausstellung bei Toko in Pinneberg

Saxophonisten im Hamburger Raum haben dieses Wochenende (17.12.) die Gelegenheit die neuen Forestone Blätter bei deren Ausstellung im Holzblasinstrumenten-Studio von Thorsten Köhler (aka ToKo) zu probieren.
Brand aktuell werden sogar Prototypen des neuen Jazzschnittes vorgestellt.

Daneben präsentiert Toko auch den neuen Bird Strap und den neuen Swing Chip.

Später führt dann noch Markus Zaja (geschätzter Musiker- und Bloggerkollege, sowie Dozent an der renomierten Folkwang Universität der Künste) live vor, wie die Blätter klingen können.

Mich selber wird man dort wahrscheinlich auch zu sehen bekommen und vielleicht sogar zu hören.

Wer jetzt Interesse hat, diesen Samstag in Pinneberg (Friedenstr. 4) ab 10 Uhr. Alles weitere gibt es hier:
http://www.holzblasinstrumenten-studio.de/index.php/component/content/article/44-startseite/379-bair.html

Nebenbei, auf Tokos Homepage gibt es auch dieses Jahr wieder das schon berüchtigte Adventsbilderrätsel mit vielen tollen Gewinnen!

Joshua Redman und Brad Mehldau im Duo

Letzten Dienstag (22.11.2011) trafen die beiden jungen Jazzgiganten Brad Mehldau und Joshua Redman in der Bremer Glocke zusammen. Das besondere, nur die beiden als Duo und sonst nichts.

Oha, hat man denn da noch ein volles Konzerterlebnis? Ja und wie! Denn gerade in dieser „Reduktion“ lag der Reiz dieses Konzert. Man hatte das Gefühl, die Musiker viel „persönlicher“ und „näher“ zu hören. NUR der Künstler und kein Gebrumme und Gerödel, kein überflüssiger Kladderdatsch, dass ablenkt und alles zumatscht.
Ich denke nicht, dass ich vorschwärmen muß, wie toll Redman und Mehldau hier harmonierten. Das versteht sich ja irgendwie von selbst.
Neben diversen Eigenkompositionen wurde auch der ein oder andere Titel von Charlie Parker gespielt. Einer der Gründe, warum es als Duo so gut funktioniert hat, ist das Mehldau es versteht bei vielen der Stücke den „Puls“ von vorne bis hinten durchzuziehen. Dadurch bekamen viele der gespielten Stücke fast etwas schwebendes. Allerdings nichts so melancholisch bedeutungsschwanger, wie das gerne im Skandinavischem Fjord Jazz zelebriert wird. Im Gegenteil, viele der Stücke hatte eine angenehme Leichtigkeit, bis weilen sogar poppig (aber auf die gute Art).

Die Glocke war auch sehr gut besucht, allerdings gab es doch noch diverse freie Plätze, was vielleicht der doch etwas hohen Preisgestaltung zu verdanken ist. Das Publikum jedoch war merklich fasziniert und lauschte gebannt die ganzen zwei Stunden (ohne Pause!).
Insgesamtein fantastisches Konzerterlebnis, dass durch die eher ungewohnte Duobestzung fast etwas Kammermusikalisches bekommen hat. So passte auch der hanseatische Konzertsaal der Glocke perfekt zum Abend.

Redman und Mehldau befinden sich zur Zeit noch auf Europa Tournee. In Deutschland sind sie noch bei folgenden Gelegenheiten zu hören:

22.11. Bremen – Glocke
23.11. Düsseldorf – Tonhalle
24.11. Frankfurt – Alte Oper
25.11. Dortmund – Konzerthaus
27.11. Hamburg – Laeiszhalle

(wenn ihr Glück habt, gibt es vielleicht noch Karten)

http://www.bradmehldau.com/

http://www.joshuaredman.com/

http://www.glocke.de/

ein kleines Interview mit Bob Mintzer

Von dem Workshop den Bob Mintzer kürzlich in Bremen abgehalten hat, hatte ich ja schon berichtet:

http://saxophonistisches.de/bob-mintzer-workshop-an-der-hfk-bremen/

Natürlich habe ich die Gelegenheit genutzt, mir neben einem Autogramm auch ein Interview für SAXOPHONISTISCHES von der Saxophonlegende geben zu lassen. Da nicht viel Zeit war, leider nur ein kurzes. Unter anderem habe ich meine üblichen Fragen gestellt, so dass man gut mit den anderen Interviews vergleichen kann.

Hier kann man sich das Interview anhören:

Bob Mintzer Interview

(natürlich ungeschnitten und unbearbeitet und allen „ähms“ und grammatikalsichen Unzulänglichkeiten meinerseits in der englischen Sprache)

Und hier geht es zu seiner Homepage:

http://www.bobmintzer.com/

Borgani Saxophontag in Köln

Aufgrund meiner Borgani Artikel bekomme ich öfters mal Anfragen, wo man denn diese Hörner anspielen könnte. Das ist allerdings recht schwierig, da es kaum Borganihändler hierzulande gibt. Nun gibt es aber in Köln die seltene Gelegenheit bei dem Borgani Sax Day diesen Sonntag (6.11.) alle Hörner mal anspielen zu können und später bei einem Konzert auch in Action zu hören. Mehr könnt ihr dem Flyer entnehmen.

Allen Teilnehmern wünsche ich viel Spaß und grüßt den Orfeo von mir.

http://borgani.com/
http://www.eigelsteintorburg.de/

Landesjugendjazzorchester

Mama, wo kommen eigentlich die kleinen Jazzer her?

In Zeiten von DSDS und Gangstaaaarap ist es eigentlich verwunderlich, dass es immer noch Jugendliche gibt die sich ernster und anspruchsvoller Musik widmen, ja sogar dem Jazz!
Neben Wettbewerben  wie „Jugend Musiziert“ und „Jugend jazzt“ gibt es noch die Landesjugendensembles in denen der musikalische Nachwuchs gefördert wird.
Fast jedes Bundesland besitzt ein Landesjugend-Orchester, ein Landesjugend-Chor und ein Landesjugend-Jazz-Orchester (bzw. Landesjugend-BigBand). In einigen gibt es sogar Landesjugendzupforchester.

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Balkan Brass Battle in Bremen

Am 24.10. diesen Jahres trafen zwei der bekanntesten Gypsie Brass Bands auf der Bühne des Schlachthofes aufeinander um sich in einem epochalem Gefecht der Töne zu messen.
Ladys und Gentleman! Zur linken Fanfare Ciocarlia Rumänien und zur rechten Boban & Marko Markovic Orchestra aus Serbien.

Moment mal, Gypsie Brass ist das nicht so Zeugs aus dem Balkan, mit den vielen Blechbläsern, die alle irgendwie trötig urig klingen und die irgend so ’ne Mischung aus Polka, Klezmer und Ska spielen? Alles sehr laut, chaotisch und irgendwie „Balkan“?

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Bob Mintzer Workshop an der HfK Bremen

Dieses Wochenende habe ich das große Vergnügen an einem Jazzworkshop mit Bob  Mintzer teilnehmen zu können. Ich hoffe nicht, dass ich Bob (wie, wir ihn nennen dürfen) noch groß vorstellen muß, so ist er doch einer bekanntesten lebenden Tenorsaxophonisten, mehrfacher Grammygewinner, Mitglied bei Yellowjackets, Professor für Jazz an der USC, Composer unzähliger schöner und interessanter Bigbandcharts und Autor einiger sehr guten Lehr- und Etüdenbücher.
Mehr von und über Bob gibt es auch seiner Homepage:
http://bobmintzer.com/

Prof. Martin Classen hat jetzt Bob Mintzer für einen umfassenden Jazzworkshop an die Hochschule für Künste Bremen eingeladen, so dass die Musikstundenten andere Interessierte vom Meister direkt lernen können. Der Workshop ist nicht nur für die Saxophonisten lehrreich, denn neben einer Meisterklasse Saxophon („Schwerpunkte Sectionspiel. bläserische und interpretatorische Parameter“) gibt es noch Kurse über Improvisation, Arrangieren und Combospiel.

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Power-Longtones !!!

Einer der Artikel von mir, die ich auch jetzt noch für lesenswert halte, ist meine Lektion über die Longtones. Und es ist wohl auch sinnvoll diesen parallel zu dieser Lektion zu lesen:

Longtones – der Weg zum Erfolg

Nun habe ich in meinem Unterricht eine etwas andere Variante entwickelt, die bei meinen Schülern sehr gut zu fruchten scheint.

Bei den klassischen Longtones geht es darum Tonkontrolle zu entwickeln. Zwischen pp bis ff und wieder zurück, dass die Intonation und Klangfarbe gleich bleibt, sowie, dass Crescendo und Decrescendo möglichst gleichmäßig ist. Und das alles mit einem kompletten vollen Atemzug.
Das ist gar nicht mal so leicht, denn wenn man Töne leiser spielt, geht die Intonation nach oben und so ein h“ ist ein ziemlich kranker Ton (sehr kurze Luftsäule) und schwankt daher ganz schön.
Also eine essentielle Übung!

Allerdings, wo genau bleibt da jetzt die Entwicklung zu einem größeren Ton? Schließlich muß man doch mit den Faktoren Rachen, Zunge, Luftführung, Ansatz und so weiter experimentieren um so eine Verbesserung erzielen zu können.

So kam ich schließlich auf das Konzept der Powerlongtones. Hier geht es nur darum, den Sound zu formen. Während bei den klassischen Longtones Intonation und Klangfarbe gleich gehalten werden sollen, passiert bei den Power-Longtones genau das Gegenteil! Weiterlesen